Seit Heute wohnt die kleine Fia bei uns.
An dieser Stelle vielen Dank an den Vorstand, der NEV gewährt hat
Fia ist 8 Jahre alt, war als kleines Kaninchenkind ein Tombolagewinn und wohnte seitdem alleine, ohne Kaninchengesellschaft in einem handelsüblichen Holzstall im Garten.
Mittlerweile ist sie so bissig, dass die ehemaligen Besitzer sie dringend loswerden wollten.
Die feurige Dame hat auch hier schon Zähne gezeigt, dadurch hat sie sich ihren Zusatznamen verdient
Ob sie Schmerzen hat oder einfach lernen musste sich zu wehren oder beides, werden wir nächste Woche beim Tierarzt erfahren.
Drückt Fia die Daumen, dass sie fit ist und hoffentlich bald ein schönes Zuhause findet bei einem souveränen und gestandenen Herren
Die Bilder zeigen Fia vor Ort, bevor sie zu uns kam.
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Halloooo, ist da wer?
Endlich kann ich mal was sehen, es war sonst immer so dunkel und ich war ganz alleine.
Ich heiße jetzt Fia.
Die Frau, bei der ich nun wohnen darf, hat mir diesen Namen gegeben, denn zu einem neuen Leben gehört auch ein neuer Name, sagt sie. Jedenfalls, wenn das alte Leben nicht schön war - und das ist bei mir so!
Ich finde das ganz gut, weil immer wenn ich mit meinem alten Namen gerufen wurde, bekam ich große Angst.
Ich wurde dann immer von grellem Licht geblendet und dann hat man mich einfach unsanft hochgenommen und rumgetragen. Oder irgendwo hingesetzt, wo ich noch nie war und das hat mir noch schrecklichere Angst gemacht.
Irgendwann kam ich dann wieder zurück in die dunkle Einsamkeit.
Ich weiß nicht, wie lange ich da war, aber es war so lange, wie ich denken kann. Also eigentlich immer.
Ich weiß, dass es da draußen noch andere von mir gegeben hat.
Ein oder zweimal hat man nach jahrelanger Einsamkeit einfach irgendeinen Fremden in meinen kleinen, eh schon viel zu engen und dunklen Stall gesteckt. Ich hatte wieder Angst, habe kaum was gesehen und der Geruch war so fremd. Ich musste mir irgendwie Platz machen und habe um mich gebissen.
Ich bekam ja kaum Luft, so eng war es.
Dann war der Fremde wieder weg.
Eigentlich schade, ich hatte gehofft, ich bin bald nicht mehr alleine, aber ich hätte Zeit gebraucht um ihn kennenzulernen und etwas mehr Platz, um nicht gleich so überrumpelt zu werden.
Aber nein, ich blieb alleine und wurde alle paar Tage weiterhin grob aus meinem Gefängnis gerissen und herumgetragen und wieder irgendwo in der Fremde abgesetzt. Ich wollte mich da nicht bewegen, weil ich wieder solche Angst hatte. Die Hände haben mich dann wieder ins Gefängnis gesteckt und da blieb ich dann, weil ich mich ja eh nicht bewegt habe.
Nur angefasst wurde ich weiter, immer von oben und immer sehr grob.
Einmal, da kam das Anfassen so plötzlich, dass ich vor lauter Schreck gebissen habe. Ich wollte das gar nicht, es ist einfach so passiert. Und da hörte das Anfassen plötzlich auf. Anscheinend hat das Beißen geholfen. Nach einiger Zeit kam wieder eine Hand und ich hab gleich probiert, ob es wieder hilft, wenn ich einfach zuzwicke. Und ja, die Hand war gleich wieder weg. Das war gut. Endlich hatte ich einen Weg gefunden, mir die großen und groben Hände vom Leib zu halten.
Ja und dann, dann wollten mich die Menschen, denen die Hände gehörten nicht mehr.
Sie haben der Frau gesagt, dass ich böse zu allen anderen von meiner Sorte bin und für immer alleine bleiben soll. Und sie haben gesagt, dass man mich nicht anfassen kann, weil ich schlimm beiße.
Ja, irgendwie stimmt das, aber eigentlich mache ich das ja nur, weil ich nicht weiß, wie es anders geht. Und weil noch nie jemand nett zu mir war.
Ich bin jetzt 8 Jahre, sagt die Frau bei der ich wohne. Sie bringt mich nächste Woche auch gleich zum Doktor, damit er mich untersuchen kann.
Vielleicht bin ich auch so, weil ich Schmerzen habe, sagt sie.
Ja, das kann sein... genau weiß ich es nicht, vor lauter Einsamkeit spüre ich mich selbst kaum noch.
Vielleicht weiß ich auch gar nicht mehr, wie es ist... so ganz ohne Schmerzen und gemeine Hände.
Ich habe jetzt sehr viel Platz zum hoppeln und auch sehr viel Tageslicht. Das gefällt mir sehr. Aber sicherheitshalber muss ich mir Hände noch vom Leib halten, auch wenn ich fast glaube, die Hände der neuen Frau sind gar nicht grob.
Aber das muss ich mir erst genau ansehen und drüber nachdenken. Ich habe ja Zeit, sagt die Frau.
Bis bald, eure Fia
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