Kleiner Vogel, es tut mir Leid, dass ich dir nicht mehr helfen konnte
Lieber namenloser Vogel,
heute kam ich aus dem Urlaub und auf dem Weg von der Bushaltestelle nach Hause dachte ich, es läge nur ein Stein auf dem Gehweg. Aber dieser Stein bewegte sich plötzlich.
Da hast du gelegen, die ersten richtigen Federn waren schon da - nur vereinzelt war noch Babyflaum an deinem Kopf. Aber fliegen konntest du noch nicht und das wurde wohl dein Verhängnis. Du bist so tief gestürzt aus dem Nest im Baumund musstest noch so leiden.
Ich hab dich vorsichtig in meine Jacke gewickelt und hochgenommen - da hast du dich gewehrt und ich dachte und hoffte, es wäre doch nur dein linker Flügel gebrochen. Du hast dich in die Jacke verkrochen und die Augen geschlossen.
Ich bin so schnell es geht nach Hause mit Rucksack, großem Koffer und dir im Arm. Wollte schnell zum Tierarzt fahren - doch vor der Haustür hast du mich nur noch einmal mit deinen schwarzen Augen angesehen und sie dann für immer geschlossen
Es tut mir leid, dass du noch so gelitten hast und ich dir nicht helfen konnte. Dein Leben hatte doch noch nicht einmal richtig angefangen und deine Mama vermisst dich nun sicherlich, wenn sie von der Futtersuche kommt - schließlich warst du einfach nicht mehr da. Aber ich konnte dich auch nicht einfach da liegen lassen und dich zu einem der vielen toten Tiere am Straßenrand werden lassen, die letztlich nur wie ein Stück Müll an den Rand geschoben werden.
Nun liegst du im Garten in einem kleinen Grab.
Ich hasse diese Hilfslosigkeit in solchen Fällen, wo man nicht helfen kann und Tiere einem einfach so wegsterben. Das ist so unfair
Leb wohl!
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