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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geklebte Nähte bei Weibchenkastration?



Katharina
11.05.2012, 19:02
Wer kann mir das bitte erklären wie das funktioniert?

Ich habe einen Fall in der Beratung, da ist die Naht aufgegangen. Werden alle Hautschichten geklebt oder wenigstens die inneren genäht? Muss jetzt repariert werden und wenn ja, wie? Es steht im Raum zu klammern.

Ich selber habe damit zum Glück keine Erfahrung, bei uns wird intracutan genäht.

Frasim
11.05.2012, 20:48
Oh das ist ein Thema für die Hautfachtante :freun:

Erst sollten die unteren Muskelschichten genäht werden, dann eine Intracutan Naht und dann kommen die Hautnähte. Bei den Intracutan Nähten kommt es drauf an, ob Rückstichnähte gemacht werden oder eine Nahttechnik so angewendet wird, das gar keine Hautfäden mehr nötig sind.

Hautnähte selbst kann man durch sogenannten Gewebekleber ersetzten. Gewebekleber ist im Vergleich zum Nahtmaterial super teuer und die Anwendung ist sowohl beim Mensch als auch beim Tier umstritten.

Kleine Schnitte können mit Gewebekleber sehr gut verschlossen werden, eine Kastra Naht erscheint mir nach meinem Wissen für ein Kaninchen zu groß. Bei der Katze wäre das vielleicht noch machbar da der Schnitt um zwei drittel kleiner ist.

So oder so ... offen bleiben kann es ja nun nicht.

Wenn die Hautnaht zu sehr unter Spannung steht, dann kann auch durchaus eine IC Naht aufreißen.

Hoffe ich konnte Dir irgendwie helfen.....

puhchen
11.05.2012, 20:55
aber wenn das jetzt auf ist..ist das fraglich ob man das noch mal wirklich zu machen sollte...zu hohe infektions gefahr..
da ist eine primäre heilung glaub ich nicht mehr möglich..weil wenn man das jetzt zu macht, dann kann eine infektion richtig schon vor sich hin brüten, und das im bauchfell..bei den ganzen wichtigen organen
nicht das sie noch eine sepsis bekommt...das ist heikel..
würde mir da den rat von mehreren tas holen..

Wuschel
11.05.2012, 21:19
Unsere Schäferhündin kratzte sich nach ein paar Tagen nach der OP (keine Kastration) die Fäden heraus. Das konnte nicht erneut genäht werden, sondern musste geklammert werden. :girl_sigh:

Frasim
11.05.2012, 21:41
Die Wunde muss auf jeden Fall verschlossen werden, sollte es komplett aufgerissen sein. Sonst dringen Keime direkt in die Bauchhöhle ein. Gerade dann bekommt sie eine Spesis. Die Kleine sollte Antibiotisch abgeschirmt werden, Klammern drauf und dann sollte es aber auch gut gehen :umarm: Es handelt sich ja nicht um ein hochinfiziertes Loch was man Luftdicht verschliest, sondern darum das Keime jetzt ungehindert Zugang zu den Organen haben.

puhchen
11.05.2012, 21:48
ich kenne es nur von menschen, da darf es nicht richtig verschlossen werden, die bekommen das vorallem eine drainage..aber das ja bei tieren nicht möglich..
habe grade ein fall von einer älteren dame vor augen, der wurde ein stück darm entfernt und dem entsprechend groß war die narbe, die fäden wurden zu früh entfernt, und die bekam einen platzbauch...der nicht wieder verschlossen werden konnte, sprich sekundäre wundheilung, und der bauch blieb auf, und es wurde daruf gewartet das er von alleine wieder zu heilte..ist langwierig...aber bei tieren ist sowas ja nicht möglich

Katharina
11.05.2012, 21:49
Es wurde jetzt geklammert.

Danke für eure Ratschläge, ich gebe das weiter. Und mehr Erfahrungsberichte sind sehr willkommen. :umarm:

Frasim
11.05.2012, 21:53
Puhchen, wenn beim Menschen nach einer OP die Naht nach wenigen Stunden bis zu 3 Tagen aufplatzt, dann werden die Wundränder aufgefrischt und erneut zugenäht. In Deinem Fall muss die Wunde aber dementsprechend älter als 3 Tage gewesen sein. Das würde man dann auch bei Tieren nicht mehr verschließen. Auch dort werden durchaus Drainagen gesetzt. :umarm:

Gut das geklammert wurde.

puhchen
11.05.2012, 21:58
bei tieren gibt es auch drainagen?? wie klein müssten die bei kaninchen sein:ohn:
ich weiß nicht mehr genau warum es bei der dame nicht noch mal genäht wurde..habe sie in einem späteren stadium kennen gelernt, glaube nach dem abtragen der ausgfransten wundränder war die wunde zu groß..

Frasim
11.05.2012, 22:02
Vor allem die Wundheilung beim älteren Menschen ist teilweise sehr schlecht. Da spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.

Ist die Wunde zu alt und der Schaden nicht ganz so groß, dann wäre eine erneute Vollnarkose das größere Risiko, als es von selbst heilen zu lassen.

Frische Wunden kann man gut erneut nähen oder klammern. Aber Dein Grundgedanke das vor allem stark infizierte Wunden nicht verschlossen werden dürfen, ist absolut richtig und wichtig. Denn dann kommt es zur gefährlichen Sepsis, vielen als Blutvergiftung bekannt :umarm:

puhchen
11.05.2012, 22:06
ich mache grad ausbildung in der krankenpflege..und da sehe ich eingtlich nur unschöne wunden..außer frische ops^^

gibt es hier denn kaninchen die schon mal eine drainage hatten??
ich mein..die müssten ja sicherlich ruhig gestellt werden, oder??

Katharina
11.05.2012, 22:10
Aber Dein Grundgedanke das vor allem stark infizierte Wunden nicht verschlossen werden dürfen, ist absolut richtig und wichtig. Denn dann kommt es zur gefährlichen Sepsis, vielen als Blutvergiftung bekannt :umarm:

Das hatten wir bei KS-Tier Hope, der ganze Bauch war voller Abszesse und wurde komplett täglich aufgefrischt und offen gelassen, nachdem die Naht eiterte. Hope lebte damals bei meinen TÄ, weil solch eine schwierige Wundbehandlung mich an meine Grenzen führte.

Frasim
11.05.2012, 22:14
Drainagen beim Tier werden eben so befestigt und eingenäht wie beim Menschen auch. U.u. werden dafür sogar nur Katzenkatheter verwendet da sie sehr Klein und Dünn sind. Damit wird teilweise auch intubiert ;)

Ruhigstellung in dem Sinne das die Tiere in solch einem Fall einen Trichter bekommen und auf Tüchern / Teppichen sitzen müssen ohne Einstreu.

Und es ist auch klar ein Unterschied und ein anderes Arbeiten / Unterschied ob man in der Pflege oder in der Praxis tätig ist. Das merkt man deutlich wenn man schon in beidem gearbeitet hat. :umarm:

puhchen
11.05.2012, 22:16
ui..kann mir das gar nicht vorstellen..glaube meine puh würde durchdrehen..
ach bei tieren ist da einfach ein stück schlach drinne, ohne auffangbehältnis, oder?..kein wunder das ich mir das nicht vorstellen kann :D:D

Frasim
11.05.2012, 22:17
Ne....sowas braucht ja auch weder Mensch noch Tier :ohje:

BumBee
11.05.2012, 22:28
Ich kann nur sagen, dass unsere Tierarztpraxis vor ein paar Jahren angefangen hat, so die Kastranaht zu verschließen.

Meine Mädels waren mit die ersten, wo das so gemacht wurde.

Ich kann nur berichten, dass auf der "Naht" ein Silberspray drauf war. Beide Mädels sind eher dominant, lassen sich kaum streicheln, reagieren auf ungewohntes an sich und in ihrer Umgebung eher "angefressen". Flockse putzt sehr intensiv, wenn sie Miffis Ohrenpopel stören. Fasst man Flockse an, putzt sie sich wie doof, weil man "unwürdiges Volk" es gewagt hat, die Bildschönheit in Person anzufassen. Nur mal so zum Wesen...

Und beide Mädels haben sich gar nicht um die Wunde gekümmert... sicherlich haben sie sich weiterhin geputzt und sind darüber gekommen, aber ich empfand das Ganze als total stressfrei für sie, da es relativ "glatt" war.

Keine Fäden, die gekratzt haben, kein Trichter, kein Body.... und vor allem kein Extrabesuch beim TA zum Fädenziehen.

Ich empfand es als äußerst stressfrei für die Mäuse.

Allerdings: ich hab ansonsten keine OP's bei denen gehabt, wo ich Vergleiche hätte, wie sie sonst mit genähten Wunden umgehen. Ich weiß nicht, ob sie daran gehen würden oder es so oder so ignorieren.

Fazit: ich war wirklich zufrieden.

Aber es kommt wohl auch auf das Tier an...

Frasim
11.05.2012, 22:32
Absolut auf das Tier Kathrin. Aber wenn generell eine IC Naht gemacht und dann geklebt wird, dann sollte das im Normal Fall auch halten :girl_sigh:

Von *ich weiß gar nicht mehr wie vielen Weibchen Kastras* ist nicht EINE an die Fäden gegangen.

Hier gibts weder Body noch Trichter noch sonst was....*fest auf Holz klopf* (Nicht das Emilia jetzt doch spontan auf komische Ideen kommt)

Annika S.
11.05.2012, 23:51
Hallo,

vor 3 oder 4 Jahren hat eine Tierärztin für ihre Doktorarbeit 10 Häsinnen von mir, bzw. von anderen Usern, kastriert und die Wunden verklebt.

Ich kann nun gar nicht mehr sagen, ob die unteren Hautschichten wirklich vernäht wurden oder ob sie komplett verklebt wurden.

Fraglich / umstritten waren zuvor synthetische Klebstoffe die im Verdacht standen, toxische Auswirkungen zu haben.

Unbedenklich soll jedoch "Muschelkitt" sein. Der Kleber, mit dem sich Muscheln am Untergrund befestigen. Ob sich das inzwischen auf diesem Gebiet durchgesetzt hat, habe ich nicht weiter verfolgt.

Von den 10 geklebten Häsinnen gab es eine Häsin mit Komplikationen. (ich glaube es war Tina´s Tier) Es war eine große Häsin. Ich könnte mir vorstellen, dass das Gewebe gewisse Voraussetzungen erfüllen muss damit das Verkleben Sinn macht.

Bei meinen Tieren hatte ich das Gefühl, dass sie damit viel besser klar kamen. Nichts hat geziept und gejuckt. Keine ist an die Wunden gegangen.

Suki hatte sich damals die Naht, die s.c. genäht wurde, aufgebissen und somit einen netten Blick in ihre Bauchhöhle gewährt. Das wurde dann getackert und mit einem großen Pflaster abgedeckt.

LG
Annika

Leni
12.05.2012, 00:08
Bei meinen kastrierten Böckchen wurden die OP Wunden verklebt. Meine TÄ macht das nur so. Bei meiner Häsin Polly ging das nicht, weil gleichzeitig mit der Kastration ein Tumor an der obersten Zitze entfernt wurde und die Wunde zu groß war, das musste genäht werden.

Britta K.
12.05.2012, 01:56
meine beiden wurden nach der Magenop geklept. Die untere Schicht wurde genäht die obere geklept. Ich fand es als sehr angenehm und sie sind beide nicht an die Wunde gegangen. Hase hatte nur eine leichte reaktion auf den Kleber (laut TA) seine Haut am Bauch war ein wenig schuppig.

Lumeo
12.05.2012, 14:15
Zwei meiner Häsinen wurden auch geklebt (die untere Schicht genäht), danach bei einer Pflaster drauf und bei der anderen gar nichts. Hat alles super geklappt und war glaub ich angenehm für die Kaninchen.