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Thema: Verletztes, noch lebendes Reh am Straßenrand - Was tun? Was ist gesetzlich erlaubt?

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von iNie
    Registriert seit: 05.08.2015
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    Standard Verletztes, noch lebendes Reh am Straßenrand - Was tun? Was ist gesetzlich erlaubt?

    Hallo liebe Forengemeinde,

    Freitag war ich in der Dämmerung mit dem Auto auf einer Landstraße unterwegs und entdeckte im Graben ein aufrecht sitzendes erwachsenes Reh, direkt neben der Straße.

    Mit etwas Abstand zum Tier hielt ich an, um zu sehen, was es hatte. Es wollte aufstehen und schrie dabei fürchterlich. Es kam nicht hoch und hatte wohl eine Verletzung an den Hinterbeinen.

    Ich rief die Rettungsleitstelle an und kündigte an zu warten, bis jemand kommt.

    Mir ist bekannt, das in solchen Fällen der zuständige Revierjäger informiert wird, was mir auch bestätigt wurde. Zeitgleich rief ich meine TA um, um nach ihrem Rat zu fragen. Aber auch sie sagte, dass bei Wildtieren, die dem Jagdrecht unterliegen, der Jäger käme um das Tier zu erlösen.

    So war es dann auch, eine halbe Stunde später kam er, es war bereits dunkel. Ohne mich anzusprechen, ging er ruhig zu dem Tier und schoss es mit einer Pistole in den Kopf.

    Ich krieg das schwer aus dem Kopf und frage mich die ganze Zeit, welch anderen Weg man suchen könne, der gesetzlich legitim wäre und dem Tier vielleicht noch die Chance auf Leben ermöglicht hätte.
    Schließlich wussten wir gar nicht, wie schwer es wirklich verletzt war, oder ob es ein heilbarer Beinbruch gewesen wäre.

    Der Jäger meinte, man würde sich strafbar machen, solch ein Tier mitzunehmen. Und eine Behandlung wäre praktisch ohne Sinn.

    Ich habe mich bereits durch verschiedene Gesetze gelesen (Bundes- und Landesnaturschutzgesetz sowie Bundes- und Landesjagdgesetz), aber eine richtige Antwort darauf, was man alternativ hätte tun können, finde ich dort nicht.

    Peta verweist zum Beispiel bei den ebenfalls jagdbaren Füchsen auf das fuchshilfsnetz und schreibt, man solle sich dahinwenden, und es nicht vom Jäger erschießen lassen....
    Ob das rechtlich jedoch erlaubt ist, steht dort nicht.

    Aber was tun bei Rehen???



    Wer hat ähnliches erlebt und kann von seinen Erfahrungen oder Recherchen berichten?

  2. #2
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.03.2010
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    Standard

    Ich kann leider keine Antwort geben, aber interessieren würde mich das auch.

    Ich finde es auch schlimm, dass sofort geschossen wird uns sich die Verletzung nicht einmal angeschaut wird.

    Ich meine aber auch schon gelesen zu haben, dass gutwillige Jäger Tiere mitgenommen haben und gepflegt haben.
    Vor allem Kitze.


    Ich hatte einen Kollegen, der Jäger war und dem immer wieder Kitze und verletzte Tiere gebracht wurden, die er versorgt hat.

    Ob das alles Sinn macht, wenn sie letztendlich eh er geschossen werden dürfen, ist nochmal ne andere Frage.



    Aber: Darf man denn verletzte Tiere nicht in einer Wildtierstation abgeben ?
    Oder sind das nur bestimmte Tiere ?

    Wildkaninchen werden doch auch abgegeben.
    Geändert von hasili (19.01.2020 um 16:23 Uhr)

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Standard

    Puh, das finde ich schwierig und glaube tatsächlich, dass das die bessere Lösung war. Ein Reh ist ein sehr großes Tier, wie willst du das fachgerecht transportieren? Da geht es schon los. Wo soll eine anständige Diagnostik gemacht werden? Hättest du denn überhaupt eine Tierklinik für Großtiere in der Nähe gehabt? Außerdem ist so ein Reh ein Wildtier. Das hätte durch das Handling bei der Diagnostik und anschließender Versorgung und Gefangenschaft richtig Stress gehabt und allein dadurch vielleicht sich und andere verletzt oder durch den Stress einfach einen Herzstillstand erlitten.
    Zumal Autounfälle oft sehr schwere Schäden anrichten. Gerade auf Landstraßen fahren die Leute ja nun kein 30 km/h. Ich glaube, dass dem Tier hier Leid und weitere Schmerzen erspart wurden. Der Gedanke, Tierleben zu retten in allen Ehren- aber eben nicht um jeden Preis, auch wenn es schwer zu ertragen ist.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von sanny_picco
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    Standard

    Sehr traurig...und wenn man live dabei ist, ist das sicher schwer zu verpacken.

    Aber du hast etwas für das Reh getan, es wurde erlöst von seinen Schmerzen und seiner Angst.
    Wer weiss, wie lange es dort noch gesessen hätte, wenn du es nicht gesehen und gehandelt hättest.

    Fühl dich gedrückt

    Was das rechtliche angeht: meines Wissens ist es schon verboten ein verletztes Reh auch nur anzufassen, geschweige denn mitzunehmen.
    Somit sind andere Möglichkeiten als dass der Jäger informiert wird, ausgeschlossen.
    LG Sandra

    In Erinnerung an Charly, Kitty, Mucki, Jolly Jumper, Jim Knopf, Gisela, Zorro, Michelle, Hanna, Micky, Ernie, Agathe, Kimba, Bommel, Fanta, Tico, Bert und Lucky Luke

  5. #5
    Gartenarbeit entspannt Avatar von Claudia S.
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    Standard

    Wirklich gross sind Rehe nicht. Da ist manch Dogge grösser.

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von sanny_picco
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    Standard

    Hier wird am Beispiel Rehkitz erklärt, was zu tun ist, wer zuständig ist und wie die Eigentumsverhältnisse sind:

    http://www.rehkitzhilfe.de/rechtliche_grundlage.htm
    LG Sandra

    In Erinnerung an Charly, Kitty, Mucki, Jolly Jumper, Jim Knopf, Gisela, Zorro, Michelle, Hanna, Micky, Ernie, Agathe, Kimba, Bommel, Fanta, Tico, Bert und Lucky Luke

  7. #7
    ********* Avatar von Da4nG3L
    Registriert seit: 19.11.2010
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    Beiträge: 1.212

    Standard

    Ich kann Fellfie nur zustimmen.

    Man kann den Jagdpächter um Freigabe bitten wenn man eine passende Stelle in Aussicht hat.
    Manche kümmern sich sogar selbst oder kennen Stellen.

    Ein gute Anlaufstelle für Pflegestellen ist die Wildtier-Notfälle Gruppe auf Facebook.
    Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)


  8. #8
    Erfahrener Benutzer Avatar von iNie
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    Standard

    Ich danke euch allen sehr für die Antworten.

    Dass das Eigentum beim Jäger liegt, und er dieses übertragen kann, sorgt also dafür, dass diese Wildtierstationen für jagdbare Tiere nicht gegen Gesetze verstoßen. Damit habe ich mich bisher nicht beschäftigt.

    Für den Moment hab ich den Schuss auch als Erlösung für das Tier empfunden.
    Auch wenn ich zugeben muss, dass sich in der Zeit des Wartens ein Film in mir abspielte, was die Alternativen wären... aber noch bevor ich das erste Wort mit dem Jäger wechseln konnte, hatte er das Reh schon erschossen.

    Wer weiß, wie lange es da schon saß. Nicht ein Auto hielt an, so viele fuhren einfach vorbei.

    Mich macht die Tatsache traurig, dass das Reh höchstwahrscheinlich durch "mensch-gemachte" Probleme wie Straßenverkehr und Lebensraum-Zerschneidung, vielleicht sogar auch als Jagdunfall (bis 15.01. durfte gejagt werden) verletzt wurde, und ihm dann auch noch das Leben verwehrt wird, wenn man die Chance gehabt hätte, nach einer anderen Lösung zu suchen. Sie haben keinen Wert

  9. #9
    alias Alexia Avatar von Alexandra
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    1

    Standard

    Hier kann man den Tiernotruf anrufen der kommt auch für Wildtiere.

  10. #10
    Benutzer Avatar von Matthias
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    Standard

    Hallo, gut dass du nachgesehen und dir Gedanken gemacht hast INie

    Ich habe erst am Freitag ein überfahrenes Reh von der Fahrbahn gezogen, dieses war jedoch schon verstorben, der Wagen-Insasse welcher mit dem Tier kollidiert war stand mit Warnblinker auf seiner und meiner Spur und telefonierte im Wagen, und der Gegenverkehr schickte sich an ohne nachzusehen wie es dem Tier geht die Fahrbahn auf der es mittig lag wieder weiter zu befahren (und es dann beim 3. oder 4. Auto das nicht aufpasst zu zermalmen)

    Die Situation mit einem verletzten Reh hatte ich einmal,
    als ich bei einem mit Warnblinker stehendem Auto hielt. Die beiden geschockten Insassen waren unverletzt, und einer versuchte immer weider nach dem Reh zu schauen, welches aber noch aufstand wenn man sich näherte, nur um sich wenn man Abstand wahrte sofort wieder niederzukauern.

    In dem Moment konnte ich auch nur sagen: "Treibt es doch nicht irgendwo hin wo wir es nacher nicht finden"

    Eine Hilfestellung wäre mir hier nicht bekannt, wenn man nicht gerad eine Wildtierauffangstation in der Nähe hat und einen Tierarzt welchem es genehm ist das Tier zu operieren sieht es vermutlich mau aus.

    Ich muss zugeben, ich dachte gar nicht darüber nach wie man dem Tier besser hätte helfen können - blieb bis die Polizei kam. Diese ging direkt zum Tier und erschoss es. Ich befürchte für das Tier war dies auch in dem Fall eine Erlösung, einfach weil es niemand bzw keine Struktur zu geben scheint mittels welcher man hätte helfen können.

    Alexandra, ich habe aufgrund deiner Info mal kurz gegoogelt weil ich so etwas nicht kannte. Es wäre schön gewesen - aber -
    Ja, z.B. auch bei mir gäbe es einen Tiernotruf. Dieser wäre von hier z.B. 35 Km entfernt und ist vereinsmäßig aufgebaut, hat also keine behördliche Funktion. Ob dort zu jeder Uhrzeit einem entfernten, verletztem Wildtier welches eines operativen Eingriffs bedarf geholfen werden kann, für welches (leider) die Jagdbehörde zuständig ist, ist leider anzuzweifeln
    Geändert von Matthias (19.01.2020 um 23:29 Uhr)

  11. #11
    Weint um Krümel Avatar von Puschelchen
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    Ich finde es so traurig. Für Menschen, die sich wissentlich und willentlich in Gefahr gegeben, seien es Bergsteiger, Höhlenforscher, etc wird Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, wenn was ist, aber bei Tieren wird selbst bei Dingen, die für Menschen eine Kleinigkeit wären, lieber einfach mal draufgeschossen. Ist ja einfacher und billiger. Und wenn man was dagegen machen will, macht man sich noch strafbar. Was ist das nur für eine Welt?
    viele Grüße von Anja mit Fussel & Josy und Pünktchen & Anton.
    Krümel, Maja, Blacky, Peppino, Luna, Dago, Lilly und Schokiii immer im Herzen. Ihr fehlt!

  12. #12
    Erfahrener Benutzer
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    Einerseits ist es traurig, wenn ein Wildtier, bleiben wir mal beim Reh, „nur“ wegen eines z.B. gebrochenen Beines getötet wird. Andererseits denke ich, man würde dem Reh mit einer Behandlung nicht wirklich einen Gefallen tun. Dieses Tier hat von Kindheitsbeinen an gelernt, dass der Mensch zu seinen größten Feinden gehört. Das sieht man ja auch daran, dass es sofort versucht zu flüchten, sobald man in seine Nähe geht, auch wenn es das eigentlich nicht mehr kann. Und so ein Tier soll man nun einsammeln, einsperren, einer langwierigen Behandlung unterziehen, und dann, wenn es sich vielleicht ein bisschen an den Menschen gewöhnt hat, wieder in die Freiheit entlassen, wo es dann erst wieder neu lernen muss, dass eben doch alle Menschen böse sind? Das halte ich nicht für sehr realistisch. Bei Kitzen ist es noch etwas anders, die fassen noch schneller Vertrauen zum Menschen. Leider kann man sie als erwachsene Tiere aber kaum wieder auswildern, weil sie eben den Menschen als Freund und nicht als Feind kennengelernt haben.

  13. #13
    Erfahrener Benutzer
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    Ich selbst wäre aber auch sehr hilflos, muss ich sagen.

    Und die Wildtierstationen nehmen ja auch nicht zu jedem Zeitpunkt jedes Tier auf. Und man muss auch erstmal hinkommen, wissen wo eine ist und kann das Tier nicht selbst versorgen in solch einem Fall.


    Ich verstehe insofern auch die Argumente von hasenheidi, ob dem Tier so manche Prozedur erspart geblieben ist.



    Grundsätzlich sehe ich es wie Puschelchen, die Polizei oder ein Jäger müssten ja wissen wo es Stationen gibt und denen würde eine Hilfestellung auch nicht so schnell verweigert.
    Aber die suchen immer die einfachste Lösung, es ist eben nur ein Tier.
    Geändert von hasili (20.01.2020 um 17:53 Uhr)

  14. #14
    Weint um Krümel Avatar von Puschelchen
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    Aber ist es deswegen besser ihr Leben einfach zu beenden? Sie haben ja auch nur dieses Eine.
    Wenn ein Mensch eine schwere Phase durchmacht sagt ja auch keiner: oh das wäre jetzt aber zu schwierig, den sollte man lieber erlösen
    viele Grüße von Anja mit Fussel & Josy und Pünktchen & Anton.
    Krümel, Maja, Blacky, Peppino, Luna, Dago, Lilly und Schokiii immer im Herzen. Ihr fehlt!

  15. #15
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Puschelchen Beitrag anzeigen
    Aber ist es deswegen besser ihr Leben einfach zu beenden? Sie haben ja auch nur dieses Eine.
    Wenn ein Mensch eine schwere Phase durchmacht sagt ja auch keiner: oh das wäre jetzt aber zu schwierig, den sollte man lieber erlösen
    Ja, aber einem Menschen kannst du erklären, dass du dies oder das machst, um ihm zu helfen. Wie soll denn aber ein Wildtier verstehen, dass du ihm nichts Böses willst? Vor allem, weil du ihm vermutlich durch das Bewegen, den Transport, die Untersuchung usw. weitere Schmerzen zufügen wirst, auch wenn du vorsichtig bist. Dazu der erhebliche Stress.
    Und bei einem kleineren Beutegreifer ist es vielleicht noch etwas anderes, aber ein größeres Fluchttier mit gebrochenem Bein- ein Wildtier noch dazu... da dürfte das Erlösen tatsächlich die tierschutzgerechtere Variante sein. Es hat seinen Grund warum man beispielsweise auch Pferde mit einem gebrochenen Bein einschläfert. Fluchttiere müssen vor allem ein können: Sich bewegen und rennen. Sonst sind sie geliefert und das wissen sie instinktiv aus. Um einen Bruch zu heilen, muss man den gebrochenen Knochen ruhig stellen. Und dafür müsste man so ein Wildtier über Wochen schon ziemlich mit Sedativa wegschießen, damit sie das halbwegs stressfrei überstehen. Und das wiederum kann ganz andere Konsquenzen haben. Macht die Leber das mit z.B.?

    Ich verstehe, dass es eine harte Entscheidung ist. Aber das Beste fürs Tier ist eben nicht immer rosarot und hat nicht immer ein Happy End.

  16. #16
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    Ist es tatsächlich so, dass man Pferde mit gebrochenem Bein einschläfert ?



    Das finde ich wenn es so ist schon arg schlimm. Ich lese doch immer wieder dass Reitpferde irgendwas am Bein haben und behandelt werden.

  17. #17
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Puschelchen Beitrag anzeigen
    Aber ist es deswegen besser ihr Leben einfach zu beenden? Sie haben ja auch nur dieses Eine.
    Wenn ein Mensch eine schwere Phase durchmacht sagt ja auch keiner: oh das wäre jetzt aber zu schwierig, den sollte man lieber erlösen
    Ja, aber einem Menschen kannst du erklären, dass du dies oder das machst, um ihm zu helfen. Wie soll denn aber ein Wildtier verstehen, dass du ihm nichts Böses willst? Vor allem, weil du ihm vermutlich durch das Bewegen, den Transport, die Untersuchung usw. weitere Schmerzen zufügen wirst, auch wenn du vorsichtig bist. Dazu der erhebliche Stress.
    Und bei einem kleineren Beutegreifer ist es vielleicht noch etwas anderes, aber ein größeres Fluchttier mit gebrochenem Bein- ein Wildtier noch dazu... da dürfte das Erlösen tatsächlich die tierschutzgerechtere Variante sein. Es hat seinen Grund warum man beispielsweise auch Pferde mit einem gebrochenen Bein einschläfert. Fluchttiere müssen vor allem ein können: Sich bewegen und rennen. Sonst sind sie geliefert und das wissen sie instinktiv aus. Um einen Bruch zu heilen, muss man den gebrochenen Knochen ruhig stellen. Und dafür müsste man so ein Wildtier über Wochen schon ziemlich mit Sedativa wegschießen, damit sie das halbwegs stressfrei überstehen. Und das wiederum kann ganz andere Konsquenzen haben. Macht die Leber das mit z.B.?

    Ich verstehe, dass es eine harte Entscheidung ist. Aber das Beste fürs Tier ist eben nicht immer rosarot und hat nicht immer ein Happy End.
    Genau das meinte ich. Man tut dem Tier nicht unbedingt etwas Gutes. Es könnte auch sein, dass man es in die Hölle schickt, wochenlang jeden Tag auf‘s Neue. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint, sagte ein ehemaliger Chef von mir immer.

  18. #18
    Helfersyndrominhaberin Avatar von Rabea G.
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    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Ist es tatsächlich so, dass man Pferde mit gebrochenem Bein einschläfert ?



    Das finde ich wenn es so ist schon arg schlimm. Ich lese doch immer wieder dass Reitpferde irgendwas am Bein haben und behandelt werden.
    Wenns ein reines Sportgerät ist und Leistung bringen soll, dann kommt sowas vor.
    Kommt aber auch immer noch auf den Grad der Verletzungen an.

    Wenn man sein Tier auch unreitbar liebt und keine Kosten scheut, dann können die auch problemlos weiterleben.


    Ich find die Thematik auch hart, sehe es aber auch so, dass einem Wildtier so oft eher geholfen ist.
    Geändert von Rabea G. (20.01.2020 um 20:00 Uhr)

    Liebe Grüße von Rabea mit den Katzen Rayne, Ada und Thea

  19. #19
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Rabea G. Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Ist es tatsächlich so, dass man Pferde mit gebrochenem Bein einschläfert ?



    Das finde ich wenn es so ist schon arg schlimm. Ich lese doch immer wieder dass Reitpferde irgendwas am Bein haben und behandelt werden.
    Wenns ein reines Sportgerät ist und Leistung bringen soll, dann kommt sowas vor.
    Kommt aber auch immer noch auf den Grad der Verletzungen an.

    Wenn man sein Tier auch unreitbar liebt und keine Kosten scheut, dann können die auch problemlos weiterleben.


    Ich find die Thematik auch hart, sehe es aber auch so, dass einem Wildtier so oft eher geholfen ist.


    beim pferd ist es tatsächlich so das es auf den bruch selber ankommt. ist es ein großer wichtiger knochen dann ist es oft auch ne charakterfrage und ne finanzielle frage. es kann mittlerweile viel operiert werden, auch so das die tiere wieder im sport einsetzbar werden, aber das heißt es erfordert viel zeit und sachkenntniss, das pferd muss es auch mitmachen (eine falsche bewegung/toben in der box etc) kann alles zunichte machen. folgeprobleme gibt es eigentlich immer mit dem magen/hufen etc. für die tiere ist es auch ne qual, lange angebunden oder aufgehängt in gurten dauerhaft in der box. keine bewegung über wochen. die dürfen nicht mal einen huf aus der box setzen. das müssen die auch psychisch mitmachen.

    und das ist für ein wildtier wie ein reh nicht viel anders. wir menschen wissen wir müssen uns schonen und auf das kaputte bein aufpassen. die rehe sehen nur uns als jäger und haben dadurch dauerhaft panik. ich denke in dem fall ist erschießen wirklich die schonendere sache. die heilungsphase wäre reine tortur für die tiere. auch wenn ich das selber auch immer sehr schade finde. aber die tiere leiden extrem, da tut man denen keinen gefallen mit.

  20. #20
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Ist es tatsächlich so, dass man Pferde mit gebrochenem Bein einschläfert ?



    Das finde ich wenn es so ist schon arg schlimm. Ich lese doch immer wieder dass Reitpferde irgendwas am Bein haben und behandelt werden.
    Zitat Zitat von Rabea G. Beitrag anzeigen
    Wenns ein reines Sportgerät ist und Leistung bringen soll, dann kommt sowas vor.
    Ja, in der in der Regel schon, hasili. Und: Das ist so nicht richtig, Rabea. Ob das Pferd nun Sportgerät oder Partner ist, hat mit der Entscheidung nichts zu tun. Man kann viel am Pferdebein behandeln. Offene Stellen, Sehnenverletzungen, Arthrose, Chip, Hufgeschichten usw.- alles kein Thema. Zur Not kommt's halt als Beisteller auf die Wiese. Aber ein Beinbruch (und die Knochen im Beim sind definitiv extrem wichtige Knochen) ist noch mal eine ganz andere Geschichte. Ja, man könnte operieren, aber am Ende ist das mit viel Leid und Quälerei fürs Pferd verbunden. Ein Fluchttier, das fürs Laufen gebaut ist und sich auch immer bewegen (können) möchte, gehört schlicht nicht über Wochen sediert und in die Box gehängt, das hat mit Tierliebe nichts mehr zu tun, sondern ist aus meiner Sicht purer Egoismus (und mal wieder viel zu viel Vermenschlichung). Zumal selbst dann der Ausgang ungewiss ist und das Pferd u.U. mit Schmerzen weiter leben muss- auch wenn es nur auf der Wiese steht.
    Wie gesagt: Die Entscheidung Pro Tier hat nicht immer ein Happy End.
    Geändert von Fellfie (20.01.2020 um 21:07 Uhr)

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