Hallo zusammen,

am Mittwoch, den 22.11.2023 18:15 Uhr mussten wir unsere kleine Kämpfermaus für immer gehen lassen.

Es waren viele anstrengende Monate für unsere 8,5 Jahre alte Zwerglöwenköpfchen-Dame.

Liebe Barney,
Im Mai 2023 wurdest du plötzlich so krank. Dein ganzes bisheriges Leben warst du immer die gesündeste und fitteste von Euch.
Auf einmal hattest du so große Probleme mit Durchfall und irgendwann schlug dein Herz so schnell und du atmetest immer so schnell.
Nun begannen viele Monate, wo wir alles für dich taten.

Zu Beginn war es definitiv die falsche Tierarztwahl, bitte verzeih uns dafür. Es stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass der Tierarzt alles andere als kaninchenkundig ist. Zum Glück erkannten wir das und retteteten dich vor Schlimmeren. Aber immerhin bekam er dich erstmal stabil.
Wir recherchierten viel, holten uns telefonische Unterstützung von sehr kaninchenkundigen Tierärzten aus Deutschland und führten dich zu einem Heimtierspezialisten in der Umgebung
Bis dahin hattest du schon soviel über dich ertragen müssen.
Es stand im Sommer sehr schlecht um dich.
Endlich hatten wir einen Tierarzt gefunden, der deine Kokzidien behandelte, deinen Herzfehler herausfand, den Zustand deiner Gebärmutter erkannte.
Er schickte uns sogar zu einem Spezialisten in der Nachbarstadt.
Dort wurdest du wirklich sehr gequält, das tut uns Leid.
Zweimal musstest du einen Herz- und Bauchultraschall über dich ergehen lassen.
Nun konnte aber der schlechte Zustand deiner Gebärmutter diagnostiziert werden, sowie deine Probleme mit der Herzklappe. Auch ein Harnleiterstein, der dich immerwieder quälte, wurde entdeckt.
Mit einem entsprechenden Herzmedikament konntest du nun etwas stabilisiert werden.
All die Monate drehte sich alles um dich. Es war so schön zu sehen, wie du dich langsam wieder aufgebaut hast und zu einem "normalen" Kaninchen wurdest.
Wir mussten natürlich immer gut auf dich aufpassen, bekamst täglich deine Medikamente, machten dich sauber, wenn du leider immer wieder deinen Durchfall hattest, wir passten die Ernährung an, achteten auf die Umgebungsbedingungen und wogen dich aller 2 Tage.
Es war schön zu sehen, wie gut du doch mit deinen Baustellen klargekommen bist.
Trotzdem war es immer traurig anzusehen, wie du mit der schnellen Atmung zu tun hattest, irgendwann hattest du auch keine Lust mehr auf den Wohnungsauslauf und schautest deiner Schwester lieber vom Gehege aus zu.
Du hattest so viele gute Tage, aber leider auch zu viele Schlechte.
Wenn du wieder mal nicht selbst gegessen hast, haben wir dovh zugefüttert. Es tat weh, dich oft in diesem schlechten Zustand zu sehen. Du hast aber immer gekämpft, IMMER!
Du kleiner Schlingel hattest uns fast an der Hochzeitsreise gehindert, da du ein paar Tage vorher wieder nichts gefressen hast. Aber pünktlich warst du wieder fit und deine durchgängige Urlaubsbetreuung konnte übernehmen. Danke dir dafür!
Du warst so ein starkes Kaninchen !

Jeden Tag plagte uns die Entscheidung, welche uns vom Tierarzt gestellt wurde, dass es wichtig ist, trotz deines Alters dich noch kastrieren zu lassen.
Jeden verdammten Tag drehten sich die Gedanken nur um die Frage ob wir es zusammen durchziehen oder nicht. Es gab keinen Tag oder keinen Moment, wo wir nicht drüber nachgedacht haben.

Eines Tages entschieden wir uns dafür. Der größte Fehler.

Der Ultraschall-Fachtierarzt schätzte dich, trotz deines Herzens als narkosefähig ein. Trotzdem hatte er Bedenken vor der Genesungszeit danach.
Zwei andere Tierärzte befürworteten die OP.
Also zogen wir es durch.

Die Tage vorher verbrachten wir noch soviel Zeit zusammen, machten noch Fotos und Videos, man weiß ja nie was kommt...
Es tat im Herzen weh, dich die Tage vor der OP so fröhlich zu sehen. Du hast immer so viel gefressen, warst so munter und fröhlich. Kamst immer zu uns, wenn wir den Raum betreten. Du kanntest jeden Ablauf.
Dann kam die OP..
Mit Tränen brachten wir dich zum Tierarzt und bangten.
Nach der OP konnten wir dich wieder holen. Du hast alles super überstanden und es hat alles geklappt!
Wir päppelten dich zu Hause, gaben dir absolute Ruhe, du hattest eine Wärmelampe und wir kümmerten uns um dich.
Du hast es sogar wieder auf die Beine geschafft, ab und zu was gefressen, aber leider viel zu wenig. Du lagst viel da und zittertest. Wir machten uns solche Sorgen.
2 Tage nach der OP gab es noch immer keine Änderung und wir sind wieder zum Tierarzt, da du auch plötzlich solche lauten Bauchgeräusche hattest.
Du bekamst Medikamente und mehr Schmerzmittel.
In den laufenden Stunden mussten wir feststellen, dass du starke Probleme mit dem Gleichgewicht hattest. Du hast versucht dich zu putzen oder zu laufen uns bist einfach immer umgefallen. Du warst so apathisch und wir wussten nicht wie wir dir helfen sollten.
Es tat so weh, dich so zu sehen mein kleines Mädchen.

Ab zum Tierarzt..er gab keine guten Aussichten..du hattest keine Kraft mehr und namst auch keine Medikamente mehr übers Mäulchen auf, liest dich auch nicht mehr päppeln.

In deiner Transportbox lagst du auf der Seite. Zu Hause stellten wir dich so in deiner gemütlichen Ecke ab.
Wir setzten uns zu dir und mussten feststellen, dass gleich wohl das Schlimmste der Welt passieren wird. Deine Atmung wurde langsamer...du holtest nochmal tief Luft...bist gegangen...

Ich vermisse dich so sehr!

....
Nun plagen mich dermaßen die Gewissensbisse..ohne OP wäre sie noch am Leben.
Die Tage vor der OP war sie so fröhlich und wir haben einfach über sie entschieden und dadurch den größten Fehler begangen.
Ihr Körper war zu schwach um gegen die Nachwirkungen der OP anzukämpfen.
Ohne die OP waren die Aussichten auch nicht so gut, aber Uhr Leben wäre nicht an diesem Tag und viel zu zeitig geendet.
Ihr sollte geholfen werden.

Ich denke an all die wunderbaren Jahre zurück..bin seit 2 Tagen schlaflos, nur am Weinen und wie in einer Starre.

Es tut mir so Leid!

Komm gut über die Regenbogenbrücke und grüße Sir Flausch, meine kleine Kämpferin! ❤