Hallo alle zusammen,
mich beschäftigt momentan die Frage wie eigentlich der Charakter eines Kaninchens "entsteht".
Liegt es dem Tier schon in den Genen ob es später einmal ängstlich oder dominant wird, hängt es vom Muttertier ab oder von den späteren Erfahrungen die es macht?
Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle, trotzdem würden mich euere Gedanken zu dem Thema sehr interessieren.
An Lektüre über die Psyche von Kaninchen findet man leider rein gar nichts, obwohl jedes Langohr eine so eigene und faszinierende Persönlichkeit hat.
Habe acht Tiere und keines ist wie das andere, selbst wenn alle genau gleich aussehen würden würde ich sie an ihren Eigenarten, Maken und ihrem Auftreten erkennen!!
Was mir vor allem auffällt ist, dass die Tiere die ich aus Notfallstationen aufgenommen habe (also die einen längeren Leidensweg hinter sich haben) doch um einiges ängstlicher in die Welt gehen als andere.
Vielleicht ist es auch nur Zufall dass es bei mir so ist, aber ich will euch mal zwei Beispiele nennen die gegensätzlicher nicht sein können.
Meine Sofie habe ich zwar auch als Notfall übernommen (sie war ein verschmähtes Ostergeschenk dass ins Tierheim abgegeben werden sollte und ich dann übernommen habe).
Damals war sie etwa 9 Wochen alt und zu meiner Überraschung wurde sie in meiner bestehenden Gruppe von ALLEN super aufgenommen, jeder hat mit ihr gekuschelt..sie geputzt usw.
Hatte auch zum ersten Mal zwischen zwei Kaninchen "Liebe auf den ersten Blick".
Bei der VG hat Bobo sie schon beim ersten Kontakt geputzt- keine Jagdszenen- nix!
Und von mir wurde sie als "Kleinste" von allen auch verhätschelt- das muss ich zugeben. Konnte der kleinen Maus keinen Wunsch abschlagen wenn sie gebettelt hat.
Sie durfte auch alles, egal ob im Bett schlafen, mich von meinem Lieblingsplatz auf der Couch vertreiben weil sie dort kuscheln wollte und und und.
Auch wuchs sie von Anfang an in einem sehr grossen Revier auf..war es gewohnt sich frei auf 60qm zu bewegen.
Jedenfalls ist aus ihr das selbstbewussteste und frechste Kaninchen geworden dass ich kenne! Glaub sie würde so manchen Hund in die Flucht schlagen mit ihrem Auftreten
Ich frage mich halt ob sie genauso geworden wäre wenn sie nicht von Anfang an so postive Erfahrungen im Umgang mit Artgenossen und Menschen gemacht hätte?
Als anderes Beispiel gibt es nämlich noch Benji. Der war ein Kinderzimmerkaninchen, sollte als Schlangenfutter enden ehe er in eine Pflegestelle kam, von dort habe ich ihn übernommen.
Er ist sehr schüchtern, ängstlich..ihm macht der viele Platz den er hat eher Angst als dass er ihn zum Spielen nutzt und mit anderen Kaninchen tut er sich auch schwer.
Ich weiss nicht ob es damit zusammenhängt dass er 2 Jahre allein in einem Käfig gewohnt hat oder ob es "zufall" ist dass er so ängstlich ist.
Wie geht es euch denn mit Tieren aus Einzelhaltung oder Tieren die vllt sogar misshandelt wurden (Versuchstieren)?
Könnt ihr auch so überängstliche Verhaltenszüge feststellen oder blühen sie rasch auf wenn sie in artgerechte Haltung kommen?
Warum ich mich so sehr mit dem Thema beschäftige ist, weil ich mir die Frage stelle ob man nicht irgendwie als Halter Einfluss nehmen kann dass ein so überängstliches Tier seine Scheu etwas verliert?
Was ich mich auch oft gefragt habe ist, ob Kaninchen wie die Sofie die immer neugierig und abenteuerlustig durchs Leben hoppeln "mehr" Lebensfreude haben wie ein sehr ängstliches Tier?
(bei gleichen Haltungsbedingungen)
Und ich wünsch mir natürlich dass alle glücklich sind!!
Ich finde es ist ein interessantes Thema und gerade bei Kaninchen die schlimmes erlebt haben wäre es sehr schön wenn man irgendwie dazu beitragen dass sie "aufblühen".
Freue mich auf euere Meinungen und hoffe der Text ist nicht zu abstrakt geraten
Liebe Grüsse von mir und meinen Lieblingen!
Lesezeichen