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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dehydrierung, Nierenversagen, Haarballen



Mümmel
08.05.2021, 21:45
Hallo,

ich musste Hugo (6) heute beim mir erst seit heute bekannten Nottierarzt lassen. Der Tierarzt erweckt einen kompetenten Eindruck, aber es steht wohl sehr schlecht um Hugo.
Hugo hat aus dem Nichts kommend plötzlich Nierenversagen, denn er war dehydriert, obwohl er heute dauernd am Wassernapf saß und trank. Außerdem fühlte der Tierarzt einen großen Haarballen im Bauch. Blut abnehmen klappte nicht, weil er so dehydriert war, also sollte er eine Infusion bekommen, um den Kreislauf zu stabilisieren. Danach wollten sie es erneut versuchen.

Seit spätestens gestern Abend hat Hugo nicht mehr gefressen, war aber auch nicht völlig apathisch, so dass ich erst nur Lefax gegeben hatte. Am Morgen war es aber nicht besser, sondern er saß dauernd am Wassernapf, fraß weiter nichts. Bis dahin war Hugo sein ganzes Leben nie krank bis auf regelmäßig Zähne abschleifen.

Natürlich heißt es erst einmal abwarten. Aber hatte jemand hier schon einen Fall, wo es so ein Kaninchen geschafft hat?

Burkhard
08.05.2021, 22:30
Wie sieht es mit EC aus?
Ist er positiv?

Wieso wird denn ein Nierenversagen daran diagnostiziert, dass er viel getrunken hat und dehydriert ist?
Wenn er echtes Nierenversagen hätte, dann wäre er schon über die RB gehoppelt.

Ist denn ein RB gemacht worden?

_Gast
08.05.2021, 22:36
Hier sollte auf jeden Fall erstmal genau Diagnostik gemacht werden.
Blut, Röntgen, Infusionen.

Wichtig ist, dass das Problem gefunden wird.

Anja S.
08.05.2021, 22:38
Mümmel, so einen Fall hatte ich auch als THP schon, wo es ein Kaninchen geschafft hat :umarm: .

Wenn der Haarballen die Ursache ist - was sehr gut sein kann, da die Flüssigkeit dann vom Magen nicht mehr in den Darm kommt, wenn der Haarballen den Magenausgang verstopft, was alleine dadurch zum akuten Nierenversagen führt - und die Ursache wird behandelt und aufgelöst bzw. weitertransportiert oder ggf. operiert, dann kann es das Kaninchen schaffen. Der TA wird daher sofort eine Infusion gegeben haben - was das wichtigste dabei ist.

Nierenversagen, erst recht akutes, muss keinesfalls EC als Ursache haben.

Ich hatte ein Patienten-Kaninchen, das hatte "nur" die falsche Streu gefressen, mit demselben Ergebnis wie bei dir jetzt: Die an sich vollverdauliche Streu (stand auf der Verpackung) verklumpte im Magen und saugte alle Flüssigkeit auf. Die Besitzerin entdeckte das, als sie einen Tag später im Kompost die neue Streu entsorgt hatte und "glibberige Kugeln" dort sah. Diese "glibberigen Kugeln" lösten sich erst nach einigen Stunden im Bauch auf, bis dahin ließen sie keine flüssigkeit mehr in den Darm und daher auch nicht in die Niere. Ergebnis: Akutes Nierenversagen.

Mit sofortigen Infusionen wurde das Kaninchen an sich recht unkompliziert gerettet und natürlich auch vom TA weiterbehandelt. Diesen Fall hab ich in meiner Praxisarbeit nie vergessen.

Das Allerwichtigste bei Nierenversagen ist, die Behandlung ganz früh zu beginnen. Du hast dein Tier ja schnell in die TK gebracht. Die TÄ werden die erforderlichen Untersuchungen machen. Ich würde hier nicht von EC ausgehen - das ist erst mal zweitrangig; wenn der Haarballen beseitigt werden kann, hat dein Kaninchen eine reale Chance.

Mit Medikamenten und Massagen kann man schon viel versuchen - oder notfalls operieren. Wobei da die Chancen natürlich am größten sind, wenn der Haarballen noch möglichst weit "oben", also im Magen ist und nicht schon im Darm. Aber auch dann können die Kaninchen bei gutem Operationsmanagement, Erfahrung der Klinik und guter Versorgung das schaffen.

Alle Bauchgeschichten sind immer eine kritische Situation - aber ich wollte dir gerne deine Frage beantworten, dass es durchaus Kaninchen gibt, die das schaffen :umarm: .

Ich drücke alle Daumen !!

Anja S.
08.05.2021, 22:40
Wieso wird denn ein Nierenversagen daran diagnostiziert, dass er viel getrunken hat und dehydriert ist?
Wenn er echtes Nierenversagen hätte, dann wäre er schon über die RB gehoppelt.

Weil weil Nierenversagen alleine dadurch entstehen kann, dass im Bauch etwas den Transport der Flüssigkeit in den Darm und von dort in die Niere blockiert. Wenn keine Flüssigkeit durch geht - versagt die Niere, die darauf angewiesen ist, ständig versorgt zu werden. Das ist schon ein echtes Versagen - aber kein pathologisches im Sinne einer chronischen Erkrankung. Er kann also extrem viel getrunken haben - machen die Tiere bei Baucherkrankungen ja meistens - aber die Flüssigkeit bleibt halt nur im Magen und geht nicht durch. Dann versagt die Niere.

Eine Infusion umgeht das Problem - die läuft ja nicht durch den Magen, sondern geht direkt in die Blutgefäße und damit auch wieder in die Niere.

Mümmel
08.05.2021, 23:17
Erst einmal danke für die positive Geschichte. Das ist gut zu hören. Aber ja, Magengeschichten sind immer gefährlich.
Für das Partnertier wäre es außerdem besonders hart. Denn Phex ist 9 und ist wegen eines Bandscheibenvorfalls/Arthrose so eingeschränkt, dass eine neue Vergesellschaftung mir fast unmöglich erscheint.

Die Diagnostik erfolgte, indem durch Hochziehen der Haut am Rücken Dehydrierung festgestellt wurde und der Tierarzt sich die Vorgeschichte anhörte. Obendrein verhielt sich Hugo erschreckend passiv, war stark geschwächt. Danach versuchte der Tierarzt erst an der einen Pfote, dann an der anderen auf durchaus kompetent erscheinende Art und Weise Blut abzunehmen, das aber zu schnell wieder zu fließen aufhörte für ausreichende Mengen. Am Ohr war keine Vene erkennbar. Den Magen tastete er ab.

EC kann immer sein - danke für den Hinweis. So plötzlich, wie es auftrat, glaube ich aber eher an eine Bauchgeschichte.

Nun ja, ich muss erst einmal bis morgen 18 Uhr abwarten, was die weitere Diagnose ergab, es sei denn, ich werde vorher kontaktiert.

_Gast
09.05.2021, 11:13
Es tut mir leid, wenn ich das so ehrlich sage, aber mich würde das in dieser Akutsituation nicht zufrieden stellen.
Es muss Blut getestet werden, es muss I.v eine Infusion gegeben werden, damit der Flüssigkeitshaushalt und die Elektrolyte ausgeglichen werden.
Das geht auch am Bein.

Das Tier schwebt in Lebensgefahr, da kann man klingt einfach sagen, dass es nicht klappt. :heulh:
Ich würde anrufen, nach dem Zustand fragen und es zur Not mitnehmen und wo anders hinbringen.

Hier ist eine richtige Therapie entscheidend.

Alexandra K.
09.05.2021, 11:25
Viel trinken ist ja typisch für Tiere mit einem Bezoar, das Wasser landet dann jedoch im Magen, sie können daher trotzdem dehydriert sein.
Evtl. Nierenversagen läßt sich nur über eine Blutuntersuchung feststellen, diese hat für mich aktuell absolut keine Prio.
Jetzt gerade ist wichtig zu röntgen (Haarballen/Magenüberladung...) und den Kreislauf zu stabilieren: Wärme, Infusion,ggf. päppeln.
Temperatur wurde gemessen? Wie war diese?

Mümmel
09.05.2021, 13:06
"Jetzt gerade ist wichtig zu röntgen (Haarballen/Magenüberladung...) und den Kreislauf zu stabilieren: Wärme, Infusion,ggf. päppeln.
Temperatur wurde gemessen? Wie war diese?"

Eine Infusion bekommt er. Temperatur wurde nicht gemessen. Von Wärme und päppeln war nicht die Rede. Ein Haarballen ließ sich wohl schon klar fühlen, daher hatte ich an Röntgen gar nicht gedacht.
Ich muss gestehen, dass mich die ganze Situation gestern ziemlich umgehauen hat. Ich hatte gedacht, Hugo hat Verstopfung oder eine Aufgasung, nach dem Tierarztbesuch wird das schnell wieder. Statt dessen höre ich, dass er dehydriert ist, Nierenversagen hat und vermutlich sterben wird. Trotz vieler Jahre Kaninchen habe ich keine Erfahrungen mit Haarballen oder Tieren, deren Zustand sich so schnell von immer kerngesund auf "sehr schlechte Chancen" verschlechterte.

"Ich würde anrufen, nach dem Zustand fragen und es zur Not mitnehmen und wo anders hinbringen."

Bei mir in der Gegend ist es sehr sehr schwer, einen guten Tierarzt für Kaninchen zu finden, erst recht am Wochenende. Ich wüsste wirklich nicht, zu welchem Tierarzt mit Hugo als Alternative:
Bei meinem eigentlichen Tierarzt ist die Praxis seit Wochen geschlossen wegen eines Brandes.
Bei meiner Ersatztierärztin klappte es gestern nicht (längere Geschichte, die jetzt auch nichts mehr ändert). Eine Notfallnummer hat sie nicht.
Bei 2 Tierkliniken im Nahbereich habe ich in der Vergangenheit keinen guten Eindruck gehabt mit Kaninchen, die dritte könnte ich notfalls versuchen, aber ich hatte da einmal angerufen wegen eines ernsten Problems und war telefonisch abgewimmelt worden, seitdem waren die für mich eigentlich keine Option.
Mehrere andere Tierärzte hier sind definitiv die schlechtere Wahl.
Ich bin schon unendlich froh, dass dieser Not-Tierarzt insgesamt einen guten Eindruck erweckt. Er hat offenbar sogar Erfahrung mit Zahnbehandlungen bei Kaninchen und arbeitet mit Gasnarkose.

Aber verrückt vor Sorge macht mich das Ganze auch. Ich schwanke gerade zwischen "Manchmal muss man einem Tierarzt auch vertrauen. / Ich möchte nicht lästig sein." und "Es geht um Leben und Tod. Was ist, wenn er nicht von selbst auf diese Behandlungsvorschläge gekommen ist?" Eine Reihe von Tierärzten reagieren jedenfalls eher genervt auf Dinge aus dem Internet, daher bin ich vorsichtig, weil ich die Lage nicht verschlimmern möchte.
Vor allem habe ich keine echte Alternative, zu der ich heute sinnvoll gehen kann mit Hugo.

Alexandra K.
09.05.2021, 13:47
Wenn ein Tierarzt nicht röngt, die Temp. nicht misst ksnn man ihm nicht vertrauen, das ist elementare Basis.

Alexandra K.
09.05.2021, 13:59
Was ist mit der TiHo Hannover?

Mümmel
09.05.2021, 17:13
"Was ist mit der TiHo Hannover?"

139 km... Das kann man leider vergessen.


"Wenn ein Tierarzt nicht röngt, die Temp. nicht misst ksnn man ihm nicht vertrauen, das ist elementare Basis."

Ich kann nicht ausschließen, dass das später noch passiert ist. Erst einmal sollte Hugo jedenfalls die Infusion bekommen.
Wieso ist Röntgen so wichtig, wenn der Haarballen schon durch Tasten zu spüren ist? Wieso Temperatur messen so wichtig, wenn klar ist, dass der Allgemeinzustand mies ist? Dann ist für mich klar, dass er eher unterkühlt ist.

_Gast
09.05.2021, 17:17
140 km empfinde ich persönlich in so einem
Fall nicht sehr weit und würde den Weg in Kauf nehmen.

Gab es keine weitere Meldung mehr vom Tierarzt?

Anja S.
09.05.2021, 17:39
Hier im Thread ist doch so vieles Spekulation :rw: .

Die Besitzerin hat doch überhaupt nichts davon geschrieben, dass der TA das alles nicht gemacht hat - so, wie ich den ersten Post verstanden hab, blieb das Tier zur Diagnostik und Behandlung bei ihm.

Ist also gut möglich, dass er das jetzt alles gemacht hat.

Das Wichtigste war erst einmal die Infusion - das hat der TA wegen Dehydrierung gemacht. Blutabnehmen in solchem Moment hat tatsächlich keinen Sinn - das macht man dann später. Auch, weil die Werte einfach verfälscht sind und Konzentrationen anzeigen können mit dann falschen Bewertungen. Daher war doch die Infusion erst einmal richtig und entscheidend.

Alles andere ist doch derzeit reine Spekulation und verurteilt einen TA, den wir gar nicht kennen und überhaupt nicht beurteilen können. Tipps sind wichtig, natürlich, aber bitte nicht in die Richtung, dass der TA falsch reagiert hat, nur weil wir es derzeit (noch) nicht wissen, was er überhaupt gemacht hat.

Und als Besitzer muss man dem TA doch letztlich auch vertrauen können. Wenn das Tier in lebensgefährlichem Zustand ist, sind 140 km unabhängig vom Besitzer für das Tier unter Umständen nicht zu schaffen, das muss man ja auch berücksichtigen.

Ich hoffe sehr, dass der Kleine eine Chance hat und stabiler wird :umarm: .

Anja S.
09.05.2021, 17:43
Wieso ist Röntgen so wichtig, wenn der Haarballen schon durch Tasten zu spüren ist? Wieso Temperatur messen so wichtig, wenn klar ist, dass der Allgemeinzustand mies ist? Dann ist für mich klar, dass er eher unterkühlt ist.

Röntgen ist wichtig, um genau beurteilen zu können, was da im Bäuchlein los ist. Wobei ich auch sagen muss: Im Zweifel ist erst einmal die Stabilisierung des Tieres wichtig - wichtiger als sofortiges Röntgen. Ein kreislaufinstabiles Tier, dass sich beim Röntgen auch noch aufregt, hin- und hergedreht wird für 2 Ebenen - da muss das Röntgen erst mal warten und das Tier stabiler sein.

Reines Abtasten reicht letztlich nicht, um herauszufinden: Ist es eine Überladung, Aufgasung, versperrt der Ballen den Magenausgang? Danach richtet sich dann auch entscheidend die Behandlung.

Temperaturmessen ist ähnlich wichtig für die Kreislaufbeurteilung - aber eben, wie du schreibst, kann man bei dir davon ausgehen, dass er eher unterkühlt ist.

Es kann ja gut sein, dass der TA zunächst erst einmal das Tier stabilisieren wollte - was lebensrettend ist bei so einer Situation - und dann die weitere Diagnostik genauso gemacht hat, wie es sinnvoll und wichtig ist.

_Gast
09.05.2021, 17:45
Sorry, die Meinung kann ich nicht teilen.

Es sollte bei einem Tier mit diesen Symptomen geröntgt werden. Mit bloßem Abtasten ist ein Bezoar nicht zu diagnostizieren.
Blut ist nicht ganz unwichtig, und wenn man einen venösen Zugang legt für eine Infusion, dann kann man auch Blut abnehmen.
Eine sub cutane Infusion bringt nicht viel. Und auch die Kontrolle der Temperatur ist sehr wichtig. Und ein TA, der samstags sagt man solle sich Montag um 18 Uhr melden... sorry, da ist mein Vertrauen nicht gegeben.

Für mich klingt das in dieser Situation nicht richtig.

Anja S.
09.05.2021, 17:57
Neee, nicht Montag - heute 18.00 Uhr. Also einen Tag später, und das am Wochenende. Das ist soweit doch völlig normal, wenn der TA im Notdienst mehr Hektik hat und sich doch bei der Besitzerin alternativ melden würde (so steht's im Beitrag).

Ich stimme dir doch völlig zu, dass die Diagnostik wichtig ist - aber wir wissen doch nicht, ob er das nicht alles macht. Nur finde ich, in der Akutsituation vor Ort hat er erst einmal richtig geagiert.

Jetzt kommt's drauf an, was er anschließend gemacht hat - und das wissen wir noch gar nicht. Danach kann man ja immer noch (be)urteilen.

Also, wenn man den Beitrag der Besitzerin so liest, kann man alleine daraus doch überhaupt kein Fehlverhalten des TA ableiten. Warten wir mal ab, was "heute 18.00 Uhr" an Informationen ergibt. Grundsätzlich ist es ja erst einmal ein gutes Zeichen, wenn sie und wir bis dahin nichts gehört haben.

Amber.
09.05.2021, 18:14
Sie schrieb nicht Montag um 18 Uhr, sondern heute um 18 Uhr.:umarm:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Tierarzt jetzt nur eine Infusion gab und nichts weiter macht.
In dem Fall hätte das Tier auch gut wieder nach Hause gekonnt.
So wie der Tierarzt hier beschrieben wird, scheint er sich was dabei zu denken und ein Tier, dass schon so stark ausgetrocknet ist und immens schlapp ist, da halte ich es auch erstmal für viel, viel wichtiger, den Kreislauf und Flüssigkeitshaushalt wieder aif die Beine zu bekommen, ehe dem Tier auch noch einen Untersuchungs Marathon zugemutet wird.

Lange Autofahrten unter solchen Bedingungen sind nicht zumutbar.
Vor kurzem hatte meine alte Häsin einen Blähbauch. Sie fraß noch als ich ihr die Notfall Medikamente gab und wehrte sich. Als sie das fressen 2 Stunden später einstellte musste ich 80km nach Duisburg fahren, weil hier alles zu war (Stau) und mein Navi versagte.
Meine Behandlung zuvor war richtig, sie wurde dort geröngt und die Zahnspitzen wurden entfernt. Ich sollte weiter machen, wie zuhause.
Als wir zuhause waren, ist sie zusammen gebrochen und ich konnte nichts mehr tun.:heulh:
Röntgen und alles ist wichtig, aber wenn es dem Tier so schlecht geht, bringt das nichts, wenn das Tier am ende dann verstirbt.

Hier herrscht so ein misstrauen gegenüber Tierärzte und den Haltern, die eh schon total besorgt sind, wird auch noch nicht mal vertraut, dass diese dem Tierarzt für bemüht und kompetent halten.
Furchtbar...

Ich hoffe sehr, deinem Tier geht es heute etwas besser. Ich drücke alle Daumen.:umarm:


Liebe Grüße
Susan

Tanja B.
09.05.2021, 18:26
Hier herrscht so ein misstrauen gegenüber Tierärzte und den Haltern, die eh schon total besorgt sind, wird auch noch nicht mal vertraut, dass diese dem Tierarzt für bemüht und kompetent halten.
Furchtbar...

Ich hoffe sehr, deinem Tier geht es heute etwas besser. Ich drücke alle Daumen.:umarm:


Liebe Grüße
Susan

Dem kann ich mich nur vollumfänglich anschließen.
Das ist wirklich furchtbar und wird immer schlimmer, weil immer mehr Laien meinen, zwangsläufig mehr Ahnung zu haben, als fast jeder Tierarzt (und sorry, aber das ist nicht übertrieben).
Ein Augenmerk zu haben und bei ganz offensichtlichen Fehlbehandlungen einschreiten zu können, ist wichtig, aber dieses grundsätzliche Verteufeln und „Besserwissen“ in Situationen, in denen überhaupt nicht ganz klar ist, wie denn weiter verfahren wurde/wird, ist echt zum abgewöhnen. Da kann ich jeden Tierarzt verstehen, der genervt mit den Augen rollt, wenn es heißt „...aber im Forum haben sie gesagt...“ oder „...aber im Internet steht...“ :rw:
Man bekommt bei einem kreislaufinstabilen Tier nicht zwangsläufig sofort einen Zugang gelegt und auch das Blutabnehmen kann sich schwierig gestalten, wenn sich das Tier zusätzlich aufregt.
Da ist es gar nicht verkehrt, erstmal medikamentös zu stabilisieren und die weitere Diagnostik einige Zeit später (ich rede da jetzt nicht von mehreren Stunden oder gar Tagen) weiterzuführen. Wie Anja schon sagte, nützt es niemandem etwas, wenn das Tier auf dem Röntgentisch kollabiert.

Mümmel
09.05.2021, 18:59
Um es kurz zu machen, Hugo ist irgendwann heute Nachmittag gestorben. Der "Haarballen" stellte sich bei der Obduktion gerade als "ganz viel Gas, Wasser Heu und irgendetwas wie Haare im stark vergrößerten Magen" heraus. Die Niere hatte zum Schluss Einblutungen, müsse toxisch gewesen sein. Nieren- und Harnwerte wären sehr schlecht gewesen.
Hugo wird also unter Schmerzen alleine gestorben sein, ohne dass man auch nur versuchte, die Ursache zu beheben oder wenigstens Schmerzmitte zu geben, schließe ich daraus.

Unfassbarerweise hat dieser Tierarzt nicht mehr gemacht als die Infusion zu legen, Blut abzunehmen und Urinwerte zu prüfen. Offenbar war, "wenn Hugo stabil genug ist" eine chirurgische Entfernung des Haarballens geplant.
Leider würden die Tiere oft erst viel zu spät gebracht und würden bei solchen OPs sterben. Nur wie sollte sich Hugo denn bitte stabilisieren, wenn einen ganzen Tag bloß die Infusion gegeben und Blut- und Harnwerte kontrolliert werden? Wieso war es nicht genug, dass Hugo "wieder munter" wirkte bei den 3 Malen, dass er nach ihm schaute seit gestern?

Ich bin gerade fassungslos, weil ich so etwas nicht für möglich gehalten hätte. Dieser Tierarzt hat exzellente Wertungen im Internet, blendete mich mit der Fortbildung und scheinbaren Erfahrung
Ich war einfach zu naiv offenbar und dabei löchere ich Tierärzte normalerweise, lese mich vorher ein in die Krankheit. Aber das hier hatte ich für eine Routinesache gehalten.
Das hört sich für mich jetzt gerade fast so an, als wäre es vorwiegend eine Aufgasung gewesen, die JEDER Tierarzt, den ich kenne, einfach mit einer Spritze behoben hätte!

257 EUR hat er dann auch noch für die ganze Sache verlangt.

Mümmel
09.05.2021, 19:06
In diesem Fall war alles Misstrauen dem Arzt gegenüber berechtigt offenbar jedenfalls.

Ich habe mich da wirklich blenden lassen und hätte genau nachfragen sollen, welche Behandlung er plant.
Er schien die ganze Zeit genau zu wissen, was er tut, wirkte äußerst routiniert.

Mümmel
09.05.2021, 19:11
Und ja - ich war davon ausgegangen, dass die nähere Diagnostik etc. erfolgen wird, sobald Hugo erst einmal stabiler wieder ist.

Erst einmal ganz dringend Infusion und dann weitersehen - so dachte ich und schien auch das Tierarztteam zu denken.

Dass man Haarballen nicht erfühlen kann, sondern nur ein Röntgen Sicherheit bringt, was genau dahintersteckt, werde ich mir 100 % merken nun.

Jetzt beerdigen wir ihn erst einmal...

_Gast
09.05.2021, 19:13
Das tut mir sehr, sehr leid.

Alexandra K.
09.05.2021, 19:19
Es tut mir unendlich leid!
Für Dich als Trost, auch wenn unzureichend gearbeitet wurde: retten können hättest Du ihn eh nicht. Du als Halter hast natürlich alles richtig gemacht!!:flower:

Zum Thema Skepsis gegenüber Ärzten: Es zeigt sich ja leider vielfach dass genau diese, insbesondere im Notdienst bei fremden TÄ, absolut angebracht ist.
Einfach mal so auf einen fremden TA Vertrauen klappt leider nicht, so sehr ich mir auch wünschen würde dass es so wäre.
Das habe ich leider auch erst durch viele schlechte Erfahrungen gelernt, für mich was dass vor über 10 Jahren der Anlaß mir all die Fachbücher zu kaufen.

_Gast
09.05.2021, 19:24
Ich muss hier auch leider sagen, dass mein ganze Wissen über Kaninchen leider aus solchen Fällen entstanden ist und ich leider die schmerzhaften Erfahrungen gemacht habe, dass sich die wenigsten Ärzte, gerade im Notdienst, mit Kaninchen auskennen.

3 Möhren
09.05.2021, 19:30
Auch mir tut es unsäglich leid.

Die Erfahrungen von Alexandra K. musste ich leider auch machen und ich habe auch meine Konsequenzen gezogen. Ich besitze viel Fachliteratur. Ich frage konkreter nach, und lasse mir möglichst alles schriftlich geben, nachdem ich feststellen musste, dass mich eine Ärztin mehrfach angelogen hat und meine Tiere unter ihrer Verantwortung gestorben sind.

Anja S.
09.05.2021, 19:33
Es tut mir auch unglaublich leid :umarm: .

Tanja B.
09.05.2021, 20:08
Es tut mir sehr sehr leid :ohje:
Deine Enttäuschung kann ich absolut nachvollziehen :umarm:

Margit
09.05.2021, 20:19
Es tut mir sehr leid. Fühl dich gedrückt. :heulh::umarm:

Gast
09.05.2021, 20:26
Mein Mitgefühl :umarm:.

Mümmel
09.05.2021, 20:59
Danke für die Unterstützung und die lieben Worte.

Das hätte so anders laufen können, wenn ich bloß beim Tierarzt genau nachgefragt hätte, was geplant ist, aber ich war an dem Tag einfach völlig fertig.
Oder wenn wenn wenn nur dies und das anders geklappt hätte. Aber es nutzt nichts mehr.

Dieser Tierarzt erweckte jedenfalls einen wirklich guten Eindruck - das ging schon los mit einem Aufnahmebogen mit Fragen zum Tier - bis hin dazu, dass er eine Infusion legen und weiterbehandeln wollte statt gleich einschläfern zu wollen. Er stellte Fragen. Er fand es gut, dass wir Lefax gegeben hatten. Die Internetrezensionen waren auch sehr solide gewesen. Zu diesem Mann fährt jemand extra 100 km weit, andere kommen aus der weiter entfernten Nachbarstadt extra zu diesem Arzt!
Man muss dem Tierarzt immerhin zugutehalten, dass er zum Schluss nachfragte, wie viele andere Tiere wir haben und ob die geimpft sind. Das war ihm sehr wichtig, weil er vor kurzem einen tragischen Fall erlebt hatte, wo alle Kaninchen einer Halterin starben. Er hat auch zum Ende von sich aus angeboten, zu obduzieren, um herauszufinden, was genau im Magen war.

Aber die "Behandlung" ist offenbar erschreckend minimal gewesen. Mit Kaninchen scheint er keine vertiefte Erfahrung zu haben - jedenfalls nicht damit, wie man dafür sorgt, dass sie solche Erkrankungen überleben.

Anja S.
09.05.2021, 21:21
Na ja - eine akute Niereninsuffizienz ist schon ein derart lebensbedrohlicher Zustand, ebenso ein Haarballen, dass da in vielen Fällen auch der beste TA und die beste Tierklinik nicht jedes Tier retten kann. Das muss man einfach dazu auch wissen.

Mach dir nur keine Vorwürfe - du hast völlig richtig gehandelt, indem du zum TA gefahren bist.

Ich hätte es dir aber so gewünscht, dass der Kleine es doch schafft :umarm: .

Luisa K.
09.05.2021, 21:24
Das tut mir sehr Leid, dass du diese Erfahrung machen musstest.:ohje:

Andererseits darf mann nicht vergessen, dass das Behandeln und Überleben von erkrankten Nieren, in die es schon eingeblutet hatte und die fast schon toxisch wirkten, nahezu unmöglich ist, egal wie schnell und mit was behandelt worden wäre.

Burkhard
10.05.2021, 13:03
Och nee :bc:
Ich weiß leider aus eigenen Erfahrungen, wie weh es tut, wenn ein Tier einsam und verlassen irgendwo in einer fremden Umgebung stirbt.

Bzgl. des Röntgen schließe ich mich Julia an.
Wenn ich mit einem Tier in diesem Zustand zum Notdienst in die TiHo fahre und sie ertasten einen extrem aufgegasten Magen oder irgendwas darin, dann wird geröntgt selbst wenn das Tier Untertemperatur hat und bei einem entsprechenden Befund ggf. anschließend noch Kontastmittel gegeben
Dadurch habe ich noch nie ein Tier verloren und ich bin Stammgast im Notdienst :rw:
Ich habe 3 Tiere durch einen Bezoar verloren, und das ging rasent schnell.
Zu verlieren hat man nichts.

Ob sie Hugo in dem Zustand allerdings noch hätten helfen können steht auf einem ganz anderen Blatt.