Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Buchtenhaltung, wie geht ihr damit um?
Hasenmama11
31.07.2013, 12:31
Hallo,
wir waren gestern beim Bauern und haben "mal schnell" Heu und Stroh geholt. Da wir die Kinder mit hatten, führte der Bauer diese in eine Scheune und zeigten Ihnen seine Kaninchen, ca. 10-15 Buchten mit Kaninchen und 1 Meeri, alle einzeln (bis auf ein Nin und 1 Meeri zusammen). :bc: Ich hätte heulen können bei dem Anblick.
Rassen war alles dabei, wunderschöne blaue Riesen, mit ca. 5 Babys, 3 Punkt Stallis (oder wie die heißen), aber auch Zwerge.
Die Freundin vom Sohn des Bauern machte die Buchten zum Streicheln auf und alle Kaninchen genossen es, wirklich. Mein Großer wollte sich ein Baby schnappen und weil er eben hier die Nins nicht hochnehmen darf, fasste er ein Baby etwas gröber an, aber nur ich war diejenige, die das unterbunden hat. Kein Nin dort hat einen Namen. :ohje:
Später kam dann der Bauer und noch jemand dazu und wollte warnen, daß die Nins beißen. Alle lachten und meinte, die beißenden Kaninchen sind nimmer da. :bc: Leider werden die dort auch geschlachtet. :bc:
Ein wildfarbener Riese hatte die 10min, die wir dort waren, sein Highlight des Tages, er durfte rumlaufen.
Ich hätte heulen können, ich weiß, der ganz normale Alltag eines Bauerns, auch die Kühe taten mir da leid. Aber ich bekomme es nicht aus meinem Kopf. Machen kann man nichts, alle hatten Heu und Wasser und gemistet sah es auch aus.
Die Mamahäsin von der Riesin hat es mir echt angetan. Ich meine aber, ein ganz zaghaftes Niesen gehört zu haben, so könnte ich nicht mal unvernünftig sein und sie ihm einfach abkaufen.
Das letzte Mal war mein Mann alleine holen und ich hatte es nicht gesehen. Mein Mann kennt den Bauern und macht wirklich gute Preise. 4 Ballen 10€ und das nächste Mal liefert er uns noch mehr mit seinem Traktor an, für den gleichen Preis.
Wie geht ihr mit sowas um? :scheiss:
Heublume
01.08.2013, 10:27
Das ist leider üblich bei Bauern. :ohje:
Der Bauer hier züchtet auch Stallkaninchen zum schlachten und die leben auch in Buchten.
So einen Bauern hatte ich auch mal als Heulieferant. Ich hab dann versucht, zu beraten und vernünftig zu erklären, um wenigstens etwas Verbesserung für die Tiere rauszuholen. Hab sogar Hilfe beim Bau von größeren Unterkünften angeboten .Manchmal findet man unter 1000 den einen, der die Haltung dann tatsächlich ändert. Mein Bauer war allerdings beratungsresistent, da kann man dann leider tatsächlich nichts machen; allerdings hab ich mir einen anderen Heulieferanten gesucht. Ich kann so eine Haltung nicht noch dadurch unterstützen, dass ich dort Heu und Stroh bekomme.
In unserer ländlichen Gegend hat hier jeder zweite (so kommt es mir vor) Buchtenhaltung (manche mit kleinen, andere mit einem größeren Tierbestand). Bei vielen sieht man es schon von der Straße aus wenn man mit dem Auto vorbei fährt. Machen kann man da nix, ich versuche nicht zu sehr darauf zu achten weil mir dann jedesmal ganz anders wird wenn eine zuvor besetzte Box plötzlich unbesetzt ist. Aber gerade hier in der Dorfgegend ist es eben ein häufig anzutreffendes Bild, leider. Ich ziehe demnächst auch um, wenige Häuser neben mir habe ich dann auch wieder solch einen Buchtenhalter (Züchter) sitzen :girl_sigh:
Bei Leuten die nur wenige Tiere halten und keine Züchter o.ä. sind, versuche ich es hin und wieder auch mal mit Beratung. Bei größeren Beständen zu Zucht-/ Austellungszwecken o.ä. sind die Halter aber eh immer absolut von ihrere Haltung überzeugt, da versuche ich mich nicht mehr an einer Beratung.
Wenn ich aus dem Küchenfenster schaue, sehe ich eine Stalli-Häsin in Buchtenhaltung beim einen Nachbarn und wenn ich Wiese holen gehe, sehe ich zwei (verhältnismäßig große) Ställe mit einem großen Schecken und einer wunderschönen roten Häsin beim anderen Nachbarn... Machen kann ich da nix... Ich bin schon froh, dass die Tiere nicht in irgendeinem finsteren Schuppen sitzen. Außerdem bekommen sie frische Wiese, der eine Nachbar fährt sogar extra mit dem Auto weg, damit er genug findet.
Ich bin da bei Schlachtkaninchen immer so hin- und hergerissen. Natürlich haben sie ein genauso schönes Leben verdient wie unsere Lieb-hab-Kaninchen... Aber als ob da einer von den Rentner das aufgeben bzw auf artgerechte Haltung umstellen würde. Da geht es ja nur um billiges Fleisch. :coffee:
Aber so oft es geht, zeig ich meinen Nachbarn meine Kaninchen in den Freigehegen hinterm Haus oder jetzt die Gehege in dem Raum über unserer Garage... In der Hoffnung, dass ich irgendwas erreichen kann und wenn es nur das ist, dass ich die Kaninchen bekomme, wenn die Herren mal zu alt sind, um sich darum zu kümmern. :ohje:
Wenn ich aus dem Küchenfenster schaue, sehe ich eine Stalli-Häsin in Buchtenhaltung beim einen Nachbarn und wenn ich Wiese holen gehe, sehe ich zwei (verhältnismäßig große) Ställe mit einem großen Schecken und einer wunderschönen roten Häsin beim anderen Nachbarn... Machen kann ich da nix... Ich bin schon froh, dass die Tiere nicht in irgendeinem finsteren Schuppen sitzen. Außerdem bekommen sie frische Wiese, der eine Nachbar fährt sogar extra mit dem Auto weg, damit er genug findet.
Ich bin da bei Schlachtkaninchen immer so hin- und hergerissen. Natürlich haben sie ein genauso schönes Leben verdient wie unsere Lieb-hab-Kaninchen... Aber als ob da einer von den Rentner das aufgeben bzw auf artgerechte Haltung umstellen würde. Da geht es ja nur um billiges Fleisch. :coffee:
Aber so oft es geht, zeig ich meinen Nachbarn meine Kaninchen in den Freigehegen hinterm Haus oder jetzt die Gehege in dem Raum über unserer Garage... In der Hoffnung, dass ich irgendwas erreichen kann und wenn es nur das ist, dass ich die Kaninchen bekomme, wenn die Herren mal zu alt sind, um sich darum zu kümmern. :ohje:
Da gebe ich dir völlig Recht, man kann immer nur versuchen zu informieren und selbst ein gutes Beispiel sein.
Aber ich habe auch gelernt, man kann nicht die ganze Welt retten, leider....und da gäbe es mehr als genug zu retten:heulh:
Hier ist Buchtenhaltung leider auch üblich, sowohl bei bei Bauern, als bei Züchtern und auch bei den "normalen" Familien, die ihre Kaninchen angeblich lieben. :ohje: Ich versuche so gut es geht zu beraten. Schuldanweisungen bringen hier leider nichts, meistens wird dann erst recht auf Durchzug geschaltet. Man muss das behutsam machen und die Leute quasi überzeugen, dass es "ihre eigene" Idee ist. :girl_sigh:
Der Bruder meines angeheirateten Onkels züchtet Kaninchen. Irgendwann mal waren wir in seiner Gartenanlage und ich habe die vielen Boxen gesehen. Fürchterlich war das. :heulh: Mittlerweile hält er wenigstens die Häsinnen mit den Jungtieren alle zusammen in einem Gehege. Das Gehege hat etwa 20 qm, aber darin sind dann teilweise 10 Häsinnen mit den Babys. Besser als vorher, aber noch lange nicht gut. Die armen Rammler sitzen weiterhin in Buchten, aber dadurch, dass die Häsinnen nun aus den Buchten raus sind, konnten die Buchten verbunden werden und so hat jeder arme Kerl immerhin mehr Platz. Glücklich bin ich damit noch lange nicht, aber jede Verbesserung ist immerhin eine Verbesserung. Die Ernährung bei denen ist (zumindest in den warmen Monaten) top. Da wird in Ermangelung von Geld nämlich ausschließlich gepflückt.
Wenn's (angeheiratete) Verwandtschaft ist, ist es meiner Meinung nach am schlimmsten. So schnell kommt da Streit raus...
Ich hab jahrelang versucht, meine Cousine zu überzeugen, dass sie sich ein zweites Meeri holen soll... Hat nix gebracht. Aber als dann das Meeri und die zwei Kaninchen gestorben waren, hab ich den Stall und das Freigehege mitgenommen. Bei meiner anderen Cousine hab ich den Stall auch mitgenommen. Damit nichts mehr nachkommt! Und wenn das doch der Fall wäre... Dann steh ich auf der Matte! Bewaffnet mit Infoflyern und -heften und -büchern! :keule:
Ja, in der Familie ist so was echt schlimm, weil man da furchtbar aufpassen muss, dass es nicht zum Supergau kommt. :ohje: Der Bruder meines angeheirateten Onkels ist aber eigentlich recht nett und nimmt teilweise auch die Infos an. Aber eben nur teilweise. :girl_sigh: Ich will ihn unter keinen Umständen verteidigen, denn seine Haltung und vor allem, dass er züchtet, passt mir immer noch nicht. Aber mittlerweile ist es besser als früher und auch besser, als bei den meisten Hinterhofzüchtern. Sie mögen ihre Tiere, manche lieben sie sogar, aber bei denen fehlt einfach das Verständnis, dass es so unendlich viele Tiere gibt, die dringend ein Zuhause brauchen und man nicht noch nachproduzieren muss. Die werden ihre Kaninchen aber auch immer los. Würden die regelmäßig darauf sitzen bleiben, würden sie es vielleicht merken.
Ich gehe damit um wie auch mit der Ferkelhaltung in Buchten, Hühnern in Volieren und Batterien, Puten in Massenbodenhaltung, Kühen im Ständer, etc. etc.
Ich verurteile es und mir tut jedes Leben darin leid.
Ich würde dort kein Heu kaufen.
Wenn eine Buchtenhaltung zu sehen ist und ich jemanden sehe frage ich meist nach ob die Kaninchen dort zum Schlachten bestimmt sind, also quasi immer wieder Stallis nachrücken und gegessen werden.
Manchmal ergibt sich dann etwas, zum Beispiel, dass man die Tiere gar nicht mehr Schlachten will und sie übrig geblieben sind.
In drei Fällen konnten wir so schon Kaninchen mitnehmen und in ein schönes Zuhause schicken. Die Bauern hätten einfach abgewartete bis sich das "Problem" mit den Jahren von selbst regelt und hatten somit kein Problem damit die Tiere abzugeben. Nachfragen lohnt also.
Rabea, natürlich lohnt nachfragen, das steht außer Frage. Aber wenn man's weiß, wie bei meinen Nachbarn, riskiert man mit häufigem Nachfragen nur, dass die Leute genervt sind und man nie an die Tiere kommt.
Ich hab hier auch einige Häuser bzw. Höfe mit Kaninchen, wo ich mal dezent vorbeischauen werde, wenn ich meinen Führerschein hab...
Hasenmama11
01.08.2013, 12:49
Hätten wir die Kinder nicht dabei gehabt, hätten wir die Nins garnicht zu Gesicht bekommen und wüsste garnichts von Ihnen. Ich wohne in einer Kleinstadt, hier gibts viele Bauern mit Kaninchen und Buchtenhaltung. Da werde ich keinen finden, der keine Buchtenhaltung hat. Und bei dem Preis unterstütze ich garnix. Wie gesagt, das nächste Mal kommt er mit Traktor her. Er meinte, mit dem Heu kommen wir ja ned weit.
Es gibt Dinge, die kann man nicht ändern, ich hatte auch überlegt, ob ich anbieten solll, falls eines übrig bleibt, sich zu melden, aber da ich Schnupfer nicht ausschließen kann... Ich bekomme es nur nicht aus dem Kopf und wollte nur wissen, wie ihr das macht. Mein Großer bettelt mich auch die ganze Zeit wegen eines der blauen Riesenbabys an. Thema bleibt also bestehen und ich mussbzw. will mich von diesen beklemmenden Gefühl lösen.
Ich werde oft ausgelacht wegen unserem Gehege. "Sind doch nur Kaninchen" - kennt sicher jeder hier. Selbst als ich danach mich bei meinen Nachbarn ausheulte, schüttelten die nur den Kopf, weil Buchtenhaltung ja okay ist.
Oder als ich mein Gehege auf FB zeigte, hieß es, man solle nicht so die Nins vermenschlichen. Mit Aufklärung kommt man da nicht weit.
Walburga
01.08.2013, 17:22
Man kann manchmal aber auch an der Nutztierhaltung etwas ändern. Wenn er z.B. leerstehende Schweinebuchten hätte, könnte er die Häsinnen mit Jungtieren dort halten. Das sind ein paar Quadratmeter mehr. Können aber die paar Monate die so ein kleines Leben dauert, viel bedeuten.
Die Nutztierhaltung kann ich irgendwie, sofern sie einigermaßen anständig geschieht noch verkraften.
Züchter, die Tiere der Schönheit wegen von Bewegung und Artgenossen fern halten, hässliche Tiere in die Mülltonne verfrachten usw., finde ich um einiges unerträglicher.
Da wäre es ein wichtiger Punkt sie nicht zu unterstützen. Auch wenn man 1 Tier vor dem Leben als Zuchttier bewahrt werden sofort welche nachrücken.
Ich denke es gibt vom StMUG auch Broschüren in denen Beispielprojekte für die Bodenhaltung bei Kaninchen genannt werden.
Ich beziehe mein Stroh auch von Landwirten die Pferde nicht im Offenstall und Kühe nicht im Laufstall halten. Und an meinem Esstisch sitzen nicht nur Vegetarier.
Irgendwo muss man eine schmerzhafte Grenze ziehen.
Hasenmama11
01.08.2013, 17:53
Spielst Du auf meinen Mogli an? Ich bereue es nicht den lieben kleinen Kerl ein schönes Leben ermöglicht zu haben. Er kann nix dafür, wo er hineingeboren wurde. Er ist am Kinn verschmiert, wenn er ein Zahni ist, war es nochmal wichtiger ihn daraus zu holen.
Charlotte
01.08.2013, 22:23
Ich seh das etwas anders.
Ja, ich finde es schlimm und mir tun die Kaninchen leid, aber wenn sie gut versorgt werden, gestreichelt werden und sogar raus dürfen, ist das viel mehr als viele, viele andere Kaninchen haben.
Ich würde dort weiter Heu kaufen. Man unterstützt doch keine Kaninchenhaltung mit dem Kauf von Heu. Die Tiere werden in der Regel doch für den Eigenbedarf geschlachtet. Ich würde es nutzen um einen Blick auf die Tiere zu haben und wenn was schief geht bzw. er verkleinern/aufhören will zu unterstützen.
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