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Thema: E.C. - seit 6 Wochen Behandlung, kaum Besserung

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  1. #1
    pd1987
    Gast

    Standard E.C. - seit 6 Wochen Behandlung, kaum Besserung

    Hallo zusammen,

    bei unserem Sam (3 Jahre) ist E.C. ausgebrochen, kurz nachdem sein Partner verstorben war. Mittlerweile wird er seit 6 Wochen mit Panacur und Vitamin B behandelt, in den ersten 2 Wochen hat er zusätzlich das AB Chloramphenicol bekommen. Es ergeben sich kaum noch Verbesserungen und wir wissen nicht, ob wir weiter behandeln oder ihn erlösen sollten.

    Hier die ganze Geschichte:
    Montags lag unser Hannibal leider plötzlich tot im Stall. Dienstags haben wir dann aus dem Tierheim eine junge Häsin geholt, damit Sam nicht vereinsamt. Sie haben sich nicht sofort gut verstanden, es wurde auf beiden Seiten ein wenig gestampft und gebrummt, doch es gab nur diese kleinen Drohgebärden, keine wirklichen Aggressionen. Wir dachten, dass sie mit der Zeit schon zusammenfinden würden. Leider hatte Sam dann schon ab Mittwoch das Fressen mehr oder weniger komplett eingestellt, er war auch, besonders für seine Verhältnisse, sehr inaktiv und lag viel herum. Zwei Tierärzte (einmal am Mittwoch, ein anderer am Freitag) haben ihn unabhängig voneinander untersucht und keine Auffälligkeiten feststellen können. In dieser Zeit haben wir ihn mit Herbicare gepäppelt, das Gewicht hat er dann auch gehalten.

    Am Sonntag ging es dann los: Sein Kopf war um 90° gedreht und er konnte ihn nicht mehr still halten, der Kopf bewegte sich ebenso wie die Augen kontinuierlich von einer Seite auf die andere. Er konnte sich außerdem kaum auf den Beinen halten, fiel um, rollte sich und schien total orientierungslos. Seit diesem Tag wurde er mit Panacur (Pulver, 20mg/kg KG), Vitamin B (zunächst Multivitamintropfen, nach ca. 1 Woche umgestiegen auf Vitamin B Komplex aus der Apotheke, ratiopharm) sowie 14 Tage lang mit Chloramphenicol behandelt. Die Vergesellschaftung mit der neuen Häsin (Maya) haben wir abgebrochen. Sam kam ihn "Einzelhaft", das Obergeschoss unseres Stalls (ca. 1m*0,5m), das wir abgesperrt und etwas verdunkelt, sowie mit Tüchern und Decken ausgepolstert hatten.

    Dort verbrachte er dann die erste Woche der Behandlung. Die Kopf- und Augenbewegungen "von selbst" reduzierten sich in dieser Zeit deutlich, langsam begann er auch wieder selbständig zu fressen und zu trinken. In der zweiten Woche haben wir ihn in das Erdgeschoss des Stalls umziehen lassen. Er war nun nur noch durch ein Gitter von Maya getrennt, wir hatten die Hoffnung, dass ihm die Gesellschaft, wenn auch nur durch das Gitter, ein bisschen gut tun würde. Das Antibiotikum hat er bis zum Ende der zweiten Behandlungswoche bekommen, danach wurde er nur noch mit Panacur und Vitamin B Komplex behandelt.

    Seitdem hat sich kaum noch eine Besserung ergeben. Die Augen und den Kopf hält er zwar ruhig, doch der Kopf ist nach wie vor um 90° gedreht. Seitdem gab es Tage an denen er gut fraß, fast wie vor der Erkrankung, und manche Tage, an denen er weniger gut fraß. Das Gewicht hält er mittlerweile, nachdem er in den ersten Wochen von 1300g auf 1150g abgenommen hat. Nun liegt er seit ca. 2 Wochen relativ konstant bei 1180g. Er rollt sich mittlerweile meist nur noch selten, manchmal kommt es aber auch vor, dass er mehrere Male hintereinander umfällt und rollt. Meist liegt er an die Stallwand gelehnt und ruht, hin und wieder dreht er aber auch einige Runden. Teilweise funktioniert das sogar so gut, dass er mehrere Runden am Stück durch den Stall hoppelt und dabei nicht umkippt. Manchmal geht das jedoch auch nach hinten los und er rollt eben doch. Beim Putzen und Fressen schafft er es übrigens, den Kopf kurze Zeit gerade zu drehen. Danach geht es jedoch wieder zurück in die schiefe 90°-Position.

    Nachdem er letzte Woche mehrere Tage am Stück stabil und gut drauf war (aber weiterhin mit schiefem Kopf), wollten wir es mal wagen, Maya zu ihm zu lassen. Das funktionierte auch relativ gut, er war nicht unbedingt damit einverstanden und zeigte das indem er sie angeknurrt usw. hat, aber sie begann relativ schnell ihn zu putzen und sich neben ihn zu legen, wenn er es zuließ. Nachdem wir das etwa einen halben Tag beobachtet hatten, haben wir beschlossen (Fehler?), die beiden die Nacht zusammen zu lassen. Nachts bin ich einmal aufgewacht und wollte schauen, wie die beiden sich so machen. Maya schien ziemlich aufgebracht, lief um ihn herum und buddelte ihn an. Er lag relativ teilnahmslos an seiner Wand und ließ es über sich ergehen. Es sah jedenfalls nicht böswillig aus und sie hat ihn auch nicht verletzt, sicherheitshalber haben wir sie dann aber doch wieder getrennt. Vielleicht hatte Maya Frühlingsgefühle oder sie wollte die Revierverhältnisse klären, jedenfalls hat es gezeigt, wie wenig Sam Maya in seiner Verfassung entgegenzusetzen hat.

    Mittlerweile sind wir uns einfach unsicher, ob er so noch Lebensqualität hat. Wie geschrieben frisst er und macht einen relativ guten Eindruck, wenn nicht der schiefe Kopf und das sehr schlechte Gleichgewicht wäre. Da er die letzte Woche über relativ fit schien, waren wir ganz guter Dinge, doch die Nacht mit Maya hat das ganze nun wieder gedämpft, da es uns gezeigt hat, das er eben doch weit davon entfernt ist, ein normales Leben führen zu können. Salopp gesagt, hätte er ihr bei ihrer Buddelei unter normalen Umständen sicherlich gezeigt, wo der Hammer hängt, da er immer ein sehr dominanter kleiner Kerl war, aber in dieser Situation konnte er nichts tun, sie in ihre Schranken zu weisen. Diese Erkenntnis gepaart mit der Tatsache, dass sich an seiner Situation mit dem schiefen Kopf und schlechten Gleichgewicht seit Wochen kaum etwas gebessert hat, verunsichert uns, ob es noch einen Sinn hat, die Behandlung fortzuführen. Uns gegen ihn zu entscheiden würde uns wahnsinnig schwer fallen, doch sind wir uns auch bewusst, dass Tierliebe nicht heißt, ihn krampfhaft am Leben erhalten zu wollen, wenn er kein normales, gutes Leben mehr führen können wird. Andererseits haben wir Angst, dass es sich doch noch bessern könnte und wir ihm diese Chance nehmen könnten, wenn wir ihn einschläfern lassen würden.

    Für Erfahrungen und Ratschläge wäre ich sehr dankbar.

  2. #2
    can't change the world, but change the facts Avatar von stjarna
    Registriert seit: 30.04.2009
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    Beiträge: 2.132

    Standard

    Der schiefe Kopf sieht für uns fies aus, aber wenn die Tiere sich daran gewöhnt gs en, kommen sie damit gut zurecht. Bei einem so starken Anfall hätte meine TÄ zusätzlich Cortison gegeben. Unterstützend ist auch Cerebrum compositum NN von Heel. Gibt es in Ampullen, zieht man mit einer Spritze auf und kann es auch oral geben. Du kannst bei Heel direkt anrufen und dich beraten lassen.
    Da EC sich besonders unter Stress zeigt, würde ich die VG verschieben. Er muss erst einmal stabil werden. Insgesamt klingt das doch eigentlich vielversprechend, wenn er frisst und " nur" der Schiefkopf und die GG-Probleme bestehen. Eine EC-Behandlung kann sich lange hinziehen, das ist von Tier zu Tier und von Ausbruch zu Ausbruch verschieden.

    copyright Grit Rümmler 2009

  3. #3
    PS-Versager
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    Standard

    Nachdem er letzte Woche mehrere Tage am Stück stabil und gut drauf war (aber weiterhin mit schiefem Kopf), wollten wir es mal wagen, Maya zu ihm zu lassen.
    Ich denke das hat Euch zurückgeworfen und war einfach viel viel zu verfrüht.

    Eine VG würde ich frühestens 4 Wochen nach Genesung anstreben.

    Solange er selber frißt würde ich weiter kämpfen.

  4. #4
    PS-Versager
    Registriert seit: 10.08.2009
    Ort: nördlich Hamburg
    Beiträge: 16.894

    Standard

    Solange ein Kaninchen im Wesentlichen schmerzfrei ist, seiner Umwelt gegenüber noch aufmerksam ist, also neugierig schaut und hinhört, mit Freude und Appetit frisst und ein Sozialleben hat, sprich: sich putzen lässt und selber putzt, solange gibt es noch keinen Grund, ein Tier einzuschläfern. Dann passt es noch für dieses Tier.
    Das sind auch meine Maßstäbe.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 21.01.2013
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    Beiträge: 379

    Standard

    Sicher sind EC Fälle im Verlauf völlig unterschiedlich und es schaffen nicht alle, aber bitte gebt ihn nicht auf. Wir hatte vor Jahren einen ähnlichen EC Fall, von einigen Tierärzten als aussichtslos abgeschrieben, die ihn einschläfern wollten. In den sehr anstrengenden Wochen hatten wir auch oft das Gefühl, was machen wir da eigentlich. Ist das noch vertretbar ?

    Allerdings hat uns der Kleine immer wieder gezeigt, dass er noch will. Also wenn er noch frisst und irgendwie signalisiert, dass er nicht gehen will, dann kämpft mit ihm weiter. Es ist für den Halter natürlich eine sehr grenzwertige Herausforderung, ich wage mal zu behaupten, an sich die schlimmste Erkrankung mit bei Kaninchen.

    Ich empfehle euch Naturheilkunde hinzuzuziehen, wir haben damals neben den üblichen Medis ein homöop. Einzelmittel gegeben, danach ging es langsam, aber stetig bergauf, immer wieder aber zwischendurch auch Rückschläge. Alles in allem haben wir 12 Wochen gekämpft, auch Dank eines kompetenten Tierarztes aus Duisburg, der immer wieder dazu riet, weiterzumachen. Ich finde es wichtig, die körpereigene Abwehr anzuregen bzw. zu stabilisieren.

    Vielleicht wird er eine mehr oder weniger schräge Kopfhaltung behalten. Bei uns ist damals eine Kopfschiefhaltung zurückgeblieben und eine chronische Gleichgewichtsstörung, trotzdem hatte er danach noch 5 schöne Jahre und gedankt hat er es uns durch eine ganz besondere Anhänglichkeit, das hat ein Stück weit noch mehr zusammengeschweißt.

    Befindet Ihr Euch in tierärztlich kompetenten Händen ? Meiner Erfahrung nach geben zu viele auf bzw. schläfern zu schnell ein.

    Alles Gute für Euch und Sam, ich drück die Daumen.

  6. #6
    pd1987
    Gast

    Standard

    Erst einmal ein Dankeschön für die aufmunternden Worte.

    Aufgeben würde uns wie gesagt sehr schwer fallen, und das würden wir nur dann tun, wenn absehbar wäre, dass es keinen Sinn mehr macht. Ihr ratet uns also, die Behandlung weiter fortzuführen und die Vergesellschaftung erstmal sein zu lassen. Sie leben nun ja schon seit 6 Wochen mehr oder weniger Seite an Seite, halt getrennt durch das Gitter des Stalls. War das ein Fehler? Hätte man die beiden komplett räumlich trennen sollen, sodass sie sich auch nicht sehen können? Zumindest scheint es aber keinen Stress zu erzeugen, Maya legt sich häufig außen an das Stallgitter neben Sam, wenn er gerade dort sitzt.

    Über homöopathische Mittel bzw. Cerebrum werden wir uns informieren. Wie lange sollte man denn das Panacur geben? Unsere Tierärzte sind mit E.C. nicht wirklich vertraut. Wir haben aber einen gefunden, der uns mit Panacur versorgt und mit dem wir uns alle ein bis zwei Wochen in Verbindung setzen und berichten. Das Panacur haben wir von ihm aber auch nur aufgrund unserer Bitte erhalten, er hätte von sich aus nur Antibiotika und Vitamine gegeben.

    Sams Ohren wurden zwei Tage nachdem es so langsam anfing (Appetitlosigkeit, Apathie, aber noch kein schiefer Kopf bzw. rollen) untersucht, da wurde er komplett durchgecheckt und es konnte nichts festgestellt werden. Der Tierarzt kam dann über diesen Umweg auf E.C., dass wiederum zwei Tage nach Untersuchung plötzlich die Kopfschiefhaltung usw. aufgetreten ist und kurz zuvor nichts anderes zu diagnostizieren war. Bluttests oder so wurden aber nicht gemacht. Seitdem haben wir Sam keinem Tierarzt mehr vorgestellt, da er die Transportbox und Arztbesuche immer schon gehasst hat und grundsätzlich mit Panik und Zittern darauf reagiert hat. Den Stress wollten wir vermeiden. Wir müssen ihn ja schon tagtäglich ärgern mit der Medizingabe und dem Austausch der Tücher und Decken in seinem Stall. Dazu muss er ja leider aus dem Stall heraus, wenn wir ihn aber auf ein Kissen bugsieren und dann hochheben stresst ihn das immerhin nicht so sehr, wie ihn direkt unter dem Bauch zu packen und herauszunehmen. Bei der Gelegenheit bekommt er eine kleine Nackenmassage, das hat er früher immer gemocht und er scheint sich dabei ein wenig zu entspannen. Wir schauen uns seine Ohren auch oft dabei an, konnten aber nie etwas Ungewöhnliches entdecken. Er schüttelt nicht ungewöhnlich häufig den Kopf, putzt die Ohren nicht mehr als gewöhnlich, hat auch keinen Ausfluss und im Ohr können wir nichts erkennen, jedenfalls soweit man ohne Othoskop überhaupt etwas erkennen kann.

    Sollte sich das besser nochmal ein Arzt anschauen? Oder hätte das Antibiotikum nicht ohnehin auch eine eventuelle Ohrentzündung bekämpft?

  7. #7
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 09.04.2012
    Ort: Zürich
    Beiträge: 4.166

    Standard

    Mein Rat wäre, hier die Flinte nicht ins Korn zu werfen - aber auch nicht laufende Wechsel zusammen-trennen-zusammen-trennen zu machen.

    Zum einen: Ein Kaninchen arrangiert sich mit dem schiefen Kopf, das ist grosso modo kein relevanter Verlust an Lebensqualität. Auch der Gleichgewichtssinn wird wieder kommen - an dieser Stelle: Ist sicher, dass nichts an den Ohren ist?

    Solange ein Kaninchen im Wesentlichen schmerzfrei ist, seiner Umwelt gegenüber noch aufmerksam ist, also neugierig schaut und hinhört, mit Freude und Appetit frisst und ein Sozialleben hat, sprich: sich putzen lässt und selber putzt, solange gibt es noch keinen Grund, ein Tier einzuschläfern. Dann passt es noch für dieses Tier.

    Wenn Ihr sie jetzt getrennt habt, würde ich sie noch ein paar Wochen getrennt halten und erst nach merklicher Besserung von Sam wieder zusammen setzen. In der Zeit könnt Ihr die Häsin an Euch gewöhnen, was ja auch nicht schlecht ist. aber ein bisschen geduld würde ich da noch üben.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

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