Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Seit Jahren Hornhautentzündung - Cortison?
Hallo zusammen,
ich brauche euren Rat, denn ich bin mir sehr unsicher.
Mein Baldrian hatte schon bevor er vor ca. 3 Jahren zu mir kam immer diesen weißlichen Schleier in den Augen. Als der Kleine dann in meiner Obhut war, bin ich direkt zum Tierarzt gefahren. Die TÄ hat es als Lipidablagerung abgetan (ohne ihn vorher gründlich zu untersuchen, wie mir mittlerweile bewusst geworden ist!), man könne da eben nichts machen.
Vor einiger Zeit fiel mir bei der wöchentlichen Kontrolle auf, dass mehr Schleier dazugekommen sind. Baldi und ich sind zu meinem neuen TA gefahren...er diagnostizierte eine Hornhautentzündung.
Die einwöchige Antibiotikatherapie mit Enrobactin und Floxal schlug nicht an, zumindest war bei der heutigen Kontrolle keine Verbesserung zu erkennen.
Mein TA sagte, dass das mit AB nicht mehr wegzubekommen sei. Er verschrieb cortisonhaltige Augentropfen (Predni-POS), sagte dass er dies widerwillig tue und informierte mich über mögliche Risiken durch das Cortison. Er schlug eine 2-3 wöchige Therapie mit den Tropfen vor und sagte, er könne verstehen wenn ich mich dagegen entscheide, eben weil Cortison oft negative Auswirkungen auf den Kaninchenkörper hat. Aber er sieht es als einzige Möglichkeit, die Entzündung zu bekämpfen.
Sein verständnisvolles Auftreten half mir in dieser Situation etwas. Ich holte das Zeug also in der Apotheke in meinem Dorf. Und nun weiß ich nicht, ob ich die Therapie morgen beginnen soll, oder nicht. Ich habe keine Erfahrungen mit Cortisonbehandlungen beim Kaninchen. Aber ich habe nur schlechtes gehört/gelesen. Allerdings weiß ich nicht, ob mein Baldrian nicht vielleicht schon seit Jahren Schmerzen hat. Ich möchte nicht, dass er leidet. Die Muckels lassen sich sowas ja nicht anmerken...
Habt ihr Erfahrungen/Ratschläge zum Thema Hornhautentzündung+Cortison? Oder allgemein zu cortisonhaltigen Augentropfen?
Vielen lieben Dank!
Nika
Ich hatte mal ein gelähmtes Tier, dass Cortison in Tablettenform bekam. Nach einigen Tagen fiel mir auf, dass seine Atmung immer hektischer wurde und zwar durchgehend. Es war wie eine Art hecheln. Ich habe daraufhin, dass Cortison wieder ausschleichen lassen und die Atmung wurde wieder normal.
Eine ähnliche Beobachtung habe ich tatsächlich bei einem anderen Tier mit cortisonhaltigen Augentropfen gemacht. Natürlich war es nicht so stark ausgeprägt, aber die Atmung wurde auch recht hektisch. Nach Absetzen wurde auch diese wieder normal.
Vielleicht ist das für dich ein Anhaltspunkt, solltest du dich für die Cortisongabe entscheiden.
Carmen S.
21.09.2016, 14:31
Das wichtigste für mich wäre erst einmal zu wissen, ob die Hornhaut intakt ist. Hat der Tierarzt das geprüft? Bei einer Beschädigung der Hornhaut darf kein Cortison gegeben werden.
Ansonsten habe ich nicht viel Ahnung von Augenkrankheiten beim Kaninchen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Kaninchen drei Jahre lang eine Entzündung hat, die jetzt fortschreitet oder anders ausgedrückt, ich halte die Erklärung de ersten Tierarztes für schlüssiger. Eine "Verschleierung" kann aber soviel ich weiß auch z.B. bei Diabetes oder EC vorkommen. Ich hoffe, es sagen noch Einige etwas dazu. Ansonsten würde ich glaube, nochmal jemand anders draufschauen lassen.
LG
Carmen
Danke für eure Antworten!
Soweit ich mich erinnere, sagte er, dass die Hornhaut intakt ist. Ich werde aber noch mal anrufen und mich absichern. Danke für den Hinweis!
Ich werfe wie immer Moderatorin Anja S. ins Rennen, die wegen Hornhautschädigung beim eigenen Tier viel Erfahrung mit Behandlungsmethoden gesammelt hat. Schreib ihr am besten ne PN, sie kommt auch hier aus der Ecke und kann dir evtl. sogar nen TA-Tipp geben.. :D + :umarm: Gute Besserung!
Dankeschön für den Geheimtipp Simmi! Ist verschickt :-)
Hallo Grimalkin,
ja, mit Hornhautverletzungen und -problemen kenne ich mich aus langer Erfahrung wirklich gut aus.
Zuerst einmal klingt das alles, was du vom TA-Besuch schreibst - und auch seine Haltung und Bedenken - sehr vernünftig :umarm: . Ganz entscheidend ist zunächst zu wissen, ob/dass die Hornhaut intakt ist; es ist daher gut, wenn du das noch mal nachfragst. Ich gehe auch davon aus, dass sie intakt ist - aber hier müsst ihr ganz sicher sein.
Ist die Hornhaut nicht intakt, dürfen auf keinen Fall cortisonhaltige Tropfen ins Auge gegeben werden. Das hat damit zu tun, dass Cortison die Immun- und Entzündungsreaktionen unterdrückt und daher die Heilung einer offenen Hornhaut verhindern würde.
Der zweite soweit positive Punkt ist, dass cortisonhaltige Augentropfen längst nicht so schädlich für ein Kaninchen sind, wie Cortison in Tabletten-/Spritzenform. Kaninchen können das Cortison nicht richtig verstoffwechseln, daher reichert es sich stark in der Leber an und führt zu den verschiedenen, auch genannten Symptomen. Das alles ist bei Augentropfen wesentlich abgeschwächter. Der TA hat recht, dass in manchen Fällen - gerade wenn er die Kombination mit AB bereits versucht hat - Cortison wirklich ein extrem wirksames und daher sinnvolles Mittel ist. Gerade bei den genannten Ablagerungen wird es oft und erfolgreich angewandt.
Das Risiko, wenn dein Tier ansonsten soweit gesund ist, ist damit ganz gut überschaubar - und die Cortison-Augentropfen-Therapie auch jederzeit wieder möglich abzubrechen, sollte dir etwas auffallen. Ich würde daher zunächst auch dazu tendieren, die Cortison-Augentropfen ab morgen zu versuchen. Sie werden sehr wahrscheinlich sehr schnell zu einer Verbesserung und hoffentlich sogar Heilung führen :umarm: .
Ich würde die Augen und die Heilung auf jeden Fall zusätzlich noch mit Pflegeprodukten unterstützen: Pflegetropfen entweder Corneregel Fluid EDO (das EDO = Einmaldosis-Tropfen ist ganz wichtig, da Kaninchen Konservierungsstoffe nicht gut vertragen; eine kleine Phiole ist aber 24 Stunden verwendbar, also länger als nur 1 mal) - oder Euphrasia. Ich finde beide Tropfen gut, das kann man nach Gefühl entscheiden. Beide sind ausschließlich pflegend (wie für uns Bephanthen praktisch). Diese würde ich zeitversetzt immer etwa 1 Stunde nach den Cortisontropfen geben.
Bei überhaupt allen Augenmedikamenten ist ein zeitlicher Abstand von mindestens 30 Minuten wichtig - diese Zeit benötigen die Mittel im Auge, um aufgenommen zu werden und zu wirken - danach (etwa nach 20 Minuten) werden sie durch den Tränenfilm wieder ausgeschwemmt.
Die Pflegetropfen haben dabei vor allem den wichtigen Sinn, die Hornhaut an der Oberfläche schön feucht und glatt zu halten, so dass der Tränenfilm gut funktioniert und das Auge gut schützt - damit nicht zusätzliche Reizungen entstehen und "rubbeln" können.
Und wenn du vermutest, dass dein Tier Schmerzen hat - was bei Augenentzündungen auch sehr wahrscheinlich ist - gib mit Absprache durch den TA während der Behandlung der nächsten Wochen unbedingt ein Schmerzmittel dazu (Metacam - das ist gleichzeitig entzündungshemmend; Novalgin/Metamizol ist alternativ ebenfalls gut geeignet). Das ist unbedingt wichtig dazu.
Eines wäre aber vorher auch noch wichtig zu wissen: Du schreibst von den beiden bisher gegebenen Medikamenten; ich vermute, es waren auch Augentropfen oder -salben? Möglich ist ebenfalls, dass das Tier - gerade bei häufiger Tropfengabe - die Konservierungs- oder Trägerstoffe nicht verträgt und die Augenentzündung deshalb nicht heilt. Das ist aber aus der Entfernung, ohne dein Kaninchen gesehen zu haben, schwierig zu beurteilen. Sehr viele Tiere vertragen die konservierungsmittelhaltigen Augenmedikamente nicht, und die Augen heilen nicht. Hier könntet ihr zunächst - oder begleitend - auf konservierungsmittelfreie Medikamente umsteigen.
Es gibt gerade bei Hornhautschäden und -entzündungen sehr viele Möglichkeiten der Behandlung :umarm: . Es gibt sehr verschiedene Medikamente, die das unterstützen können. Bitte aber unbedingt vermeiden, schmerzstillende Augentropfen zu verwenden (die direkt in das Auge getropft werden, also kein Voltaren z.B.) - diese Tropfen lassen die Hornhaut etwas aufquellen, was bei Hornhautschäden/-entzündungen kontraproduktiv wäre. Sollte es nicht schnell heilen, sollte sich auch ein Augenspezialist mit einer Spaltlampe mit Vergrößerung die Hornhaut im Detail ganz genau ansehen: Ist sie wirklich glatt und soweit ohne Schäden (Zellschäden, kleinen abgestorbenen Zellschichten - manchmal werden die nicht richtig abtransportiert, Narben, Aufwerfungen u.ä., funktioniert die Hornhaut-Zell-Pumpe im Auge usw.). All das sieht man mit der Spalt-Einstellung und starken Vergrößerung solcher Lampen sehr gut und kann danach ausgerichtet sehr zielgerichtet behandeln.
Die Hornhaut selbst hat eine sehr gute Regenerationsfähigkeit. Leider jedoch reduziert Cortison auch die Heilungsförderung - daher muss man hier immer genau beobachten, wie die Behandlung verläuft, und dann abwägen oder ggf. die Medikation noch mal ändern. Aber in manchen Fällen hilft es eben gerade durch seine unterdrückenden Eigenschaften für die Heilung.
Hier gibt es wirklich eine große Vielzahl noch an Möglichkeiten :umarm: .
Aber im ersten Schritt sehe ich die Überlegung des TA durchaus als sehr sinnvoll an: Versucht es mit den Kortisontropfen, wenn die o.g. Aspekte geklärt sind.
Wenn du Fragen hast oder wir gerne auch Dosierungen abgleichen können oder ich dir gerne ggf. auch mit Augenspezialisten helfen kann (bin ja aus der Nähe), melde dich jederzeit gerne per PN :umarm: . Hier gibt es mehrere sehr gute und kaninchenerfahrene Augenspezialisten :umarm: .
Ich drücke ganz doll alle Daumen, dass es dem kleinen Spatz schnell wieder besser geht :umarm: !
Anja,
erst mal vieeeeeeelen lieben Dank für diese kompetente Beratung :umarm: Ich sorge mich seit heute morgen sehr und recherchiere herum. Und du hast mir wirklich geholfen und mir Sicherheit gegeben! :kiss:
Zu den vorherigen Medikamenten:
Floxal wurden als Augentropfen verabreicht
Enrobactin als Flüssigkeit oral verabreicht
Ein Pflegemittel werde ich auch gleich morgen besorgen. Mit Euphrasia habe ich selbst bisher die besten Erfahrungen gemacht.
Auf Schmerzmittel werde ich meinen TA morgen ansprechen und dabei auch erfragen, ob die Hornhaut intakt ist.
Heute entdeckte er bei Baldrians Augen auch eine Art Verstopfung einer Drüse/eines Kanals. Meinte aber das sei eine andere Baustelle, jetzt sei erst mal die Keratitis wichtig. Ich habe mir leider den Namen der Drüse/des Kanals nicht gemerkt, ich war schon zu sehr mit der Entscheidung zum Thema Cortison beschäftigt. Fällt dir dazu noch etwas ein? Könnte das relevant für die Behandlung der Keratitis sein?
Noch mal ganz lieben Dank für die Mühen! Und allen anderen auch vielen lieben Dank für eure Antworten
:umarm:
Nika
Das können der Schlemm'sche Kanal, die Nickhautdrüse, das Tränenkanälchen oder Tränendrüse/Tränenpünktchen, die Meibom-Drüse ... - oder noch so einige weitere sein (das sind die wichtigsten). Wenn eines dabei ist und du dich erinnerst, schreib mal bitte :umarm:.
Dein TA hat mit allem recht, was du geschrieben hast :umarm: . Ich sehe das auch so: Zuerst ist jetzt die Keratitis wichtig, und diese Drüsen-Sache wird damit nicht in unmittelbarem Zusammenhang stehen (eventuell ist sie ergänzend oder als Komplikation da, aber sicher nicht ursächlich).
Da hast du wirklich einen dich gut beratenden TA :good: :umarm:.
Ich werde ihn das morgen einfach noch mal fragen.
Den Eindruck habe ich auch :love: Endlich mal ein kaninchenerfahrener Tierarzt. Er hatte auch selbst 4 Stück, leider an RHDV2 verendet. :ohje:
:heulh::heulh: Ja, das war/ist dieses Jahr ganz schlimm in unserer Region :ohje: .
Anja - oder jemand anderes mit Erfahrung, welche erfolgversprechenden Mittel gäbe es noch, um Baldrians Augen zu behandeln?
Ich habe die Cortisontropfen abgesetzt, da mir einfach nicht wohl dabei ist. Mit dem Zeug möchte ich erst rangehen, wenn nichts anderes helfen sollte. Ich würde gern homöopathische Mittel bzw. sanfte Mittel testen, bevor ich Baldrian mit Cortison evtl. nachhaltig schädige. Mit dem Zeug habe ich keinerlei Erfahrung, jeder sagt mir etwas anderes und mir war von vorneherein absolut unwohl dabei. Nun möchte ich es gerne als letzte Möglichkeit im Blick haben, und zunächst mal schonendere Behandlungen durchführen.
Danke :umarm:
Tanja B.
30.09.2016, 13:22
Anja - oder jemand anderes mit Erfahrung, welche erfolgversprechenden Mittel gäbe es noch, um Baldrians Augen zu behandeln?
Ich habe die Cortisontropfen abgesetzt, da mir einfach nicht wohl dabei ist. Mit dem Zeug möchte ich erst rangehen, wenn nichts anderes helfen sollte. Ich würde gern homöopathische Mittel bzw. sanfte Mittel testen, bevor ich Baldrian mit Cortison evtl. nachhaltig schädige. Mit dem Zeug habe ich keinerlei Erfahrung, jeder sagt mir etwas anderes und mir war von vorneherein absolut unwohl dabei. Nun möchte ich es gerne als letzte Möglichkeit im Blick haben, und zunächst mal schonendere Behandlungen durchführen.
Danke :umarm:
Du könntest noch Apis mellifica als systemische Behandlung dazu nehmen. Das wirkt nochmal entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd.
Eine weitere Möglichkeit wären Calendula D4 von Weleda als Augentropfen. Allerdings gibt es die nicht als EDO, daher müsstest du schauen, ob das Konservierungsmittel vertragen wird.
Wie sieht das Auge denn aktuell aus? Wäre es dir möglich, vielleicht mal eine kaninchenkompetente Tierheilpraktikerin drauf schauen zu lassen, um eine möglichst ideale unterstützende Behandlung zu entwickeln? :flower:
Nika, das verstehe ich sehr gut :umarm: .
Aber gerade als Tierheilpraktikerin empfehle ich bei solchen Augenerkrankungen grundsätzlich einen augenerfahrenen Tierarzt. Die Augen sind zu sensibel, als dass man da probieren darf/sollte. Bei einer solchen Erkrankung und der Vorbehandlung mit Cortison muss man äußerst vorsichtig mit den homöopathischen Sachen sein. Und grundsätzlich darf man nach einer Cortisonbehandlung nicht direkt Homöopatika geben.
Probiere mal bitte den Augen-Tierarzt, dessen Adresse ich dir damals geschickt hab :umarm: .
Danke euch beiden :umarm:
Hallo,
es gibt Neuigkeiten. Gestern war ich mit Baldrian bei dem von Anja empfohlenen Augenspezialisten in Wiesbaden. Die Tierärztin hat den kleinen Kerl sehr gründlich untersucht.
Es steht nun fest, dass Baldrian in beiden Oberlidern einen Knick hat, sodass beim Schließen die Augen nicht ganz geschützt sind. Dadurch hat sich die Hornhaut in der Vergangenheit irgendwann mal entzündet, und zum Schutz der ungeschützten Stelle des Auges hat der Körper an dieser Stelle Gefäße/Vernarbungen gebildet. Der Tränenfilm ist trotzdem super, Baldrian hat das Problem quasi schon lange selbst gelöst :) Mir wurde nun angeraten, Baldrian regelmäßig in beide Augen gelartige Tropfen (Thilo Tears) zu geben, diese sollen den Tränenfilm stabilisieren und das Auge pflegen. Mit Cortison könne man auch behandeln, das hält sie allerdings in seinem Fall für unnötig.
Und eine halbjährliche Kontrolle sei auch sinnvoll, die werde ich dann jeweils vor den Impfungen durchführen lassen.
An den Vernarbungen kann er wohl auch problemlos vorbeischauen.
Ich bin wirklich erleichtert, dass ich nun Klarheit habe. Vielen lieben Dank für eure Hilfe und die Empfehlungen :kiss: :umarm:
Das hört sich gut an und freut mich sehr :umarm: !
Ja, solche Vernarbungen stören die Tiere beim Sehen so gut wie nicht - das ist dann sozusagen wie eine "Schliere" auf dem Auge. Daran gewöhnen sie sich oder können, wie bei euch, eben auch gut vorbeischauen.
Ich drücke euch weiter beide Daumen :good: !
Powered by vBulletin™ Version 4.2.2 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.