Vom Kaninchenglück zum leeren Käfig - Wie geht Ihr mit der Trauer um?
Liebe Kaninchenfreunde,
gibt es jemanden unter Euch, der wie ich innerhalb kürzester Zeit seine geliebten Tiere verloren hat und mir mitteilen könnte, wie er/sie den Verlust überwunden hat?
Ich habe den Bericht "Tod in der Urlaubsbetreuung" (29.07.) verfaßt und versuche verzweifelt seit dem 4. Juli (Tod von Daisy), 15. Juli (telef. Mitteilung über den Tod von Bunnyman) hinwegzukommen, aber es gelingt mir nicht. Mein Immunsystem ist kollabiert (Lungenentzündung) und mir fallen seit Daisys Tod die Haare aus. Da ich krankheitsbedingt meinen Beruf aufgeben mußte, kümmere ich mich nur noch um meine Tochter und das Haus, so war ich also auch tagsüber immer mit den Tieren zusammen. Sie haben mir unheimlich viel Kraft und Freude geschenkt und mich täglich zum Lachen gebracht. Da die beiden unheimlich verschmust waren, verbrachte ich bestimmt ein Fünftel des Tages mit Kraulen und Liebkosen.
Vor einem Jahr sind wir in unser Haus gezogen. Das gesamte Obergeschoß (Kinderzimmer) haben wir mit Teppichboden auslegen lassen, damit die zwei dort gefahrlos rumsausen können, den Garten ließ ich komplett einzäunen und habe ihn mit Erdbeeren und Kamille bepflanzt, ferner noch einen kleinen Apfelbaum gekauft. Dieser Apfelbaum ist nun mit weißen Kieselsteinen in Herzform umrandet, weil darunter Daisy begraben liegt und jedesmal wenn ich ihn gieße bricht mir das Herz. Bei der gesamten Hausplanung haben wir die Zwergwidder fest mit eingeplant und nun sind sie fort.
Als ich vor Jahren in einem Kaninchenbuch einen Artikel über den Tod durch Madenbefall las, habe ich mir geschworen, dass mir so etwas nie passieren wird und die Tiere behütet wie meinen Augapfel. Und nun ist Bunnyman exakt daran gestorben (ohne dass ich mich jemals von ihm verabschieden konnte), weil wir durch den Urlaub 14 Tage voneinander getrennt waren.
Vor zehn Jahren verlor ich ein Kaninchen, dessen Schneidezahn entzündet war, aber der Tierarzt behandelte es ständig auf Darmprobleme. Als ich dann schließlich eine Ärztin fand, die den wahren Grund diagnostizierte und ihn operierte, war es schon zu spät, es starb an Entkräftung. Damals hatte ich jegliches Vertrauen Tierärzte verloren, erst 7 Jahre später als ich hörte, dass sich in unserer Stadt eine hervorragende Tierärztin niedergelassen hat, fasste ich wieder Mut und schaffte mir zwei Kaninchen an. Und wieder investierte ich all meine Liebe, genoss jede Sekunde mit den Beiden und war mir sicher, dass wir noch viele schöne Jahre vor uns haben. Die neue TÄ hatte Daisys Gesundheitsprobleme auch immer hinbekommen, als es ihr diesmal schlecht ging, war es jedoch Samstag, die Praxis war geschlossen und die andere Tierärztin nahm die Situation nicht richtig ernst.
Nun sind Bunnyman und Daisy schon seit Wochen nicht mehr auf dieser Erde, man sagt, die Zeit heilt alle Wunden, aber ich fühle mich immer noch als ob man mir den Boden unter den Füssen weggezogen hätte. In dem Riesenkäfig leben nun zwei Meerschweinchen, die bei mir auch den Himmel auf Erden haben werden, aber niemals meine beiden Wackelnasen ersetzen können.
Wenn ich manchmal höre, dass irgendwo in irgendeinem Kinderzimmer ein einsames ungeliebtes Kaninchen vor sich hinvegetiert, das einmal pro Tag eine Handvoll Futter bekommt aber dennoch ein hohes Alter erreicht hat, dann könnte ich verzweifeln. Ich tue alles für meine Tiere, aber bisher sind sie alle viel zu früh verstorben. Wie besiegt Ihr die Angst, dass es wieder passieren könnte, woher nehmt Ihr das Vertrauen, dass Euch beim nächsten Tier mehr Zeit zusammen bleibt? Man kann doch sein Tier nicht lieben und gleichzeitig immer sein Ableben im Hinterkopf haben, damit man im Falle eines Falles nicht so tief abstürzt, oder?
Da Bunnyman (abgesehen von seinem Zahnproblem) immer kerngesund und robust war, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass wir nur 3 Jahre zusammen verleben dürfen.
Ich hoffe, dass ich unter der Rubrik "Regenbogenbrücke" solche Fragen hier stellen darf und würde mich sehr über Eure Erfahrungsbericht freuen.
Liebe Grüße:kiss:
Tausend Dank für eure Beiträge
Vielen Dank Ihr Lieben für Eure Beiträge!
Ich habe mich damals voll in die Recherche gestürzt: sämtliche Online Marktplätze nach Anzeigen von Kaninchen durchsucht, alle zu vermittelnden Kaninchen der Tierheime in der Stadt der Betreuerin aufgerufen, sämtliche Tierärzte aufgeschrieben bei denen sie gearbeitet haben könnte und zwei Bekannte gefragt, ob sie bereit wären, als Urlaubsbetreuungs-suchende dort aufzutauchen. Von Letzteren habe ich eine klare Absage erhalten, da es sich ja nur um ein Kaninchen handelt und der Aufwand zu groß sei. Auch an einen Privatdetektiv habe ich gedacht, doch seinen Stundenlohn hätte ich nicht bezahlen können. Erst nach einer Woche habe ich es geschafft damit anzufangen, die TA-Liste abzutelefonieren um herauszufinden, ob sie bei ihrem ehem. Chef wirklich Bunnyman tot abgeliefert hat (vorher ging's wegen dem niemals endenden Tränenfluss nicht). Gleichzeitig habe ich tag und nacht nur an diese "Tierpflegerin" gedacht und den massiven Drang verspürt ihr mitzuteilen, was sie mir mit ihrem Verhalten angetan hat. Auf meine sachliche Mail erhielt ich dann massig Beschimpfungen, dass ich Null Ahnung von Kaninchen hätte, sonst hätte ich ihn nicht alleine gehalten (sie wusste genau, dass Daisy kurz vorher starb), dass ich ihr kein Streu mitgegeben habe und sie das selbst bezahlen musste (deshalb hat sie auch all seine Sachen einbehalten), dass ich ihr kein Frischfutter für 14 Tage (!!) mitgegeben habe und es kein Wunder sei, dass Bunnyman ständig krank war, da ich ihm Kohlrabiblätter gefüttert habe (die von mir mitgegebenen und von ihm immer hervorragend vertragenen Blätter hat sie weggeworfen) und ihn stattdessen mit Salat gefüttert, den er überhaupt nicht verträgt und dass Kaninchen normalerweise eh nur 5 Jahre alt werden (also was soll das alles?) und dass sie mal einen Freund hatte, der vor 15 Jahren ein Kaninchen besaß was 4 Wochen mit Madenbefall gelebt hat, womit klar sei, dass Bunny bereits todkrank bei ihr abgeliefert wurde.
Während wir Mails austauschten, wuchs in mir immer mehr das intuitive Gefühl, dass Bunnyman wirklich tot ist, daher habe ich es dann auch aufgegeben weiterhin nach ihrem Ex-Chef zu fahnden, mit dem sie ja anscheinend noch ganz "dicke" ist und der dann sowie nicht neutral auf meine Fragen geantwortet hätte. Ich hätte es aber auch nicht geschafft bei ihr aufzutauchen, da ich so fertig mit der Welt war, dass ich mich nicht persönlich mit ihr (und ihrem Niveau) auseinandersetzen konnte. Das ist auch der Grund, warum ich ihr in ihrer (bisher einzigsten Beurteilung) zwei Sterne (für mangelhaft) und einen neutralen Satz zur Beurteilung gegeben habe, obwohl sie eigentlich noch etwas anderes für ihr Verhalten verdient hätte.
Nachdem ich das Ninchen-Testament gelesen hatte, habe ich auch darüber nachgedacht, zwei neuen Wackelnasen ein Zuhause zu schenken. Mein Problem ist jedoch, dass ihr Auslauf im Herbst/Winter das OG in unserem Haus wäre. Dort haben wir alles komplett neu für meine Tochter eingerichtet, mit Teppichboden für die Nins ausgelegt und da es ihr späteres Jugendzimmer sein soll, auch nicht auf das Geld geachtet. Bunnyman und Daisy waren schon vor ihrem Tod Engel, sie waren beide stubenrein, betätigten sich nicht als Tapetenablöser und nagten auch keine Polstermöbel an. Wenn ich nun zwei Tiere bekäme, die genau das Gegenteil davon sind, dann hätte ich ein echtes Problem, für das mir auch derzeit keine Lösung einfällt, denn dass die beiden reichlich Auslauf kriegen sollen ist für mich sonnenklar. Solltet Ihr in dieser Hinsicht noch Tipps für mich haben, würde ich mich sehr darüber freuen.
Nochmals vielen Dank an Euch und herzliche Grüße!