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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie haben sich Eure Tiere VOR dem Tod des Partners verabschiedet?



Dandelina
14.09.2016, 17:34
Liebe Foris,

:ohje:am Montagabend ist meine äh unsere Audrey P Eichhorn verstorben. Wann genau der Sterbeprozess losging, kann ich nicht sagen. Ich habe das bei einem Tier noch nie miterlebt. (Audreys Ende fing nachts um drei mit leichter Fressunlust an, sie hatte eine Aufgasung, wie schon manches Mal in all den Jahren bei den blöden Wetterumschwüngen im Sommer. Dazu Kreislauf. ... Kann nicht drüber reden.)

:love:Worums geht:
Audrey P war 8 Jahre lang mit Harvey Sterzenbach sehr sehr eng, bis auf 2 Jahre "zwischendurch" in Paarhaltung. Sie waren die ersten Kaninchen füreinander und auch für mich. Audrey war eher die Skeptische und Eifersüchtige mir gegenüber. Harvey ein guter, super verschmuster Chef - allen Kaninchen und auch Menschen gegenüber.

:hä:Meine Frage an Euch siehe Überschrift. Ich frage mich:
Hat Harvey es gewusst? Warum sonst hat er sich nicht um sie gekümmert wie sonst, wenn sie Bauchschmerzen hatte? Er war nicht mal neugierig. Er war so - ungewohnt für ihn - auf Abstand mit ihr, und mir als Krankenschwester. Er schien, als ging ihm alles am A... vorbei, als hätte er "abgeschlossen". "Normalerweise" hat er sich immer eingemischt, wenn ich was mit seinem Mädchen gemacht hab. Ob Streicheln, Entfusseln, Medis geben, ... immer. ...
Warum hat er nicht wie sonst protestiert, als ich sie in die Box gesetzt habe? Oder sie nochmal angekuckt?

Letztendlich hatte er mich in dem Verdacht bestätigt, dass mit Audrey "diesmal" "irgendwas" anders ist. ... Natürlich hat sich auch Audrey P anders verhalten als sonst, "zum Schluss". Aber der Harvey war schon weit früher absolut ein andres Tier ... Und ich kann sein Verhalten nicht einfach aufs Wetter schieben, so plump ist der nicht wenn was besonderes passiert.


:ohje::ohje:Zwei Tage ohne Audrey:
Und nun ist Harvey mit mir ganz vorsichtig ängstlich statt aufdringlich. "Normalerweise" müssten wir gemeinsam dasitzen und trauern, und ich würde bedrängt ihn durchzukraulen. Wie als er noch in Einzelhaltung seine Kastra-Frist absitzen musste. Er futtert, aber so lustlos wie ich: "man muss ja. ..." (Ich lass ihn zeitnah durchchecken, obwohl er erst beim TA war. KP sowieso.)


:heulh:Fragen über Fragen.
Wie war das bei Euch? Mag jemand erzählen?

Entschuldigt bitte den langen Text, das lass ich jetzt mal so. ...:rw:
Danke fürs Lesen!!:flower:

feiveline
14.09.2016, 17:56
Das tut mir leid um Eure Audrey...:ohje: fühl Dich mal gedrückt..:umarm:



Fusselchen und Stups waren sehr verkuschelt miteinander, wobei Fussel immer nur der "nehmende" und Stups eher die "gebende" war was putzen etc. anging.

Fussel war Zahni und jedes Mal wenn er vom TA zurückkam war sie eher "reserviert" und es hat eine Zeit gedauert bevor sie ihn wieder bekuschelte und abschleckte.

Drei Tage vor seinem Tod fing sie an wie ein Magnet an ihm zu kleben, einige Stunden vor seinem Tod (er starb nachts in ihrem Beisein, ich "wusste" schon dass es wohl seine letzte Nacht bei uns war) mied sie ihn etwas.

Als wir ihn morgens tot fanden klebte sie wie Pattex an ihm und hat mich zum ersten und bis jetzt einzigem Mal angegriffen als ich ihn aus dem Gehege holen wollte.
Sie hat ihn noch mehrere Stunden angestupst und abgeschleckt, bis sie irgenwann zum Napf ging und anfing zu fressen. Erst dann "durfte" ich ihn beerdigen.

Stupsis Vorgängerin, Feivel, wurde eingeschläfert und ich habe sie nachher noch mal kurz ins Gehege gelegt um Fussel die Möglichkeit des Abschieds zu geben, er hat aber nur kurz an ihr geschnuppert und sich wieder dem Futter zugewandt. Da war mir im Vorfeld, als Feivel anfing krank zu werden (Tumor im Bauch) an seinem Verhalten aber nichts Außergewöhnliches aufgefallen..

Teddy
14.09.2016, 18:24
Hi Du,
das tut mir sehr leid :umarm::umarm::umarm:

Ganz bewußt erinnere ich mich da noch an Teddy.
Ich sah es 14 Tage vorher an seinen Augen. Wenn man es öfter erlebt hat, vergißt man diesen Ausdruck nicht mehr. Seine Augen wirkten plötzlich, als ob er nach innen sieht. Wenn er irgendwo saß und man sprach ihn an, kam er von "weit" her. Aber er schlief nicht wirklich. Das vertiefte sich immer mehr, sodaß er immer öfter eigentlich schon weit weg war. Lotte wich die letzten 3 Tage kaum von seiner Seite. Es war ohnehin die ganz große Liebe und er war ihr Adoptivvater und Ehemann und bester Freund der ganzen Welt.
Sie bedrängte ihn am letzten Tag geradezu, versuchte aber auch, ihn zum Bewegen zu bringen, sodaß ich ihn dann zu mir nahm und bei einem Päppelversuch, er fraß die letzten Tage kaum noch etwas, kletterte er auf die Fensterbank und saß stundenlang am offenen Fensterspalt und lauschte mit nach innen blickenden Augen nach draußen. Meine Freundin sagte damals, er sieht bereits die, die schon über die Regenbogenbrücke gegangen sind. Und genauso sah aus. Da er dann seine Ruhe wollte, habe ich ihn morgens um 5 Uhr in seinen Krankenkäfig gesetzt, wo auch Lotte nebenan Zugang zu hatte. Er ging morgen um genau 7 Uhr, 1 Minute, bevor mein Wecker wieder klingeln sollte.
Ich habe ihn dann Lotte zum Abschied nehmen hingelegt. Aber sie ging nicht in seine Nähe, sondern hockte sich auf ihren Schlafplatz. Fraß schlecht. Sie reagierte auf mein Trösten nicht, wirkte irgendwie erstarrt, wir waren damals noch keine Freunde. Sie sah in mir die Konkurrentin um Teddys Freundschaft. Sie spürte, daß Teddy und mich viel mehr verband, als normale Freundschaft.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß sie alle unterschiedlich reagieren. Manche schnuppern ein paar Mal an ihrem toten Freund und gehen ihrem normalen Leben nach. Andere trauerten so heftig, daß ich Urlaub nehmen mußte, weil ich Angst hatte, sie sterben mir sonst weg.

Harveys Verhalten ist wie das von Teddy, als er seine Adoptivmutter und Beschützerin Molly verlor. Sie kam von einer Zahnkorrektur nicht zurück und er versteckte sich, war sehr ängstlich und fraß kaum. Molly hatte ihn großgezogen und ihm Sicherheit gegeben. Teddy kam aus schlechten Verhältnissen und hatte eigentlich kein großes Vertrauen zu Menschen. Ohne Molly fehlte ihm seine Sicherheit und die Mama, zu der er gehen konnte und seinen Kopf zwischen ihre Vorderbeine stecken, wenn er unsicher war oder sich fürchtete. Als er Lotte bekam, war er erst nur sauer. Aber er kam aus seinem Schneckenhaus und das war genau richtig. Er zog Lotte groß und sein Selbstvertrauen wuchs daran selber.

Ich denke, Harvey ist traurig und muß das ausleben und erstmal verdauen. Und ganz sicher hat er das gewußt. Tiere spüren so etwas. Da gibt es viele Anzeichen, die wir nicht bemerken.
Als mein Eddi eingeschläfert wurde, habe ich seinen Bruder Tommi, der der ängstlichere von den beiden ist, 14 Tage lang nicht gesehen. Er ging auch nur kurz zu dem toten Eddie und sah etwas geschockt aus. Ich habe ihn gelassen, da ich wußte, er ist gesund, seine wenigen Kötteln sahen normal aus. Ich habe in seine Höhle geguckt, er sah nicht krank aus. Dann kam er langsam wieder mal hervor und suchte vorsichtig Kontakt. Er brauchte sehr, sehr lange. Nach bestimmt einem halben Jahr sah ich die ersten Bocksprünge bei ihm.

Gwendolyn
14.09.2016, 18:25
Liebe Dandelina

erst einmal mein Beileid zu eurem Verlust :umarm:
Gute Reise Audrey :sad1:

Bisher musste ich nur von meinem Gimpel Abschied nehmen. Leider habe ich nicht rechtzeitig gemerkt, dass diesmal etwas anders war und dann war es auch schon zu spät :bc:
Mein Pärchen hatte sich vor Glimpels Tod nicht anders verhalten, an einem Tag lag man so drüber und drunter verknotet, dass ich nur durch die unterschiedliche Fellfarbe Löffel, Beinchen und Blume zuordnen konnte, den anderen Tag lag jeder an seinem Lieblingsplatz und hat sich stundenlang nur für sich selbst bzw. den Schönheitsschlaf interessiert.
Mein Böckchen ist mir während der Fahrt zum Tierarzt verstorben. Mein Weibchen hatte da dann ruhig neben seiner Leiche in der TB gewacht. Danach ist sie verstört und traurig zu Hause rumgelaufen und hat ihren Gimpel gesucht. :ohje:

Diabi
14.09.2016, 18:46
Flauschi hat seinerzeit, als Felix bei der Kastration verstarb, das Essen eingestellt und offenbar wirklich getrauert. Wir haben sie damals natürlich beim TA durchchecken lassen, einen Grund für ihre Fressunlust gab es keinen, und als wir ihr wieder einen Partner besorgt hatten, futterte sie wieder wie ein Scheunendrescher.

Als Merlin seinerzeit krank war, kamen alle immer wieder zu ihm hin, schleckten und stubsten ihn. Er starb dann in der Nacht, so dass ich nicht sagen kann, ob sie dann irgendwann Abstand hielten; so lange ich es gesehen habe, wurde er immer betüddelt.

Rabea
14.09.2016, 19:10
:umarm::umarm::umarm::umarm::umarm:

Ich denke diese "Ablehnung" könnte Verunsicherung sein oder aber auch ein Instinkt.
Bei meinen Kaninchen: als Neo so extrem abbaute, dass es dem Ende zuging, hat Marla sich sehr distanziert. Erst als er tot wieder da war, hat sie sich neben ihn gelegt und ist nicht mehr von seiner Seite gewichen. Ich könnte es mir so erklären, dass die Situation vorher verunsichernd war, er konnte nicht mehr laufen, wollte nicht so recht mit fressen etc.pp. Tot war die Situation dann klar und sie fing an zu trauern.

Bei Pferden habe ich mehrmals erlebt, dass sehr kranke Tiere regelrecht ausgegrenzt wurden oder sogar gemoppt (als sollte der Tod beschleunigt werden)! Hier denke ich, dass es sich um einen Instinkt handeln könnte, denn ein krankes Tier ist eine Gefahr für das Fluchttier Pferd. Vielleicht trifft es auch auf Kaninchen zu.

Svenni
15.09.2016, 04:04
Als mein Pflegepferd eingeschläfert wurde... Boah war das gruselig. ALLE anderen Pferde der Umgebung standen am Weidezaun und einige wieherten. Normalerweise interessiert das keinen, was man in der hintersten Ecke macht. Aber die wussten alle Bescheid! :coffee:

Vivian L.
15.09.2016, 10:07
Mein herzliches Beileid :ohje:
Ich musste dieses Jahr meine lilly gehen lassen :bc: eines nachmittags sahs sie mit überdehnten Kopf im Gehege und bekam schwer Luft.. Wir sind zum Ta.. Hörte sich soweit alles gut an.. Verdacht auf ne Lungenentzündung o.ä. (ich traute der Sache nicht) ein paar wenige Tage bin ich wieder hin da das AB nicht anschlug... Also wurde geröntgt.. Dabei ist sie fast hops gegangen... Schock.. Vergrößertes Herz.. Welches die Luftröhre abdrucken.. Naja wir haben es noch mit Medikamenten versucht, ohne Erfolg.
Lilly zog sich in der Zeit komplett zurück, sie wollte so gar nicht zu ihrem geliebten Partner :( das war so schlimm anzusehen..Da tiffy einiges großer war, kam er auch nicht überall hin wo sie hin kam.. Zumal sie auch nicht mehr so viel hoppeln konnte.. Selbst fressen war schwer für sie :(
Als ich lilly erlöst hatte, habe ich sie zu tiffy noch mal rein gelegt... Und er hat seine Tode Frau geputzt :bc: Minuten lang... Er hat auch an ihr rum gebuddelt.. Das zu sehen war Horror :bc:
Lilly hat sich glaube schon seit einer Weile von ihm verabschiedet.. Aber tiffy bräuchte lange.. Es hat danach Wochen gedauert bis er wieder normal gefressen hat...

Gast**
15.09.2016, 10:40
Ich habe ja letzte Woche erst Zotti verloren, habe sie allerdings erlösen lassen.

Als es richtig schlimm wurde, hat sie ihren "Stammplatz" verlassen und sich an Orten aufgehalten, wo sie noch nie zuvor war. Sie wollte auch niemanden um sich haben, hat alle weggescheucht, mich auch.

Paco lag dann die ganze Zeit auf ihren Stammplatz.

Als sie dann erlöst war, hat er sich neben sie gelegt.

Vreni
15.09.2016, 11:30
Ich finde das Thema und die bisherigen Berichte sehr interessant.

Hier bei mir war es bisher immer so, dass die anderen Kaninchen sich kurz vor dem Tod sehr distanziert verhalten haben. Mit Klopfen und "Wegschauen". Ich habe das immer so interpretiert, dass es für die gesunden Kaninchen in der Natur ungünstig ist, wenn sie sich in die Nähe des sterbenden Tiers begeben. Stichwort Fressfeinde.

Nach dem Sterben haben sich alle immer zu dem toten Kaninchen gelegt, Wache gehalten, geschnuppert, gekuschelt. Nach einer gewissen Zeit gingen die anderen Kaninchen wieder auf Abstand.

Dandelina
15.09.2016, 12:00
Schon so viele Antworten für so ein trauriges Thema. Dankeschön! :flower:
Ich merke grad, dass meine Eingangsfrage den Hintergrund hat, dass ich Audrey Ps toten Körper nicht nochmal mit zu Harvey genommen habe. Zum einen ist das Wetter so heiß, und ich habe keine Kühltruhe, zum anderen hatten ich und die TÄ, nach meinen Beschreibungen, halt den Eindruck, dass die Tiere sich schon weit vor der Fahrt zum TA voneinander verabschiedet hatten. :ohje:

Audrey scheint übrigens Nähe gesucht zu haben kurz vor ihrem Tod. Harvey wollte zu Hause nicht "mehr". Ist sogar abgehauen, als sie ihn mal kurz schleckte.

Edit: Ich muss mal dazu sagen, dass Harvey ein unglaublich Einzelhaltungs-geschädigtes Tier mit kaum Instinkten ist. :) :) Vielleicht hat er in dem Punkt doch noch welche? :) :)

Jennifer E.
15.09.2016, 12:05
Tut mir leid!

Sunny hat damals bei Finie (Oktober 2008) mit ihr gekuschelt. Sie wollte Abends nichts fressen und lag morgens tot im Gehege, Sunny an sie gekuschelt.

Bei Amy saß Sunny eher extra, nicht an sie gekuschelt. Sie hat auch vorher nichts gefressen und ich hatte schon das Gefühl, dass sie gehen will... Als ich Abends heim kam, lag sie tot im Katzenkratzbaum :ohje: Wie Sunny sich verhalten hat, bis sie gegangen ist, weiß ich nicht.

Hatte mal bei einem Meerschwein, dass die anderen immer zu ihr sind, sie angestupst haben und z.T. auch gezwickt haben, bei ihr wars schlimm, als ich zum Füttern bin, lag sie mitten im Gehege und ruderte mit den Beinen, dann auch ein Snuggle Safe gelegt und sie beruhigte sich... Bei einem anderen Meerschwein lagen die beiden Partner bei ihr...

Simmi14
15.09.2016, 16:36
Ich hatte zuerst ein Brüderpaar, von den beiden war einer sehr verschmust, dem anderen gingen Menschen am A... vorbei. Der Verschmuste war Zahnkaninchen und starb bei einer Korrektur bei TA. Es gab also keinen Abschied, der überlebende Bruder war in tiefer Trauer und fraß anfangs nur in meinem Beisein bzw. stellte über ein Wochenende das Fressen fast komplett ein. Da half nur ein neues Kaninchen ganz schnell.
Die neue Dame war dominant und ein Honk in Kaninchensprache, sprich es hat Monate gedauert, bis sie ihn mal geputzt hat. Er liebte sie und putzte sie ständig, auch sie war ein Zahnkaninchen und nach jedem TA-Besuch wurde sie abgeschleckt von oben bis unten. Als er dann Krebs bekam, hat sich das komplett geändert: nun wurde sie die Krankenpflegerin, beide lagen ständig zusammen in den Häuschen, sie schleckte seine Augen hingebungsvoll. Trotz Schmerzmitteln kam der Tag, wo er sich aktiv zurück zog, nicht mehr fraß und in der Toilette verkroch, da habe ich ihn erlösen lassen. Feline verhielt sich danach komplett anders: sie drehte voll auf, rannte wie wild, zerstörte Dinge und hing total an mir bzw. den Hosenbeinen.