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Thema: Finn hat es nicht geschafft, ich verstehe die Welt nicht mehr ...

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  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von Lauren
    Registriert seit: 03.10.2016
    Ort: D
    Beiträge: 374

    Standard Finn hat es nicht geschafft, ich verstehe die Welt nicht mehr ...

    Hallo zusammen,

    ich musste am Dienstag meinen Finn gehen lassen.

    Alles hat Sonntagnacht angefangen, er wollte urplötzlich nichts mehr futtern, es kamen aber noch ein paar Köttel. Sie waren zwar etwas härter und kleiner, aber ich habe trotzdem gleich reagiert und ihn mit sämtlichen Bauch-Medikamenten versorgt. Er bekam MCP gespritzt, Novalgin, Sab Simplex etc. Als es nach ein zwei Stunden nicht besser wurde, habe ich ihm eine Infusion gegeben.

    Montagmorgen war er wieder fitter, ist herumgehoppelt und hat gefressen. Montagabend war er dann wieder schlechter drauf, ich habe ihn dann gepackt und bin mit ihm in den Notdienst. Dort wurde geröntgt, er hatte nicht diesen typischen Spiegeleimagen und das Kontrastmittel, dass ich ihm die Nacht vorher bereits gegeben hatte, hat gezeigt, dass kein Verschluss vorlag. Er war extrem aufgegast im ganzen Magen-Darm-Trakt, vorallem aber im Blinddarm. Und das alles, obwohl ich bis dahin schon eine halbe Flasche Sab Simplex gegeben hatte. Die Tierärztin im Notdienst hat ihm dann noch was gegen die Übelkeit gespritzt und mir gesagt, ich kann nicht mehr machen, als das, was ich bereits gebe. Als ich nach Hause kam, hat er wieder angefangen zu fressen und wirkte etwas munterer. Ich habe die Medikamente alle weitergegeben.

    Am nächsten Morgen sah er so schlecht aus, dass ich ihn in die Tierklinik gebracht habe. Die Aufgasung war nochmal schlimmer. Er bekam sofort eine Schockbehandlung und wurde stationär aufgenommen. Die Kaninchenspezialistin hat ihn im Hintergrund mitbehandelt.

    Drei Stunden später wurde ich angerufen, dass die Aufgasung immer schlimmer wird und Finn nur noch schwer atmet, sie könnten nichts mehr für ihn tun. Ich habe es dann noch geschafft, zu ihm in die Klinik zu fahren, wo er in meinen Armen für immer einschlafen durfte. Das war mir sehr wichtig, dass er nicht alleine ist.

    Ich habe mit der ganzen Sache sehr schwer zu kämpfen, Finn war mein Seelenkaninchen. Er wäre im August sieben Jahre alt geworden. Keiner kann mir sagen, woher das kam und warum keine Medikamente anschlugen.

    Hatte hier Jemand schonmal so einen Fall, bei dem einfach nichts geholfen hat? Meine Haustierärztin hat Finn vor ein paar Monaten geröntgt, als er schonmal Bauchweh hatte. Ich kann mich noch daran erinnern, dass sie sagte, das Röntgenbild hätte einen unklaren Befund in Richtung Niere oder Lunge gezeigt. Finn ging es damals aber wieder supergut und sie hatte das nur in einem Nebensatz erwähnt, dass ich mir da keine großen Gedanken gemacht habe. Kann es evtl. sein, dass die Aufgasung nur ein sekundäres Problem war!? Ich zerbreche mir den Kopf.

    Und jetzt sitzt Lea hier alleine. Es zerbricht mir das Herz, wenn ich sie alleine im Zimmer sitzen sehe. Ich heule nur noch und doch versuche ich ihr das nicht zu zeigen, für sie stark zu sein. Ein neues eigenes Kaninchen wird nicht mehr einziehen, ich möchte die Kaninchenhaltung irgendwann aufgeben. Ich schaffe das nervlich und finanziell einfach nicht mehr. Ich habe durchschnittlich jeden Monat 400 € Tierarztkosten und bin mittlerweile schon in einer richtigen finanziellen Schieflage deshalb. Eine Vergesellschaftung mit Luke und Emmi kann ich erst Anfang August in meinem nächsten Urlaub versuchen. Das macht mir ebenfalls schwer zu schaffen.

    Tut mir leid für den langen Text. Ich musste mir das jetzt auch Mal alles von der Seele schreiben.
    Ich freue mich über jede Antwort.

    Viele liebe Grüße
    Lauren

  2. #2
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 13.07.2016
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 4.420

    Standard

    Das tut mir sehr leid für Finn und alle die ihn ins Herz geschlossen haben. Ich denke auch an Lea und wünsche Euch einen Weg, die VG vlt. doch etwas früher machen zu können, damit sie Gesellschaft hat.
    Fühl dich umarmt.

  3. #3
    _Gast
    Gast

    Standard

    Mein aufrichtiges Beileid.

    Ich kann dich total gut verstehen. Das ist wirklich sehr belastend.

    Warum es bei deinem Schatz so verlaufen ist, kann ich dir leider nicht sagen. Manchmal steckt man einfach nicht drin und ist einfach machtlos.
    Ich kann es sehr gut verstehen, dass dich die Frage nach dem Warum quält. Mit würde es genauso gehen. Aber diese Frage lässt sich wahrscheinlich einfach nicht beantworten.
    Es ist wichtig, du hast gemacht, was du konntest. Mehr war einfach nicht möglich,
    So schwer wie das ist. Manchmal sind wir Menschen einfach machtlos.

    Mit ging es bei meinem Tom damals auch so. Es hat lange gedauert, bis ich damit klar gekommen bin. Er war auch mein Seelentier.
    Gib dir etwas Zeit.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die schweren Tage! 🍀

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Lauren
    Registriert seit: 03.10.2016
    Ort: D
    Beiträge: 374

    Standard

    Danke schön ihr beiden für eure lieben Worte.

    Ich habe trotzdem das Gefühl, irgendwas falsch gemacht zu haben.

    Eine Vergesellschaftung vor August ist leider nicht möglich, wir haben ab Montag Urlaubssperre. Das Ganze wird wahrscheinlich eh nicht einfach, weil Luke und Emmi seit sechs Jahren ein eingespieltes Team sind und gerade Luke setzt bei Neuem sehr gerne seine Zähne ordentlich ein. Davor habe ich wahnsinnige Angst und ich glaube, dass ich dabei auch professionelle Unterstützung brauche.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Raupe
    Registriert seit: 11.03.2017
    Ort: Nähe Siegen
    Beiträge: 538

    Standard

    Mein Beileid wünsch ich dir!
    Ich weiß wie du dich fühlst. Ich hab vor kurzem meine beiden Tiere im Abstand von 2 Wochen sehr schnell und dramatisch verloren.
    Bei mir geht dann auch immer das Gedankenkarussel los: Hab ich was falsch gemacht? Hätte man noch mehr an Therapie machen können? Hat der Tierarzt was falsch gemacht?
    Vor einigen Jahren habe ich ein Tier auch auf ganz ähnliche Weise wie du verloren. Es war auch noch jung, hatte eine massive Aufgasung, ich hab alles an Medis gegeben, was ging, er war mehrere Tage in der TK und niemand konnte ihm helfen, es wurde immer schlimmer, bis ich ihn hab erlösen lassen. Ich hab mich jahre danach noch gefragt ob ich zu früh aufgegeben habe.
    Bis zu dem Zeitpunkt habe ich schon zig mal Bauchsachen in den Griff bekommen und konnte das einfach nicht verstehen.
    Ich neige dann dazu, mich selbst zu zerfleischen....
    Was mir immer wieder hilft ist zum einen: Eine sachliche Erklärung meines Tierarztes was passiert ist. Aber auch das geht nicht immer, denn manchmal weiß man die Ursache einfach nicht so ganz genau. Dann hilft mir aber zu wissen, dass in medizinischer Hinsicht alles versucht wurde und es einfach keine Chance gab.
    Was mir auch hilft ist, es immer wieder - auch meine Vorwürfe mir selbst gegenüber - mit anderen zu besprechen und einfach gespiegelt zu bekommen, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe.
    Was mir am meisten hilft sind jedoch v. a. die Kaninchen, die noch da sind oder neu dazukommen. Ich habe oft gedacht keiner kann meine Trauer so gut verstehen wie die Partnertiere. Und von den Tieren, die noch da sind wird man gebraucht.
    Ich kann das total nachvollziehen, wie es dir geht. Du hast alles richtig gemacht und das du dir so das Hirn darüber zermalmst spricht noch mehr dafür, dass es so ist.
    Wie die anderen schon schreiben, manchmal ist man einfach machtlos und das ist einfach nur scheiße.

    Wegen der VG: Ich hatte mal ne ganz ähnliche Kombi wie du - n total eingespieltes Zweier-Team (m, w), schon sehr alt und das Männchen mega dominant (inklusive zuvor Probleme andere Männchen neben sich zu akzeptieren). Dann hatte ich hier n männlichen Witwer. Die drei hab ich vergesellschaftet. Es hat mega gedauert, aber später waren sie ein gutes Team, was ich nie für möglich gehalten hätte. Klar saß auch mal wer am Rand, aber es war ausgeglichen und harmonisch. Ich hab bisher die Erfahrung gemacht, dass es wirklich immer unterschiedlich ist und sich die Tiere z. T. auch etwas untersch. verhalten, je nachdem mit wem sie zusammenleben
    „Was wissen sie schon, all diese Gelehrten, diese Philosophen, die Führer der Welt, über dich und deinesgleichen? Sie haben sich eingeredet, der Mensch, der schlimmste Übeltäter unter allen Lebewesen, sei die Krone der Schöpfung. Alle anderen Kreaturen seien nur erschaffen worden, um ihm Nahrung und Pelze zu liefern, um gequält und ausgerottet zu werden. Ihnen gegenüber sind alle Menschen Nazis; für die Tiere ist jeden Tag Treblinka.“ (Isaac Bashevis Singer, jüdischer Literatur-Nobelpreisträger)

  6. #6
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.03.2010
    Ort: Frankfurt
    Beiträge: 9.030

    Standard

    Liebe Lauren,

    es tut mir wahnsinnig leid für Deinen Finn und Dich.

    So etwas ist sehr, sehr schwer zu ertragen und sehr zermürbend, weil man immer nach dem Warum sucht.

    Diese plötzlichen Aufgasungen passieren aber..und bei manchen Kaninchen nie. Ich möchte auch immer eine Antwort darauf und es gibt keine. Anscheinend schlummert in manchen doch irgendetwas, was lange nicht bemerkt wird und bricht plötzlich aus. Andere kränkeln lange herum und es passiert doch lange nichts.


    Und ja, ich habe das 3x erlebt. Morgens noch bei der TÄ, weil er schlecht gefressen hat, nix gefunden. Abends war er ganz schlapp, nichts gefressen, Zufüttern ging kaum noch. Und keine Bauchmedis angeschlagen. Nachts in die TK, dei TÄ sagte schon, es sieht nicht gut aus (nach RÖ), er ist am nächsten Nachmittag gestorben.


    Noch krasser dann 2 Jahre später 2 Kaninchen im Abstand von 2 Wochen, es war ein Pärchen. Das Mädchen habe ich nachmittags zur TÄ gebracht, sie hatte die 2 Tage davor schlechter gefressen aber sonst keine Anzeichen (Bauchmedis natürlich gegeben). Nie im Leben dachte ich dass sie etwas Schlimmes haben könnte. Am späteren Abend bei der TÄ ist sie gestorben. Die TÄ hat sie dann noch geöffnet um zu schauen was war....keine eindeutige Diagnose, aber der Magenausgang war verengt. einige Vermutungen seitens der TÄ .

    Dann die 2 Wochen danach mein Gnocci (Nudelchen aus dem Forum)...bei ihm gar keine Anzeichen vorher, abends lag er ganz platt da und stark aufgegast. Mit ihm bin ich gleich in die TK, katastrophales RÖ-Bild und er ist nachts gestorben. Ich hab mir total den Kopf zerbrochen warum. Keine Antwort...gar nix.....er hatte immer wieder mit dem Bauch zu tun in jungen Jahren aber wir hatten das 3 Jahre lang !
    gut im Griff (nachdem er es einmal kaum geschafft hat) - und dann doch.

    Ich habe ihn obduzieren lassen, ich dachte evtl RHD (wir hatten gerade erst Myxo geimpft), aber hatte er nicht. Keine klare Ursache erkennbar.

    Von daher fühle ich ganz arg mit Dir...es ist ganz schwer damit fertig zu werden
    einzig vlt. ein Trost dass sie ein paar Jahre ein schönes Leben in Kaninchengesellschaft hatten und aus das Fürsorglichste betreut wurden.
    Gnocci und seine Freundin waren auch meine absolut große Liebe...

    Alle 3 waren übrigens im selben Alter wie Dein Finn.....und im selben Jahr dann ging noch eine Häsin (auch so alt) noch plötzlicher, von jetzt auf gleich zuhause ( da schien es aber ein Nierenversagen (wurde auch obduziert).
    Geändert von hasili (21.05.2020 um 16:38 Uhr)

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von Lauren
    Registriert seit: 03.10.2016
    Ort: D
    Beiträge: 374

    Standard

    @Raupe

    Ohje, das tut mir sehr leid, dass du gleich zwei deiner Kaninchen innerhalb kurzer Zeit verloren hast. Fühle dich gedrückt.

    Mir geht es so wie dir. Ich grübele die ganze Zeit, was ich evtl. falsch gemacht habe. Das zerfrisst mich richtig. Finn hat in der Tierklinik Morphasol bekommen und selbst danach hatte er noch Schmerzen. Die Tierärzte hätten ihn auch nicht mehr länger leiden lassen. Sie haben mir auch nur ein kleines Zeitfenster gegeben, in der ich zur Klinik kommen musste. Als ich ankam hat er auch schon ganz schwer geatmet. Ich weiß, dass es schlussendlich die richtige Entscheidung war, aber es zermürbt mich, dass ich nicht weiß, warum das so verlaufen ist.

    Die anderen Kaninchen helfen mir ungemein. Ich knuddel im Moment ganz viel, aber mir wird auch bei jedem Gang zu ihnen bewusst, dass einer fehlt. Das schmerzt ganz schlimm. Keiner mehr da, der jede Tür öffnet, auf Schränke klettert und mich überall bestalkt.


    @hasili
    An eine Obduktion habe ich auch gedacht, allerdings hätte ich ihn dann nicht mehr bekommen und ich möchte ihn einäschern lassen. Ich möchte ihn dann wieder bei mir haben.

    Ich werde irgendwann demnächst, wenn ich mich wieder gefangen habe, bei meiner Haustierärztin anrufen und nochmal über dieses Röntgenbild sprechen. Vielleicht hat sie auch eine Vermutung, vielleicht hätte er ja tatsächlich irgendeine Krankheit, die er gut verstecken konnte.

    Das ist schrecklich,dass du das Ganze schon dreimal mitmachen musstest. Das tut mir so leid. Irgendwann verzweifelt man doch fast und hat nur noch Angst davor, dass es wieder passiert!?

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