Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bordetella bronchiseptica Fund in Nasenspülprobe - was bedeutet das?
*Bordetella bronchiseptica*
Ich würde gerne einmal nachfragen: das Kaninchen ist symptomfrei, es wurde jedoch eine Nasenspülprobe gemacht, um herauszufinden, ob es aufgrund eines schnupfenden Partnertiers einen Erreger trägt. Nun wurde obengenannter Erreger gefunden. Muss trotz der Symptomfreiheit ein Antibiotikum gegeben werden?
Und: sollte ein Tier mit diesem Befund nicht mehr in eine gesunde Gruppe integriert werden? In einer anderen Gruppe hieß es, dass viele Kaninchen unbemerkt Träger sind und dass man das Tier deswegen bedenkenlos integrieren kann.
Danke euch! 😊
Weiß niemand etwas dazu? :ohje:
In früheren Zeiten wurde hier im Board über Schnupfenerreger diskutiert, evtl. findest Du das über die Suche unter dem Erregernamen?
Ich persönlich denke, es ist wie bei EC-Trägern: solange symptomlos, keine Behandlung nötig. Und zu gesunden Tieren? Damit geht man ein gewisses Risiko ein, die Entscheidung kann einem keiner abnehmen... :umarm:
Luisa K.
26.04.2021, 22:00
Was sagt denn Dein Tierarzt dazu?
3 Möhren
26.04.2021, 22:46
"Garnichts machen", wenn nachweislich ein Erreger gefunden wurde, kann dazu führen, dass man kostbare Zeit verstreichen läßt und sich der Schnupfen verschlimmert, was auch mit Chronifizierung einhergehen kann. Wozu warten? Man kann täglich 8-10 Tabletten Angocin geben, die gerne genommen werden. Solltest du das schon probiert haben und sie wurden nicht genommen, kann das an der Schutzschicht liegen.
Du legst sie ganz kurz ins Wasser, reibst die gelbe Schicht ab, und wenn der grüne Teil, also das Innere sichtbar wird, kannst du die pflanzliche Tablette geben. Du wirst sehen, dann wird sie gerne gefressen.
In einer anderen Gruppe hieß es, dass viele Kaninchen unbemerkt Träger sind und dass man das Tier deswegen bedenkenlos integrieren kann.
Frei nach dem Motto, was man nicht weiß, macht einen nicht heiß :D? Nein, auf keinen Fall würde ich mit dem Wissen ein Tier in eine nachweislich gesunde Kaninchengruppe setzen. Sicherlich ist es so, dass viele Kaninchen unbemerkt Träger sind. Siehe auch EC. Aber sobald man man hiervon Kenntnis hat, sollte das definitiv Einfluss auf die Entscheidung einer Gruppenzusammensetzung haben.
Bordetella bronchiseptica ist - neben Pasteurella multocida - der am häufigsten vorkommende Erreger für Kaninchenschnupfen.
Ich würde übrigens ein symptomloses Tier nicht mit einem AB behandeln. Warum? Den Erreger wirst du eh nicht (mehr) los. Du hast hier das Glück, dass das Immunsystem des Kaninchens gut arbeitet. Das kann im Alter/bei Krankheit ganz anders aussehen. Für diesen Fall würde ich mir das AB aufheben, ehrlich gesagt.
Tanja B.
27.04.2021, 13:54
Auf keinen Fall ein symptomloses Tier mit AB behandeln. Bin da ganz bei Claudia :freun:
Dani-Puenktchen
27.04.2021, 15:43
Ich meine mich zu erinnern, dass Frau Dr. R. in ihrem Webinar zu einer Behandlung auch von symptomlosen Tieren mit nachgewiesenen Erregern geraten hat...
Dr. R. ist eine auf Kaninchen spezialisierte TÄin, die neben Behandlungen selbst auch Seminare (derzeit online) anbietet und dabei über diverse Krankheiten/Behandlungsansätze umfangreich informiert
Tanja B.
27.04.2021, 20:13
So sehr manche Dr. R. schätzen, ja teilweise geradezu „vergöttern“, aber diese Einstellung erschließt sich mir absolut nicht.
Wir müssen uns echt nicht wundern, wenn wir uns immer mehr Antibiotikaresistenzen züchten, wenn jetzt schon prophylaktisch Antibiosen verteilt werden, nur weil ein Keim nachgewiesen wird, der bis dato keine Probleme macht, weil das Immunsystem ihn erfolgreich händelt. Da ist Maßgabe, das Immunsystem so gut wie möglich in Schwung und auf Vordermann zu halten, damit das möglichst lange so bleibt, anstatt direkt ein Antibiotikum drauf zu knallen :rw:
:good: Sehe ich absolut genauso ! Ohne Symptome würde ich kein AB geben und es für den Symptomfall aufheben.
Ich hatte das Seminar bei Dr. R. auch gebucht und meine mich zu erinnern, dass sie es auch nicht "einfach so" gibt. Sie war schon sehr dafür, das stimmt, aber vollkommen ohne Symptome war das zumindest in meinem Seminar nicht. Da ging es eher um "bei kleinsten Schnupfenanzeichen gleich mit AB loslegen, um das schnell einzudämmen, wenn der Keim bestätigt ist", und das ist ja auch nachvollziehbar.
So sehr manche Dr. R. schätzen, ja teilweise geradezu „vergöttern“, aber diese Einstellung erschließt sich mir absolut nicht.
Wir müssen uns echt nicht wundern, wenn wir uns immer mehr Antibiotikaresistenzen züchten, wenn jetzt schon prophylaktisch Antibiosen verteilt werden, nur weil ein Keim nachgewiesen wird, der bis dato keine Probleme macht, weil das Immunsystem ihn erfolgreich händelt. Da ist Maßgabe, das Immunsystem so gut wie möglich in Schwung und auf Vordermann zu halten, damit das möglichst lange so bleibt, anstatt direkt ein Antibiotikum drauf zu knallen :rw:
Ganz genau :good:.
Und noch dazu kommt: an die Schnupfenkeime kommt man eh so gut wie gar nicht ran. Sprich: Sie lassen sich nur eindämmen, aber nicht beseitigen. Nicht umsonst ist ein Schnupfen bei Kaninchen nicht nur ein Schnupfen, sondern eine Krankheit, die ein hohes Maß an Management erfordert - und zwar, wenn sie ausbricht.
Dani-Puenktchen
27.04.2021, 20:39
Ich hatte das Seminar bei Dr. R. auch gebucht und meine mich zu erinnern, dass sie es auch nicht "einfach so" gibt. Sie war schon sehr dafür, das stimmt, aber vollkommen ohne Symptome war das zumindest in meinem Seminar nicht. Da ging es eher um "bei kleinsten Schnupfenanzeichen gleich mit AB loslegen, um das schnell einzudämmen, wenn der Keim bestätigt ist", und das ist ja auch nachvollziehbar.
Ja, sorry, vielleicht war es auch so. Fand es selbst so bedenklich, wegen Resistenzen und so und habe deswegen auch noch ihren Satz im Kopf, dass sie empfiehlt "mit Kanonen auf Spatzen zu schießen".
:good: Genau, den Satz hatte sie gesagt - aber das macht dann auch wirklich Sinn (und sie hat es eingeschränkt: Explizit bei Schnupfen, nur in dem Fall). Da ging es ihr wirklich darum, die Symptome gar nicht erst schlimm werden zu lassen, sondern direkt am Anfang "mit Kanonen auf Spatzen schießen", um den Schnupfen noch eindämmen und zurückdrängen zu können.
Dani-Puenktchen
27.04.2021, 20:44
:umarm: sorry für die Verwirrung
:freun: Da waren wir bestimmt am selben Tag im selben Seminar :wink1:
Es ist ja im Normalfall auch so, dass ein Keim eher dann gesucht und nachgewiesen wird, wenn Symptome auftreten - und nicht vorher. Normalerweise kommen Besitzer ja mit Symptomen in die Praxen, und dann werden die Untersuchungen durchgeführt.
Ich danke euch für eure Antworten! Gebt ihr solchen Tieren spezielle immunsystemunterstützenden Präparate/ Pflanzen etc.?
Und können sie, solange es ihnen gut geht, problemlos in Außenhaltung leben?
Aussenhaltung ist für solche Tiere eigentlich am besten. Man kennt das von sich selbst auch, dass es einem bei Schnupfen draußen besser geht als drinnen in (beheizten) warmen Räumen. Vielleicht ein bisschen simpel ausgedrückt.
Zur Vorbeugung/Unterstützung: Hygiene und Sauberkeit ist - letztlich immer, aber hier eben besonders - das A und O.
Und ja, es gibt auch einige Präparate, die man aus dem pflanzlichen Bereich geben kann. Muss ich morgen mal nachsehen. Wichtig ist auch eine ausgewogene Ernährung. Einfach simpel alles, womit das Tier gesund bleibt.
So :D. Erstmal Info aus dem Hause Kaninchenschutz: https://www.kaninchenschutz.de/docs/info/Kaninchenschnupfen.pdf
Und das Immunsystem stärken kann man z.B. hiermit Rodicare Immun (https://www.amazon.de/Alfavet-RodiCare-Immun-1er-Pack/dp/B06XT3SM55/ref=sr_1_5?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=Umijo+Immun+Pet&qid=1619586996&s=pet-supplies&sr=1-5) oder der Fütterung von Blütenpollen (https://www.kaninchenladen.de/blutenpollen-1kg.html).
Ingwer ist auch eine tolle Knolle, quasi ein Allrounder. Eine Kur mit Engystol kann man auch machen. Da gibt es viele Möglichkeiten. Aber ich rate davon ab, jetzt alles zu besorgen und dem Tier zu verabreichen. Es hat ja keine Symptome, "nur" einen Befund.
Alexandra K.
28.04.2021, 07:44
So sehr manche Dr. R. schätzen, ja teilweise geradezu „vergöttern“, aber diese Einstellung erschließt sich mir absolut nicht.
Wir müssen uns echt nicht wundern, wenn wir uns immer mehr Antibiotikaresistenzen züchten, wenn jetzt schon prophylaktisch Antibiosen verteilt werden, nur weil ein Keim nachgewiesen wird, der bis dato keine Probleme macht, weil das Immunsystem ihn erfolgreich händelt. Da ist Maßgabe, das Immunsystem so gut wie möglich in Schwung und auf Vordermann zu halten, damit das möglichst lange so bleibt, anstatt direkt ein Antibiotikum drauf zu knallen :rw:
Du sprichst mir aus der Seele!
Ich verstehe dieses "vergöttern" auch absolut nicht. Sie war auf einmal da, man hat vorher nie was von ihr gehört und nun ist sie auf einmal der "Star". Was sie sagt wird alles, ohne es mal zu hinterfragen, geglaubt. Ich erhalte nun, von unerfahrenen Haltern, vermehrt Anfragen im Tierheim dass sie EC-negativ getestete Tiere wollen, Schlappohren darf es auch nicht haben usw.
Pappnase
28.04.2021, 11:54
:good: Sehe ich absolut genauso ! Ohne Symptome würde ich kein AB geben und es für den Symptomfall aufheben.
Ich hatte das Seminar bei Dr. R. auch gebucht und meine mich zu erinnern, dass sie es auch nicht "einfach so" gibt. Sie war schon sehr dafür, das stimmt, aber vollkommen ohne Symptome war das zumindest in meinem Seminar nicht. Da ging es eher um "bei kleinsten Schnupfenanzeichen gleich mit AB loslegen, um das schnell einzudämmen, wenn der Keim bestätigt ist", und das ist ja auch nachvollziehbar.
Ich meine, wir waren am gleichen Tag im Seminar und so habe ich es auch verstanden. :good:
Karoline G.
28.04.2021, 12:47
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, je eher Du den "ausbrechenden" Schnupfen erkennst, umso besser. Ich habe hier einen chronischen Schnupfer sitzen, dem Ingwer auch vorbeugend sehr gut hilft. Am besten eine (halbe) Möhre raspeln und da geraspelten Ingwer dazu geben. Das essen meine Kaninchen gern als Leckerei und ich kann es nur empfehlen:good:
wie kriegt ihr nur den guten Ingwer ins Hasi rein :rw: meine rühren den nach wie vor nicht an. Sie würdigen ihn keines Blickes - in meiner gesamten Kaninchenzeit hatte ich nur eine Kaninchendame (es war meine geliebte Melissa) die mal eine hauchdünne winzige Scheibe Ingwer gegessen hatte. Mit Möhre geraspelt und untergemischt funktioniert hier leider auch nicht
Ich lege immer wieder mal eine Knolle ins Gehege aber sie bleibt unbeachtet liegern bis sie weggeworfen wird :ohje: - niemand macht auch nur einen zarten Versuch, dort einmal dran zu knabbern :rw: Aber ich bleibe hartnäckig und hoffe, dass zumindest Jack mal dran geht. .....
Gerade jetzt, wo Jack zweifellos ein Schnupfenkandidat mit Niesattacken (und zu "Hochzeiten" auch mit Atemgeräuschen) ist, dem kein AB dauerhaft hilft und es nur noch sehr wenige AB gibt, die wir noch nicht probiert haben. Terramycin (3 Wochen lang gespritzt) hatte das Schlimmste unterdrückt aber die Niesattacken kommen immer nach ein paar Wochen wieder.
2 x tgl. Rodicare Pulmo 1 : 4 mit Wasser verdünnt (Dosierung darf ich ja hier nicht schreiben) und ein paar Tropfen Echina Komplex und kolloidales Silver und darin dann 8 Cunis eingeweicht - hilft hier bei einem mittleren Schnupfenschub ganz gut und wird sofort weggegessen.
Alles wurde ja bereits gesagt - dinem symptomlosen Kaninchen würde ich aber keine pflanzlichen Mittel (und erst Recht keine AB) geben, denn auch pflanzliche Mittel sind medizin und müssen gezielt eingesetzt werden. Lediglich das Immunsystem ggf. mit Blütenpollen, Gladiator Plus oder so hochhalten wäre hier ein Ansatz.
:wink1:
Karoline G.
29.04.2021, 10:37
Noch ein Tipp am Rande: Das bekämpft zwar nicht den Schnupfen, hilft bei uns aber bei der akuten "Rotze": In eine kleine (3 ml) Spritze (natürlich ohne Nadel) Kochsalzlösung machen und als Nasenspray verwenden. Da braucht man etwas Übung, in das Kaninchennasenloch zu kommen, aber wenn es funktioniert, ist es genial, weil die Nase richtig schön frei wird. :rw:
Danke für den Tipp :flower: nur stresst es Jack sehr, wenn man ihn einfängt und behandelt. Als er die AB gespritzt bekam und ich ihn sowieso behandeln musste, hab ich antibiotische Augentropfen als Nasentropfen verwendet (auf TÄ-lichen Rat), das tat ihm auch richtig gut.
Ganz kurz streicheln geht, während er seine eingeweichten Cunis in seiner gewohnten Umgebung mampft aber ich fürchte, dass ich Nasenspräy nur geben kann, wenn ich eh wieder "behandeln" muss aber dafür halte ich mir das im Hinterkopf :umarm:
Habe aber meine THP-in nochmal kontaktiert, vielleicht hat sie noch einen Joker im Ärmel :rw:. Sie hat hier schon wahre Wunder bewirkt, funktioniert aber nicht immer .....
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