Und was bedeutet es?
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Nahrungsfaser.
Hat nichts mit Diät im Sinne von abnehmen oder fasten zu tun.
Ja (das ist nicht dasselbe wie Rohfaser, die macht nur einen Teil der Ballaststoffe aus).
Mist :ohje::umarm:
Ja, stimmt – die Verdauung fängt eigentlich schon beim Kauen an. Je nachdem wie und wie lange ein Nin kaut, wird das Futter für die spätere Verdauung vorbereitet, damit es dann besser verarbeitet werden kann (Speichel enthält z.B. ein Enzym, das Stärke abbaut). Zahnnins sind da natürlich etwas im Nachteil, auch wenn sie ggf. größere Stücke schlucken.
Ich hatte jetzt ja am WE das Problem mit Magenüberladung/Aufgasung und das keine Köttel kamen.
Was mich gewundert hat war das beide als sie dann endlich angefangen haben zu fressen selektiert haben.
Pinsel hat NUR getrockneten Löwenzahn,getrock.Möhrenkraut und Blüten gefressen.
Söfchen hingegen NUR frisches und am liebsten Dill und frisches Möhrengrün.
Man könnte meinen sie wissen selber was ihnen gut tut?
Ich fand das ziemlich faszinierend.
Eine weitere mögliche Ursache, die es sich lohnt näher anzuschauen, sind Haarballen. Kaninchen nehmen durch die Fellpflege regelmäßig Haare mit auf, und da sie sich nicht erbrechen können, müssen diese "auf natürlichen Wege" wieder ausgeschieden werden. Gerade im Fellwechsel oder bei plüschigen Exemplaren kann dies problematisch werden, wenn die Haare nicht richtig abtransportiert werden und dann evtl. verklumpen und verstopfen.
Je öfters der Magen/Darm sich entleert, desto besser werden die Haare "in vielen kleinen Portionen" mit heraus transportiert. Desto geringer ist auch die Gefahr, dass sich Haarballen bilden. Den besten "Durchspüleffekt" haben große Mengen strukturierter, frischer Nahrung. Bei einem Kaninchen, dass sich vorwiegend getrocknet ernährt, wird der Magen/Darm nur 0-1 Mal am Tag komplett durchgespült, bei einem Kaninchen, das rund um die Uhr Zugang zu frischer Wiese hat, beispielsweise bis zu 6 Mal täglich. Derart unterschiedlich oft spült es dann auch Haare mit raus.
Oft wird hier zu Ananas geraten, leider hilft diese nicht. Ananas enthält ein Enzym (Bromelain), das Eiweiße spaltet (Haare bestehen aus Eiweißverbindungen), daher kommt vermutlich der Rat dazu. Allerdings kommt das in den nötigen Mengen nur im Stamm der Pflanze oder unreifen Früchten vor. Darüber hinaus ist es nicht magensaftresistent – würde also verdaut werden, bevor es die Haare angreifen könnte. Medikamente, die Bromelain enthalten, werden daher nur als nur magensaftresistente Tabletten/Dragees hergestellt und müssen mit leerem Magen eingenommen werden (was sich bei einem Stopfmagen i-wie schwierig gestaltet :rw:).
Liegt eine Verstopfung vor, wäre eine hohe Flüssigkeitszufuhr das Wichtigste, damit die Verstopfung gelöst wird. Colosan ist u.a. auch gut geeignet, wobei das einzige Öl, das "bis zum Schluss" sicher wirkt, Paraffin ist, da es synthetisch ist und daher nicht mitverdaut werden kann. Leider ist es dadurch alles andere als gesund. Paraffin ist auch oft Maltpasten zugesetzt und ggf. nicht immer unter den Inhaltsstoffen separat deklariert.
Meine Beiden z.B. sitzen von ca. 11:00 bis 16:00 (+/-) auf den Etagen im Gehege und "schlafen". Da sie die Etagen nicht verlassen und ich nicht jeden Tag um die Zeit zu Hause sein kann (irgendwer muss ja Geld für die teuren Kräuter beschaffen :rw: ) um ihnen was vor die Nase halten / ihnen es auf den Etagen zu servieren :rw: , fressen sie in diesen ca. 5 Std. nichts! Ich denke, das ist auch ein Problem oder eine mögliche Ursache für Magenbeschwerden. Das Futter liegt im Magen zu lange brach, es wird nicht weitergeschoben.
Nur wie kann man das ändern wenn man berufstätig ist? Ich kann auf den Etagen keine Näpfe hinstellen und (loses) Frischfutter wird sofort verputzt (Nori kann sich das Futter nicht einteilen, Cäsar ja).
Ich muss also einen "Rund-um-die-Uhr-Hasenfütterer" suchen ... Ob ich die Nachbarn mal frage.... :rollin:
"Rund um die Uhr" fressen müssen Kaninchen eigentlich nicht, wenn ein paar Stunden kein FriFu nachkommt, passiert normalerweise nichts. Wenn FriFu im Magen lagert, das die Magensäure gut durchmischen kann, verhindert der saure ph-Wert z.B. eine Weile auch ganz gut Gärprozesse (bei Getrocknetem steigt der ph-Wert schneller und dann feiern die Bakterien, die über das Futter aufgenommen werden, Party). Wildies sind beispielsweise auch lange im Bau und überbrücken die Zeit mit BDK. Wobei es natürlich im Bedarfsfall schon arg von Vorteil ist, wenn FriFu zur noch Verfügung steht.
Ich hab früher immer den Napf im Wohnzimmer stehen gehabt.
Aber es ist nunmal so, das sie von ca. 9-16 Uhr im Schlafzimmer unterm Bett liegen. Also hab ich mir angewöhnt, den Frifunapf tagsüber ins Schafzimmer nebens Bett zu stellen und nachts halten sie sich primär im Wohnzimmer auf, da steht der Napf denn da:rollin::rollin::rollin:
Und ich sehe sie dann tatsächlich tagsüber mehrmals am Napf hocken.
Man könnte es nicht nur meinen, es ist auch so
Leider lässt man nur viele Tiere nicht da wir oftmals meinen es besser zu wissen :( Oder aber man bietet zu wenig an.
Das ist ja auch der Grund warum Wiese so toll und gesund ist. Diese Vielfalt an natürlicher Nahrung kann kein Gemüse bieten auch wenn man noch soviele Sorten anbietet. Und bei einer vielfältig gepflückten Wiese, die nicht nur aus Löwenzahn und Spitz- und Breitwegerich mit ein bischen Gras besteht, kann ein Kaninchen nach Herzenslust selektieren und wählen was es braucht :)
Ich finde diesen Thread auch ganz toll. Was ich noch toller finde ist, das hier auch zugegeben wird es früher anders empfohlen wurde (z.B. die Heudiät) :good:
zu diesem Thema und anderen habe ich einen sehr interessanten Beitrag von Dr.med.vet. Bernhard Lazarz gefunden.
Unter der Rubrik: Verhalten von Kaninchen, da gehts auch um die richtige Ernährung, dadurch bedingt auch um die richtige Abnutzung der Zähne (Achtung lang!).
Kann ich nur empfehlen auf seiner Seite mal reinzuschauen.
Puuh, gibt es echt so viele Gründe für Aufgasungen. Hab mir die Ursachen von Medirabbit mal durchgelesen. Ich hatte leider auch schon zwei Nins mit Magenaufgasungen, die beide nicht überlebt haben. :ohje: Ich weiß bis heute nicht die Gründe, aber kann Falschfütterung eigentlich ausschließen. Deswegen war es jetzt mal interessant, dass es verschiedene Ursachen haben kann, auch wenn es vielleicht oft Ernährungssachen sind, aber halt nicht immer.
Das finde ich interessant. Denn es heißt ja oft gerade FriFu muss weitergeschoben werden damit es eben nicht gährt.
Ich konnte bei unserer Lady nach ihrer Kastra beobachten wie sie ihr gesamtes Fressverhalten geändert hat. Da hat sie am Tage nur minimal Heu geknabbert und erst Nachts das FriFu weggemümmelt.
Zuerst hab ich das für ungesund gehalten, aber sie letzlich machen lassen. Ich bin auch der Meinung, die wissen sehr gut was sie tun.
Simone, finde ich toll, wie Du das erklärst und man sieht, dass Kaninchen alles andere als "einfache" Tiere sind.
Leider habe ich auch gerade meinen Ludwig wegen so einer bösen Geschichte verloren ...
Es ist irgendwie hilfreich zumindest zu verstehen, was passiert ist. Auch wenn ich immer wieder vor die Tatsache gestellt werde, dass ich ihm alles angeboten habe, was gut gewesen wäre und er es oft nicht fressen wollte.
Die Umstellung auf Blättriges und Fasriges ging zäh. Er wollte weiter seine Karotten, hat aber genau die immer weniger vertragen. Obst hatte ich längst ganz gestrichen. Ein kleines Mini-Fitzelchen hat am Ende schon gereicht um den nächsten Bauchwehschub auszulösen.
Ich glaube irgendwie schon, dass die Tiere wissen, was ihnen gut tut, aber ich glaube, es gibt auch welche, die das nicht immer wissen. Ludwig zb. hat Wiese im Sommer unbegrenzt zur Verfügung, aber nach 3 - 4 Wochen hat es ihn regelrecht gelangweilt, Karotte wäre immer gegangen, die hat er geliebt.
Er hatte zwar keine akuten Hefen, aber trotzdem Karotten nicht mehr allzugut vertragen, mehr als eine halbe kleine ab und an ging nicht mehr. Sonst kam es zu Blähungen ..
Weisst Du zufällig woran das gelegen haben kann ? Dass ein Tier plötzlich bestimmte Dinge wie Karotten nicht mehr verträgt ...
Er war ja auch ein Zahni - kann es sein, dass Zahnis bestimmte Gemüsesorten dann nicht mehr packen, weil die vielleicht anders zu fressen sind ?
Sein Regeltermin beim "Zahnarz" war alle 2 Monate, Koliken kamen aber eigentlich statistisch gesehen zu allen Phasen dieser 2 Monate - nur das allerletzte Mal, bevor er gestorben ist - war eine kleine Zwischenkolik ca 10 Tage vor dem Termin (mit allerdings noch keinen grossen Spitzen) und dann die tödliche ca 10 Tage nach dem Zahntermin ...
Das tut mir sehr leid :ohje::umarm:
Bei der Vielzahl an möglichen Ursachen ist eine genaue Diagnose aus der Ferne leider super schwer. Möglicherweise lag es wirklich am Zahnproblem. Während dem Kauen wird das Futter ja schon zerkleinert und mit dem Speichel "vorverdaut" (Stärke z.B. schon im Maul mit abgebaut). Je nachdem wie er gekaut hat und was für große Stücke er geschluckt hat, kann das schon eine wichtige Rolle gespielt haben. Viele Zahnkaninchen sind deshalb aufgrund ihres Handicaps anfällig für Verdauungsprobleme.
Was meinst du denn eigentlich mit genetischen Ursachen, die im ersten Posting genannt werden?
Beispielsweise Deformierungen im Magen-/Darmtrakt oder im Knochenbau.
Vielen Dank für diesen tollen Thread:flower:
Darf ich diesen ausdrucken und meiner TÄ geben?
Noch eine Ursache für Magengeschichten: Niereninsuffizienz!
Symptome: "Mögliche Anzeichen hierfür sind Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall."
(http://www.onmeda.de/krankheiten/chr...me-1402-4.html)
Das ist nämlich der Grund für Noris häufigen Bauchgeschichten :ohje:
Wenn du magst, gerne :umarm:. Wobei die Erklärungen wenig wissenschaftlich und sehr allgemein formuliert sind. Post #22 könnte für TAs sehr interessant sein.
Ein Hinweis vielleicht: Eine sehr renommierte, deutsche Tierärztin (Dr. D.) hat einiges zum Thema veröffentlicht. Sie führt auch regelmäßig Schulungen durch. Ihre Veröffentlichungen sind oft "der Maßstab" für viele Tierärzte – viele Praxen richten sich nach ihr. Leider weisen ihre Quellen stellenweise gravierende Fehler auf – entweder, weil sie fehlerhaft aus dem Englischen übersetzt hat, oder schlichtweg falsch recherchiert. Beispielsweise gibt sie völlig falsche ph-Werte für einzelne Darmabschnitte an und kommt in wichtigen Punkten daher zu völlig umgekehrten Schlussfolgerungen. Sie wurde von verschiedenen Seiten mehrfach über ihre falschen Ergebnisse informiert, scheint darüber aber erhaben :ohje:
Daher kann ich mir gut vorstellen, dass einen TA Post #22 verdutzt, weil das in seinen Materialien möglicherweise komplett anders erklärt wird (daher raten TAs bei Verdauungsproblemen fataler Weise auch oft zu Heudiäten).
Eine Quellenliste kann ich deinem TA bei Interesse gerne zusammenstellen. Momentan müssten das an die dreissig sein – aus tierärztlicher Sicht ist
F. M. Harcourt-Brown
Textbook of Rabbit Medicine
Butterworth-Heinemann, 2002
wohl mit die Interessanteste.
so gut wie alle meine nins hatten leider schonmal eine aufgasung. bisher behandelte ich dann mit sab, mcp, schmerzmittel und - wenn haare im spiel waren - öl (speiseöl).
nun las ich mehrfach von colosan - ist das wirklich so empfehlenswert und evtl. sogar besser als öl? gehört es unbedingt in die nin-notfall-apotheke?
danke für ratschläge, LG
Colosan ist eine (bestialisch stinkende :rw:) Mischung aus verschiedenen pflanzlichen Ölen wie Kümmelöl, Fenchelöl, Anisöl und Leinsamenöl. Diese Öle haben eine beruhigende Wirkung auf den Magen-/Darmtrakt, und können auch dabei helfen, dass die Nahrung oder aufgenommene Haare besser weitertransportiert werden.
Es ist (wie jedes Öl) kein Medikament auf Dauer, aber unter den Ölen die "schonendere Variante". Im akuten Ernstfall (Verstopfung) ist es wie alle pflanzlichen Öle eher kein "Problemlöser", weil es "unterwegs" verdaut wird, kann aber immer unterstützend gegeben werden.
Ich persönlich habe in Kombination mit Sab Simplex sehr gute Erfahrungen gemacht.
:flower: Danke danke danke für diesen Thread. Durch ihn, weiß ich nun noch besser über die Magen-Darm- und Verdauungssachen bescheid. Ich habe hier immer eine Kanididatin sitzen, die öfter schon Aufgasungen oder Überladungen hatte. Nun achte ich viel mehr drauf, was ich gebe, welche Struktur es hat ...
Dadurch hatten wir bis jetzt keine Aufgasung mehr gehabt. Letztes Jahr hatten wir 3 oder 4 Stück. Dieses Jahr noch garnicht.
Auch die Wiese verträgt sie seither besser und ich konnte ziemlich schnell die menge erhöhen.
:kiss:
Aber wie sieht das bei euch mit Spulwürmern aus? :ohje:
Ich habe alle 3-4 Monate mit Spulwürmern zu kämpfen, dadurch bekommen meine auch starke Aufgasungen.
Meine Wiese und Bäume im Garten wimmeln wahrscheinlich nur so von Wurmeiern :scheiss:. Habt ihr da keine Probleme mit????
Ich bin gerade wieder dabei zu entwurmen, was ein riesiger schweißtreibender Aufwand ist und traue mich bald garnicht mehr Wiese und Äste zu füttern....
:umarm:Vielen Dank Simone :umarm:
Das ist wirklich sehr interessant...ich habe mit Achim öfters mit Aufgasungen zu kämpfen:ohje: gerade gestern erst wieder:ohje: Apathie und Fressunlust lassen sofort die Alarmglocken klingeln.
Heute morgen lag dann eine Böbbelkette im Gehege..sie war hundert pro schuld an der Aufgasung gestern.
Du kennst ja Achim...leider hat er durch seine damalige Zahnfehlstellung(Schneidezähne sind inzwischen gezogen)wohl nie richtig Heu fressen können:ohje: bis heute frisst er kein Heu...er lutscht hier und da mal an einem Halm...aber gefressen wird er nicht :ohje: ich denke das ist der Grund...wenn keine Haare schuld sind..das sein Magen/Darm aus dem Takt gerät.
Nach 7 Stunden und Sab...MCP...Paraffinöl...Fenchel/Anis/Kümeltee etwas Möhrenbrei haben wir es geschafft.
Meine TÄ empfiehlt bei Aufgasung trotzdem in kleinen Mengen zu zufüttern...damit alles weiterrutscht und der Magen in Bewegung bleibt.Zudem sollen Löwenköpfchen wohl rassebedingt zu Aufgasungen neigen...ob es so ist weiss ich nicht.Bei Achim kommt es bestimmt alles durcheinander weil er kein Heufresser ist...also ernährungsbedingt :girl_sigh:
Oh Mist, das ist ja blöd :ohje::umarm:
Hast du die Möglichkeit, frische Gräser und Kräuter zu pflücken? Gerade im Kampf gegen Köttelketten und Aufgasungen wäre es somit völlig unproblematisch, dass er kein Heu fressen kann – bzw. Heu ist ja eigentlich nur eine schlechtere Alternative für die frische Variante.
Ich habe einen ähnlichen Patienten wie Achim hier, er kann seit Jahren kein Heu mehr kauen. Viele "weichere" Kräuter wie junger Löwenzahn, Klee, Basilikum, Zitronenmelisse, Salbei, manche Gräsersorten usw. klappen jedoch bei ihm auch mit ganz wenige Zähnen noch super. In feine Streifen geschnittenes Frischfutter wie z.B. Kohlrabiblätter und Möhrengrün klappen bei ihm auch super. Somit kamen wir trotz schlimmem Gebiss bislang ganz um Verdauungsprobleme herum. Vielleicht wäre das auch was für Achim?
Danke:umarm: für den tollen verständlichen Thread hier, hat mir heute sehr geholfen.
Interessantes Thema :good:, weil ich auch so einen kandidaten hocken hab, bei dem ich immer denke, wann gehts wieder los.
Also wäre im Ernstfall dann doch Parafin das Mittel der Wahl? Weil ich häufig lese, bloss nicht! *Falls es schon irgendwo steht sorry, schaff immer nicht alles zu lesen. :rw:*
Ich würde sagen, ja. Paraffin ist super ungesund und eigentlich nichts, was ein Kaninchen bekommen sollte. Aber wenn es "hart auf hart" kommt, ist es sicherer, etwas Synthetisches zu geben, das nicht ggf. vorher verdaut wird (je nach dem wo die Verstopfung dann sitzt).
Flohsamen mit viel Flüssigkeit wäre evtl. auch eine Überlegung, die man mit dem TA im Ernstfall absprechen könnte (ziehen Wasser und bilden damit einen flutschenden "Glibber"). Sehr wirkungsvoll sind v.a. auch Unmengen an Flüssigkeit (im Notfall Infusion), die durchspülen.
Eine weitere Möglichkeit für Verdauungsprobleme ist ein Salzmangel. Natriumchlorid ist (auch) für Kaninchen überlebenswichtig, wenngleich es nur in geringen Mengen benötigt wird. Es hilft beispielsweise bei der Bildung von Magensäure: Wird aufgrund eines Salzmangels zu wenig von dieser produziert, kann die Nahrung nicht richtig aufgespalten werden. Im Verdauungstrakt kann dies dann später zu Fäulnisprozessen führen, Krankheitserregern einen Nährboden liefern, Darmerkrankungen und -vergiftungen hervorrufen – bis hin zum Darmstillstand. NaCl spielt auch für die Flüssigkeitsaufnahme eine tragende Rolle, sowie für das Säure-Base-Gleichgewicht, Nerven- und Muskelfunktionen, die Abtötung von Keimen, körpereigene Entgiftungsprozesse uvm. Ein Salzmangel ist somit auch eine mögliche Ursache für schwere Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes.
Da in Pflanzen nur vergleichsweise geringe Mengen an Salz enthalten sind, dieses aber kontinuierlich benötigt & ausgeschieden wird, haben Pflanzenfresser verschiedene Strategien entwickelt, um an den begehrten Mineralstoff zu kommen. Die Verbreitetste davon ist die Geophagie (Erde essen). Wildkaninchen (oder Tiere in Aussenhaltung) nehmen regelmäßig bewusst kleine Mengen Erde mit ihrer Nahrung auf, um diesem Mangel entgegen zu wirken.
Wie kann man Salz anbieten?
Wer Grünpflanzen pflückt, und die Möglichkeit hat, an nicht chemisch gedüngte / ungespritzte (Ton-)Erde zu kommen, kann also unbesorgt Wiesenpflanzen mitsamt kleineren Mengen Wurzeln und Erde anbieten. Sehr wichtig ist hierbei ein ausreichendes Flüssigkeitsangebot und eine artnahe Ernährung (viel frisches, blättriges Grünfutter).
Eine weitere Möglichkeit wäre beispielsweise das Anbieten von natürlichem, festem Salz, wie z.B. einem Himalaya-Salzleckstein (bitte nicht die typischen, bunten, künstlichen Kochsalz-Teile voller Zusatzstoffe aus dem Zooladen :rw:). Deckt die Fütterung den Salzbedarf bereits, ist ein Salzleckstein möglicherweise unnötig, dennoch bei einem ausreichenden Frischfutterangebot und der Bereitstellung von Wasser ist natürliches Salz entgegen einem gängigen Mythos nicht schädlich. (Des Weiteren wird NaCl auch in manchen Trockenfuttermischungen bereits künstlich zugemischt.)
Ein Beispiel für natürliches Salz (hier auf dem Foto jetzt unnötig überdimensioniert :rw:)
http://conquera.de/mone/AG/salz2.jpg
Danke Simone, das ist wirklich sehr interessant :umarm:
Danke :umarm:. Ich hatte schon Angst, ich werde für die Info noch gelyncht :rollin:
Huhu,
ein sehr interessanter Aspekt. Hast Du ein bischen Futter (Literatur) zu dem Thema für mich?
Interessant ist die Diskussion: http://www.degupedia.de/forum/viewto...er=asc&start=0
Und z.B. C. Engel, Wild Health, Gesundheit aus der Wildnis, Animal Learn Verlag, 2004
Die ist erstaunlicherweise total an mir vorbei...:rw::rw: