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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Haltung von gehandicapten Kaninchen



Ayline7
27.02.2013, 00:18
Hallo,
habe eine recht allgemein gehaltene Frage.
Meine Mama überlegt eine gehandicapte Häsin in ihre Gruppe aufzunehmen.
Die Häsin ist ein Jahr alt, und hat sich mit 16 Wochen an der Wirbelsäule so verletzt dass sie beide Hinterbeinchen nicht mehr bewegen kann.
Die Pflegestelle in der die Kleine jetzt sitzt meint sie wäre trotzdem sehr flink und möchte überall dabei sein.
Mama hat sich in die kleine Maus total verliebt aber ist sich unsicher weil sie noch nie ein gehandicaptes Kaninchen hatte.
Es sind einige Fragen offen und vielleicht könnt ihr uns da weiterhelfen.
Zum einen: kann man eine gehandicapte Häsin ohne weiteres in eine Gruppe vergesellschaften/ oder ist Paarhaltung da angebrachter. Mama hat in der Gruppe eine zickige Häsin, anfangs würde sie sicher schon ziemlich gejagt werden. Wäre das für die Kleine zumutbar?
Werden behinderte Kaninchen überhaupt richtig in die Gruppe integriert oder sind die oft "verstossen"?
Zum Bodenbelag gibt es ja bereits einen Thread..denke da würden wir auf waschbare Teppiche ausweichen.
Aber wie sieht es mit der Grösse des Reviers aus, Mama hält auch freie Wohnungshaltung. Ist das für ein gehandicaptes Tier "zuviel"?
Wie sieht es mit Häuschen, Ebenen usw aus? Wie gestaltet man das alles am besten behindertengerecht?
Aussenhaltung ist bei der Kleinen natürlich nicht möglich, haltet ihr stundenweise Ausflüge auf den Balkon für vertretbar?
Wie "zeitaufwendig" ist die Pflege? Die PS meint die Kleine müsste täglich gebadet werden..was wäre sonst noch an spezieller Pflege notwendig?
Die Pflegestelle meint dass wohl keine Behandlung der Kleinen angeschlagen hätte.
Natürlich ist da immer der jeweilige Befund entscheidend, trotzdem sind wir schon im Vorfeld über Erfahrungsberichte bzw Tipps spezielle Behandlungen/erfahrene Tierärzte auf dem Gebiet sehr dankbar.
Die Häsin ist erst 1 Jahr alt, hat also ihr Kaninchenleben noch vor sich und wenn man noch irgendetwas medizinisch gesehen für sie tun könnte wollen wir das auch machen.
Naja und falls euch allgemein noch etwas einfällt was man bei so einem Kaninchen beachten sollte sind wir um jeden Ratschlag froh!
Mama will die Kleine holen, aber denke sowas sollte im Vorfeld schon gut überlegt sein damit man der Häsin auch ein entsprechend liebevolles Zuhause gestalten kann.

Danke schonmal für euere Antworten:-)
Liebe Grüsse

Katharina
27.02.2013, 00:48
Da kommt es auf den genauen Zustand an und ob er stabil bleibt.

Silke R hat eine Häsin mit gelähmten Hinterbeinen, schau doch mal in ihre Threads, es ist Stella.

Wiebke
27.02.2013, 07:16
Genau. Silke R. hat schon so einige gehandicapte Kaninchen in ihrem Bunny Village gehabt.

Ich würde so ein Tier nur in Paarhaltung oder in einer Behindertengruppe halten.

Und außerdem innen, da es mit den Fliegen im Sommer sehr gefährlich werden kann.:umarm:

Birgit
27.02.2013, 16:11
kann dir da auch nur raten einmal bei silke im thread zu gucken und ggfl. sie selbst fragen.
es wäre regelmäßige tgl. zeitintensive arbeit. es muß ja alles weich ausgelegt sein ( was auch regelmäßig ausgewechselt und gewaschen werden muß ) , damit sie sich beim liegen oder nach vorne robben nicht wundreibt/-liegt.

ich würde solch ein kaninchen auch lieber nur in paarhaltung oder in einer überschaubaren ruhigen behindertengruppe halten.
sie kann ja niemals flüchten, sollte sie gejagt werden . dann kann es sein, daß man sie schnell mal über den "haufen rennt" und es zu weiteren verletzungen käme...zb. im ungünstigsten fall zu einem bandscheibenvorfall :ohje:

ich finde es zwar ganz toll, wenn man solch ein behindertes kaninchen aufnehmen möchte und auch die ganze arbeit gern dafür in kauf nimmt :umarm:, aber das tier soll sich ja auch wohlfühlen und sicher und glücklich leben .:freun:

Silke R.
27.02.2013, 22:51
Ich versuch mal, so gut ich kann, aber es ist sehr schwer, vernünftig zu antworten, ohne das bzw. die Kaninchen, um die es geht, zu kennen.

Wie Katharina schrieb, kommt es sehr auf den genauen Zustand an, und der kann von einem gelähmten Kaninchen zum anderen wirklich extrem variieren.

Purzel, Funken, Puck, Fine, Stella..... sie alle waren / sind gelähmt, doch nur Stella bringt mich, was den Pflegeaufwand betrifft, an meine Grenzen und an den Rand der Verzweiflung.

http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=86530

Es reicht nicht, sie ein oder zweimal täglich umzudrehen, zu säubern, zu pflegen und/oder zu baden und gut zu trocknen.

Stella hält die Hinterbeine seitlich, ihr ganzes Körpergewicht lagert praktisch auf ihrem Genitalbereich, sie rutscht darauf herum, und man kann dort auch nichts verbinden.

Schwerpunkt, Liegefläche und gleichzeitig ständig Urin/Kot an ein und derselben Stelle, man kann sich vielleicht vorstellen, was das bedeutet.

Stella lebte bei ihren Vorbesitzern mit ihrer eigenen Familie, also mit Eltern und Geschwistern zusammen, sie war dort geboren worden.

Ihre Haltung wurde dort nach ihrem Unfall dennoch unmöglich, die anderen kuschelten nicht mit ihr, ihre eigene Mutter griff sie sogar so heftig an, dass die Fehlstellung der Hinterläufe noch schlimmer wurde, eine Zehe stand nach dem Angriff nach oben.

Bei mir lebt Stella zusammen mit dem kleinen Schiefkopf Gismo auf Vetbed, wie schon geschrieben ist der Pflegeaufwand enorm.

Hinzu kommt, dass Kaninchen mit gelähmten Hinterläufen nicht "stubenrein" werden, das ganze Gehege wird als Toilette benutzt, alles muss waschbar sein und auch ständig gewaschen werden, damit es immer sauber ist.

Puck hatte auch gelähmte Hinterläufe, er war in Hamburg in einem Straßengraben gefunden worden.

Seine Hinterläufe hatten aber eine völlig andere Stellung, bei ihm wurde nichts wund.

Puck, vorne rechts im Bild, lebte bei mir in einer Behindertengruppe auf Vetbed, ohne Einrichtung:

http://imageshack.us/a/img580/8328/dsc08471l.jpg

Bei gelähmten Kaninchen, die sich robbend vorwärts bewegen, ist es sinnvoll, immer eine Lage weiches, sauberes und trockenes Heu auf dem Vetbed zu haben, denn das synthetische Material leitet zwar gut die Flüssigkeit ab, reibt aber auch.

Ich persönlich würde kein Kaninchen mit gelähmten Hinterläufen in eine gesunde Gruppe integrieren, denn wenn keins der gesunden Kaninchen mit ihm kuscheln mag, wird es immer allein und traurig sein.

Das Risiko, dass es gemobbt wird und sich nicht wehren kann, wäre mir außerdem zu groß.

Versuchen kann man es sicher, wenn man alles sehr gut im Auge hat, aber bevor man sich für das behinderte Kaninchen entscheidet, sollte man sich auf jeden Fall Plan B überlegen, falls Plan A nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat.

Ruf mich gerne an, am Telefon kann man vieles besser besprechen (04550/760). :umarm:

Ayline7
28.02.2013, 00:01
Ich versuch mal, so gut ich kann, aber es ist sehr schwer, vernünftig zu antworten, ohne das bzw. die Kaninchen, um die es geht, zu kennen.

Wie Katharina schrieb, kommt es sehr auf den genauen Zustand an, und der kann von einem gelähmten Kaninchen zum anderen wirklich extrem variieren.

Purzel, Funken, Puck, Fine, Stella..... sie alle waren / sind gelähmt, doch nur Stella bringt mich, was den Pflegeaufwand betrifft, an meine Grenzen und an den Rand der Verzweiflung.

http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=86530

Es reicht nicht, sie ein oder zweimal täglich umzudrehen, zu säubern, zu pflegen und/oder zu baden und gut zu trocknen.

Stella hält die Hinterbeine seitlich, ihr ganzes Körpergewicht lagert praktisch auf ihrem Genitalbereich, sie rutscht darauf herum, und man kann dort auch nichts verbinden.

Schwerpunkt, Liegefläche und gleichzeitig ständig Urin/Kot an ein und derselben Stelle, man kann sich vielleicht vorstellen, was das bedeutet.

Stella lebte bei ihren Vorbesitzern mit ihrer eigenen Familie, also mit Eltern und Geschwistern zusammen, sie war dort geboren worden.

Ihre Haltung wurde dort nach ihrem Unfall dennoch unmöglich, die anderen kuschelten nicht mit ihr, ihre eigene Mutter griff sie sogar so heftig an, dass die Fehlstellung der Hinterläufe noch schlimmer wurde, eine Zehe stand nach dem Angriff nach oben.

Bei mir lebt Stella zusammen mit dem kleinen Schiefkopf Gismo auf Vetbed, wie schon geschrieben ist der Pflegeaufwand enorm.

Hinzu kommt, dass Kaninchen mit gelähmten Hinterläufen nicht "stubenrein" werden, das ganze Gehege wird als Toilette benutzt, alles muss waschbar sein und auch ständig gewaschen werden, damit es immer sauber ist.

Puck hatte auch gelähmte Hinterläufe, er war in Hamburg in einem Straßengraben gefunden worden.

Seine Hinterläufe hatten aber eine völlig andere Stellung, bei ihm wurde nichts wund.

Puck, vorne rechts im Bild, lebte bei mir in einer Behindertengruppe auf Vetbed, ohne Einrichtung:

http://imageshack.us/a/img580/8328/dsc08471l.jpg

Bei gelähmten Kaninchen, die sich robbend vorwärts bewegen, ist es sinnvoll, immer eine Lage weiches, sauberes und trockenes Heu auf dem Vetbed zu haben, denn das synthetische Material leitet zwar gut die Flüssigkeit ab, reibt aber auch.

Ich persönlich würde kein Kaninchen mit gelähmten Hinterläufen in eine gesunde Gruppe integrieren, denn wenn keins der gesunden Kaninchen mit ihm kuscheln mag, wird es immer allein und traurig sein.

Das Risiko, dass es gemobbt wird und sich nicht wehren kann, wäre mir außerdem zu groß.

Versuchen kann man es sicher, wenn man alles sehr gut im Auge hat, aber bevor man sich für das behinderte Kaninchen entscheidet, sollte man sich auf jeden Fall Plan B überlegen, falls Plan A nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat.

Ruf mich gerne an, am Telefon kann man vieles besser besprechen (04550/760). :umarm:

Vielen vielen Dank Silke dass du dir die Mühe machst!
Ich werde das meiner Mama zum Lesen geben, mich mit ihr auch nochmal beratschlagen und dich dann sehr gerne anrufen.
Denk am Telefon kann man sowas sicher am besten bereden.
Danke schonmal..*g*

Birgit
28.02.2013, 00:04
das freut mich sehr, daß man dir weiterhelfen konnte :umarm:.

jemanden zu fragen, der da tagtäglich mit zu tun hat, ist da das sinnvollste.

schön, daß ihr euch erst informieren wollt :umarm:

Susanne S
28.02.2013, 16:14
Da kann ich auch was zu sagen. Meine Pauline hatte auch die Hinterbeine gelähmt. Es passierte im Alter (krankheitsbedingt), und sie hatte damit noch ein paar schöne Jahre. Allerdings war ihre Lähmung fortschreitend. Sie robbte über die Hüfte und konnte sich anfangs noch mit auf einer Seite liegenden Hinterbeinen vorschieben. Irgendwann entfiel auch das. Die Vorderbeine werden dann stark überlastet. Auch dies ging noch eine ganze Zeit lang gut. Später war ihre Lähmung fortschreitend, dass heißt, ging auch auf die Vorderbeine über. Als sie sich gar nicht mehr bewegen konnte, außer das Köpfchen zu heben, haben wir sie einschläfern lassen - denn: als nächstes wäre die Lunge gelähmt gewesen - wir wollten sie nicht ersticken lassen, dies hätte wohl auch nur noch ein paar Tage auf sich warten lassen. Stubenrein war Pauline trotz Lähmung noch lange. Bis auf den Tag, wo dann auch die Blase betroffen war. Dann hat sie überall unter sich gelassen, wenn sie musste, wo sie gerade war. Was die Toilettenschale angeht, haben wir das komplette Vorderteil rausgeschnitten. Sie ist dann zum Pipi machen in die Schale gerobbt. Mit ihrem gesunden Partner gab es keinerlei Probleme. Auch mit einem neuen Nin, was wir später dazu gesetzt haben, war es gar kein Problem. Das neue haben wir nur wieder aus dem Gehege genommen, weil die Männer sich nicht vertragen wollten. Als Pauline undicht wurde, haben wir sie oft waschen müssen. Außerdem solltet ihr bedenken, dass sich die Tiere hinten nicht selbst sauber machen können. Auch Durchfälle kommen vor, je nach Stand der Parese. Bei der Fellpflege müsst ihr auch helfen (auch am Vorderkörper). Futter, speziell Möhren haben wir so hingelegt, dass diese nicht wegrollen können und sie nicht mühsam hinter dem Futter herrobben muss. Wunde Stellen gab es erst nach Jahren, und auch nur an den Beinen. Physiotherapie hat eine Zeit lang viel gebracht. Außerdem Schmerzmittel natürlich. Zur Gruppenhaltung kann ich leider gar nichts sagen. Was den Platzbedarf angeht, so hatte Pauline auch viel zur Verfügung. Sie hat sich so viel bewegt, wie sie eben wollte. Natürlich wurden alle Stolperfallen entfernt. Vor allem Tunnel, da sie hier mit den Beinen hängen geblieben wäre. Wir hatten alles behindertengerecht. Vor allem auch niedrigere Näpfe, damit sie sich vorne nicht so hoch strecken musste, um trinken zu können. So, das ist jetzt alles, was mir spontan einfiel. Auf glatten Böden konnte Pauline nicht mehr laufen. Wir hatten das Gehege komplett mit einem weichen Teppich ausgestattet und Handtücher darüber gelegt, die täglich gewechselt/gewaschen wurden.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.

LG
Susanne

Susanne S
28.02.2013, 16:43
PS: Die Teppiche dürfen nicht scheuern! Also, wenn man mit der Hand drüber hin und her reibt, darf die Hand nicht heiß werden.

Und, die Hausein- und -ausgänge müssen breit genug sein. Pauline hatte ihre Hinterläufe im 90 Grad Winkel abstehen. Ich habe Pappkartons genommen und vorne bis auf kleine Stege an den Seiten alles rausgeschnitten.

Wenn die Kraft der Vorderbeine nachlässt, fallen die Nins auch ab und an mal auf die Seite. Kanten von Möbelteilen etc. habe ich mit Handtüchern gepolstert, damit sie sich den Kopf nicht aufstößt.

LG
Susanne

Susanne S
28.02.2013, 16:53
PPS: Wir hatten sehr lange eine sehr schöne Zeit mit Pauline, die wir nicht missen wollen!!! Sie kam sehr gut mit ihrer Behinderung zurecht. Sie fehlt uns, jede Sekunde. Ich würde ihr immer wieder diese Chance geben. Sie war ein glückliches Kaninchen, das unser Leben sehr bereichert hat. Trotz der aufwendigeren Pflege. Sie war munterer als ihr völlig gesunder Partner. Sie hat ihr Leben in vollen Zügen genossen.

Das wollte ich wenigstens auch noch gesagt haben...

Liebe Grüße
Susanne

Walburga
28.02.2013, 18:12
Bubi (Riesenschecke) hatte nach seinem 3. EC Schub mit 6,5 Jahren kaum Gefühl auf einer Körperhälfte. Ein Hinterbeine konnte anschieben, ein Vorderbein ziehen und das Andere stützen. Normales Hoppeln war unmöglich. Aufsetzen ging irgendwie . Er war vor diesem Zustand ranghöchstes Männchen in seiner Gruppe. Einen Monat hatte er einen Durchhänger. Da lag er nur auf seinem Kissen im Auslauf und döste oder fraß. Irgendwann haben wir ihm einen Rollwagen gebaut damit er das Hinterteil besser hochbringt. Das hat seinen Lebensmut zurückgebracht.

Wenn man den Wagen vom Regal nahm, krabbelte er sofort zu einem. Saß er erst einmal drin, rannte er los bevor die letzte Schnalle geschossen war. Er lernte mit dem Vorderteil auf ein Kissen zu fahren, so das er sich im Wagen ausruhen konnte.

Er lebte in Außenhaltung und musste dort bleiben. Mit einem Kaninchen im Haus würde ich ersticken.
Zur Fliegensaison wurde er mit Centaura-Spray eingesprüht. Maden hatten wir in den 1,5 Jahren seiner Krankheit nie, obwohl er sich nicht nur einmal vollpinkelte.

Der Wagen war ihm wichtig. Er hob sich das Pinkeln für die Zeit auf, in der er den Rollwagen benutzen durfte und konnte dann die Ecken markieren die er sonst nicht traff. Unter seiner krabbelnden Obhut wurde eine Häsin mit 4 Jungtieren in die Gruppe integriert. Seine Position war tabu. Keiner fasste ihn an. Auf seinem Krabbelplatz (mit Hundekissen und Decken ausgestatteten ca. 2 m²) war der Gruppentreffpunkt, dort wurde geschmust und geputzt. Bubi war der Mittelpunkt. Beim Futtern durfte er immer allen das Futter wegnehmen, keiner biss nach ihm.

Man musste ihn tagsüber, engmaschig ca. alle 3-4 Stunden kontrollieren, damit er nicht zu lange nass war oder neben dem Krabbelplatz herumkrabbelte und sich auf den Steinplatten verletzte.

Morgens und abends verbrachte er immer so ca. 3 Stunden in seinem Rollwagen, damit war er beweglicher, konnte Andere zurechtweisen, in die Ecke pinkeln, etwas buddeln und v.a. markieren oder eine Häsin "überfahren". 1,5 Jahre lebte er in diesem Zustand dann zerstörte das EC ihm die Nieren.

Diese Zeit war für mich jedoch eine harte, schlaflose Zeit. Bekommt er Maden, stehen die Sonnenschirme richtig, ist er als Krabbelkaninchen glücklich, bleibt er wo hängen? Bei Allem was man tut schwebt immer ein Gedanke an ihn mit.
So ein gehandicaptes Kaninchen ist eine riesige Aufgabe das muss man sich einfach klar machen. Er benötigte immer Betreuung. Ohne die Mithilfe der ganzen Familie hätten ich das nicht geschafft.

Bubi wurde in einer unglaublich sozialen Gruppe zum Krüppel. Die Jungtiere lernten von 7 Wochen an, dass es Onkel Krabbeltier gibt. Wer ihn ärgert wird von einem klappernden Ungetüm verfolgt. Anders hätte es wohl nicht funktioniert. Ich denke nicht, dass er in einer Anderen v.a. gesunden Gruppe eine Chance gehabt hätte.

Ich denke im Nachhinein, das es unglaublich ist wie lange er bei der Schwere der Krankheit und der Situation (Außenhaltung, gesunde Gruppe) er durchgehalten hat. Durch seine Energie und seinen Übermut hab ich gelernt wie wertvoll jedes noch so kümmerliche Leben sein kann.
So jetzt halten mich wohl alle für verrückt.:rw:

Katharina
28.02.2013, 18:19
Da ich auch behinderte Tiere halte, käme ich nie auf den Gedanken jemanden deswegen für verrückt zu halten, bin es dann ja selber.

So lange man nicht das Wohl des Tieres aus den Augen verliert ist das auch alles in Ordnung, und bei dir liest sich das für mich so.

Gab es denn bei Frost nie Probleme mit dem Einnässen?

Walburga
28.02.2013, 18:37
Er schlief auf so Styroporkügelchen gefüllten Hundebetten. Die sind ca. 8 cm hoch und die Nässe läuft weg. Festgefroren ist er nie. Er krabbelte im Normalfall solange durch die Gegend und über Andere drüber, bis das Hinterteil wieder trocken war.

Nach der 1. schweren Phase lernte er sich auch so gut zu verrenken, dass er bis zum Winter den Hintern trocken bekam. Er pinkelte und krabbelte dann ganz schnell weg, damit es nicht in seine Richtung läuft. Bis er zu der Stelle zurückkam, war es im Kissen verschwunden.

Walburga
28.02.2013, 18:56
Das war mein liebster Bubi mit 7 während einer akuten EC - Phase mit miesem Fell und tränenden Augen. :herz:

http://www.kaninchenschutzforum.de/attachment.php?attachmentid=61358&d=1362070387



An diesem Hang durfte er aber nur unter Aufsicht herumklettern. Den Weg in den Garten fand er immer von selbst. Über die eine Treppenstufe düste er zu meinem Schrecken einfach hinweg

Vreni
01.03.2013, 14:45
Wow, was Du über Bubi schreibst, treibt mir de Tränen in die Augen vor Rührung!