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Thema: ZF-Profis gefragt - traumatisierte Häsin schreit bei näheren Kontakt zu Artgenossen

  1. #1
    Lieber heimlich lustig als unheimlich lächerlich Avatar von Annika S.
    Registriert seit: 15.05.2007
    Ort: Niederrheinisches Tiefland
    Beiträge: 3.114

    Standard ZF-Profis gefragt - traumatisierte Häsin schreit bei näheren Kontakt zu Artgenossen

    Hallo,

    ich wurde gestern vom örtlichen Tierheim um Vermittlungshilfe und um Rat gebeten, was man den zukünftigen Haltern denn mit auf den Weg geben könnte. Folgender Fall:

    Häsin, unkastriert, ca. 3-4 Jahre alt, Abgabetier, zuvor Einzeltier wurde vermittelt zu einem Kastraten. Die dortige ZF begann recht ruhig - kein aggressives Verhalten. Die Häsin versuchte ihr Glück dann mal und berammelte den Kastraten von vorne. Das tat sie genau einmal. Denn dieser biss zu und erwischte sie ziemlich übel Der Genitalbereich war wohl wirklich in Streifen filetiert. Es wurde sofort getrennt und die Häsin operiert. Nachdem die Wunde wieder abgeheilt war (leider bleibt eine dauerhafte Inkontinenz aufgrund der Vernarbungen) wurde erneut eine ZF gestartet.

    Aber als die Häsin den Kastraten nur sah, fing sie panisch an zu schreien und beruhigte sich wohl auch nicht mehr. Die Halter waren entsetzt und ratlos. Der einsame Kastrat litt weiterhin und so blieb den Haltern leider nichts anderes übrig, als die Häsin wieder in das Tierheim zu bringen und es mit einem anderen Tier zu probieren (was dann auch klappte).

    Inzwischen kann die Häsin den Anblick von Artgenossesn zumindest ertragen. So lange ein Gitter dazwischen ist und Abstand groß genug ist, klappt das. Im TH wurde dann ebenfalls versucht zu vergesellschaften. Aber sie ist offenbar noch immer stark traumatisiert Obwohl der ZF-Partner sehr nett war geriet sie wieder in Panik und schrie fürchterlich, wenn er Anstalten machte, sie mal mit der Nase anzustubsen. Die ZF wurde auch da abgebrochen weil man einfach um das Leben der Häsin fürchtete.

    Ich selber habe zwar schon einige Tiere vergesellschaftet. Ängstlich und Aggressive Tiere waren auch schon mit dabei - aber so ausgeprägte Panik zum Glück noch nicht.

    Mein erster Impuls war:
    Der Kleinen erst mal ein Gehege anbieten, was direkt an das Gehege des neuen Kumpels / der neuen Kumpel angrenzt und ihr die Zeit geben, die sich braucht um sich da sichtlich wohl fühlt. Und erst dann direkten Kontakt zulassen - diesen dann auch nicht auf neutralem Boden sondern auf ihrer Seite des Geheges damit sie sich sicherer fühlt.

    Da sie Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen ist, würde ich dazu raten, sich von Beginn an viel mit ihr zu beschäftigen und während der eigentlich ZF lange mit dabei bleiben und ihr "gut zureden", streicheln, beruhigen wenn sie es zulässt.

    Evtl. Bachblüten (Rescue Tropfen?) geben - schaden tut´s ja nicht.

    Leider hat das TH nicht die Möglichkeit (platz- und zeittechnisch gesehen) eine so "aufwendige" ZF durchzuführen. Das ist leider so und es wird sehr bedauert dem Tier diese Option nicht bieten zu können.

    Fällt Euch noch was ein? Hat vielleicht einer ein Platz frei

    Das ist die Maus: http://kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=120902

    LG
    Annika
    Geändert von Annika S. (11.06.2015 um 10:22 Uhr)

  2. #2
    PS-Versager
    Registriert seit: 10.08.2009
    Ort: nördlich Hamburg
    Beiträge: 16.866

    Standard

    Der Kleinen erst mal ein Gehege anbieten, was direkt an das Gehege des neuen Kumpels / der neuen Kumpel angrenzt und ihr die Zeit geben, die sich braucht um sich da sichtlich wohl fühlt. Und erst dann direkten Kontakt zulassen - diesen dann auch nicht auf neutralem Boden sondern auf ihrer Seite des Geheges damit sie sich sicherer fühlt.
    ja, würde ich auch machen .
    Und dann würde ich einfach Beide Gehege öffnen so das die Tieer sich auf viel Platz begegnen können.
    Also z.B. frei im garten, frei in der Wohung...je nachdem was dort möglich ist . Auf jeden Fall viel viel Platz!

  3. #3
    lebt im Tiny Haus!! Avatar von Sabine L.
    Registriert seit: 29.01.2014
    Ort: Oberpfälzer Wald
    Beiträge: 4.959

    Standard

    Annika ich kann mich deinen Ideen zur ZF nur anschließen. Viel Platz, viel Zeit und viel Geduld und Ansprache für das arme Mädchen.
    Rescue Tropfen würde ich auf alle Fälle zusätzlich geben. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen
    LG von Bine mit den Außennasen Barilla und Rigatoni, Knolle und Schorschi
    Zampino ausquartiert

    Tief im Herzen: Bombo, Canella, Krümel, Luigi, Bandita, Mats Müller, Branca, Keks, Morenito, Ramazotti, Pepone, Camillo, Sputnik, Stinker, Daisy, Rasputin

  4. #4
    Helfersyndrominhaberin Avatar von Rabea G.
    Registriert seit: 07.07.2009
    Ort: 46242 Bottrop
    Beiträge: 3.787

    Standard

    Meine Ivy war auch ein totaler Panikbolzen und hat geschrien bei der ZF mit Justus und Emilie. Die hab ich dann auch abgebrochen, nachdem Justus ihr die Oberlippe zerrissen hat und Emilie sie trotz Unterwerfung zerbiss, festhielt, drangsalierte.

    Sie lebte hier dann eine Weile alleine (da der Umzug ihres angedachten Partnertieres sich verzögerte), aber direkt benachbart zu Justus und Emilie. Mit der Zeit hat sie deutlich mehr Interesse aufgebaut, aber ist immernoch weggerannt, wenn jemand zu Nahe kam, trotz Trennung.
    Zur neuen ZF kam es dann mit meinem Emil. Sie rannte 1 Woche immer wieder vor ihm weg, dann war es gut ohne schreien. Emil ist sehr sehr lieb, aber auch dominant, er hat Ivy aber Sicherheit gegeben. Sie ist deutlich aufgeblüht, orientiert sich an ihm, ist viel entspannter.
    Nach meinem Umzug gab es nochmal eine ZF mit Justus und Emilie - mit dem Ergebnis, dass jetzt Justus, der Ivy im Dezember noch gebissen hat, ihr 2. bester Freund geworden ist. Und Emil ist mit Justus auch ganz dicke.
    Nur Emilie sitzt jetzt aktuell einzeln, da sie sich Emil nicht unterordnet und von ihm ganz fies am Auge gebissen wurde. Sie wurde genäht und sitzt jetzt mit Gittern getrennt. Emilie hat aber meines Erachtens nach ein ziemlich gestörtes Sozialverhalten, da sie generell sehr aggressiv zu anderen Kaninchen ist und seit Jahren immer nur mobbt, unterdrückt beißt und jagt - egal, wer ihr vorgesetzt wurde. Mit Emil hat sie jetzt 1 Tier erwischt, was ihr gehörig Kontra gibt.

    Ich würde deinem ersten Impuls absolut zustimmen - würde die ZF genauso durchführen.
    Eventuell lässt sich ja ein liebes, aber selbstbewusstes Tier finden, was ihr ebenfalls Sicherheit geben kann. Gut, bei uns war es 1 Woche panisch wegrennen - schreien ist ja schon eine Nummer weiter, aber mit der vorherigen nötigen Vorbereitung wird eine ZF bestimmt klappen.
    Ich bin leider absolut voll und hab auch zu viele dafür.
    Geändert von Rabea G. (11.06.2015 um 10:52 Uhr)

  5. #5
    Lieber heimlich lustig als unheimlich lächerlich Avatar von Annika S.
    Registriert seit: 15.05.2007
    Ort: Niederrheinisches Tiefland
    Beiträge: 3.114

    Standard

    Hallo Ihr Lieben und vielen Dank für Eure Ratschläge und Erfahrungswerte!

    Zitat Zitat von mausefusses Beitrag anzeigen
    Und dann würde ich einfach Beide Gehege öffnen so das die Tieer sich auf viel Platz begegnen können.
    Also z.B. frei im garten, frei in der Wohung...je nachdem was dort möglich ist . Auf jeden Fall viel viel Platz!
    Hört sich auf jeden Fall gut und sinnig an - würde sich jedenfalls für die ersten Stunden der Begegnungen anbieten Danach wird´s dann vermutlich kritisch mit der Sicherheit (nicht komplett gesicherter Garten bzw. Wohnung).

    Was meint Ihr: Eine nette Gruppe oder doch lieber ein liebes Einzeltier dem das Alleinesein erstmal nicht sooo viel aus macht? Denn ein richtiges Zusammenleben könnte unter Umständen ja dann doch einige Zeit dauern.

    Der Kastrat, wo die ZF ja leider scheiterte, war einfach fix und fertig und litt unter der Situation sehr. Er brauchte einfach einen Partner, der quasi sofort mit allen Sozialkontakten zur Verfügung stand und keine hysterische Partnerin die ganz sicher nicht mit ihm sobald kuschelt...


    @Rabea - ich drücke die Daumen, dass die kommende RE-ZF gut läuft und verletzungsfrei bleibt

    Gruß
    Annika

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simone De.
    Registriert seit: 28.10.2014
    Ort: Kaiserslautern
    Beiträge: 554

    Standard

    Hallo,

    wir hatten auch den Fall, dass es während einer Vergesellschaftung zu Wunden kam. Die beiden sind teils ineinander verbissen über den Boden gerollt -.-
    Die Wunden waren zwar eigentlich nicht so schlimm, aber entzündeten sich dann. Die Abzesse wurden von unsrem TA entfernt und Blume war danach unser kleiner Silberrücken. Für die Zeit, die die Wunde brauchte zum Heilen, wurden die beiden Tiere getrennt. Nach der Abheilung (einige Wochen) wurde ein Eck für die Vergesellschaftung hergerichtet, eingerichtet...und natürlich ordentlich mit Essig gereinigt. Beide kamen rein, aber es endete schon ein paar Minuten später: Blume schrie und war leider auch apatisch. Sie hat danach relativ lange gebraucht um wieder richtig zu reagieren. Ich konnte sie wie ein Kuscheltier hochnehmen und auf die Couch setzen. Sie bekam Leckerschmeckerchen. Danach haben wir es mit dem Partnertier nicht noch einmal versucht und er musste leider wieder zurück.

    Bei uns war es das "Angsttier", das hierblieb, und auch sie hat unter der Situation gelitten. Der nächste Partner war ein kränkelndes Tier, das keinerlei Dominanzansprüche stellte...und das kleine Mädchen, dass auf den anderen Jungen noch so extrem reagiert hat, hat das neue Tier gesehen, sich angekuschelt und ihn als ihr Eigentum deklariert.

    Manchmal steckt man einfach nicht drin, aber sie war für den kleinen kranken Kerl eine wunderbare Krankenschwester, die einfach nur gekuschelt hat und ihn dauernd zum TA begleitet hat. Manchmal durfte sie auch hierbleiben...und hat die Zeit ohne ihn dann genutzt um durch die Wohnung zu wetzen. Denn wenn er da war, dann blieb sie immer bei ihm.

    Ich drücke die Daumen, dass die Kleine jemanden findet, den sie lieben kann...und der sie auch liebt...

    Grüße

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