Über die Kaninchenschutzhotline gab es einen Hilferuf einer Frau. Sie hatte schon zahlreiche Stellen in ganz Deutschland kontaktiert. NIEMAND! wollte ihr helfen. Sie bekam Sätze zu hören wie: "Überlassen Sie das doch der Natur" und war sehr verzweifelt.
Der Kontakt der Dame wurde an mich weitergeleitet und ich rief sie zügig an. Mir war schnell klar, dass alles sehr eilig ist.
Die Frau kaufte sich 2 Kaninchen, es sollten gleichgeschlechtliche Tiere sein, aber wie so oft - waren es dann Männlein und Weiblein. Eines Donnerstags lagen dann 4 kleine Kaninchenbabys im Nest. Sie weiß nicht wann sie geboren sind, da sie immer Donnerstags mistet und die Tiere an diesem Tag fand - dh. zwischen 2 Donnerstagen wurden die Kleinen geboren. So lange saß auch noch der Papi dabei. Sie trennte sofort.
Es war ein winzig kleiner Käfig, das Häuschen so klein, dass es ein Wunder ist, dass die Häsin so toll gesäugt und sich so liebevoll um die Babys gekümmert hat. Dann wurden die Kleinen mit 1,5-2 Wochen mobiler und die Mama zeigte ihnen deutlich, dass sie nicht ständig trinken dürfen. Ein ganz normales Verhalten unter Kaninchenmamas. Die Halterin hatte Angst und fuhr mit den Tieren zum Tierarzt. Der Tierarzt versuchte dann die Kaninchenmutter zu "melken". Ein anderes Wort fällt mir dazu wirklich nicht ein. Da er keine Milch aus den Zitzen bekam, sagte er sie habe keine und die Kleinen müssen per Hand groß gezogen werden.
Die Halterin war vollkommen überfordert, fuhr noch sehr weit um passende Aufzuchtsmilch zu holen. Leider wurde ihr dann Hundemilch gegeben, welche sie als Brei anrührte. Am Telefon weinte die Frau sehr oft und war sehr verzweifelt. Zum Glück war eine Bekannte, die das Hörnchenhaus in Bad Neuenahr betreibt erreichbar und war schon kurz darauf bei der Frau.
Wir dachten natürlich an eine Rückführung, aber die Babys waren in sehr schlechtem Zustand und die Wahrscheinlichkeit dass die Mama wieder tragend ist, ist leider sehr hoch.
Die Halterin hat sehr viel geweint, ihr tut es unheimlich leid und sie wusste nicht was sie den Tieren antut. Sie hat ihren Käfig heute direkt klein geschlagen, weil sie sagte, dass sie nicht will, dass nochmal Jemand Tiere so quält wie sie. Sie wusste es einfach nicht besser! Auch bei der Abholung hat sie ganz viel geweint.
Nun sind die beiden Elterntiere heute bei mir angekommen.
Die Häsin hat zwar einen sehr runden Bauch, ist aber auch ordentlich aufgegast. Ob sie trächtig ist wird sich rausstellen. Der errechnete Termin, wenn sie wirklich am Donnerstag des Entdeckens erst geworfen hat - wäre dann der 12.10. Sie ist selbst noch ein Kind und ich hoffe sehr, dass sie nicht schon wieder trächtig ist. Sollte dies aber so sein, dann darf sie ihre Babys in Ruhe und mit Platz hier aufziehen. Die Kleine ist direkt ins Gehege gezogen und wurde prophylaktisch gegen Kokzidien behandelt. Somit werden wir mit dem Tierarzttermin warten um sie nicht unnötig weiter zu stressen.
Das Männchen ist leider extrem panisch. Ich bin nur in seine Nähe gekommen - da ist er an die Decke gesprungen und konnte sich natürlich nicht halten, fiel auf die Nase, die dann heftig blutete und ich konnte ihn kaum beruhigen. Ich habe ihm jetzt sehr viele Verstecke angeboten und sein Gehege mit Decken zugehangen um die Reize zumindest ein wenig zu minimieren.
Der kleine, noch namenlose Angsthase
Und die hübsche noch namenlose "Mami"
Bitte wundert euch nicht, wenn ihr in den nächsten 1,5 Wochen nichts hört. Wir sind im Urlaub. Die 2 waren auch so gar nicht geplant, aber meine Urlaubsbetreuung schafft das und wir hoffen, dass ggf. Nachwuchs auf uns warten wird. Eine Notfall-Vertretung wenn irgendwas sein sollte haben wir auch
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