Tom... seit vier Jahren nicht mehr bei uns
Heute ist unser kleiner Tom schon ein Jahr nicht mehr bei uns… unfassbar, wie schnell die Zeit vergeht. Abgesehen davon, dass wir vor einem Jahr noch nicht im KS-Forum angemeldet waren, hätten wir den Nachruf zu der Zeit auch nicht schreiben können… selbst jetzt ist es noch schwer, unser Tom fehlt uns noch immer.
Da Tom aber ein ganz besonderes Kaninchen war, ist es einfach schade, dass ihn hier keiner kennt, dass es hier keine Bilder und keine Geschichten von ihm gibt. Deshalb heute, an diesem traurigen Jahrestag, eine Vorstellung von Tom. Am besten er erzählt selber:
Am 04.09.2008 war unser Glückstag: Ich saß mit meinem Bruder Jerry seit geraumer Zeit im Tierheim Hannover. Wir wissen gar nicht mehr, was vorher war und wie lange wir da waren… Fest steht, dass es da nicht so toll war, wir wollten da raus.
Am Wochenende vor dem 04.09. war ganz schön was los im Tierheim, da wurden über 20 Kaninchen vermittelt! Aber uns wollte keiner, wir waren die Restposten… Dann kamen abends zwei ganz nett aussehende Leute rein. Die haben sich in dem Raum, in dem wir in einem Käfig saßen umgeguckt, uns aber nicht gesehen! Wir saßen in einem Käfig ganz unten am Boden! Die Leute sind dann wieder raus, der Mann wurde sogar leicht grummelig, weil er Fragen hatte und kein Personal in der Nähe war, das er fragen konnte (später habe ich gemerkt, dass der oft leicht grummelig wird, das aber gar nicht böse meint). Auf einmal kamen die wieder rein und ich dachte mir: jetzt oder nie!
Erstens sahen die wirklich nett aus und zweitens fand ich es gut, dass die Fragen hatten und sich Gedanken machten. Also bin ich mal ganz forsch vorne ans Gitter gehoppelt, Jerry ist zur Absicherung etwas hinter mir geblieben. Was soll ich sagen: es hat gewirkt! Die beiden waren hin und weg von uns und auch das ich auf meinem rechten Auge blind war, hat denen nichts ausgemacht! Knapp 10 Minuten später saßen wir in so einem knatternden Auto auf der Fahrt in unser neues zuhause.
Unterwegs haben die beiden über unsere Namen nachgedacht (wir hatten damals noch keine!). Es ging darum wer Tom und wer Jerry heißen soll. Die Frau meinte, dass „der mit dem Fleck im Fell über der Nase“ Jerry heißen soll, weil der frecher aussieht! Denen hab ich später noch oft gezeigt, wer der Frechere von uns Beiden war!
Als wir dann in unserem neuen zuhause ankamen, mussten wir wieder in einen Käfig! Wir sollten in dem Käfig bleiben und immer Abends für kurze Zeit und an den Wochenenden raus. Man muss sagen, dass sich unsere neuen Eltern noch nicht wirklich gut mit Kaninchen auskannten… Jerry und mir war das Anfangs (in den ersten beiden Tagen) relativ egal: wir kannten nur Käfig und die neue Umgebung hat uns auch etwas Angst gemacht. Als dann das erste Mal das Gitter vom Käfig weggenommen wurde, haben wir uns gar nicht raus getraut!
Beim zweiten Mal dann schon, wobei unsere neuen Eltern da etwas nachgeholfen und uns rausgehoben haben. Nachdem wir festgestellt hatten, wie toll es ist einfach herumzulaufen, wollten wir natürlich nicht mehr eingesperrt sein. Wir haben immer am Käfig gerüttelt.Nach 14 Tagen war es dann soweit: wir hatten unsere Eltern überzeugt, der Käfig sollte jetzt immer offen stehen und nur noch als Toilette dienen. An einem Sonntag wollte der Papi unser Zimmer kaninchensicher machen, was auch immer er damit meinte… Wir wurden schon morgens früh rausgelassen und Mami und Papi wollten noch frühstücken. Damit wir in der Zwischenzeit keinen Blödsinn machen (als ob wir sowas gemacht hätten!) hatte die Mami einen Wäscheständer vor den Schreibtisch gelegt und meinte, dass wir durch das Gitter nicht durchkommen. Herausforderung angenommen! Wo mein Kopf durchpasst, passe ich auch ganz durch! Ich hab dann erst mal den Schreibtisch etwas verschönert und mir ein paar Kabel näher angeguckt… natürlich nur von den Lautsprechern und so, keine 230V: ich bin ja nicht blöd! Gab aber trotzdem ganz schön Ärger hinterher…
Jedenfalls begann an dem Tag ein Kaninchenleben ohne Eingesperrt-sein für uns. Auch die Ausstattung in unserem „Hasenzimmer“ wurde immer weiter verbessert, es gab immer mehr tolle Möglichkeiten für uns.Irgendwann bekamen wir sogar eine Buddelkiste mit Sand! Weil ich es so toll fand, in dem Sand zu buddeln, dachte ich mir, dass es toll wäre, wenn der Sand in der ganzen Wohnung wäre. Blöderweise hatte der Papi da so ein Rohr als Eingang drangebaut, weil er meinte, dass wir den Sand dann nicht rausbuddeln können… Herausforderung angenommen! Ich hab einfach in Etappen gearbeitet: Erst denn Sand aus der Kiste in das Rohr buddeln, dann ins Rohr reingeklettert und den Sand aus dem Rohr rausgebuddelt. Nach einiger Zeit hatte ich schon ganz schön viel Sand da rausgeschafft.
Ich hab das natürlich extra am Tag, nachdem die Mami alles geputzt hatte, gemacht, nicht das der Sand nicht dreckig wird. Als die Mami heimkam, hat die doch tatsächlich geweint… bestimmt vor Freude!
In den nächsten Tagen hab ich das dann immer wieder gemacht… Dann gab es auf einmal eine andere Buddelkiste mit anderen Eingängen. Weil wir die aber doof fanden, haben wir da rein gepullert. Das fanden Mami und Papi auch nicht toll (Denen kann man es auch nie recht machen!) und die Kiste wurde zur Höhle umgebaut. Die hat der Jerry heute noch und bewohnt die mit seiner Sissy!
Wir haben auch immer tolles Spielzeug bekommen. Das waren so Holzsachen, wo Leckerlies drin versteckt waren. Das war manchmal gar nicht so einfach, die Leckerlies da heraus zu bekommen! Aber ich habe immer scharf nachgedacht, ein paar Sachen ausprobiert und dann ging das.Dem Jerry musste ich das dann zeigen, damit der das auch konnte. Auch unsere Verpflegung wurde immer besser: es gab nur noch Frischfutter und die blöde Trinkflasche wurde durch eine Napf versetzt.
Nach und nach haben wir uns die ganze Wohnung erobert. In die Küche kamen wir immer Morgens schon, wenn da unser Frühstück zubereitet wurde. Oft gab es dann direkt schon was zu naschen. Besonders gerne habe ich immer Mohrrübe gegessen, deshalb auch mein Spitzname „Möhrchi“.Wir durften auch bald ins Wohnzimmer, aber nur wenn Mami und Papi zu Hause waren. Und Wochenends morgens durften wir bei Mami und Papi ins Schlafzimmer, wenn die beiden noch im Bett lagen. Da konnte man ganz toll rumflitzen, weil da Teppichboden lag!
Leider wurde ich schon bald, Ende 2010 krank,mir lief so ein Zeug aus der Nase. Mami und Papi sind sofort mit mir zum Tierarzt, der meinte aber nur, dass man da nichts machen kann. Ich wollte aber noch nicht gehen, ich war doch gerade erst 2,5 Jahre alt! Also hab ich ganz doll gekämpft und der Papi konnte den Tierarzt überzeugen, mich zu operieren. Mir wurden dann zwei Zähne entfernt, ich hatte ein großes Loch neben der Nase. Das ganze verheilte zum Glück recht schnell und ich war bald wieder der Alte. Leider sollte ich noch öfter Probleme mit den Zähnen bekommen…
2011 deuteten sich dann große Veränderungen an: Mami und Papi wollten umziehen! Das haben die dann Anfang 2012 auch tatsächlich gemacht und wir mussten unser geliebtes „Hasenzimmer“ verlassen. In dem neuen Haus sollten wir im Flur wohnen. Das war zuerst ganz schön gewöhnungsbedürftig… toll war, dass der Boden in dem Flur immer schön warm ist! Auch toll waren die neuen Tapeten. In unserem alten Zimmer waren die schon ganz schön lecker, aber etwas abgestanden. In dem neuen Haus meinte der Papi am ersten Abend zur Mami, dass wir da nichts machen können. Das im alten Zimmer die Tapeten alt waren und unten schon etwas abstanden und wir deshalb einen guten Anfang zum Knabbern hatten, dass das aber bei neuen, gut geklebten Tapeten nicht so leicht geht… Herausforderung angenommen! Jerry und ich haben in der ersten Nacht in dem neuen Haus alles gegeben und die Tapeten im Flur ordentlich verschönert!Das gab ganz schön Ärger am nächsten Morgen, der Papi hatte die Tapeten wohl selbst angebracht…
Leider ging es in 2012 mit meinen Krankheiten wieder los. Mir ging es mehrere Mal schlecht, ich hatte dann immer ganz doll Bauchweh. Mami und Papi sind dann immer sofort mit mir zum Arzt gefahren, manchmal auch nachts. Hinterher wurde dann immer was mit meine Zähnen gemacht, die wurden immer weniger! So ging es bis Anfang 2013 auch weiter. Blöd war, dass der Jerry mich dann immer nicht mochte. Der wollte wohl die Kaninchengruppe (Welche Gruppe, wir waren zu zweit?!?) beschützen und hat mich dann immer weggejagt. Ich musste dann immer in der Garderobe oder vor der Haustür wohnen. Das war erstmal nicht weiter schlimm: Mami und Papi haben mir da immer eine extra Toilette und extra Trinken und Essen hingestellt und dann ging das schon. War halt nur etwas einsam… Einmal hab ich 4 Wochen vor der Haustür gewohnt und Besuch musste immer durch die Garage reingehen. Aber ich hatte den Jerry trotzdem ganz schön lieb.
2013 wurde der Jerry dann auch mal krank, er hatte auch ganz doll Bauschmerzen, weil er sich überfressen hatte (der kleine Gierschlund!). Da hat der Jerry sich dann selbst von der „Gruppe“ abgesondert und sich alleine in die Garderobe gelegt. Weil ich das doof fand und ja weiß wie es ist, krank zu sein, bin ich einfach zu ihm gehoppelt und hab mich neben ihn gelegt! Danach durfte ich dann auch immer bei Jerry bleiben, wenn ich krank war.
Das tolle an dem neuen Haus war, das wir da draußen rumlaufen konnten.Da gab es Rasen und ein recht großes Außengehe, wo wir an schönen Tagen unter Aufsicht rumflitzen durften. Der Papi hat uns zum 5. Geburtstag sogar ein extra Häuschen für draußen gebaut.
Ich mochte es auch gerne, draußen einfach so rumzulaufen. Wenn die Haustür offen war, bin ich immer in den Hof und vors Haus und hab da mal kurz nach dem rechten gesehen.
Leider wurde es mit meinen Zähnen im Sommer 2013 immer schlimmer. Ich war oft beim Tierarzt (mittlerweile ein anderer), bekam noch mehr Zähne entfernt. Da war wohl ganz viel Eiter in meinem Kiefer. Ich bekam viele Medikamente und musste auch oft gefüttert werden. Dabei hab ich auch ganz schön abgenommen und bekam deshalb meinen zweiten Spitznamen „Mücke“ (weil ich so federleicht war) Dabei habe ich doch immer so gerne gegessen, aber es ging einfach nicht mehr so gut. Und Brei wollte ich nicht (den gab es dann immer mit der Spritze)!
Im Herbst 2013 ging es mir dann immer schlechter, es war ganz schön anstrengend zu kämpfen. Mami und Papi waren jede Woche mehrmals mit mir beim Arzt. Der Arzt hat auch immer viel gemacht aber es wurde und wurde nicht besser. Mir ging es immer schlechter und ich wurde immer schwächer und dünner. Irgendwann hieß es dann, dass es wohl Zeit ist, mich gehen zu lassen… Auch wenn ich traurig war, dass ich dann wohl nicht mehr bei Jerry und Mami und Papi sein kann, war ich auch etwas froh, das Kämpfen hat mich echt sehr viel Kraft gekostet. Mami und Papi sind dann am 01.11. Nachmittags mit mir zum Arzt gefahren und ich bin dort in ihren Armen eingeschlafen… ich war so müde…Als Mami und Papi mich beerdigt haben, kam die Sonne raus am Möhrchenberge!
Aus dem Regenbogenland beobachte ich weiterhin was da am Möhrchenberge so passiert und ich bin froh, dass Jerry mit Sissy eine so tolle Freundin gefunden hat und mit ihr glücklich ist. Die Sissy hätte ich auch gerne kennen gelernt… zu dritt hätten wir Mami und Papi ganz schön auf Trab gehalten! Ich drücke meinem Jerry ganz doll die Pfoten, dass er das mit seinen Zähnen besser in den Griff bekommt als ich.
Euer Tom
Wir werden unseren Tom nie vergessen.
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. So ein tolles Kaninchenleben hat er gehabt 
...
Zu Dritt hättet ihr eine Menge Spass gehabt! 
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