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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wichtig ist die Erinnerung...



Molle
07.07.2008, 17:20
Hallo Ihr Lieben,

meine Geschichte passt hier vielleicht nicht ganz so her, aber trotzdem möchte ich sie erzählen. Was alle in dieser Rubrik hier verbindet, ist sicherlich die Liebe zum Tier und da spielt es keine Rolle, um was für ein Tier es sich handelt.

Am 30.09. ist es genau ein Jahr her, dass ich meinen über alles geliebten Vollblutwallach Holos durch einen tragischen Unfall verloren habe. Er war damals knapp 22 Jahre alt und wir hatten bereits mehr als 13 Jahre zusammen verbracht. Dieses Pferd bedeutete mir unendlich viel. Er war mein treuer Begleiter, viele gemeinsame Jahre.

Bei einem tragischen Weideunfall zog er sich einen Beckenbruch zu und trotzdem gab ich nicht auf und kämpfte um ihn, so lange mir die Tierärzte signalisierten, dass es eine Chance für ihn gibt. Mein Holos war damals nicht mehr transportfähig und so wurde er in seinem heimischen Stall tierärztlich versorgt. Mit meinen Zwillingen, beide damals 1,5 Jahre alt, verbrachte ich täglich mehrere Stunden im Stall.

Dann klingelte eines morgens das Telefon unseres Stallbetreibers, der mich bat, ganz dringend in den Stall zu kommen. Nach 7 Wochen Stehen und Kämpfen seinerseits (er war immer munter, wiehrte, wenn wir kamen), hatte mein Pferd sich zum Ausruhen in seine Box legen wollen und kam nicht mehr alleine hoch. Es war ein furchtbarer Anblick. Zum ersten Mal sahen mich keine klaren Augen mehr an, kein wacher Blick, sondern es lag ein müdes und erschöpftes Pferd vor mir. Ich nahm seinen Kopf in meinen Schoss, seine müden Augen sahen mich an, er atmete ruhig und ich wusste, dass die Zeit des Abschied nehmens gekommen war.

Den Tierarzt hatte ich schon vorsorglich nach dem Anruf meines Stallbetreibers informiert und so traf er recht zügig am Stall ein. Kurz bevor die Spritze wirkte, hob er Hals und Kopf noch einmal, schaute zu seiner Stute, die in der Nachbarbox stand und neugierig zusah, was da gerade geschah (wir konnten sie nicht mehr aus der Box nehmen, da Holos sich mit dem Körper schräg vor die Box geschoben hatte), dann folgte ein tiefer Seufzer und er starb in meinem Beisein.

Für mich war dieses Ereignis das bislang schlimmste in meinem Leben. Und ich war erstaunt, wie sehr meine Kinder mein Pferd schon ebenso ins Herz geschlossen hatten! Sie fragten immer "Mama Holi?" und ich konnte nur sagen: "Holi ist nicht mehr da."

Aber das stimmt nicht ganz, er ist da. Täglich in meinen Gedanken, in meiner Erinnerung und tief in meinem Herzen.

Wenn meine Kinder ein dunkles Pferd sehen, fragen sie mich heute: "Mama, ist das Holi?" und dann erkläre ich ihnen: "Nein, das ist nicht Holi. Holi ist im Himmel." Dann schauen meine Kinder in den Himmel und nicken.

Vor ein paar Tagen habe ich ihnen abends eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Sie erzählte von kleinen Engeln, die im Himmel wohnen. Da sah mich mein Sohn Benjamin an, zeigte auf das Buch und sagte frei heraus: "Mama, Engel im Himmel. Holi auch im Himmel. Holi ist Engel, ja?

Da nicke die Mama und Tränen kullerten leise. Es war ein traurig und gleichzeitig schöner Moment. Holi bleibt für mich unvergessen, so wie jedes eurer Tiere für euch sicherlich auch unvergessen bleiben wird.

Seid nicht traurig, dass sie gehen, sondern dankbar, dass ihr mit ihnen eine Zeit lang zusammen verbringen konntet.

Liebe Grüße
Steffi

Jenny
07.07.2008, 17:34
Huhu Steffi,

beim Lesen Deiner Gesschichte musste ich weinen. :o(

Es ist immer so schrecklich, wenn man ein geliebtes Tier gehen lassen muss. Ich versuche in meiner Trauer dann immer an die schönen Momente mit dem Tier zu denken. Jeden Abend wünsche ich meinen Nins hinter der RBB eine "Gute Nacht"- manch einer mag es als albern empfinden, für mich ist es ein festes Ritual.


Holos :sad1:

Wiebke
07.07.2008, 17:55
Ich kann dich gut verstehen.:umarm:

Vor zwei Jahren musste meine geliebte Stute Lisa nach 20 gemeinsamen Jahren eingeschläfert werden.:heulh:

Ich habe nun zwar Basalt, aber es gibt keinen Ersatz!:ohje:

:sad1:

Molle
07.07.2008, 18:04
Hallo Ihr Beiden,

ich denke auch, dass kein Tier ein anderes ersetzen kann. Ich habe nach Holis Tod die Stute meiner Eltern übernommen. Sie ist ganz anders als mein Holi, aber eigentlich ist das auch ganz gut so, denn so versucht man nicht, sie immer mit ihm zu vergleichen.

Was ich unterschätzt habe, ist der Schmerz und seine Dauer, wenn man so ein Tier verloren hat.

Manchmal schiessen mir abends vor dem Einschlafen einfach so die Tränen in die Augen, wenn ich wieder an ihn denken muss. Ich vermisse ihn noch so stark, dass wirklich kein Tag vergeht, an dem ich nicht an ihn denke. *seufz*

Fritzy
07.07.2008, 18:11
Ich habe auch Tränen in den Augen, ich habe mein Pony, ich bekam es mit drei und es blieb 20 Jahre bei uns vor zwei Jahren gehen lassen müsse....
Ich kann deinen Schmerz gut nachempfinden, ich werde nie wieder für ein Pferd das empfinden, was ich für sie empfunden habe....
Ich habe über meinem Schreibtisch 2 Bilder von ihr hängen eins da bin ich ca 5 Jahre und reiche ihr bis an die Brust und kuschel mich an sie, das zweite zeigt sie ca 3 Wochen vor ihrem Tod...:o( Jeden TAg schaue ich mir die die Bilder an...an guten Tagen bin ich glücklich wie viel ich mit ihr erleben durfte, an anderen Tagen bin ich nur unendlich traurig...

Ich drücke dich :umarm:du hast es echt toll geschrieben...

Möhrchen
07.07.2008, 18:39
...auch mir stehn die Tränen in den Augen:umarm:
gruss antje

Katharina
07.07.2008, 18:59
Mich hat deine Geschichte auch zum Weinen gebracht, zumal ich jetzt innerhalb eines Monats 3 Kaninchen musste gehen lassen, weil sie schwer krank waren. Ich vermisse meine toten Tiere sehr und weine noch manche Träne um sie.

Annette_S
07.07.2008, 19:03
:o(:umarm:

Claudia W.
07.07.2008, 19:04
:umarm::umarm::umarm::umarm:

Mir ging es ähnlich mit meiner Schäferhündin Angie, die eingeschläfert werden musste.


Sie war auch meine treue Freundin, stand mir immer bei und war einfach mein Traumhund.

Sie hat sich einen Nerv eingeklemmt und lahmte anfang nur bisschen auf der Hinterhand. Sie war tapfer, aber es half nichts, man sah wie es sich von Tag zu Tag verschlechtere und schließlich konnte sie nicht einmal mehr aufstehen und lag nur noch da und verstand nicht, warum sie uns nicht wie sonst freudig begrüßen konnte.

Als sie dann das wirklich nur noch lag, war auch dieses Leuchten aus den Augen weg und da glaubte ich dann dem Tierarzt, dass sie keine Chance mehr hat.

Wir müßten sie noch zusammen die Treppe in den Behandlungsraum runtertragen, das wehrte sie sich nur kurz.

Ich dürfte nicht bei ihr bleiben und mußte im Flur warten, hab aber ihren letzen Augenblick gesehen

Moonflower
07.07.2008, 19:07
meine güte, mir stehen die tränen zum überlaufen in den augen :o(


Was ich unterschätzt habe, ist der Schmerz und seine Dauer, wenn man so ein Tier verloren hat.

ich habe vor 2 jahren (04.03.06) mein kaninchenmädel verloren. besser gesagt, ich wollte sie gehen lassen, aber sie ist dann von alleine über die RBB gehoppelt. mir tut das heute noch weh und ich muss immer noch weinen, wenn ich fotos von ihr sehe. jedes tier ist etwas besonderes, weil jedes tier einzigartig ist. und wenn es dann noch einen tragischen krankheitsverlauf gab, ist es irgendwie noch schlimmer. mich belastet beispielsweise, dass ich nicht bei luise war. sie war bei der TÄ. ich war auf dem weg um sie auf ihrem letzten weg zu begleiten. als ich ankam, war sie schon gegangen. sie konnte nicht auf mich warten :o(

@jette
ich finde das total schön, dass du diese gute-nacht-grüße schickst.

Vivien
07.07.2008, 19:12
Das hast du wunderschön geschrieben. :umarm:

Fabi
07.07.2008, 19:14
:o(

mir kommen auch die Tränen.

Ich bin mir ganz sicher, dass es ihm dort oben gut geht und dass ihr euch eines Tages wiederseht :umarm:

Miriam S.
07.07.2008, 19:18
Mir schossen auch gerade die Tränen in die Augen! :o(

Das hast du wirklich wunderbar geschrieben. :umarm:

Claudia W.
07.07.2008, 19:19
Was ich unterschätzt habe, ist der Schmerz und seine Dauer, wenn man so ein Tier verloren hat.



Oh ... Angie ist gestorben, da war ich 19 - heute bin ich 40 und ich vermisse sie noch

Bunny
07.07.2008, 20:08
mein 1. Kanichen er hieß auch Hoppel ist am 25.01.06 in meinem Beisein im Alter von 9 Jahren verstorben, einfach so, ohne vorige Anzeichen.
Für ihn war es ein schöner Tod wenn man so schreiben mag, er ist einfach umgefallen.
Aber noch heute tut es weh, zwar nicht mehr ganz so heftig wie im 1. Jahr, aber ich vermissen ihn noch immer.