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Thema: Frage bzgl Ausscheidung/ Übertragung

  1. #1
    Linus ♥ Avatar von Steffi
    Registriert seit: 20.02.2008
    Ort: BaWü
    Beiträge: 463

    Standard Frage bzgl Ausscheidung/ Übertragung

    Hallo,
    ich habe mal eine Frage an die RHD Experten hier:
    wenn Kaninchen RHD 2 überlebt haben können sie ja die Seuche übertragen ... ist denn bekannt wie lange sie das Virus ausscheiden können? Und müssen dann alle Kaninchen die mit einem solchen Kaninchen Kontakt hatten als potentielle Überträger angesehen werden oder ist das zu sehr um die Ecke gedacht?

    Konkret geht es um ein Kaninchen, das eigentlich bald hier einziehen würde. Es würde alles perfekt passen. Nun habe ich leider zufällig erfahren dass die Halterin vermutlich 2015 RHD(2?) hatte ... zumindest sind 3 von 6 Kaninchen gestorben ... einfach so umgefallen ... komischerweise sind die gesunden gestorben und die 3 kränklichen haben überlebt (ungeimpft).

    Das Kaninchen um das es geht ist erst ein Jahr später bei ihr eingezogen, hat also eigentlich mit dem Ganzen gar nichts zu tun ... aber es hat wenn ich es richtig verstanden habe mit einem Kaninchen zusammengelebt, das damals schon gelebt hat ... daher meine Frage ... wenn sie RHD überlebt hat und das Virus ausgeschieden hat und mit ihm zusammengelebt hat ... kann er dann nun vielleicht ebenfalls das Virus in sich tragen ohne dass es bei ihm ausgebrochen ist und es aber weiterhin übertragen?
    Wenn ich es so aufschreibe kommt es mir selbst total weit hergeholt vor , aber ich möchte halt auf keinen Fall ein potentielles RHD-Tier aufnehmen ... zumal hier noch ein ungeimpftes Kaninchen lebt, die in absehbarer Zeit vermutlich auch nicht impffähig sein wird (sie werden nicht zusammen leben, aber eine richtige Quarantäne ist ja innerhalb einer Wohnung leider kaum möglich ...)
    Normalerweise wird ja nach RHD immer dazu geraten mehrere Monate zu warten bevor man wieder Kaninchen aufnimmt ... wenn aber welche überleben wie ist es denn dann??? Sind dann alle Kaninchen die neu einziehen potentielle RHD-Überträger?

    Ich würde mich wirklich sehr über eure Einschätzung und euer Wissen freuen!
    Ich selbst habe zum Glück keine Erfahrung mit RHD, aber sehr sehr große Angst davor. Bei uns darf seit die RHD2 Ausbrüche sich so häufen auch niemand mehr mit Schuhen in die Wohnung weil ich Angst habe, dass was eingeschleppt wird etc ... ich möchte da wirklich kein Risiko eingehen ... andererseits ist bei einem Kaninchen aus dem Tierheim die Gefahr ja denke ich noch viel größer ... es werden ja oft Kaninchen abgegeben bei denen das Partnertier verstorben ist (und man weiss ja in der Regel nicht woran ...) oder Fundtiere bei denen man gar nichts weiss etc ... ich war hier nun so "beruhigt" als ich erfahren habe dass seine Partnerin mit 11 Jahren eingeschläfert werden musste weil es von ihrer Arthrose her nicht mehr ging (konnte zum Schluss nicht mehr selbstständig aufstehen), es also kein plötzlicher Tod mit unbekannter Ursache war ... aber diese RHD-Sache macht mich nun total fertig, auch wenn es schon sehr lange her ist ...

    Eine Möglichkeit das irgendwie zu testen gibt es vermutlich nicht oder?
    Da das Virus ja glaube ich nicht dauerhaft sondern wenn dann nur sporadisch ausgeschieden wird?

    Ich würde mich wirklich sehr über Antworten freuen !
    Liebe Grüße
    Steffi
    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt."
    [Mahatma Gandhi]

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
    Registriert seit: 22.04.2011
    Ort: Stralsund
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    Standard

    Meines Wissens nach gibt es keine wirkliche Langzeitstudie. Ich meine, es gab eine, wo sehr junge Kaninchen infiziert worden waren und bei den Überlebenden bis zu 15 (?)Wochen Virus in den Ausscheidungen nachweisbar war (das haben wir hier mal lang und breit in einem anderen Thread diskutiert, wo es um Notimpfung ja/nein ging, glaube ich). Das war dann aber eben das Ende der Studie, ob irgendwann eine Virus "clearance" stattfindet (sorry, ich weiß gar nicht, ob es da einen anständigen deutschen Fachbegriff gibt) oder ob die Tiere dann lebenslang Ausscheider sind, lässt sich anhand der Ergebnisse nicht abschließend sagen. Möglich wäre es anhand der Daten aber (also dass sie lebenslang ausscheiden), das Gegenteil (also dass es irgendwann nicht mehr nachweisbar ist) wurde nämlich auch nie nachgewiesen. Zu erwachsenen Tieren gibt es meines Wissens nach gar keine Daten (weder in die eine noch in die andere Richtung).

    Testen wird schwierig, weil man für die aktuell üblichen Tests, die so gebräuchlich sind, die Leber braucht und das ist schlecht mit dem Leben des Tieres vereinbar. Alles andere gibt keine zuverlässigen Infos, weil eben die Daten zur Ausscheidung fehlen.

    ABER: Wenn das neue Tier bereits geimpft dahin kam, ist es meiner Meinung nach sehr unwahrscheinlich, dass es ebenfalls Träger ist, denn es hat sich Dank Impfschutz ja nie infiziert.

    Noch ein Nachtrag: Wenn das neue Tier ungeimpft hinzu kam und noch lebt, spricht es ebenfalls sehr dafür, dass es keinen Kontakt zum Virus hatte. Die Mortalität von RHD bei ungeimpften Tieren beträgt etwa 90%, dass hier die Hälfte der ungeimpften überlebt hat, ist schieres Glück und es ist unwahrscheinlich, dass ein neues Tier hinzu kommt und sich infiziert ohne Symprome zu zeigen. Ich fände das neue Tier so oder so "sicher".
    Geändert von Fellfie (12.12.2019 um 21:39 Uhr)

  3. #3
    Linus ♥ Avatar von Steffi
    Registriert seit: 20.02.2008
    Ort: BaWü
    Beiträge: 463

    Standard

    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort und deine Einschätzung !
    Ja, ich hatte das auch so verstanden, dass es bisher keine Langzeitstudie gibt ... aber hätte ja sein können dass man mittlerweile mehr weiß ...
    Ich fände den Gedanken dass sie lebenslang sporadisch ausscheiden nun nämlich auch nicht so abwegig und hätte mich daher gerne irgendwie abgesichert ... hm ...

    Das Kaninchen ist übrigens nicht geimpft. Ich weiß nicht ob er überhaupt schonmal geimpft wurde, denke aber eher nicht.
    Dadurch sind wir überhaupt erst auf das Thema gekommen ... ich habe sie gefragt ob sie bereit wäre ihn vorher mit Filavac impfen zu lassen und vorher eine Kotprobe untersuchen zu lassen wenn ich die Kosten übernehme ... und meinte dass ich es mir noch überlege ob ich ihn eventuell auch so nehme und dann hier Kotuntersuchung & Impfung machen lasse, aber dass es mir ehrlich gesagt schon wohler wäre wenn er vorher geimpft wäre ... daraufhin meinte sie dass sie das sehr gut verstehen kann, da sie das Ganze schon durch hat ... und bei mir haben natürlich sofort sämtliche Alarmglocken geschrillt ... als ich dann aber erfahren habe dass es schon so lange her ist und er zu dem Zeitpunkt noch gar nicht bei ihr gelebt hat hatte ich dann gedacht dass ich das geringe Restrisiko eingehe, da man ja eig (fast?) immer ein geringes Restrisiko hat ... aber je mehr ich nach dem Telefonat nachgedacht habe desto größer wurden meine Ängste und desto weniger wusste ich was ich machen soll ... inwieweit es noch eine Option ist ... daher wollte ich nun hier mal fragen ... natürlich muss ich es letztendlich selbst entscheiden ... inwieweit ich meine Ängste auch in Griff bekomme ... aber ich glaube mir würde mehr Wissen jeglicher Art wirklich sehr helfen eine Entscheidung zu treffen ... kann das einfach schlecht einschätzen inwieweit wirklich ein Risiko besteht oder ob meine Ängste diesbezüglich einfach völlig übertrieben sind ...

    Wenn das neue Tier ungeimpft hinzu kam und noch lebt, spricht es ebenfalls sehr dafür, dass es keinen Kontakt zum Virus hatte.
    Aber wie sollte das denn gehen wenn seine Partnerin vermutlich RHD überlebt hat? Ich hätte nun gedacht, dass alle Kaninchen die RHD überleben das Virus ausscheiden?
    Und in der Umgebung hält sich das Virus ja wohl auch sehr lange?!
    Irgendwie überfordert mich das Ganze gerade total ...
    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt."
    [Mahatma Gandhi]

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Standard

    Zitat Zitat von Steffi Beitrag anzeigen

    Wenn das neue Tier ungeimpft hinzu kam und noch lebt, spricht es ebenfalls sehr dafür, dass es keinen Kontakt zum Virus hatte.
    Aber wie sollte das denn gehen wenn seine Partnerin vermutlich RHD überlebt hat? Ich hätte nun gedacht, dass alle Kaninchen die RHD überleben das Virus ausscheiden?
    Und in der Umgebung hält sich das Virus ja wohl auch sehr lange?!
    Irgendwie überfordert mich das Ganze gerade total ...
    Wie gesagt, zu erwachsenen Tieren gibt es (nach meinem Wissen) keine Daten zur (Langzeit-)Ausscheidung. Bei diversen anderen Viren (in anderen Tieren) weiß man, dass es durchaus einen Unterschied machen kann, ob Jungtiere oder immunkompetente erwachsene Tiere infiziert werden (bei den ersten kommt es dann zu einer persistierenden Infektion, die andere werden das Virus wieder los). Das sind dann aber oft zoonotische Erreger (also vom Tier auf den Menschen zu übertragen) und damit mit einer gewissen Relevanz für unsere Gesundheit. RHD zählt nicht dazu, was erklären könnte, weshalb es schlicht zu wenige Studien dazu gibt (macht eben keiner Geld für locker).

    Dass ein ungeimpftes Tier bei einem RHD-Überlebenden sitzt und das schon eine ganze Weile und immer noch lebt, spricht meiner Meinung nach eben doch dafür, dass es keinen Viruskontakt hatte (weil die Sterblichkeit einfach so enorm ist). Und das wiederum würde heißen, dass das Partnertier entweder kein Virus ausscheidet oder in so geringen Mengen, dass es nicht für eine erfolgreiche Infektion reicht (ersteres wahrscheinlicher als letzteres).

  5. #5
    Linus ♥ Avatar von Steffi
    Registriert seit: 20.02.2008
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    Standard

    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Dass ein ungeimpftes Tier bei einem RHD-Überlebenden sitzt und das schon eine ganze Weile und immer noch lebt, spricht meiner Meinung nach eben doch dafür, dass es keinen Viruskontakt hatte (weil die Sterblichkeit einfach so enorm ist). Und das wiederum würde heißen, dass das Partnertier entweder kein Virus ausscheidet oder in so geringen Mengen, dass es nicht für eine erfolgreiche Infektion reicht (ersteres wahrscheinlicher als letzteres).
    Mh, das klingt logisch ... danke!
    Und dass er das Virus zwar auch aufgenommen hat (durch seine Partnerin und/ oder Umgebung) aber gut mit klar kommt und es bei Maja dann ausbrechen könnte hältst du für sehr unwahrscheinlich? Ich möchte sie halt auf gar keinen Fall gefährden.
    Dass bei ihm noch RHD ausbricht halte ich ehrlich gesagt für ausgeschlossen (bzw müsste es dann eine Neuinfektion sein), denn er lebt ja nun seit 3 Jahren dort ... aber ich wüsste halt so gerne ob er es im schlimmsten Fall ausscheiden kann ... aber ich dachte mir schon, dass es vermutlich keine Untersuchung gibt mit der man das zuverlässig feststellen kann ...
    Danke nochmal für deine Hilfe !
    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt."
    [Mahatma Gandhi]

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Standard

    Ein Restrisiko bleibt immer, ich halte das aber für äußerst gering. Wie gesagt- die Mortalität bei Infektion ist einfach so hoch, dass es nicht wahrscheinlich ist, dass er sich infiziert hat und ganz normal weiterlebt. RHD überleben ist die Ausnahme, nicht die Regel.

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