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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hüftgelenksluxation - OP, Optionen, Erfahrungen?



kristin83
02.08.2017, 22:18
Ich war heute mit Fussel in der Tierklinik, weil er gestern plötzlich das rechte Hinterbein nicht mehr belastet hat. War heute zwar eeetwas besser, aber ich wollte das abklären. War auch gut - Diagnose Hüftgelenksluxation, da der Kopf bzw die Gelenkpfanne nicht richtig ausgebildet sind. :scheiss:
Es gibt laut TA 2 Optionen:

Konservativ: Gelenk unter Narkose wieder einrenken mit dem Risiko, dass man mehr kaputt macht, da das alles so klein und zart ist - Fussel wiegt grad mal knapp 900g. Danach müsste er ruhig gehalten werden und es besteht die Gefahr, dass das Gelenk jederzeit wieder raus springt.

OP: eine Oberschenkelkopfresektion, dabei wird der Gelenkkopf entfernt und das Gelenk wird durch das Bindegewebe, Muskeln und die Gelenkkapsel gehalten. Fussel kann sich danach sofort wieder bewegen - soll er sogar, nur nicht hoch springen. Diese Option empfiehlt der TA, die Prognose ist wohl besser. (ist aber auch teurer...)

Hier sind die beiden Optionen auch noch mal erklärt:
http://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArticle.aspx?articleid=40897

Das Röntgenbild hab ich auch mitbekommen und ich werd morgen auch noch mal meine "Haustierärztin" befragen. Ansonsten haben wir für Freitag erst mal einen OP-Termin.

Hat hier jemand Erfahrung mit so einer Diagnose?

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Katharina
03.08.2017, 00:32
Ohrelia, Deutsche Riesin und mindestens 6 Jahre alt, zudem herzkrank, hat das auch. Wir haben "nichts" gemacht, geben Metacam, das konnte nach ein paar Wochen in der Dosis halbiert werden, und Ohrelia läuft wieder ohne Probleme. Ich müsste jetzt nachschauen, wann die Diagnose gestellt wurde, aber es dürfte mindestens ein Jahr her sein. Sie lief auch auf drei Beinen und es war eindeutig auf dem Röntgenbild.

kristin83
03.08.2017, 00:36
Und ihr habt nix wieder eingerenkt? Und gebt ihr noch Schmerzmittel?

Katharina
03.08.2017, 01:57
Nein, einrenken war keine Option, nur OP. Aber diese hilft nicht immer und das Risiko, eine herzkranke, alte Häsin in Narkose zu legen musste abgewogen werden. Mein TA meinte, dass sich bei manchen Tieren das Pseudogelenk auch so bildet und das scheint bei uns geklappt zu haben.

Ja, wir geben noch Metacam, aber nur noch die halbe Dosis wie zu Beginn. Mein TA hat geraten, das beizubehalten. Ich habe ja mehrere Tiere mit Dauergabe Metacam wegen Arthrose/Spondylose und habe keine schlechten Erfahrungen gemacht.

bonnchen
04.08.2017, 12:09
Bei Kaninchen habe ich damit keine Erfahrungen, aber mein Meerschweinchen Berta hatte das. Genau wie bei Deinem Kaninchen, weil das Gelenk nicht richtig ausgebildet war und der Gelenkkopf deshalb rausgesprungen war. Berta war da knapp ein Jahr alt. Ich war bei drei Tierarztpraxen und alle hatten von einer OP abgeraten. Mir wurde gesagt, dass mit der Zeit die Muskeln, Sehnen und Bänder die Aufgabe des Gelenks übernehmen werden. Und so war es dann auch.

Die ersten Tage bekam Berta recht hoch dosiert Meloxidyl (= Metacam) und Traumeel, die Dosis wurde dann langsam wieder verringert.
Nach einigen Wochen lief Berta wieder völlig normal und brauchte auch keine Schmerzmittel mehr. Sie wurde 4 1/2 Jahre alt, ich musste sie leider wegen Leukose einschläfern lassen. Aber mit ihrem Hinterbeinchen hatte sie nie wieder Probleme.

Hoffe, ich konnte Dir hiermit ein wenig weiterhelfen.

Liebe Grüße
Andrea

Yvonne
04.08.2017, 12:41
Ich habe die Op machen lassen und bereue es , denn erstmal konnte er danach wochenlang nicht richtig laufen, starke Schmerzen und am Ende hat er nach einem Jahr wieder gehumpelt und hat Athrose durch die falsche Belastung bekommen.

Mein Aktueller TA hätte es so gemacht wie Kathi sagt und hat damit wohl auch gute Erfahrungen gemacht:umarm:

Nettimaus
04.08.2017, 13:19
Ich hatte das gestern mit meinen TÄ besprochen.

Die waren erst auf einem Seminar bei Frau Dr. Bö.und da ging es genau um diese Sache.

Die rieten strikt von der Op und Resektion des Oberschenkelkopfes ab. Bei Katzen wäre das OK, bei Kaninchen würde das nicht funktionieren.

Frau Dr. Bö. riet in ihrem Seminar einen Einrenkung unter Narkose und einem Verband mit Ehmer-Schlinge.

Zum Glück war es für Fussel noch nicht zu spät und es konnte noch "umgebucht" werden,

kristin83
04.08.2017, 13:37
Genau - von der OP sind wir jetzt auch erst mal weg. Ich hab gestern noch mit meiner TÄ gesprochen - sie wollte heute noch ein Röntgenbild von der Seite machen, um den Gelenkkopf besser beurteilen zu können und dann schauen was am besten ist. Sie würde aber auch erst mal einrenken versuchen. Allerdings war sie vom Zustand der Gelenke alles andere als begeistert... Die Pfannen sind wohl so schlecht ausgebildet, dass es quasi jederzeit wieder raus rutschen kann und auch auf der anderen Seite passieren kann... :ohje:

Simmi14
04.08.2017, 14:52
Das kenne ich aus Menschensicht von Kniegelenken (wird vererbt in meiner Familie). Die Bänder und Muskeln machen die eigentliche Haltearbeit, wenn das Gelenk fehlgeformt ist. Das erste Rausspringen ist dann ein Knackpunkt, einem Familienmitglied passierte das auf der Alp im Urlaub und wurde von einem Viehdoktor unsachgemäß eingerenkt= Bänder beschädigt. Dadurch kam das Rausspringen immer häufiger vor, Arzt renkt ein, aber es springt noch häufiger raus, bis quasi alles an Bändern usw. kaputt ist. :ohje: Da half nur noch eine OP am Kniegelenk selbst. Vorher hätte man die Bänder operieren können, nicht ganz so schwer.
Einrenken ohne OP würde ich dann jetzt einmal probieren, aber beim nächsten Mal nicht mehr, sonst kommt man in genau die Tretmühle häufiges Rausspringen rein. Kann die TA evtl. beurteilen, ob sein Bandapprat jetzt durch das erste Rausspringen schon beschädigt wurde?
Das ist echt Mist mit den Kleinen, sie sind noch so jung. :bc: Das ist ein Grund, warum ich viel Sport mache für die Kniemuskulatur, bei mir war die Kniescheibe noch nie draußen, bei meinem Bruder schon 5 mal.

Alle Daumen sind gedrückt :umarm:

Nettimaus
04.08.2017, 15:17
Das Wichtigste ist hier, das die TÄ ihn ordentlich fixiert beim SZ schleifen.
Am besten garnicht und in Kurznarkose.

Da ist es nämlich wahrscheinlich passiert die Luxation.

kristin83
04.08.2017, 15:45
Die TÄ hat grad angerufen - das Gelenk war schon wieder von alleine rein geflutscht...:huch: Sie hat aber beide Seiten noch mal geröntgt und angeschaut - die sind beide sehr locker... kann also jederzeit wieder passieren. Operieren würde sie jetzt nicht, solange er noch nicht ausgewachsen ist. Die 2 Zwerge haben aber auch alles mitgenommen...

Schlommel
04.08.2017, 16:05
Ich hatte das erst vor kurzem bei meiner Audrey.
Einrenken ist laut meiner TÄ keine Option, das springt wohl immer wieder raus.
Ich habe es operieren lassen. Sie sollte dann noch ein paar tage in einem Käfig bleiben und durfte dann wieder normal hoppeln.
Sie hat das ganze super verkraftet, man merkt heute gar nichts mehr, habe nur den Eindruck, dass ihre Hinterpfoten nun etwas enger nebeneinander stehen, als bei den anderen. Aber sie flitzt durch die Gegend, als wäre nie etwas gewesen.
Bei einfach lassen, hatte ich Angst, dass sie später zu einem Arthrose Patienten wird.
Gekostet hat das ganze bei mir 200 € plus Röntgenbilder, etc.

Kuragari
07.08.2017, 18:18
Hi,

ich hab leider auch ein Kaninchen mit ausgerenkter Hüfte. Das ist schon ein paar Jahre her. Sie sprang beim Jagen in eine Heuraufe und kugelte sich da einen Hinterlauf aus. Leider wurde es nicht vom Tierarzt behandelt, die süße wurde lediglich einzeln und in einen Käfig gesetzt. Ich wusste davon nichts, erst als ich zufällig mal zu Besuch da war und ging, 3 Tage nach dem Unfall, zu einem Tierarzt. Zum Einrenken war es da schon zu spät und es würde sich wohl ein Ersatzgelenk bilden. Scheinbar hat es das auch, sie hoppelt optisch betrachtet normal, aber springt nicht wirklich viel. Auf einem neueren Röntgenbild ist eine Arthrose an der Stelle zu erkennen.

Ich glaube, dass es sie leicht beeinträchtigt. Springen ist ihr unangenehm, aber Jagen und Rennen kann sie noch ganz wunderbar :o-

LG

Danie38
09.08.2017, 13:19
Ich hatte das gestern mit meinen TÄ besprochen.

Die waren erst auf einem Seminar bei Frau Dr. Bö.und da ging es genau um diese Sache.

Die rieten strikt von der Op und Resektion des Oberschenkelkopfes ab. Bei Katzen wäre das OK, bei Kaninchen würde das nicht funktionieren.

Frau Dr. Bö. riet in ihrem Seminar einen Einrenkung unter Narkose und einem Verband mit Ehmer-Schlinge.

Zum Glück war es für Fussel noch nicht zu spät und es konnte noch "umgebucht" werden,

Ich kann jetzt tatsächlich nur von einem Kater berichten, da mussten wir die OP machen, weil das Hüftgelenk gebrochen und nie wieder verheilt ist und da er immer Schmerzen hatte, haben wir es geewagt, obwohl ich es mir vorher auch nicht vorstellen konnte. Und es hat super geklappt. :good: Er konnte gleich wieder laufen und bis auf ein kleines humpeln ist nichts übergeblieben...auch springen klappt super und vorallem ist er schmerzfrei!

Alles Gute für Fussel! :umarm: