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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blacky - und Felix...



power7flower
15.06.2017, 12:20
Ach Blacky...:ohje:

155614


Viel zu früh bist du von uns gegangen...es tut mir so schrecklich Leid...Ich wünschte wir hätten mehr machen können...Wir alle brauchen dich, Felix braucht dich...Er sitzt so einsam rum (du kennst ihn ja) und horcht und putzt das Kissen, das Kissen auf dem du noch warst. Du hast so ein Ende einfach nicht verdient...und auch wenn ich es dir viel zu selten so offen gesagt habe, weil ich mich davor schützen wollte mich an dich zu binden, ich habe dich geliebt...

ich kann nicht glauben diesen Thread hier zu erstellen. Ich bin immer davon ausgegangen dass deine Liebe, Felix zuerst verstirbt, und vorletztes Wochenende war es ja auch wirklich sehr, sehr knapp...ich habe mir vorgestellt hier einen Thread zu eröffnen mit "Witwe sucht Vollpension", denn ich hätte dir einen schönen Platz gesucht, dich oft besucht und gut dafür bezahlt dich in guten Händen zu wissen. Du hättest zu mir gehört und hättest doch einen schönen Platz unter anderen Kaninchen gehabt. Ich habe überlegt, wie es dir wohl ergehen würde an einem fremden Platz, mit anderen Kaninchen, den du warst ja einst doch sehr dominant...

Milchmädchenrechnungen...

Und jetzt? Bist du begraben. Und es ist so unvorstellbar...weil es so unnötig war...so sinnlos...du hast es so nicht verdient...es war so vermeidbar...

Ich hatte am Wochenende noch ein schlechtes Gefühl zu fahren, auch wenn es eher Felix geschuldet war, weil es ihm ja die Woche davor so schlecht ging, weil er seitdem humpelt...und am Samstag hatte ich den Drang eher zurückzufahren. Und am Sonntag auch...und bin dann doch nur eine Stunde ehere zurück gefahren. Ich hätte auch um 15:00 da sein können...aber ich kam erst um 19:00 zurück.
Und da sagte mir meine Mama schon, das du seit 15:00 nichts mehr gefressen hast. Das du 3x Sab bekommen hast...

Ich gab dir Nov und fütterte etwas zu, damit etwas weiter geht. Einen Böbbel hast du rausgedrückt.

Wir fuhren in die Klinik und das Röntgenbild war schrecklich. Du warst so, so aufgegast. Wie eine tickende Zeitbome. Dein Übergewicht half auch nicht bei. Du hast schon immer dazu geneigt sich schnell zu einem Heißluftballon zu entwickeln.
Dann hast du noch Ultraschall bekommen weil die Tierärztin wissen wollte ob durch die Aufgasung Flüssigkeit aus den Organgen gedrängt wurde. Aber da sah es wiederum besser aus als wie auf dem Röbi. Milz, Leber, Blase...alles in Ordnung. Darm träge, Futterbrei war darin, mit etwas Luft gemischt.
Du wurdest gut behandelt. Hast alles bekommen was man nur geben kann.
Dann kam Felix dran, er wurde auch geröntgt weil er so humpelte und wir bekamen etwas für seinen eingeklemmten Nerv. Etwas für seine Augen. Ich habe dich immer wieder am Bauch massiert. Dann wurde er weicher. Und die Tierärztin griff auch nochmal rein und meinte, das sehe jetzt viel besser aus.

Sie meinte du wärst noch nicht außer Gefahr, wir müssen dran bleiben. Deine Temperatur war normal.

Dann fuhren wir nach Hause. Nach erneut vier Stunden. Du und Felix, ihr ward beide ziemlich fertig. Beide habt ihr viel Wasser getrunken. Ich hab dich nochmal zugefüttert, noch Kräuter geholt...nur kurz...

...nur kurz...

Und dann ging es los...

Ich fasste dich am Bauch an um zu massieren. Hielt es für einen Knochen bis mir klar wurde: Ach du Sch...das ist dein Magen!!
Er war hart. Hart wie ein Knochen.
Du bist weggesprungen und ich nach und behutsam nochmal angefasst. Du bist gesprungen, taumelnd weggelaufen und bist in der Kuschelwanne liegen geblieben. Einen Fuß nach außen gestreckt.
Ich habe dich massiert, am Bein angefasst. Keine Reaktion. Ich hab dich am Bein gezogen! Auf und ab und her und hin. Keine Reaktion.
Dann hast du die Augen zugemacht.
Sie waren zu, ganz zu. Und du bist seitlich da gelegen. Ich habe dich massiert, dich gerüttelt, dein Lid nach oben gezogen. Es fiel wieder zu. Du hast geatmet. Aber sicher war ich mir da nicht immer. Ich habe dir vom Felix seine Notfall-Kreislauf-Tropfen gegeben. Ein Tropfen sollte reichen.
Aber...

du hast nicht geschluckt. Warum hast du nicht geschluckt? Du hast gar nichts geschluckt. Kein Dimeticon, kein Wasser, kein Sab, keinen Brei.
Ich hab dir meinen Finger quer gesteckt. Zuerst hast du noch gebissen, dann war es dir egal. Ich hab meinen Finger nach hinten geschoben, geistesgegenwärtig, panisch, damit du etwas aufnimmst. Die Lösung zu dir nimmst.
Aber du hast nicht geschluckt.
Wir sind wieder los. Sofort zur Klinik. Über eine halbe Stunde Fahrt...ich auf der Rückbank, du in ner Decke auf meinem Schoß. Hier hatte ich das Gefühl, das du friedlich wirst. Das dich die Fahrt entspannte. Ich kämpfte und massierte dich immer weiter, hatte manchmal den Eindruck eine Stelle am Bauch weichmassiert zu haben. Es gluckerte etwas. Aber du warst so prall. So unglaublich prall. Und ich dumme Kuh hab mir auch noch ein Heustück in meinen Ellenbogen-Innenseite gerammt, in die Ader hinein. Es brannte die ganze Fahrt wie ein Wespenstich. Ich wollte so tapfer wie du sein.

Dann in der Klinik: Temperatur 34,4....
Dir wurde ein Zugang am Ohr gelegt, du wurdest gleich versorgt. Ich suchte noch Gras am Parkplatz. Die Tierärztin bot an sie in die Wärmekammer zu legen. Sie haben ein Beatmungsgerät. Sie musste mir versprechen alles zu geben, dich so zu behandeln als wäre es ein Menschenleben. Ich erklärte ihr das du Schafgarbe und Gras gerne essen magst nach so ner Aufgasung...sie kannte dich ja nicht....hatte noch nie wohl ein Kaninchen durch die Nacht durchbringen müssen...aber sie hatte Medikmante.
Ich küsste dich, rotzte dich voll mit Tränen und flehte dich an gesund zu werden. Wir brauchen dich, Felix braucht dich...
Wieder und wieder ging ich zu dir zurück, konnte nicht gehen, wollte bei dir bleiben...aber ich musste fahren...musste weg...musste heim, drei Stunden Schlaf Zeit weil die Arbeit mich brauchen würde, weil Unterbesetzung...und ich hatte schon die Woche vorher wegen Felix absagen müssen...Du hättest mich gebraucht....aber ich bin gefahren...

18 Stunden später waren wir wieder zusammen. Du tot, ich lebendig. Und ich verstand es nicht. Verstehe es jetzt noch nicht...Wie konnte das passieren????
Wieso habe ich auf mein Bauchgefühl nicht gehört, wäre am Wochenende da geblieben, wäre eher nach Hause gefahren, wäre bei dir geblieben. Wieso hat meine Mutter nicht mehr gemacht obwohl ich es ihr JAHRElang gepredigt habe, sich sofort zu melden wenn was nicht stimmt, wenn sie sich nicht sicher ist oder einfach sofort zur Klinik zu fahren...es wäre vermeidbar gewesen...

Ich weiß nicht wie du gestorben bist. Wann genau...die Tierärztin hat mich nicht zurückgerufen. Aber ich gehe der Sache nach. Ich hoffe dass du, wie es Tiere tun, gar nicht mehr so anwesend warst, es gar nicht richtig mitbekommen hast...einfach abgeschaltet hast und weggeglitten bist mit deinem Bewusstsein...ich hoffe, das die Tierärztin sich erbarmt hat und dich eingeschläfert hat als sie gemerkt hat, es geht nichts mehr...ich weiß es nicht...ich werde der Sache nachgehen. Wieviel sie getan hat...

Mein Freund meint, dass bei Menschen der Bauch verhärtet, zu Stein wird, wenn ein Organ angeschossen wurde, verletzt ist.
Ich glaube das ist bei dir passiert. Das etwas geplatzt ist...denn du hast ja noch getrunken, hast ja noch aus der Spritze dich füttern lassen....und dann aufeinmal ging es los.
8 oder 9 Jahre alt warst du.
Ein Löwenmähnenkopfkaninchen, das sich Verwandte aus einer Zuchtbörse geholt haben. Außen Top- aber wer weiß wie brüchig deine Organe nicht waren. Vieles hat mich zum rätseln gebracht. Deine mandarinengroßen Blinddarmbällchen, ungefressen. Irgendwas hat mit dir nicht gestimmt. Deine Aufgasungen, die immer sich rasend schnell zu ner akuten Gefahr entwickelt haben.
Wenn es nicht diese Aufgasung gewesen wäre dann vermutlich die nächste, die etwas in dir zum platz gebracht hätte.

Es tut mir trotzdem so sehr Leid.....:'( es war so unverdient...es kommt mir so vermeidbar vor...du warst so lieb und neugierig...am Anfang warst du wirklich wie ein Löwe und hast uns sogar angegriffen...die letzten Wochen hast du gelernt mich zu lieben so wie ich es mehr und mehr tat und du hast mich geputzt. Mich abgeleckt. Nicht nur zufälllig. Nicht geprobt. Was für ein Vertrauensbeweis.
Es tut umso mehr weh weil du auch seit letztem November so nahe an mir warst. Immer in meinem Schlafzimmer über den ganzen Winter hinweg und auch jetzt an zu heißen Sommertagen in mein Zimmer als kühen Schutz.


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Du hinterlässt Felix jetzt riesige Grasberge und mir wird klar wieviel du eigentlich dafür verantwortlich warst, dass die Berge am nächsten Tag weg waren. Du hast am Freitag noch ein Stück Nektarine bekommen und Mama hat erzählt, das du Samstag noch fleißig gerannt bist. Balkon, Zimmer, Gang- Gang, Zimmer, Balkon. Hin und her um "ein paar Pfunde loszuwerden". Du warst so munter. So neugierig...und stets empört wenn man dich hochhebte. Oder du in die Transportbox musstest. Dein Klopfen waren immer gut zu hören.
Felix jagte dich noch letzte Woche des nachts durch das Zimmer, verliebt und kopflos. Dein Laufstil war von deinen kurzen Hinterbeinen geprägt. Hopp-hopp-hopp...so ein stummeliger Lauf. Wenn du Männchen machtest hat es ausgesehen als säßest du auf dem Po. Du warst so brav, so lieb....und jetzt bist du nicht mehr da und es tut so weh...so weh...

Felix vermisst dich sehr. Und wir auch...es ist so unfassbar...
und auch...das ich jetzt einen neuen guten Freund oder Freundin für ihn finden muss, damit er seinen Lebensabend nicht allein verbringen muss...ich weiß nicht was ich tun soll, was wenn ich niemanden für ihn finde?? Er ist 13 Jahre alt...
Wir vermissen dich :(



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feiveline
15.06.2017, 12:38
So liebevoll geschrieben... :ohje: fühl Dich mal gedrückt. :umarm:

Bitte mache Dir und Deiner Mutter keine Vorwürfe, manche Aufgasungen sind einfach nicht in den Griff zu bekommen, egal wie schnell man reagiert... :umarm:

Blacky, kommt gut drüben an.... :sad1::sad1:

Carmen P.
15.06.2017, 13:39
Es tut mir sehr leid.:heulh::heulh::heulh: Ich sitze hier und weine.
Du hast so liebevoll über Blacky geschrieben. Sie war etwas ganz besonderes für Dich und für Felix.:bc::bc::umarm:
Gib Dir bitte keine Schuld und auch Deiner Mama nicht, ihr habt alles für Blacky getan.:umarm: Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

Gute Reise, kleine tapfere Blacky.:sad1: Pass bitte gut auf Dich auf und auf Deinen Felix und Deine Kaninchenmama.:herz:

Teddy
15.06.2017, 14:52
Ach je, was für eine traurige Geschichte :traurig:

Ja, man macht sich die größten Vorwürfe, hätte, könnte, wenn...
Aber niemand weiß, ob es wirklich geholfen hätte, wenn man früher anders eingegriffen hätte. Manche Bauchgeschichten sind einfach nicht zu retten. (Beute)Tiere sagen leider nicht früh genug, daß ihnen was weh tut. Sie warten damit, bis sie es nicht mehr aushalten. Wir haben in unserem Stall kürzlich ein Pferd verloren, obwohl der Tierarzt schon vor Ort war als das Pferd vom Paddock in den Stall kam und vor Schmerzen umfiel. Draußen war nichts zu bemerken gewesen. Das Pferd war nicht zu retten, trotz aller mehrstündiger Maßnahmen. Der Darm war blockiert, vermutlich durch eine Drehung oder einen Knick, bedingt durch die Aufgasung. Dagegen ist man einfach machtlos.

Es tut mir sehr leid und ich wünsche Dir ganz viel Kraft das Geschehen zu verarbeiten :umarm::umarm::umarm:

power7flower
15.06.2017, 15:00
...Danke :ohje: wir sind einfach alle noch so unfassbar. Sie war wirklich was ganz besonderes...und auch wenn ich es schon oft gehört habe mit keine Vorwürfe zu machen...man sitzt einfach doch oft rum, starrte ins Leere und denkt: Wieso...Wieso so? Warum hat man nicht...wieso wars nicht anders...Letzendlich ist sie doch an meinem Egoismus und an der Unfähigkeit meiner Mutter gestorben...wenn man das wirklich mal hart formuliert. Jahrelang war ich immer wieder am Wochenende weg und wenn ich ein schlechtes Gefühl hatte oder wenn zufällig etwas daheim anstand, bin ich daheim geblieben und meist war dann auch wirklich was!!
Dadurch das es Felix letztes Wochenende so schlimm ging und wir wie die Bekloppten, also besonders ich, um sein Leben gekämpft haben, habe ich wohl gedacht, klar, habe ich ein schlechtes Gefühl - aber zwei schlimme Sachen hintereinander kommen ja wohl doch nicht. Vielleicht irgendwie so...ich wollte halt bei meinem Freund bisschen ausspannen, mal wegkommen von daheim und mich erholen, Kraft bekommen.
Ja...ich versuche mir und meiner Mutter keine Vorwürfe zu machen (besonders meine Mutter fühlt sich sehr elend weil sie nicht besser reagiert hat - aber bei ihr gab es in der Verwandtschaft vor zwei Tagen auch einen menschlichen Trauerfall, deswegen war sie auch etwas neben der Spur), versuche mich auf die Theorie meines Freundes zu stützen das man sowieso nichts mehr hätte machen können, weil sie wohl schon eine "Sollbruchstelle" im Darm oder Blinddarm hatte...und man dann ab dem Zeitpunkt wo sie ohnmächtig wurde e nichts mehr hätte machen können.
Eigentlich hätte ich hinfahren sollen und bitten sie einzuschläfern.
Das sie nicht mehr schluckt hätte mir ein Zeichen sein sollen.
Aber nein, ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben. 34,?? Grad hatte sie schon einmal gehabt und ich habe sie wieder aufgepäppelt. Wenn sie nicht komplett den Zugang mir verwehrt hätte, zu schlucken, nicht ohnmächtig gewesen wäre, dann wäre ich e nicht in die Klinik gefahren. Aber diese haben halt doch nochmal anderes Zusatzmaterial: Können Spritzen, Infusionsnadel setzen etc...

Ich bin einfach immer noch so traurig :( und mir tut Felix so sehr leid...er sitzt da rum, so:

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Vorne und seitlich Wärmekissen weil er nicht wirklich laufen kann, gut eingepackt weil er auch leicht umkippt, da Kraftlosigkeit in den Beinen. Eingepackt, damit er sich nicht einsam fühlt, das er was weiches und warmes neben sich spürt und meint es ist Blacky.
Ja, er wird von uns bedingungslos verwöhnt mit allem, ich muss jetzt nicht mehr aufpassen und kann ihn "dick" machen (weil Blacky ihm immer alles wegmogelte).
Aber er sitzt allein. Sein Gesicht gehört eigentlich ordentlich von Kaninchenzähnen durchforstet und sauber geleckt. Er kann sich nicht wirklich die Ohren putzen und kratzen....früher wäre er immer gleich zu Blacky gelaufen damit sie das richtet. Sie häts verstanden. Jetzt kämpft er alleine damit (ich darf ihm dabei nicht helfen da ich es irgendwie schlimmer mache).
Er tut mir so leid :(
Einmal noch hab ich Blacky vor dem eingraben zu ihm gebracht, zum verabschieden. Relativ kurz weil sie schon angefangen hatte etwas zu riechen (warmer Tag) und er soll nicht auch noch krank werden.
Er war ganz brav und hat die Nase in ihr Fell gesteckt, geguckt und geschnuppert. Er kommt mir jetzt sehr ruhig vor. Lustlos.
Sie waren wirklich ein Herz und eine Seele...:( von Anfang an.

Ich hab ihn auch zu ihr gesetzt als sie nichts mehr schluckte. Ich konnte sie wie ein Plüschtier hinsetzen wo und wie ich wollte. Sie hat sich nicht bewegt. Ich hab sie an den Hinterbeinen gezogen - sie rührte sich nicht. Keine Reaktion. Egal wie sehr ich sie zu animieren versuchte, panisch wie ich war.
Aber Felix war vom Tierarztbesuch auch noch ziemlich durch den Wind und wollte gar nicht so bei ihr sitzen bleiben. Er konnte sich gar nicht von ihr wirklich verabschieden als sie noch lebte...:(

Ich hoffe ich finde ein Partnertier für ihn, schnell, weil ich nicht weiß wie lange er noch hat...und er hat es nicht verdient, nach seinen 6 ersten Jahren Einzelhaltung, jetzt letztendlich doch wieder einsam zu sterben.

feiveline
15.06.2017, 15:35
Letzendlich ist sie doch an meinem Egoismus und an der Unfähigkeit meiner Mutter gestorben
Nein, sie ist an einer unkontrollierbaren Bauchgeschichte verstorben. :ohje:

Und sorry, Deine Mutter hat ihr dreimal Sab gegeben, da finde ich es etwas gemein von "Unfähigkeit" zu schreiben :ohje:, ich denke auch Deine Mutter trauert um Blacky... :ohje:

3 Möhren
15.06.2017, 15:58
ist sehr traurig, aber sein Leiden hat nun ein Ende. Er darf über die RBB hoppeln, wohin in letzter Zeit viele Kaninchen von hier gegangen sind, begleitet von der Liebe ihrer Möhrchengeber und lieben Reisewünsche in eine schmerzlose Welt von vielen Forumsnutzern. Dein Blacky wird also dort ganz viel Gesellschaft haben. Deinem Felix wünsche ich auch ganz liebe Freunde, allerdings hier auf der Erde. Dir sende ich viel Kraft und gute Gedanken . Diesen musst du aber dein Herz öffnen, sonst kommen sie nicht an.

Birgit W.
15.06.2017, 17:22
Ach mein Gott, so liebevoll, so traurig und herzerweichend geschrieben. Ich musste einfach mitweinen :heulh::heulh:natürlich trauerst du um deinen geliebten Blacky, und es hilft nichts, sich mit vielen Fragen, was wäre gewesen..., was hätte getan werden müssen...zu quälen. Sicher findet sich immer was, wo man sagt, das hätte anders gemacht werden müssen, da hätte ich besser aufpassen müssen...aber Blacky hat eben eine dieser tückischen Bauchgeschichten nicht überstanden. Du hast viel für ihn getan und wer weiß, ob ihn das eine oder andere gerettet hätte.
Kleiner süßer Blacky, pass von oben auf deinen Felix auf, vielleicht findet sich ja eine nette Freundin für ihn. Ruhe in Frieden, nun sind alle schmerzen vorbei...:sad1:

power7flower
15.06.2017, 17:26
Letzendlich ist sie doch an meinem Egoismus und an der Unfähigkeit meiner Mutter gestorben
Nein, sie ist an einer unkontrollierbaren Bauchgeschichte verstorben. :ohje:

Und sorry, Deine Mutter hat ihr dreimal Sab gegeben, da finde ich es etwas gemein von "Unfähigkeit" zu schreiben :ohje:, ich denke auch Deine Mutter trauert um Blacky... :ohje:


...ja...ich weiß...mittlerweile kann ich mich auch in sie hineinfühlen...aber zuerst war da schon Wut und Unverständnis...ja, sie trauert und ist auch fix und fertig...ich denke halt, wenn man gleich gefahren wäre dann hätte sich das nicht 4 Stunden lang hochschaukeln können. Sie hätte mich auch anrufen können wie ich es immer predige, hat sie aber auch nicht...naja, letztendlich tut es ihr Leid und mir auch. Sie hat halt auch kein Novalgin gegeben weil die Tierärztin vor zwei Wochen mal gesagt hat, dass das den Darm träger macht und sowieso die Darmflora total aus dem Gleichgewicht bringt. Und darauf hat sie halt auch gehört. Naja...ich weiß, dass es gemein ist so zu denken. Mittlerweile fühle ich ja auch mit ihr mit und habe Mitleid mit ihr...kann eine Bauchgeschichte wirklich so unkontrollierbar werden? Wenn man eher was getan hätte...

Ja, hätte, wäre, könnte...ich versuche die Sache so hinzunehmen wie sie ist. Hilft ja e nix.

Jutta
15.06.2017, 17:48
Macht Euch keine Vorwürfe. :umarm:
Es gibt keine Garantie, dass sie, egal was man getan oder gelassen hätte, wieder gesund geworden wäre.

Es war jetzt ihr Weg... mach's gut, kleine Blacky. :sad1:

Sie sieht meinem ersten Kaninchen, meinem Moppelinchen sehr ähnlich.
Die beiden hoppeln jetzt gemeinsam mit noch so vielen anderen lieben Seelchen über saftige Regebogenwiesen. :umarm:

Ich hoffe, Ihr findet eine Lösung für den kleinen Felix. Sie können schon sehr trauern, grad wenn die Beziehung so innig war.

power7flower
15.06.2017, 18:27
Ich danke euch...es hilft schon sehr hier nicht mit seiner Traurigkeit allein gelassen zu werden :ohje:

Ja, es bringt auch nichts. Ich werde nochmal versuchen morgen die Tierärztin zu erreichen um nochmal die genauen Umstände zu erfragen. Und das wars dann. Das einzige was ich jetzt noch tun kann ist einen guten Freund/in für Felix zu finden. Aber das scheint echt schwer zu sein :/ ich hab schon rumgeschrieben aber bisher noch nichts erhalten.

Die Tierheim in unserer Gegend sind leicher auch eher...mäh. Aber ich versuchs mal...

feiveline
15.06.2017, 19:30
kann eine Bauchgeschichte wirklich so unkontrollierbar werden? Wenn man eher was getan hätte...Ja und nein...

Selbst die erfahrensten Kaninchenpfleger müssen sich immer wieder der Erkenntnis stellen, dass selbst das schnellste und beste Eingreifen nicht immer zum Erfolg führt.

Deswegen zermartere Dich bitte nicht ob es evtl für Blacky noch einen Chance gegeben hätte, es macht Dich nur noch mehr kaputt... :umarm:

Nach Deiner Beschreibung habt Ihr beide genau das getan was ich auch getan hätte.... erstmal ordentlich Sab rein... und bei Nichtbesserung in die TK. Und genau das habt Ihr getan!

power7flower
15.06.2017, 20:09
kann eine Bauchgeschichte wirklich so unkontrollierbar werden? Wenn man eher was getan hätte...Ja und nein...

Selbst die erfahrensten Kaninchenpfleger müssen sich immer wieder der Erkenntnis stellen, dass selbst das schnellste und beste Eingreifen nicht immer zum Erfolg führt.

Deswegen zermartere Dich bitte nicht ob es evtl für Blacky noch einen Chance gegeben hätte, es macht Dich nur noch mehr kaputt... :umarm:

Nach Deiner Beschreibung habt Ihr beide genau das getan was ich auch getan hätte.... erstmal ordentlich Sab rein... und bei Nichtbesserung in die TK. Und genau das habt Ihr getan!


...Danke:heulh: das ist gerade Balsam für meine Seele...ich werde das auch nochmal meiner Mama sagen...

feiveline
15.06.2017, 20:10
:umarm: für Dich
:umarm: für Deine Mama

:umarm::umarm: für Euch beide...

hasili
15.06.2017, 22:56
Oh Gott ich kanns kaum lesen, weil mir ja Ähnliches passiert ist.

Du hast es so berührend geschrieben..man kann nur weinen.:bc:


Die Frage ob es anders verlaufen wäre, wenn....ich verstehe das so gut..
und vor allem auch ob in der TK alles richtig gemacht wurde...

aber was gab es für Alternativen ?
In solch einem Fall fährt man zum TA/zur TK..weil oft die besseren Möglichleiten dort vorhanden sind.
Letzlich bekomme ich diese Fragen auch nie beantwortet.

Wenn das Schlucken schon aufgehört hat, denke ich aber, war vlt. wirklich so einiges zusammengebrochen..


Es scheint wirklich so zu sein, dass ganz oft geholfen werden kann bei Bauchsachen , es dieses eine Mal oder diese wenigen Male aber gibt wo es nicht geht...weil vlt irgendein Krankheitsgeschehen im Gange war was man nicht rechtzeitig erkennen konnte oder wir nicht mehr beeinflussen konnten...


Und nein, Du hast nichts falsch gemacht und Deine Mama auch nicht.

Fühl Dich ganz feste gedrückt ..ich weiß wie schlimm es ist :umarm::umarm:


Kleine Maus, mach es gut :sad1:

3 Möhren
15.06.2017, 23:23
Ich danke euch...es hilft schon sehr hier nicht mit seiner Traurigkeit allein gelassen zu werden :ohje:

Ja, es bringt auch nichts. Ich werde nochmal versuchen morgen die Tierärztin zu erreichen um nochmal die genauen Umstände zu erfragen. Und das wars dann. Das einzige was ich jetzt noch tun kann ist einen guten Freund/in für Felix zu finden. Aber das scheint echt schwer zu sein :/ ich hab schon rumgeschrieben aber bisher noch nichts erhalten.

Die Tierheim in unserer Gegend sind leicher auch eher...mäh. Aber ich versuchs mal...

Wie meinst du das, mit dem Tierheim ? Dort willst du ein Partnertier für Felix suchen? Stelle doch ein Gesuch hier im Forum ein. Da gibt es auch alte Tiere, die sind meistens geimpft und bekannte krankheiten werden behandelt, oder die Tiere sind schon auf Medis eingestellt.

feiveline
15.06.2017, 23:31
Stelle doch ein Gesuch hier im Forum ein.http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=136788&p=4403577&viewfull=1#post4403577

3 Möhren
15.06.2017, 23:45
Auch schon aufgewacht? Ja, 3 Möhren hat es verpennt. Sorry!

3 Möhren
16.06.2017, 07:23
hast du so super geschrieben. Man merkt, wie wichtig es dir ist, dass Felix so schnell wie möglich wieder liebe und passende Gesellschaft bekommt. Ich wünsche dir, dass es so schnell wie möglich klappt und dann auch die VG schnell und problemlos funktioniert!
GlG

power7flower
16.06.2017, 20:26
Ich danke euch alles sehr!

Ich hoffe auch das ich schnell jemanden für ihn finde :ohje: so eine große Liebe wie bei Blacky wird es wohl nicht sein, muss es auch nicht, aber eine gute nette Freundin, die ihn putzt und an der er sich orientieren kann würde schon helfen...

Felix wurde damals erst mit 6 Jahren vergesellschaftet (ich kämpfte jahrelang in meiner Familie darum...) seit zwei Tagen fängt er wieder an in seinen alten Waschzwang zu verfallen...Er wirkt so traurig und alleine...er sitzt rum und horcht und wartet, aber es kommt kein Langohr angehoppelt und er riecht auch keins zu der er hinhoppeln könnte.

Ich habe nochmal versucht die Tierärztin zu erreichen um die genauen Todesumstände zu erfahren. Aber wie auch am Mittwoch wurde gesagt, sie ruft zurück...Es kam aber kein Anruf zurück...ich versuchs Montag nochmal und lass mir einen Termin dort geben. Bin schon ziemlich grantig auf die Klinik, ist einfach unhöflich. Sie können ja sagen das ich einen Termin dafür brauche statt mich für später zu vertrösten und ich sitze stundenlang daheim vor dem Telefon und warte...bis ich google und erfahre, das sie schon längst geschlossen haben. Ich finde das gehört sich nicht...

Wir vermissen alle Blacky so sehr :heulh: immer wieder fallen mir Anekdoten von ihr ein und wenn ich auf dem Bett liege meine ich das schnelle trapp,trapp ihrer kurzen Stummelpfoten zu hören. Und warte. Warte wie Felix. Aber es kommt nix. Ich bin immer noch so fassungslos das er jetzt wieder alleine ist. Das wir wieder wie am Anfang dastehen. Alles ist wieder so ungewohnt...das ich nicht mehr täglich misten muss, das eine halbe Grastüte für zwei Tage reicht! Kein Wunder das Blacky so dick war wenn sie ihm alles weggefressen hat. Und er frisst so wenig...und humpelt rum. Nachts kann ich auch wieder schlafen weil ich keine verliebten Geräusche von ihm höre wenn er ihr wieder nachstellt, sie irre anflirtet und sie ihm wegläuft. Kein zorniges Aufstampfen mehr. Das schöne Außengehege leer. Wir vermissen Blacky so :ohje: Es war einfach so unverdient, so unglaublich ungerecht...

Und Felix sitzt und wartet. Und ich gebe mein bestes ihm eine Freundin zu finden - aber ich merk schon, das ist einfach verdammt schwer. Selbst die 8jährigen sind Jungspunde im Vergleich zu ihm und würden ihn in Grund und Boden laufen. Der kann ja gar nicht weg so wie der drauf ist :( er bräuchte ein weibliches Dreibein.

Kaninchenmama
16.06.2017, 20:48
es tut mir sehr leid um deine geliebte Blacky:umarm:




gute Reise süße Blacky:sad1:



gib ein wachsames Auge auf deinen Felix und deine Menschenmama die dich Beide so sehr vermissen


ruhe sanft :sad1:


ich wünsche euch sehr viel Kraft:umarm:

Goofy
17.06.2017, 00:28
Mir fällt es immer schwer die richtigen Worte zu finden.
Ich kann dir so gut nachempfinden. :heulh::umarm:
Mein Maxi ist damals auch an einer Aufgasung gestorben, der harte Bauch wurde einfach nicht weicher :bc:

Kleine süße Blacky, kommt gut rüber. :sad1:

Mach dir und deiner Mutter keine Vorwürfe. Aufgasungen können sehr fies sein. :ohje:

power7flower
09.08.2017, 18:41
Mein Liebling…13 Jahre lang durfte ich dich lieben. Ich danke dir das ich dich kennen lernen durfte…

13 Jahre aufzuzählen ist eine lange Zeit…
Aber es ist wichtig. Es gehört festgehalten.

Es war Ende Mai. 2004. Ich war 14 Jahre alt als ich mit meiner Mutter in den Dehner ging. Einfach so, Blumen kaufen, stöbern, an der Tierhandlung vorbei.

Wir standen da und sahen die Wellensittiche an. Suchten vergebends den Chinchila. Sahen in das große Kaninchengehege. Und ich sah dich. Dich. Und nur dich. Und es war ein Gefühl…als ob ich dich kennen würde. Als ob ich dich…gesucht hätte. Obwohl ich nicht wusste das es dich gab. Es war…als ob ich im Tierheim meine Katze suchen würde und würde sie dann unter allen anderen klar hervorstechend erkennen. Nur…das ich dich noch nie in diesem Leben (in diesem Leben) gesehen habe. Es ist mir als wärs gestern gewesen, dieser Moment. Meine Mutter war ganz still neben mir.
„Dieses da“, sagte ich.
Sie nickte. „Ja. Irgendwie…kenne ich das.“
Ich starrte sie an. „Geht’s dir genauso?“
Sie sah mich überrascht an. Andere Leute standen neben uns. Sie überlegten sich eins für ihr Kind zu kaufen. Sie überlegten das schwarzen-weiße oder ein anderes zu nehmen.
Ziemlich geflasht von der Situation gingen wir wieder. Ich redete während der ganzen Autofahrt auf meine Mutter ein. Wir MÜSSTEN es holen! Das Kaninchen dort zulassen wäre Falsch! Sowas von falsch! Es gehört zu uns! Es war…wichtig! Meine Mutter sprach dagegen. Vater wäre damit nicht einverstanden. Wohin damit. Kein Käfig. Es kostet Geld.
Ich sagte ich würde meinen Kleiderschrank umbauen, es geheim darin halten (ich war 14…)
Niemand müsste es wissen…
Sie meinte ja.
Und sie sagte einen Tag später Nein.
Ich sprach nicht mehr mit ihr. Zwei Tage lang nicht. Ignorierte sie. Verfasste sogar ein Gedicht darüber über gebrochene Versprechen (ich war 14…) Versuchte über meinen Vater ranzukommen in dem ich einen heimlich Brief schrieb, sagte das ich mich in ein Kaninchen verliebt habe und es haben möchte, dafür zahlen werde, den Käfig kaufen werde…
Am Montag nach der Schule stand da der Karton auf der Truhe. Aber da lag generell immer viel Papierzeugs. Meine Schwester stand aufgeregt daneben. Meine Mutter meinte ich solle ihr schnell das Geschirrtuch geben das über dem Karton lag. Machte ich. Meine Schwester machte einen augenverdrehenden Kommentar. Dann sah ich in den Karton.
Das schwarz weiße Kaninchen saß darin.
Ich war glücklich! Ich liebte es!
Meine Mutter war mit dem Vorsatz am Montagmorgen hingefahren wenn es noch da wäre, es zu kaufen, wenn nicht – hat es nicht so sein sollen. Meine Mutter sagte sie hätte es während der Heimfahrt Bella genannt. Aber sie weiß noch nicht ob es Mädchen oder Junge ist. Wir holten ein Buch, schlugen nach und verglichen das Geschlecht mit der Zeichnung. Junge.
Es war schwarz weiß wie der Kater aus der Katzenwerbung. Also nannten wir ihn…Felix.



157927

power7flower
09.08.2017, 18:43
Mein Vater hat mir in der Zwischenzeit auf dem Zettel zurückgeschrieben das wir den Käfig zusammen bauen würden.
Die Zeit die dann darauf folgte war nicht leicht.
Zuerst gab es Streit weil meine Schwester ihn haben wollte. Ich hatte schließlich mit 8 Jahren schon mal für 5 Jahre ein Kaninchen. Sie wäre an der Reihe gewesen. Sozusagen. Aber ich schäumte vor Wut! Ich habe ihn beim Dehner gesehen! Ich habe zwei Tage lang mit meiner Mutter gesprochen! Er gehörte mir.
Meine Mutter versuchte zu verhandeln: Sagte das er ihr gehöre, weil sie ihn gekauft hat, sagte das er der ganzen Familie gehörte, sagte das sie mir ein zweites kaufte, sagte das sie meiner Schwester ein zweites kaufte, sagte sie würde ihn zurück geben.
Ich organisierte über eine „Freundin“ einen Käfig – dann wollte sie ihn plötzlich wieder haben weil sie auch ein Kaninchen haben möchte. Aber ich kaufte ihn ihr ab – sie holte sich dann doch keines mehr.
Es war ein relativ großer Käfig. Meine Schwester versuchte ihn mir immer wieder streitig zu machen aber ich wollte Felix für mich haben. Raspelte ihm Karotte und Äpfel her – behandelte ihn wie mein Baby.
Ein Jahr darauf hatte ich privat eine schwere Zeit (ich nenne es mal Pupertät), ich fütterte Felix, mistete und schloss mich ansonsten in mein Zimmer ein. Ging mit unserer alten Hündin spazieren, da sie älter war hatte sie Vorrecht in meinen Augen. Einmal, und das hat sich in mein Gehirn eingebrannt, hat mein Vater kopfschüttelnd vor dem Fernseher gesagt, das man ihn nicht hätte kaufen sollen wenn ich e kein Interesse an ihn habe.
Von da an bemühte ich mich mehr. Zumindest einmal täglich nach der Schule ihn in meinem Zimmer laufen zu lassen. Versuchte ihn über Sachen springen zu lassen wie mein damaliges Kaninchen. Aber das wollte er nicht. Und auch ansonsten kam er mir nicht sehr clever vor. Er pinkelte überall hin, verstand es nicht aufs Klo zu gehen und das machte mich ziemlich wütend.
Dann hatte ich mal Kontakt zu einem Internetforum (Tierfreundtreff). Alle Leute predigten mir man dürfe ihn nicht alleine halten. Ich sollte ihn abgeben wenn ich ihn so liebe – oder ein zweites holen. Kaninchen brauchen Platz. Ich stritt eine Weile rum. Es belastete mich. Meine Mutter meinte ich solle da nicht mehr reingehen und überhaupt was diese „Internetleute“ alles so sagen…Hasen seien in freier Wildbahn ja auch alleine. Ich hörte auf sie. Und nach ein paar Tagen fühlte ich mich wieder besser.
Ein großes Problem was sich auftat war: Felix nagte am Gitter. Der ganze Käfig wackelte und er stand im Wohnzimmer was sehr beim Fernsehen störte. Ich gab es damals bei Google ein „Kaninchen nagt am Gitter“ aber fand dazu nicht mal EINE Antwort!! Nichts. Nur eine kleine Notiz: Man soll Futterstangen hinhängen damit sie eine Beschäftigung haben.
Was hab ich nicht alles versucht….den Käfig „abwechslungsreicher“ zu gestalten, die Gitterstäbe mit Zitronensaft (das schleckte er ab) oder einem Kraut einzuschmieren (das er nicht fressen mochte)…er warf seine Glaswasserschale um (Heißklebepistolenklecks half nicht viel…) denn für die Nippeltränke war er irgendwie zu doof, das kapierte er nicht ganz das er daraus trinken soll. Er nagte und knatterte und machte uns alle wütend damit. Denn selbst wenn wir das Gittertürchen öffnete und er rausspringen konnte und rumlaufen konnte – war er nur meist damit zufrieden. Denn hin und wieder sprang er in seinen geöffneten Käfig und knabberte trotzdem daran rum!
Wir hatten ein schönes Auslaufgehege in das er an schönen Tagen von morgens bis abends nutzen konnte. Auch da knabberte er manchmal. Aber eher selten.
Dann versuchte ich ihn eine Weile mit Käfig in meinem Zimmer zu halten. Aber natürlich war an Schlaf nicht zu denken weswegen ich ihn mal einen Tag ziemlich auf Trab hielt mit unglaublich viel Auslauf und jedesmal anschubste wenn er schlafen wollte damit er Nachts müde ist. War er dann auch. Aber um 4 Uhr morgens ging es dann trotzdem wieder los (und für mich war es auch anstrengend ihn so zu beschäftigen und zwar nur)
Natürlich ist das hier schon sehr düster gemalt. Was aber auch Bestandteil war, das ich täglich nach der Schule ihn schnappte und laß und er zwischen meinen Beinen lag und ich ihn streichelte. Das er in meinem Zimmer Spaß hatte und auf mein Bett hüpfte ich ihn streichelte und ihn abgöttisch liebte. Ich wollte nur das Bett für ihn. Das steigerte sich mehr und mehr. Weil er so sehr für mich da war. Immer da war. Mit einer Gutgläubigkeit, mit einer Sanftmut…die mit nichts auf der Welt zu vergleichen war. Er lernte an der Leine zu laufen, was ihm mit Abstand den größten Spaß gemacht hat und...er war ziemlich clever. Er verstand schnell was Nein bedeutete und bremste ab wenn ich das Wort allein nur sagte. Nicht so schnell wie ein Hund. Mehr wie ein Pferd.
In meiner Praktikusmzeit im Kindergarten hatten wir mal das Thema Kaninchen und ich nahm ihn dafür mit. Das sie ihn sehen und streicheln und füttern konnten. Aber er war ziemlich gestresst und verhalten davon.
Das Internet hatte mehr und mehr Einzug erhalten- über das Modemgerät war ich jetzt beinahe täglich online. Und obwohl diese Internetseite nichts mit Tieren zu tun hatte gab es eine Untersparte, die sich mit Tieren beschäftigte. Dort schrieb ich auch immer wieder. Und dort „traf“ ich zwei Menschen die sich dafür einsetzten das Felix nicht allein bleiben sollte. Er musste kastriert werden.
Aber ich sagte das er schon 5 Jahre alt ist. Das ist…alt. Ich sprach meine Familie darauf an. Aber sie wehrten sich. Sagten das er lieber alleine bleiben möchte, mein Vater „man ihm seiner Männlichkeit“ nicht berauen, meine Schwester „das er sterben könnte“ – ich hatte Angst. Ich wollte ihn nicht umbringen! Nicht Schuld dafür sein…es reichte schon das ich mein erstes Kaninchen auf dem Gewissen hatte weil es wohl Efeu gefressen hat weil ich kurz nicht aufgepasst habe...Ich versuchte also klüger zu werden. Fand den Unterschied zwischen Hasen und Kaninchen heraus (und verbesserte von da an permanent) Zitat 2008:
„Seit Felix bei uns ist, vier Jahre, wünschte ich mir also ein zweites Kaninchen für ihn. Eine Partnerin.
Keiner von meiner Familie zeigte sich erfreut. Wegen der Kastration. Es ist ein geringes Risiko aber immerhin.
Das verunsicherte auch mich so und war der Grund weswegen ich den heimlichen Tierarztanruf für die Kastration Termin absagte.
Nach dem Anruf nämlich war ich wie erstarrt und geschockt und ich fing zu weinen an was ich ihm jetzt damit antue. Was wenn er es doch nicht überlebt? Ich kann den Tod eines zweiten Tieres nicht verantworten. Es würde mir das Herz brechen wenn er wegen meines Beharrens sterben würde.
Jetzt weiß ich, dass ich, wenn ich nochmal Kaninchen bekommen sollte, sofort zwei Weibchen kaufe oder im Tierheim Kastrierte.
Im Moment denke ich mir es macht ihm nicht viel aus. Er nagt zwar am Gitter seit wir ihn haben aber nun ja.
In freier Wildbahn in den Rudeln der Kaninchen gibt es doch auch nur einen Boss nicht? Die anderen männlichen werden vertrieben um sich ein neues Rudel zu ergattern. Vielleicht ist Felix einer dieser Ausgestoßener der noch nicht die Möglichkeit hatte eines zu ergattern, verstehst du?
Außerdem ist er nicht nur zu alt finde ich. Das würde nicht viel bringen, er würde dem Weibchen trotzdem nachstellen und damit wäre keinen von beiden geholfen.
Deswegen hat er auch so verwirrt geschaut als er zum ersten Mal das Nachbarskaninchen gesehen hat.
Nun ich liebe Felix immer noch über alles. Jeder von meiner Familie und er ist auch wirklich der cleverste, charmanteste und süßste überhaupt! Wir verwöhnen ich auch sehr. Ich versuche ihm einfach das schönste Leben zu geben. Alles was ich in meiner Hand noch tun kann.

Tja.“



157929

power7flower
09.08.2017, 18:46
Ich fuhr zu einem Zoogeschäft der mir sagte man könnte auch ein Meerschweinchen dazu setzen. Die zwei Leute im Internet rieten mir ab. Sagten, ich solle ihn hergeben wenn ich liebe damit er woanders dann Gesellschaft hat. Das wollte ich nicht! Er sollte aber glücklich sein…war er denn wirklich so einsam? Er nagte am Gitter. Nach wie vor. Mein Vater meinte ein zweites Kaninchen käme nicht im Haus er habe keine lust das dann zwei am Gitter nagten. Ich erklärte das er das macht weil er einsam ist.
Ich hatte Angst. Es war ein zähes Kräfte ringen…dann rief ich an bei einer Tierärztin, es waren die einzigen die ne Inhalationsnarkose machten. Ich ging zu meiner Mutter und erzählte ihr davon, das sie mich entweder hinfährt mit Felix oder…ich nehme den Bus. So oder so ich komme dahin.
Sie fuhr mich hin. Ich gab Felix ab (Bilder…als wäre es gestern gewesen…) dann gingen wir im Park spazieren bis wir ihn wieder abholen konnten…er schlief noch etwas.
Ich wusste was los war wenn ich heim kommen würde. Mein Vater und meine Schwester aufstanden und er wäre nicht im Käfig. Und wir wären auch nicht da…
Ich hatte den Käfig mit Tüchern auslegte, das Häuschen weggetan damit er sich nicht wehtut wenn er springt.
Meine Schwester war fassungslos vor Zorn. Sagte sie hätten ein Mitspracherecht gehabt, man hätte sich zusammensitzen sollen und darüber reden (etwas was ich Jahrelang versucht habe aber was nie zustanden gekommen ist). Sie sagte das er immer noch sterben könnte. Das er die Narkose nicht überleben könnte. Sie sagte…das sie nie mehr wieder etwas mit ihm oder mir zu tun haben möchte, sollte ich je ihre Hilfe wegen ihm brauchen.
Ich hatte Angst. Konnte er wirklich noch sterben? Er lag sehr matt im Käfig. Ich gab ihm Futter, aber er wollte noch nichts (dachte mir aber auch nichts dabei denn damals hatte ich noch keine Ahnung von Aufgasung…), ich hatte Angst das er sich die Fäden aufbeißt und wollte ihn kontrollieren aber er sah so schlimm da unten aus und ich wusste nicht mal wonach ich schauen sollte (es war der 3. August 2009)
Er war sehr müde – ich machte mir Sorgen das er solange schläft aber meine Mama meinte das wäre normal wenn man eine Narkose hatte. Da ist der Tag erstmal gelaufen. Ich kontrollierte auch Nachts nach ihm, wechselte Zeitung und Handtücher damit sich ja nichts entzündet.
Ein paar Tage später ging es ihm wieder gut.
Damit ließ ich es erstmal bleiben. Familienfrieden sinken.
Ein Jahr darauf überlegte ich wegen dem zweiten Kaninchen – und wegen dem Platz. Mein Vater verbot es mir im Gang etwas zu machen. Für ihn käme nur draußen in Frage – eben wenn beide dann Gitter nagen. Ich wollte in meinem Zimmer was machen – aber dann hätte ich Null Platz mehr und meine Mutter hatte Bedenken wegen dem Gestank, das sei ungesund das Nachts so einzuatmen.
Trotzdem fing ich aufs Gerate wohl an an etwas herumzubasteln. Bis sich herausstellte das meine Eltern dagegen waren. Sie meinten, sie hätte mich damit jetzt erstmal ausspinnen lassen wollen – aber es kommt kein zweites Kaninchen in Frage.
Seit drei Jahren habe ich an Weihnachten als auch Geburtstag auf Geschenke verzichtet – ich wollte „nur“ ein Kaninchen. Es gehörte schon dazu, das dieser Wunsch an erster Stelle stand.
Eine Weile stand es ganz gut darum: Damit meine Schwester auch ihr Kaninchen bekommt, sozusagen. Sie wollte aber ein ganz kleines und Junges und ich meinte, das wäre nicht so gut weil er ein eher gleichaltriges bräuchte . Sie meinte, sie wollte aber kein altes klappriges Kaninchen haben das gleich zusammen bricht. Hmpf. Klar, Felix war alt – aber klapprig war er nicht.
Damit standen die Chancen wiederum schlecht für mich bzw für ihn, ein zweites Kaninchen ins Haus holen zu dürfen.
Irgendwann hatte ich eine Eingebung. Ich ging in das Wohnzimmer, stellte mich hin und fing an zu reden: Ich bin jetzt 19 Jahre alt. Und ich habe euch in meinem ganzen Leben noch nie Probleme gemacht. Ich war immer brav. Ich habe keine Zigarette angerührt, nicht getrunken, war immer ehrlich, hab gute Noten geschrieben, keinen Terror verbracht, war höflich und anständig, habe euch geholfen wenn ihr Probleme hattet, wenn ich euch trösten musstet, habe euch zum lachen gebracht. All das, all dieses „Ich bin dir was schuldig“ löse ich jetzt ein. Mit einem einzigen Wunsch, das Felix nicht alleine ist. Und dieser Wunsch ist nicht mal für mich – sondern für ihn.“
Und damit hatte es sich.
Ein paar Tage später bekam ich einen Anruf von Verwandten. Sie haben zwei Kaninchen (die habe ich auch schon ein paar Mal gesehen und besucht) auf die aber ihr Jüngster „allergisch“ reagiert. Ob ich sie haben möchte. Ich sagte ja.
Wir hatten eine Woche Zeit ein Kaninchengehege zu bauen.
Dazu nutzten wir das alte Gehege von Felix das bereits im Garten stand und erweiterten es mit einem Konstrunkt in dem früher Tomaten herangereift waren. Ich bestand darauf keinen gewöhnlichen Draht zu nehmen sondern speziellen worauf mein Vater so einen seltsamen von der Baustelle mit brachte der…naja, bestimmt sehr stabil war. Aber große Löcher hatte deswegen mussten wir das doppelt übereinander legen. Und auch am Boden damit sich keiner rausgräbt (Kommentar meiner Mutter: Felix gräbt nicht) Und ja, das tat er nicht. Tat er nie. Er wollte sich wohl die Pfoten nicht schmutzig machen aber an Graben hatte er kein Interesse.
Es war noch nicht ganz fertig als die Verwandten eintrafen. Die zwei Kaninchen hießen Flocke und Blacky…In der Box wirkten sie ziemlich groß. Viel größer als Felix obwohl sie erst 2 Jahre alt waren. Die große weiße ging gerade noch als Zwergkaninchen durch mit ihren 2,5 Kilo. Das Löwenmähnenkopfkaninchen war kleiner aber immer noch größer wie Felix. Meine Mutter hatte Sorge sie könnten Felix weh tun weil sie so groß waren und so jung. Ich sagte dazu nichts.
Den Außenstall von ihnen bekam ich geschenkt und den integrierte ich ihn gleich in das andere um noch mehr Platz zu haben.
Dann war die Vergesellschaftung. Ich schnappte Felix aus einem Käfig und setzte ihn in das große Außengehege das ich in der Garage aufgebaut habe: Ein großer Futterberg, eine Buddelkiste, was zum klettern, Papphäuser mit mehreren Eingängen. So wie ich es gelesen habe.

157930

power7flower
09.08.2017, 18:52
Meinen Eltern tat Felix ziemlich Leid. Weil er ja schon 6 Jahre alt war und Mittags, Schlafenzeit, noch dazu und jetzt setzte ich ihn einfach dazu und er hat nichts vertrautes…
Meine Verwandten hatten mir gesagt das sich Blacky und Flocke nicht leiden könnten. Blacky würde Flocke andauernd jagen obwohl Flocke viel größer sei! Als ich mal bei Besuch war hatte ich das selbst miterleben können. Beide waren geimpft und Trockenfutter hatte sie auch lange nicht mehr bekommen, als ich ihnen erzählte das Trockenfutter ungesund sei.
Ich setzte die drei Kaninchen zusammen. Jedes in ein anderes Eck. (Meine Mutter holte noch sein Schlafhäuschen damit er zumindest etwas vertrautes hatte, weil er doch immer darauf saß zum schlafen…)
Flocke und Blacky waren sehr an der Umgebung interessiert. Felix mehr an diesen wuselnden Dinger die da rumliefen...er schnupperte zaghaft hinterher, folgte ihnen…Da nichts spannendes passierte fuhren meine Verwandten bald wieder heim. Ich behielt Position und beobachtete.
Irgendwann musste Felix mal pinkeln (er war mittlerweile stubenrein geworden, seit der Kastration) und er pullerte auf den Boden. Ein paar Schritte dahinter war Blacky die das roch…und plötzlich ging sie auf ihn los. Er rannte weg. Sie sprang ihm nach, er sprang hoch. Beide trafen sich in der Luft und – Felix kickte sie mit den Hinterbeinen fort.
Das wars. Es gab noch ein paar Rangeleien mit Fellflug und kleinere Biss- und Kratzverletzungen. Danach lagen alle in einer Ecke, sehr erschöpft. Das Schlafhäuschen übrigens hatte Felix seitdem nie mehr wieder angesehen. Seit dem Tag als ich ihn von dort nahm um ihn zu den beiden dazuzusetzen…es blieb immer völlig ignoriert…anscheinend mochte er es doch nicht oder verband es mit schlechtem….) Ein paar Stunden später trafen sich alle in der Mitte beim Wiesenberg wo sie zu dritt fraßen.
Ich machte mich daran das Außengehege fertig zu machen. Zwei Tage später setzte ich sie darin um…

Als die Impfungen im Oktober aufgefrischt gehörten nahm ich Felix mit und ließ ihn wie die anderen beiden gegen Myxo, RHD und Kaninchenschupfen impfen.
Dann kam der Winter. Es war zu überlegen wohin mit dem Außengehege. Es war nicht mal hüfthoch. Die Chancen standen gut das es komplett eingeschneit wird (jaja, tiefster bayrischer Wald…)
Also trugen wir das Außengehege auf die Terrasse. Dort legte ich einen alten Teppich über den Gitterboden. Der Winter konnte kommen. Weihnachten kam. Die Terassentür war toll weil sie Möglichkeit hatten mal ins Haus zu kommen. Felix nutzte das gerne, die anderen beiden hatten Angst. Flocke war sehr scheu. Blacky sehr dominant, ließ sich nicht gerne streicheln, sondern griff an. Flocke rannte immer weg und Felix…rannte immer auf mich zu. Die anderen beiden hatten das wohl beobachtet denn nach und nach wurde auch Blacky immer zutraulicher und Flocke- naja sobald sie kam wurde sie von Blacky weggescheucht. Manchmal auch von Felix. Manchmal scheuchte er auch alle beide wenn sie ihn nicht in Ruhe schlafen ließen. Blacky und Felix liebten sich abgöttisch…und Flocke legte sich auch gerne dazu und wurde akzeptiert. Weil sie so groß, weich, warm und flauschig war.
In dem Internetforum erzählte mir eine davon im Kaninchenschutzforum zu sein. Ich beschloss auch mal hinein zu gucken und las mir gerne alles durch – vieles war sehr fremd. Vor allem wie krank immer alle waren…Die Bilder fand ich sehr beeindruckend von den Außengehegen. Begehbar. Das war schon toll.
Im Frühling wurde das Gehege wieder an seinen alten Stand gesetzt.
Es gab dabei übrigens eine kleine Stelle die nicht von Draht geschützt war. Ein schmaler Streifen. Der sich aber optisch nicht vom Rest unterschied.
Trotzdem fand ich eines Tages die Kaninchen morgens schlapp vor. Richtig erledigt und müde. Meistens sah ich nur zwei, das dritte war immer irgendwie weg…als ich dann mal nachschauen ging entdeckte ich ein großes Loch an genau dieser Stelle. Als ob sie es gerochen hätten das genau DA kein Draht ist…und Felix? Der stand Schmiere. Die Weibchen schafften die Erde raus und er, am Eingang wartend, schob die Erde beiseite. Pfotenschüttelnd. Irgendwann wurde er mutiger und machte sogar selbst mit. Ich holte einen Besenstiel und maß nach. In nur einer Nacht hatten sie eine Länge geschafft um einen ganzen Besenstil zu verschlucken…
Also kam auch dort Draht hin.
Der Nächste Winter kam und das Gehege musste wieder auf die Terrasse. Ich merkte, dass das keine Lösung war. Es wurde immer maroder. Etwas richtiges musste her. Ich zeigte meinem Vater einige Sachen und Möglichkeiten…unter „schön“ verstand er was anderes…
Aber er tat mir den Gefallen.
Im Frühling fingen wir an zu graben. Besser gesagt, ich, mit einer kleinen Handschaufel. Für unser Vorhaben musste leider auch der Flieder weichen um den wir das alte Außengehege herum gebaut haben…Mit Spate und Handschaufel gruben ich, mein Ex und mein Vater 60 Zentimeter tief…4 Meter lang…zwei Meter breit…ich kaufte Draht, verlegte ihn, verschaffte mir eine Narbe…In der Zwischenzeit sägte mein Vater die Balken zu, ich strich die Balken an, damit sie ja nicht schnell verrotteten, dreimal. Mein Vater informierte sich wie man eine Tür baute…er war sehr stolz darauf…und da es nicht reichte ein Rechteck zu bauen denn wenn der Wind kam würde alles zusammen stürzen. Man brauchte so diagonale Stützen darin…Ein Dach brauchten wir. Und alles Mardersicher.
Wir werkelten wie die bekloppten daran denn die Tage wurden immer schöner. Um 7 Uhr morgens standen wir auf und werkelten bis 10 Uhr Abends (Sommer) am Außengehege. Ich verstauchte oder zehrte mir meinen rechten Arm von lauter Rundnägel ins Holz hämmern damit der Draht hielt (noch mehr Narben…)
Dann war es endlich fertig. Innendeko. Toll!


157931 (ich bekomm das Bild nicht gerade....sorry...)

power7flower
09.08.2017, 18:56
Sie konnten einziehen.
In diesem Jahr bekam Felix zum ersten Mal Bauchweh. Er wollte nicht fressen. Ich habe das schon öfter im Kaninchenschutzforum gelesen aber ich habe mir nicht alles gemerkt. Hilfesuchend wendete ich mich hierher…Begriffe flogen herum…Dimeticon…Sab Simplex…Rodicare…Critical Care…Häää???
Tierarzt. Okay. Tierarzt. Ich fuhr zum Tierarzt. Ja. Er wurde abgetastet bekam was gespritzt. Wir fuhren wieder. Es wurde nicht besser. Was wurde gespritzt? Ja was? Ja…keine Ahnung….
Nochmal Tierarzt! Was, nochmal? Ja!
Wieder Tierarzt….wieder…Ratlosigkeit…er ist alt, 8 Jahre, wow…er bekam zwei Sachen gespritzt.
Ja, es wurde nicht besser. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Er torkelte, taumelte und ich konnte ihn nur halten. Ich legte mich zu ihm am Boden (ich hatte ihn in mein Zimmer geholt) , wieder Internet (meine Familie: Hör nicht auf das was im Internet steht – du kennst die Leute nicht – ein Tierarzt hat so etwas gelernt! Wir sind doch schon zweimal zum Tierarzt gefahren, jetzt lass ihn mal erholen. Der Tierarzt hat gemeint Heu und Wasser und in der Transportbox lassen mit ganz viel Wärme, dann wird er wieder) Im Internet: Gib ihm Platz, er muss sich bewegen können und ich zweifelte, jeder sagte etwas anderes….Dann: Wenn du jetzt nicht fährst – wird er sterben!
Ich sagte ich muss nochmal zum Tierarzt. Es war eine Tierklinik. Da war ich noch nie. Die Adresse dazu…wurde mir vom Kaninchenschutzforum gegeben…Er hat Sachen gespritzt bekommen aber was….keine Ahnung. Es hieß ich müsste ihn zufüttern.
Mir wurden Sachen mitgegeben. Zuhause torkelte er erneut rum, wollte trinken, konnte nicht. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Gab ihm zaghaft Dimeticon. Wartete. Irgendwann stand ich auf, als ich dachte es sei schon alles verloren und gab ihm Päppelbrei. Dann nahm ich ihn in mein Bett und streichelte ihn und schlief halb ein…und als ich aufwachte, wachte auch Felix auf, er gähnte und fing an sich zu putzen. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so erleichtert!
Ein paar Monate später wurde Blacky krank, Bauchweh. Ich total überfordert und keine Ahnung was ich tun soll – dieses mal ging es in ne andere Tierklinik…Diese waren sehr gut! Sie erklärten mir alles, zeigten mir wie das Zufüttern geht, sagten wie oft und wieviel.
Mein Ex übertrieb es wohl leider. Ich und meine Mutter hielten Blacky und er fütterte zu. Vermutlich viel zu viel…nur um sicher zu gehen…Danach setzten wir sie ins Außengehege in das Schutzhäuschen, verrammelten es und legten Wärmflaschen rein damit es schön warm drinnen ist. Es war für sie eine vertraute Umgebung, darin würde sie sich wohler fühlen.
Am nächsten Morgen hatte ich Angst die Klappe zu öffnen…ich rechnete damit sie tot daliegen zu sehen. Aber sie lebte und fraß Heu.
Der erste Winter im neuen Außengehege kam. Da ich immer Angst hatte sie könnten erfrieren streute ich viel Stroh raus, kaufte Plastikplanen um die großen Flächen abzudecken, damit sie vom Wind keine Bindehautentzündung bekommen. Je größer das Gehege desto schwieriger war es diese Fläche warm zu halten. Das Schutzhäuschen (ein Eingang) mochten sie überhaupt nicht.
Einsperren konnte ich sie nicht weil Blacky Flocke jagte. Und Flocke seperieren? Da würde sie frieren.
Aber es wurde. Wenn ich Sorge hatte sah ich nachts nach draußen und sah alle drei vergnügt in der Kälte rumflitzen und sogar auf dem Schutzhaus rumklettern.
Blacky kam mir etwas unausgelastet vor, deswegen versuchte ich es ihr das Geschirr anzubringen damit ich ihr zusätzlich Auslauf an der Leine geben kann – ein großer Fehler. Sie war total gestört und panisch und…fix und fertig! Sie verhedderte sich darin sogar etwas mit den Hinterläufen und ich konnte sie gar nicht mehr richtig einfangen. Das hat mir gezeigt, das so etwas nicht für jedes Kaninchen geeignet ist. Felix hingegen mochte es nach wie vor. Es war für ihn nicht anders wie ein Halfter bei einem Pferd. Aber er…war auch nicht ängstlich. Kein bisschen. Er war nicht scheu. Vertraute der Welt. Vertraute mir – glaubte es gäbe nichts Böses in der Welt. Er war sehr naiv. Er hatte keine Angst. Vermutlich war das der sehr engen menschlichen Einzelhaltung geschuldet. Er war sehr auf mich geprägt. Beim Tierarzt machte er immer an mir Männchen, steckte die Schnauzte unter mein Kinn, unter mein Haar, unter meine Achseln und hielt sich ganz still während er eine Spritze bekam. Er war…einzigartig. Ein Mensch. In einem Kaninchenkörper. Schon auch noch Kaninchen, klar. Aber intelligent auf eine Art und Weise die man nicht erklären kann.
An der Leine zu laufen fand er cool. Aber früher oder später zog es ihm immer mehr zum Gehege zurück und er suchte einen Weg zu Blacky und Flocke. Das zeigte mir, das die Leine keinen Sinn hatte weil er alleine rumlief und er wollte ja die beiden anderen um sich haben. Also baute ich einen großen Auslauf (oben hin offen), so das sie zu dritt unter Büschen und Apfelbäumen laufen konnten.
Problem wurde dabei immer wieder das Blacky Flocke so sehr jagte.
Ich überlegte Blacky kastrieren zu lassen. Dann müsste Flocke auch kastriert werden weil sie sonst die Rangordnung an sich nehmen könnte und es wieder zur Unruhe käme.
Ich ließ die beiden 2014 kastrieren. Dabei stellte sich heraus das Flocke zwei große Tumore in der Gebärmutter hatte (zuerst dachte die Tierärztin sie sei schwanger und es wären Babys)
Ich ließ die Tumore nicht auf ihre Gutartigkeit feststellen. Ich hielt die beiden in der Schutzhütte damit sie sich gut ausschlafen konnten von der Narkose. Ein, zwei Tage ging es gut – dann meckerte Blacky rum und Flocke, die eine solche Angst auf sie entwickelt hatte – sprang aus der Schutzhütte heraus. Gut das nichts gerissen ist…
Also baute ich ihr im Außengehege separat etwas. Felix verstand das ganze nicht. Er hatte über zwei Fenster Gitterkontakt zu ihnen, aber verwirrt blieb er trotzdem. In der Nacht schaffte er es mit 10 Jahren auf die zwei Schutzhütte zu springen – über einen Meter hoch und allerlei Kram war darauf) Zumindest fand ich ihn darauf, sehr hilflos weil er sich nicht traute runter zu springen. Bevor er nochmal so etwas machte, legte ich auf dem ganzen Boden Leintücher aus (mir ging es ja darum das kein Dreck an die Wunde der beiden kam und in der staubigen Erdhaltung war das möglich). Jetzt waren sie wieder zu dritt vereint. Es ging alles gut. Und sie erholten sich schnell. Sie hatten nicht mehr so ein Interesse daran Löcher zu graben. Nur wenn das Wetter sehr stark und sehr schnell umschwang. Einmal zerrte Blacky ein Handtuch in die Höhle hinein und ich musste es mir erkämpfen…einmal brach ein Gang ein und ich grub verzweifelt mit der Schaufel und hatte Angst beim Einstechen weh zu tun – und ein Kaninchen sprang mir entgegen. Von da an fand ich die Löcher nicht mehr so toll und es war ein Kampf – ich verbaute jedes Loch aber sie fanden meistens eine Möglichkeit trotzdem genau dort wieder an zu knüpfen…wieso habe ich nur über einen halben Meter tief gegraben…



Mittlerweile war ich etwas gewappneter wenn einer von ihnen krank wurde. Aufgasungen – damit konnte ich mittlerweile gut umgehen. Gechillt war ich aber trotzdem nicht und dauerte viele Male bis meine Lippen nicht mehr blau waren und ich am ganzen Körper vor Angst zitterte.
Einmal war Felix im Sommer regelrecht dehydriert und ich wusste nicht warum – er hatte drei Wassernäpfe im Gehege, Wiesenfütterung, Gurke, Wassermelone und trotzdem war er laut Tierärztin sehr ausgetrocknet. Seitdem gab es sehr oft Tee im Napf oder Spritze und das mochte er sehr gerne.
Dann kam der Februar 2015. Mir fiel auf das sich Flocke merkwürdig still hielt. Sie saß meist auf der Schutzhüte, sonnte sich, hatte dort ihre Ruhe vor den anderen. Seltsam war aber ihre Atmung. Wie eine Welle war ihre Nase im Gleichklang mit den Barthaaren. Hat sie schon immer so geatmet? Irgendwie seltsam…ich wollte das beobachten. Ein paar Tage später wollte sie plötzlich nichts mehr fressen. Sie hatte in all der Zeit noch NIE Bauchweh gehabt! Noch nie! War immer gesund…
Ich nahm sie in mein Zimmer. Manchmal schluckte sie, manchmal ließ sie es aus dem Maul tröpfeln, sie war nicht mehr ganz so scheu aber Vertrauen hatte sie auch noch nicht. Gegen Morgen wirkte es als würde es ihr wieder besser gehen. Trotzdem bat ich meinen Ex mit ihr nochmal zum Tierarzt zu fahren. Sicher ist sicher.
Ich fuhr in die Arbeit.
Zwei Stunden später wurde ich von meinem Ex angerufen: Flocke wird sterben. Sie hat das Maul offen. Man kann sie nicht mehr retten, nur einschläfern.
Etwas schrie im Hintergrund.
Ich schrie auch. Alle in der Arbeit glotzten mich an, ich weinte und war fix und fertig. Es war ein Hund der gewinselt hatte. Dann…es ist zu spät, sie ist gestorben.
Ich war fix und fertig. Bat darum nach Hause zu fahren.
Wir weinten alle sehr. Es stellte sich heraus das sie Metastasen in der Lunge hatte. Der Tumor von damals hatte wohl gestreut…Man hätte nichts tun können. Mit meinem Bauchweh-Programm habe ich alles richtig gemacht.
Ich grub ein Grab neben dem Gehege aus. Es war Februar. Es war kalt und alles war gefroren. Es war harte Arbeit mit heißem Wasser und einem Pickel…
Dort neben dem Gehege, würde sie doch immer wieder bei den anderen sein.
Ein halbes Jahr später kamen privat große Veränderungen, ein Angebot von ner anderen Arbeitsstelle die ich ablehnte, Trennung, Felix…Felix, den ich immer wieder am Po kontrollierte ob er geputzt werden muss weil er anfing Probleme damit zu haben sich selbst zu reinigen, hatte etwas am Po. Etwas rotes. Ich dachte zuerst er hätte ne Johannisbeere am Po kleben. Oder es wäre der Penis. Aber es war sehr rot, rund, geschwollen…und kam direkt aus dem After. Oh gott – der Darm??!!
Wir fuhren zu einer Tierklinik. Diese entfernten die Wucherung und ließen sie einschicken. Mir war aufgefallen das er etwas Probleme mit dem Pinkeln oder Klo gehen hatte – das er presste und presste und nichts kam. Ich hielt es für…naja Blasenentzündung und gab ihm viel Brennnesseltee.
Es war ein bösartiger Tumor. Man konnte nicht wissen ob er gestreut hatte, man konnte nicht wissen ob er noch mehr davon im Darm hat, weil es so klein ist, sei es auf dem Röntgenbild nicht zu sehen. Sie riet zur Einschläferung. Weil er auch die letzten Tage vermehrt Bauchweh gehabt hatte. Er war 11 Jahre alt. Sie gab ihm noch zwei Tage zu leben. Vielleicht zwei Wochen. Maximal ein halbes Jahr, denn bei diesem Alter ist es sowieso fraglich wie lange er noch hatte.
Aber es ging ihm wieder besser. Also ließen wir ihn nicht einschläfern. Und warteten bangend ab ob nochmal was kommen würde. Alles war gut.
Die darauffolgenden dreimaligen Bauchwehen fuhr ich jedesmal in die Tierklinik mit dem Gedanken, dass das jetzt der Tumor sei, er eingeschläfert werden müsste. Aber er wurde wieder.
Ich startete die Heel Therapie.
Ein Jahr darauf hatte ich den Eindruck das er jedesmal nach der Medizingabe ganz komisch wurde, torkelig, kippte sogar einmal kurz um als ich ihn absetzte, vermutlich die Hinterläufe. Manchmal hinkte er nämlich etwas. Deswegen hörte ich dann wieder auf damit. Vermutlich brauchte er es nicht mehr.
Blacky und er wurden immer gemütlicher.

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power7flower
09.08.2017, 19:04
Im Sommer holte ich sie rein weil es ihnen zu heiß wurde. Im Winter…im Winter holte ich sie auch rein. Ich ahnte das es der letzte Winter sein würde. Es war die vorherigen schon immer Kopfzerbrechen gewesen: Draußenlassen-reinholen. Wie halte ich alles warm? Zuerst waren sie etwas verhalten in meinem Zimmer obwohl sie es schon vom Sommer kannten. Schnell wurde es aber ihr festes Zuhause. Sie fühlten sich wohler wie draußen, waren viel aktiver. Besonders für Felix war es gut einen übersichtlichen und beschränkteren Platz zu haben, wo Klo, Trinken, Fressen und Schlafen nicht weit voneinander entfernt war – und Blacky immer an seiner Seite. Oh, er liebte Blacky. Vorallem seit dem letzten Herbst, da fand ich ihn ganz komisch draußen vor, wollte nichts fressen, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Ich dachte es wäre jetzt der Zeitpunkt das er sterben würde. Er hatte auch keine wirkliche Aufgasung vielleicht war es eine Verstopfung? Er bekam etwas Koffein für den Kreislauf.
Seit er das Koffein bekommen hatte wurde er anders. Die ersten Tage war er total aufgedreht konnte sich nicht stillhalten und ich hatte Sorge wegen seinem Alter, weil er ja eigentlich schon total erschöpft war vom vielen ungewohnten rumlaufen, aber er konnte nicht anders. Das war das eine. Das andere: Er wurde sich seiner Männlichkeit bewusst! Er hatte die vorherigen Jahre nie das Interesse gehabt Blacky oder Flocke zu berammeln. Und auf einmal jagte er Blacky hinterher mit einem lockenden Möp-möp Ruf.
Und dieses rufende Verhalten hatte auch zwei Jahre später noch.
Ich vermisste diesen Winter im Außengehege zu sitzen, bei – 20 Grad mit Schneeanzug und die Stille zu genießen. Das Schneien. Aber es war auch schön beide ganz Nahe bei mir zu haben. In meinem Zimmer. Und zum ersten Mal: Ohne Gitter rundherum, denn früher, egal wann, ich hatte immer ein kleines Gehege um sie gebaut, auch aus Schutz damit sie nicht irgendwo rein krochen, oder was anfraßen. Diesesmal vertraute ich darauf das der Parkett zu glatt für sie war.
Für Blacky schon. Felix kannte ihn noch aus Kindheitstagen. Und obwohl er schon so lange nicht mehr in meinem Zimmer war: Als ich ihn an die Treppe setzte erinnerte er sich. Und er wusste am Ende der Treppe das er den Gang überqueren musste auf die andere Seite, machte Männchen an der Wohnzimmertür, die ich öffnete, er kroch rein – und da wo der Käfig einst war, stand jetzt der Kamin.
Er hatte ein gutes Gedächtnis. Wie auch damals als ich im Gehege war und ihn rief. Mit seinem Namen, ganz lockend. Das hatte ich früher ein paar Mal gemacht damit er lernte auf seinen Namen zu kommen aber daran hatte er nicht wirklich Interesse gehabt. Und jetzt? Spitzte er die Ohren, sah mich an, überlegte richtig, dass es eine Bedeutung hatte, was ich da sagte…irgendwas…plötzlich machte er einen Popcorn-Sprung in die Luft und rannte auf mich zu.
Der Frühling kam und wie immer sagte ich mir, das es vermutlich der letzte Frühling für Felix sein würde. Dann kam sein Geburtstag und ich feierte ihn mit Blacky und Felix.
Und fragte mich ob es sein letzter Geburtstag sein würde.


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Fünf Tage später wurde er schwer krank. Es war keine Aufgasung, vermutlich wieder ein knotiger Köttel – jedenfalls wollte er nichts fressen. Zweimal fuhren wir in die Klinik und „füllten“ ihn ab aber irgendwie schlug nichts an. Nur wenn ich ihn auf den Tisch hob wollte er fressen. Aber nur ausgewählte Sachen. Er bekam das was er wollte. Zwei Tage später fraß er immer noch nur auf dem Tisch, dann irgendwann auf dem Boden. Eine Woche später merkte man ihm die Erschöpfung noch deutlich an aber er fing schon wieder an Blacky hinterher zu laufen. Dann bemerkte ich das er deutlich humpelte. Vermutlich von dem Röntgenversuch.
Dann wurde Blacky schwer krank. Und sie starb. In der Tierklinik in der sie das allererste Mal ihre Aufgasung hatte, also mein „zweites Mal“.
Und es war so sinnlos, so vermeidbar.
Und Felix war alleine. Und er durfte doch nicht alleine sein.
Ich suchte im Internet und fand eine 11jährige Dame. Aber sie war gemein zu ihm und er war ihr eindeutig unterlegen und unglücklich. Es war eine Zumutung. Ich suchte einen Platz für sie.



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Dann, als ich eines Tages in mein Zimmer ging, fand ich ihn plötzlich auf dem Rücken liegend. Als ich ihm aufhalf, hatte der Kopf nach links gedreht, die Hüfte kippte nach rechts. Er war verwirrt, panisch. Ich hielt ihn, tröstete ihn, er schlief ein.
EC…das auch noch.
Er bekam die Behandlung gegen EC. Seine Augen eiterten wieder mal, es war ein ewiger Kampf, die ganzen letzten vier Jahre. Dann noch ne seltsame Hautsache, dasselbe was Blacky gehabt hatte kurz bevor sie starb und ich hatte Angst was das ist – Milben? Nein, so etwas habe ich noch nie gesehen. Eine Hautentzündung irgendwie…
Sein Humpeln wurde etwas besser.
Seine Augen wurden endlich! Auch besser und zum ersten Mal waren beide Augen wieder gesund.
Dann entdeckte ich einen Knubbel an seiner linken Schulter. Oh gott -ein Tumor? Wann hörte es endlich auf? Wieso musste er soviel ertragen?

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Ich ließ die Probe einschicken – es war eine Entzündung die der Körper selbst ausheilen konnte.
Es gab bessere Tage, drei Tage lang war er richtig fit und wagte sich sogar mal wieder bis zu meiner Zimmertür, schaffte es auch jedesmal rechtzeitig aufs Klo (egal wie schlecht es ihm ging, er bemühte sich immer irgendwie es noch aufs Klo zu schaffen)
Ich holte ein kleines Kaninchenmädchen. Holli. Holli Hope. Ein Kind neben einem alten Kriegsveteran. Es war erschreckend wie alt er jetzt wirkte. Seit Blacky nicht mehr da war war er um 100 Jahre gealtert. Sie kletterte rum, er putzte sie.
Nachts musste ich Holli raussetzen damit ich ihn hören konnte falls er umfiel und ihm wieder aufhelfen konnte. Einmal kippte er plötzlich um sein Kopf scannte und ich ihn nur fest, weinte und war für ihn da. Bis er sich beruhigte. Manchmal fand ich ihn nachts sehr orientierungslos vor, als ob er sich nicht auskennen würde wo er war und wo er hinwollte. Ich führte ihn unter seinen Stuhl. Zwischen seine Wärmflaschen. Da lag er oft die ganze Nacht. Er wollte nicht mehr viel fressen, er wollte viel frische Luft haben. Wurde regelrecht süchtig danach. Und ich entdeckte das seine Nase wellenartig lief…wie bei Flocke. Er hatte wohl was an der Lunge oder am Herzen…das auch noch.


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Es ging bergab. Ich wusste es. Aber an diesem Tag hatte er eine gute Nacht gehabt, er kratzte sich sogar! Putzte sich! Das war schon mal. Er hatte die Banane gefressen – von sich aus. Ich verabschiedete mich von ihm. Musste in die Arbeit weil ich dort auch eine betriebliche Abschiedsfeier hatte…und ließ ihn mit Mutter alleine zum Tierarzt fahren wie auch die letzten Male. Oft hab ich mit ihr über das Einschläfern geredet. Und was sie fragen und sagen soll. Alles auf einen Zettel geschrieben. Ganz wichtig: Ob die Tierärztin ihn auch zu Hause einschläfern würde. Ich wollte gerne dabei sein. Das war wichtig. So wichtig!
Nur kurz ging ich nochmal zu ihr und meinte, dass wenn es gar nichts mehr half, er wirklich schon gequält dahin siecht, dann sollten sie ihn ohne mich einschläfern.
An diesem Tag holte ich meine Mutter weinend ab. Ich konnte es nicht glauben. Er war…tot…?
Sie sagte das er Gewebe in der Lunge hatte und sein Herz…war so gesund und stark. Wirklich stark. Aber er hatte eine Wucherung am Herz. Die nach oben wanderte…und plötzlich einen scharfen Knick machte um ihm die Luftröhre abzudrücken. Er hätte vielleicht noch ein paar Tage gehabt bevor er erstickt wäre.
Sie hatte nicht gefragt ob sie ihn daheim einschläfern konnte. Dazu war es irgendwie nicht gekommen…
Ich war nicht dabei. Bei allem was ich für ihn tat und wie er mich brauchte – war ich nicht da als er mich am dringendsten brauchte. Ich hatte meiner Mutter nicht mal mehr in der früh gesagt wie sie sein Köpfchen halten soll falls es wirklich wäre…
Ich habe sein Grab alleine ausgehoben. Im Regen. Ich wollte nicht das sie mir diesen Abschied auch noch nahm. Ich wollte alleine sein mit ihm. Es war nicht pompös, gar nicht so wie bei Blacky. Aber hätte ihm das nicht auch zugestanden? Ich war allein. Und ich betrachtete und streichelte ihn noch lange. Oft, sehr oft habe ich darüber nachgedacht wie es wohl wäre. Ob es die Seuche wäre, ob es eine Aufgasung wird, ob er friedlich einschläft oder ob ich ihn eines Tages einfach so auffinde und mir Vorwürfe machen werde weil ich nicht wissen würde was es war und ob es mein Versagen war. Es ging alles relativ schnell. Ich wusste nicht was ich ihm noch alles sagen sollte. Es war alles gesagt worden. Sehr oft. Und jetzt…war es einfach vorbei.
Ein paar Tage später fand ich einen guten Platz für Holli.
Seitdem bin ich kaninchenlos.
Und ich vermisse dich Felix. Mein Süßer und Charmeuer. Mein Augenstern und Engel und…mein Alles. Um dich hat sich meine ganze Welt gedreht – alles hat sich um dich gedreht. Und jetzt – bist du nicht mehr da. Und ich weiß nicht wer ich bin. Was ich noch alles bin. Was ich noch kann…ich bin kraftlos. Die letzten zwei Monate waren psychisch und physisch anstrengend gewesen. Ich werde dich nie vergessen – und doch bin ich seit deinem Fehlen genauso das ich nicht versuche an dich zu denken, an die letzten Tage zu denken, deswegen habe ich auch so lange damit gewartet hier zu schreiben weil ich es nicht…verstehen wollte. Ich konnte nichts von dir wegräumen und doch konnte ich es auch nicht betrachten. Es wegzuräumen bedeutete das du nicht mehr da warst. Und doch warst du ja nicht mehr da weswegen alles schmerzte, die Decken, das Heu am Boden….alles war im Haus verteilt worden, besonders die letzten Wochen. Jeder Tag floss in einander. War mir dieser berufliche Abschied echt wichtiger gewesen? Wieso habe ich dich nicht einfach an diesem Tag nochmal zum Tierarzt begleitet – aber es war ja nur ne Untersuchung. Es ging dir einen Tag ja vorher noch ziemlich gut. Also besser. Es stand ja die Aussicht dir ein Herzmedikament zu geben, etwas um die Lunge zu entwässern.
Du fehlst mir…es tut so weh, so unfassbar…du warst immer da. Und jetzt, bin ich allein. Und…ich kann mich nicht damit trösten, mit diesem Satz der mir von allen gesagt wird „Er hatte das schönste Leben bei dir“, weil ich weiß das es das eben nicht war. Du hast alles so genommen wie es war und trotzdem hast du das Leben geliebt, du warst so naiv und so stark und hast alles verkraftet und überlebt. Egal was. Du warst alt. Aber das war kein Grund. Ich wäre gerne bei dir gewesen…hätte dich begleitet…aber ich war nicht da…weil meine Mutter das wohl doch falsch verstanden hat mit meinem Zusatz. Denn wenn du noch ein paar Tage gelebt hättest, je nachdem wie schnell die Wucherung wäre, was wäre es da schon gewesen noch drei Stunden zu warten bis ich dabei wäre, bei dir wäre. Ich bin sauer auf sie. Erst Blacky. Jetzt hat sie sich zwischen uns gestellt. Und doch: Ich hätte auch einfach zum Tierarzt fahren können, mitfahren können…auch wenn es kompliziert gewesen wäre wegen der Arbeit…und ich e schon oft gefehlt habe die letzten Wochen…es wäre möglich gewesen.
Jetzt sitze ich hier und komme zum Ende…eine Ära geht zu Ende…ich habe kaum geweint bei diesem Text. Ich bin von mir selbst überrascht. Ich hoffe dieses Aufschreiben hat den gewollten Effekt, das es auch noch den letzten Rest an Trauer, dieses Gift, aus mir rauszieht, wie sonst so oft.
Du warst das Besonderste was ich in meinem Leben kennen gelernt habe. Ich habe mir Mühe gegeben, das du ansatzweise mit deinem Leben zufrieden warst. Zumindest in der zweiten Hälfte deines Lebens.
Du hast alle verändert. Meinen Vater, der immer sagte, dass du uns alle überlebst. Der sehr oft auch nach dir schaute, dir Karotten brachte und dich streichelte. Dich mochte. Meine Mutter, die selbst jetzt Kaninchenflyer verteilt und Leute aufklärt, wenn sie ihre Kaninchen einzeln oder im Käfig halten. Meine Schwester…Nein. Die nicht. Und mich natürlich. Ich weiß was es bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Und ich hoffe das ich deine Felixische Gelassenheit übernehmen werde. Ich habe dich geliebt. Mehr als alles andere. Ich fürchte den Tod nicht mehr. Ich hoffe dich eines Tages wieder zu sehen. Ich danke dir, Felix. Ich danke dir!


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Sabine L.
10.08.2017, 07:28
:bc: es zerreißt einem das Herz.

Leb wohl kleiner Felix :sad1:

Iris D.
12.08.2017, 00:40
Felix :bc::bc::bc:

Leb' wohl :sad1:

Simone W.
13.08.2017, 16:15
Felix :sad1::heulh:

:umarm::umarm:

Teddy
14.08.2017, 18:51
Was für eine schöne und traurige Geschichte :umarm::umarm::umarm:

Franziska T.
14.08.2017, 20:02
Die Texte zeigen, was für ein besonderes Tier Felix war, ganz besonders für dich :heulh::sad1:

:umarm::umarm:

power7flower
23.08.2017, 13:49
...es tut immer noch so weh...ich will ihn einfach nur wieder haben. Beide.

power7flower
24.11.2017, 16:18
In einem Monat ist Weihnachten...ich weiß nicht was ich machen soll...ich fühl mich so leer. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich würde alles tun um euch wieder zu haben. Es tut so Scheiße weh...es wird nicht besser.

hasili
24.11.2017, 18:20
Ich verstehe ich so, so gut....


Ich hatte ja auch im Juni 2 Fälle hintereinander, über die ich gar nicht hinwegkomme.

Mikado
26.11.2017, 00:03
Ich kann dich sehr gut verstehen. Auch heute noch, nach 4 Jahren, möchte ich nicht auf meinen geliebten Hund Juri angesprochen werden.

Aber ich glaube nicht, dass unsere Tiere, die uns auch geliebt haben, wollen, dass wir so sehr und so lange um sie trauern. Sie wünschen sich für uns, dass wir liebevoll an sie denken, aber nach vorne schauen und unser Leben weiterleben. Vielleicht wünschen sie sich auch, dass wir einem oder mehreren neuen Tier ein genau so schönes Leben bereiten, wie sie es hatten.

Was mich persönlich immer sehr tröstet, wenn ein Tier stirbt (und wir wissen von Anfang an, wenn wir nicht gerade Papageien oder Schildkröten halten, dass wir unsere Tiere wahrscheinlich überleben), ist, dass wir es nicht einem ungewissen Schicksal überlassen. Ganz schlimm für mich wäre, Tiere zu hinterlassen, die dann kein liebevoller Halter mehr schützt. Insofern ist es anders herum doch besser.

Vielleicht hilft dir ja eine Abschieds-Zeremonie: bedanke dich bei denen Schätzen für die schönen Jahre. Und dann lass sie glücklich ziehen. Alles Gute dir! :umarm:

Birgit W.
26.11.2017, 13:26
Deine liebevollen Abschiedsworte sind einfach herzzerreißend, für jeden, der seine Tierchen liebt, mitfühlbar :heulh: und nun kommt wieder die Jahreszeit, in der man wieder besonders an die denkt, die man vermisst, sich leer fühlt und sich nichts weiter wünscht, als dass die geliebten Wesen wieder da sind. Ich kann dich und deine hilflose Traurigkeit sehr gut verstehen, und jeder, der deine traurigen Zeilen hier liest, kann das auch :heulh::heulh:

hasili
29.11.2017, 01:30
Deine liebevollen Abschiedsworte sind einfach herzzerreißend, für jeden, der seine Tierchen liebt, mitfühlbar :heulh: und nun kommt wieder die Jahreszeit, in der man wieder besonders an die denkt, die man vermisst, sich leer fühlt und sich nichts weiter wünscht, als dass die geliebten Wesen wieder da sind. Ich kann dich und deine hilflose Traurigkeit sehr gut verstehen, und jeder, der deine traurigen Zeilen hier liest, kann das auch :heulh::heulh:

Genau so ist es. Mir geht es auch seit Tagen so. mit jedem Todesfall, den ich hier lese und vor allem, wenn er ähnlich verlief wie bei meinen im Juni, muss ich nur weinen..und wünsche mir nichts mehr auf der Welt, als dass sie wiederkommen. Es ist so schlimm. :sad1:

Michaela Borgeest
29.11.2017, 20:27
Ich kann dich so gut verstehen. Ich mache mir auch solche vorwürfe. Unsere paula ist in der nacht von sonntag auf montag in der klinik gestorben und ich mache das mit den vorwürfen auch gerade durch. Ganz schlimm.

Fühl dich gedrückt von mir:bc:

Es ist eh so schlimm, wenn man die kleinen verliert und ich glaube jeder hier, kennt dieses schmerzhafte gefühl :-(

Michaela Borgeest
29.11.2017, 20:27
Du hast das so liebevoll geschrieben!

hasili
29.11.2017, 21:10
Ich frage mich manchmal auch, warum man derart leidet und das nicht ein bisschen nüchterner betrachten kann :ohje: (was nicht heißen würde, nicht traurig zu sein)

Michaela Borgeest
29.11.2017, 23:46
Ja das ist eine gute frage. Wahrscheinlich einfach, weil man sie so doll lieb hat und man verantworlich für sie ist.

Einfach weil man sie so lieb hat

power7flower
08.04.2024, 13:24
Seufz, dass ich dieses Fass hier noch einmal aufmachen muss...:ohje: aber es hilft nichts und besser das Thema hierher verlagern als extra nochmal einen neuen Thread eröffnen.
Nun, die Sache ist ja die, dass ich nach erfolglosen Versuchen das Thema Kaninchen zu umgehen ja jetzt aktiv handeln möchte, damit ich mich auch besser fühle. Dazu gehört auch (und ich weiß nicht ob es dafür nicht doch einen extra Thread bräuchte) meine Träume von meinen kleinen Kaninchen in positive zu wandeln - sowas ist ja möglich wenn man auch gut mit der Sache abgeschlossen hat.

Ich war bei Felix sterben nicht dabei, das war wirklich schlimm und wenn ich genauer darüber nachdenke bin ich immer noch schockiert dass ich nicht dabei war - man sagt immer und man ist ja soo davon überzeugt wie sehr man sein Tier liebt und dass man ALLES tun würde...und dann war ich da einfach mal beim wichtigsten Schlusspunkt nicht dabei. Naja. Ein Jahr später hab ich einen Termin beim Tierarzt gemacht und mir die Bilder zeigen lassen vom Tumor und nochmal mit ihr geredet, die Tierärztin hat auch gemeint, es ist jetzt Zeit loszulassen. Und der Besuch hat gut geholfen, irgendwie.
Am besten jedoch war dann der Traum den vor zwei Jahren in der Schwangerschaft hatte - ich weiß ja nicht ob andere an so etwas glauben :rw: aber ich schon. Und es half und hilft.

Problem ist jedoch immer noch meine Kämpfermaus Blacky. Dass SIE zuerst starb und damit einen Dominostein der Katastrophe angerührt hat und dass alles so plötzlich ging und...es war einfach so schrecklich unnötig. Mir ist auch klar, dass ICH diejenige bin die sehr sehr viele Fehler gemacht hat, sowohl in der generellen Haltung als auch für Blacky und Felix im einzelnen und ich nicht den Mut hatte in Teilzeit zu gehen - tatsächlich wäre eine Teilzeitarbeit oder ein Arbeitswechsel die Lösung gewesen. Wenn man jedoch täglich von halb 7 bis halb 6 außer Haus ist und dann ja auch noch kochen und essen muss, dann noch Futter beschaffen und Gehege reinigen...ich hätte viel öfter zum Tierarzt gehen sollen - die jedoch nur Vormittags offen hatte. Naja.
Blacky hatte länger Schwierigkeiten mit dem Kot und ich habe hin und wieder eine Sammlung eingeschickt aber es ist nie etwas gefunden worden. Sie hatte riesige Ballen an Blinddarmkot, ihr Bauch war immer leicht prall (ich frage mich auch ob da nicht Pfusch an der Kastration betrieben worden ist, denn ihre Narbe sah auch nicht tipptopp aus. Ich bestand ja auch dass alles entfernt wurde, ich glaube sogar das Gesäuge.
Das spukt mir halt immer noch oft im Kopf rum: WARUM ist sie gestorben?
Die Situation läuft immer wieder ab: Wir kamen nach Hause, ich hab ihr Päpelbrei gegeben (wieder ein Fehler ich hätte in der Klinik darauf bestanden müssen, dass sie dort bereits welchen bekommt damit sie nicht so lange ohne Futter ist) und...danach ist sie ja abgezischt und in Ohnmacht gefallen. Ich denke also dass sie etwas in die Lunge bekommen hat oder eben dass etwas geplatzt ist weil zuviel Brei, zu fester Brei, keine Ahnung.
Sie wurde ja auch soweit ich noch weiß eben in der Klinik NICHT mehr untersucht sondern in einen Wärmeraum gegeben. Wieder ein Fehler, ich hätte dableiben sollen. Ich glaube dass diese Leute einfach inkompetent waren, sie haben ihr einen Teller mit Päppelbrei hingestellt (sie hat den Geruch schon an gesunden Tagen gehasst und ist aus drei Metern Entfernung geflohen), in ihrem Zustand hat sie das Zeug 100% nicht angerührt. Es muss ihr dann aber auch etwas besser gegangen sein bevor sie dann doch gestorben ist.
Soweit die Erinnerung.
Aber es kommt halt immer wieder, auch im Traum die ich nun endlich loswerden möchte: ich hatte nun die Idee eben dasselbe zu versuchen und in der dortigen Praxis nochmal vorstellig zu werden, vielleicht auch die Bilder von der Nacht zu bekommen in der sie gestorben ist, und hier reinzustellen in der Hoffnung das mir jemand beim entschlüsseln hilft, weil ich denen nicht ganz traue, euch aber schon, vielleicht sieht man ja noch was anderes, das schon darauf hinweist woran sie in Kürze sterben wird...

Jetzt habe ich aber eben diesen Thread nochmal rausgekramt vor ein paar Wochen und mir alles nochmal durchgelesen...und irgendwie hat das schon alleine geholfen. Es ist viel besser geworden dass ich nochmal genau nachgelesen habe, wie es war und es gab vieles das ich nicht mehr wusste - aber eben auch einiges was ich nicht hinzugeschrieben habe, wie die Behandlung dort ablief nachdem ich weg war. Auch die Pappschachtel in der wir sie zurückbekamen war viel, viel zu eng, die arme tote Blacky wurde regelrecht reingepresst.
Ich hätte zu einer anderen Klinik gehen sollen...aber die andere Klinik hätte damals Felix trotz guter Gesundheit aufgrund des Alters einschläfern wollen, ja, es wurde ein Tumor am After entfernt aber trotzdem...und der andere war, Verzeihung dass ich das jetzt so sage, aber ein 60jähriger Tscheche der nicht nur kaum Deutsch konnte sondern sich auch einfach nicht mit Kaninchen auskannte - außer in der Küche...Der hat einfach alles gemacht was ich ihm gesagt habe (was auch ein Fehler von mir war, anscheinend war ich in einigen falschen Dingen genauso überzeugt wie von richtigen) Ich hätte nur die Packungsbeilage besser lesen müssen dann hätte der arme Felix weitaus weniger Augenprobleme gehabt...Soviele Fehler meinerseits...obwohl ich einfach nur versucht habe das richtige zu tun, das ist am härtesten :ohje:

Naja jetzt bin ich am überlegen: Soll ich in der Klinik nochmal vorstellig werden oder mir per Mail alles schicken lassen - eigentlich ja, ich bin es Blacky einfach schuldig. Zuerst war ich auf Nein, den Text nochmal zu lesen hat bereits geholfen - aber ...nein, ich bin es Blacky einfach schuldig. Es ist verdammt weit zu fahren weil ich ja umgezogen bin aber das muss ich einfach noch machen. Entweder per Mail oder am besten vor Ort.
...damit hat sich der Post eigentlich erledigt aber naja vielleicht finde ich ja noch ein paar ermutigende Worte oder Gegenargumente.

Birgit W.
08.04.2024, 22:23
Das tut mir ja so leid wie du dich quälst mit der Frage, was du eventuell alles versäumt oder falsch gemacht hast. Du kannst jetzt leider nichts mehr ändern, nichts nachholen so schmerzhaft es auch sein mag. Erinner dich mit Liebe an deine Schätzchen und was du alles Schönes mit ihnen erlebt hast, an ihr weiches Fell, ihre kleine Schnuffelnase.
Ich wünsche dir alles Gute und dass du irgendwann deine grenzenlose Traurigkeit überwindest.
Dies schreibt dir jemand die auch schon zwei Kaninchen verloren hat und die Umstände zu Selbstzweifeln Anlass gegeben haben.
:umarm:

Mikado
09.04.2024, 08:28
Es macht mich sehr traurig zu lesen, wie sehr du immer noch leidest und dir Vorwürfe machst. Bis zu einem gewissen Punkt ist es auch sinnvoll, Dinge zu rekapitulieren, um den ein- oder anderen Fehler in der Zukunft vielleicht zu vermeiden. Aber alle Schuldgefühle der Welt bringen deine Blacky nicht zurück. Es wäre wirklich wichtig, dass du dir selbst verzeihst :umarm:

Zumal alles hätte ich doch ... hätte ich doch nicht ... keine Garantie dafür ist, dass ein anderes Handeln einen anderen Ausgang zur Folge gehabt hätte.

Auch ich habe schon Tiere verloren. Vielleicht, weil ich etwas übersehen, nicht richtig eingeschätzt, oder die falsche Entscheidung getroffen habe. Vielleicht war es aber auch einfach an der Zeit. Aber falls man Fehler gemacht hat, dann doch nicht mit Absicht. Man handelt und entscheidet in der jeweiligen Situation nach bestem Wissen und Gewissen, oder den gegebenen Möglichkeiten. Trotzdem hat man nicht alles unter Kontrolle, und man ist ja auch abhängig davon, an die richtigen Partner zu kommen. Die hat aber nicht jeder und überall und zu jeder Zeit.

Ob es dir hilft, nochmal in diese Klinik zu fahren, kannst nur du einschätzen. Es kann sein, es kann dich aber auch total zurück werfen.

Ich würde mich wirklich sehr für dich freuen, wenn du lernen würdest, dir zu vergeben und deinen Käfig aus Schuldgefühlen zu verlassen. Kaninchen gehören nicht in Käfige, Menschen aber auch nicht :umarm::umarm:

power7flower
13.04.2024, 15:54
Also ich habe Kontakt zu der Tierklinik aufgenommen und es war sehr enttäuschend :ohje: zum einen vier kurze Sätze ohne jeglichen Emotionen, die Tierärztin arbeitet nicht mehr dort und es gibt auch keinerlei Mitschrift oder Aufzeichnung was passiert ist als Blacky dort stationär aufgenommen worden ist. :ohje: das finde ich schon heftig...dass der Tierarzt nichts aufschreiben muss...ich habe sie ihnen gegeben und gesagt, sie sollen sie behandeln wie einen Menschen und soweit meine Erinnerung eben noch weiß, haben sie ihr nur einen Päppelbrei hingestellt (den sie sowieso verabscheut hat).
Also. Keine Mitschrift was passiert ist...
Aber die Röntgenbilder haben sie mir netterweise geschickt die gemacht worden sind worauf wir dann wieder heimgefahren sind. Sie hat schon gesagt, es sieht ernst aus...vielleicht habe ich ihr auch dazu geraten ein falsches Medikament zu geben...ich weiß es nicht mehr...vielleicht sieht ja auch noch ein anderer kundiger Mensch hier die Ursache, dass vielleicht irgendein Organ beschädigt war etc.
Nun ja ich habe alles nochmal versucht. Ich hoffe ich kann jetzt den Deckel drauflassen und gut ist. Mir tut es einfach nur schrecklich leid dass sie so quälend und mit so vielen Schmerzen sterben musste.:heulh:

Nun gut...ich habe es versucht. Aber wenn die Tierärztin auch nicht mehr dort arbeitet...so ist es. War heute kurz am Grab bei den dreien und bin dort gestanden wo das Gehege früher war...ein sehr seltsames Gefühl.

Edit: ich weiß nicht wie ich das angestellt habe aber irgendwie hab ich die unbearbeites Fotos drangehängt als "Miniaturansicht"...leider kann ich weder den Post komplett löschen noch die Anhänge löschen was bisschen doof ist weil eben der Name der Klinik sowie des Besitzers angegeben ist...wie kann man das löschen?...Ja himmel hilf jetzt hat es sich sogar verdoppelt...was für ein Pfusch hier...:scheiss: kann das bitte jemand korrigieren...ist ja furchtbar...