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Thema: FAQ Krankheiten

  1. #1
    Mit ohne H. Avatar von Sarah
    Registriert seit: 30.04.2008
    Ort: Kamen
    Beiträge: 2.721

    Standard FAQ Krankheiten

    Zunächst einmal der wichtigste Hinweis vorab: Dieses Forum ersetzt keinen Tierarzt. Wir können allenfalls beratend zur Seite stehen, wenn vor oder nach dem TA-Besuch noch Fragen offen sind. Außerdem helfen wir gerne bei der Suche nach einem kaninchenerfahrenen Tierarzt in der Nähe.

    Wie erkenne ich, dass mein Kaninchen krank ist?
    Um in der freien Wildbahn überleben zu können haben Kaninchen über Jahrtausende gelernt, Krankheitszeichen zu verbergen. Kranke Tiere werden aus dem Familienverband verstoßen, was den sicheren Tod bedeutet. Und obwohl unsere geliebten Langohren diese Sorge nicht mehr haben brauchen, ist das Verhalten gleich geblieben. Daher sollte man das Verhalten seiner Tiere immer genau beobachten. Offensichtliche Krankheitszeichen sind Zähneknirschen, Apathie, Fressunlust und Gewichtsverlust. Aber auch weniger offensichtliche Anzeichen können erste Signale für eine Krankheit sein. Wenn ein sonst ängstliches Tier sich plötzlich streicheln lässt, länger oder ungleichmäßig kaut oder nur noch selektiv frisst, sollte man Krankheitsgründe im Hinterkopf haben. Auch plötzlicher Unfrieden in einer ansonsten stabilen Gruppe kann ein Zeichen für eine „verborgene“ Krankheit sein. Daher sollte man sein Tier schon bei kleinen Anzeichen noch aufmerksamer beobachten und es gegebenenfalls einem erfahrenen Tierarzt zur Abklärung vorstellen.

    Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
    Probleme mit dem Verdauungstrakt gehören wohl zu den häufigsten und auch gefährlichsten Krankheiten beim Kaninchen. Besonders ist hier die Aufgasung und die Magenüberladung zu nennen. Bei einer Magenüberladung funktioniert der Weitertransport des Nahrungsbreis vom Magen in den Darm nicht mehr. Ein möglicher Grund ist ein Haarballen. Bei einer Aufgasung ist der Magen und/oder Teile des (Blind-)Darms mit Gas gefüllt. Häufig treten die beiden Krankheitsbilder in Kombination auf.

    Gefährlich an beiden Erkrankungen ist, dass sie innerhalb weniger Stunden zum Tod führen können. Daher sollte man bei Verdacht sofort einen Tierarzt aufsuchen. Als „erste Hilfe“ kann dem Kaninchen Sab Simplex verabreicht werden, das in keiner Kaninchen-Apotheke fehlen sollte. Über die weitere Behandlung entscheidet natürlich der Tierarzt je nach genauer Diagnose. Eine engmaschige Betreuung des Patienten alle 2-3 Stunden in der akuten Phase ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung.


    Zahnprobleme
    Bei vielen Kaninchen kommt es im Laufe des Lebens zu Problemen mit den Zähnen. Diese lassen sich unterscheiden in Probleme mit den Schneidezähnen, Backenzahnspitzen und Wurzelproblemen.
    Es kommt vor, dass sich die Schneidezähne aufgrund einer Fehlstellung nicht richtig abnutzen und aus diesem Grund regelmäßig gekürzt werden müssen. Je nach dem Grad der Fehlstellung und der Häufigkeit in denen die Zähne gekürzt werden kommt in Absprache mit dem TA eine Entfernung der Zähne in Betracht. Das Tier müsste dann ggf- für den Rest seines Lebens mit geraspeltem Futter ernährt werden. In wie weit das Fressen von Heu möglich ist hängt vom einzelnen Tier ab.
    Eine Fehlstellung der Backenzähne kann dazu führen, dass sich immer wieder Spitzen auf den Zähnen bilden. Diese müssen vom Tierarzt entfernt werden, da sonst Verletzungen der Zunge, der Wange und des Zahnfleisches drohen. Der Abstand, in dem die Kürzungen notwendig sind, hängt von der Schwere der Fehlstellung ab. Häufig ist es möglich, durch eine gut strukturierte Ernährung die Abstände zu verlängern. Die meisten Kaninchen mit Zahnspitzen brauchen keine besondere Ernährung und kommen wunderbar mit normalem Frischfutter und Heu zurecht.
    Durch schlecht angelegte Zahnwurzeln kann es auch zu großen Problemen kommen. Entweder die Wurzeln stehen falsch im Kiefer und wachsen gegeneinander, so dass es zu Druckpunkten kommt, oder sie werden zu lang. Zu lange Zahnwurzeln im Oberkiefer können den Tränennasenkanal einengen oder auch von unten in Richtung Augenhöhle wachsen. Dies führt zu einseitigem Nasenausfluss oder tränenden, verklebten Augen. Wenn die Wurzeln im Unterkiefer zu lang werden hat das meist keine sichtbaren Auswirkungen. Es kann aber passieren, dass die Wurzeln den Kiefer nach unten durchstoßen. In Folge von Wurzelfehlstellungen kann es außerdem zu Kieferabzessen kommen. Diese müssen dringend operativ versorgt werden. Die Nachbehandlung ist häufig aufwendig und langwierig und umfasst eine Antibiose, die Behandlung der Wundhöhle und in der ersten Zeit häufig auch die Zwangsernährung. Da solche Operationen eine gewisse Erfahrung bedürfen sollte man sich einen Tierarzt suchen, der mit dieser Art der Erkrankung bereits Erfahrung gesammelt hat.

    Darmparasiten
    Auch bei einer artgerechten Fütterung kann es gelegentlich zu Problemen mit Darmparasiten oder unerwünschten Keimen kommen. Wenn also im Gehege vermehrt Blinddarmkot gefunden wird, das Kaninchen Durchfall hat oder der Kot ungewöhnlich riecht sollte man eine Kotprobe abgeben. Um alle Keime nachweisen zu können, muss der Kot über 3 Tage gesammelt werden. Auch wenn es keine Auffälligkeiten gibt, sollte zweimal im Jahr – am Besten jeweils vor der Impfung – eine Kotprobe abgegeben werden.

    Ein häufiges Problem ist ein zu hohes Vorkommen von Hefen im Kot. Diese lassen sich in der Regel gut mit dem Wirkstoff Nystatin behandeln. Allerdings sind Hefen meist ein Sekundärproblem, so dass man nach dem Grund der Probleme suchen sollte.
    Ein weiteres Problem sind die Kokzidien. Bei diesen ist die Behandlung deutlich aufwändiger. Neben der medikamentösen Behandlung muss – je nach verwendetem Medikament – täglich oder alle drei Tage das komplette Gehege inkl. aller Einrichtungsgegenstände ausgekocht bzw. mit einem Dampfreiniger behandelt werden. Bei der Desinfektion mit Dampf sollte man die Temperatur zuvor kontrollieren. Kokzidien sterben erst ab 70 Grad ab. Während der Behandlung sollte man zudem strenge Quarantäne mit Schuh-/Kleidungswechsel und Handdesinfektion einhalten, um die Erreger nicht immer wieder einzuschleppen.


    WICHTIG!

    Hier im Forum werden zwar viele Tipps zum Thema Kaninchengesundheit gegeben, dennoch ersetzt kein Rat allein hier aus dem Forum den Gang zu einem kompetenten Tierarzt!

    Wenn Eure Tiere einmal krank sind, dann geht bitte umgehend mit ihnen zum Tierarzt, im Notfall sollte euch der Weg sofort dort hinführen und es sollte nicht erst lange im Forum auf Antwort gewartet werden. Schnelles Handeln kann unter Umständen Leben retten!

    Anschließend steht es euch natürlich frei, euch Tipps zu holen und über eure Hoppels zu berichten.


    Wir möchten euch außerdem darauf hinweisen, dass Dosierungsanleitungen von Medikamenten im öffentlichen Bereich NICHT erlaubt sind und von den Moderatoren gelöscht werden.
    Wir können beratend zur Seite stehen und darauf hinweisen, nach welchen Medikamenten ihr euren Tierarzt mal ansprechen könntet, aber der Tierarzt ist der Fachmann und nicht wir! Wir sind zur Beratung hier und können auf Grund von Beschreibungen keine Ferndiagnose mit Medizingabe stellen.

    Nachfragen im Forum ersetzt KEINEN Tierarztbesuch!


    Der Kaninchenschutz e.V. übernimmt keinerlei Haftung für gegebene Ratschläge und daraus resultierende Folgen.
    Geändert von Friederike (21.05.2012 um 16:35 Uhr)

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