Hallo meine Lieben ,
ich hab da mal ´ne Grundsatzfrage ..... es geht um die Ernährung und um die Mengen an Frischfutter ... und ich habe die Vermutung, dass es offensichtlich mehr oder weniger empfindliche Kaninchen gibt ... ich muss dafür "etwas ausholen" ... ich hoffe, ich verärgere niemanden mit meiner Nachricht .....
Vorgeschichte:
Ich halte seit über 1995 Kaninchen und bei der damaligen Fütterung bestehend aus handelsüblichem „getreidelastigem“ Trockenfutter, normalem Heu, Möhren und wenig sonstiges Nassfutter wie Endiviensalat, Kohlrabiblätter, Selleriegrün und Apfel hatten wir keinerlei Bauchprobleme. Möhren mit Grün sog. "Bundmöhren" gab es damals noch gar nicht zu kaufen.
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Dann las ich so ca. ab 2004 über die gesündere getreidefreie Ernährung und "Frischfutter-ad-libidum-Fütterung" und gab nur noch wenig getreidefreies Trockenfutter und sehr viel Frischfutter aber überwiegend Möhren (ich kaufte immer diese 20-Kilo-Säcke Futtermöhren), viel Kohlrabiblätter, Endiviensalat, Sellerie mit Grün, Rote Beete, Gurke, Paprikaschoten, Apfel und alles war gut.
Es gab aber auch noch Leckerchen wie Erbsenflocken und getrocknete Möhren, getr. Sellerie usw. und so hatten wir bei den altern Tieren (ab 8 Jahren) öfter mal Hefen ("Matschpopo" ohne Inappetenz) aber es gab keine "lebensgefährlichen Bauchgeschichten".
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Wegen der Hefen "optimierte" ich ca 2008 mein "Wissen" und ließ die stark zucker-bzw. stärkelastigen Leckerchen weg. Es gab auch kein Trockenfutter (nur wenige Cunis als Leckerchen und mehr blättriges Frischfutter, weniger Möhren (aber immer noch „zuviel“ nämlich ca. 3 Möhren pro Kaninchen/ Tag).
Es gab sehr viel Kohlrabiblätter, Selleriegrün, Möhrengrün, Endiviensalat, mal ein viertel Wirsing durch 4 geteilt, im Winter auch viel Grünkohl, Blumenkohlblätter usw. und sie fraßen immer Rasen - jahrelang war bei dieser Fütterung noch immer alles gut.
Ich gab das Frischfutter immer abends spät, wenn ich die Kaninchen zur Nacht vom Rasen ins Hasenhaus "lockte", also gegen 23:00 Uhr. Sie wussten, dass es jetzt Futter gibt und stürzten sich auf die recht großen Mengen Frischfutter aus denen sie dann auswählen konnten.
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Im Frühjahr 2014 zogen wir in unsere neues Haus; mehr Hoppelfläche (Rasen) im Garten und ein größeres Hasenhaus (fast 10 m²) für die ein- und ausbruchsichere Nachtunterbringung.
Ich fing ich an die Ernährung weiter zu optimieren, gab fast täglich frische Apfelbaumzweige, Weidenzweige, Kirschbaumzweige, Haselnusszweige (alles im Sommer mit Blättern), gab frische Kräuter, las über die Wiesenfütterung, pflückte Wiese (auf den Wiesen, auf denen auch schon mal Schafe weiden und die als Hundefreilaufflächen genutzt werden und an den Seen hier in Köln-Pesch/ -Esch), reduzierte die Möhren auf 1 bis 2 Stück pro Tier/ Tag, gab auch weiterhin jeden Abend bei Einschluss ins Gartenhaus gegen 23:00 Uhr viel gekauftes Frischfutter (überwiegend Blättriges wie oben beschrieben) und plötzlich gingen die ersten Bauchprobleme und Inappetenzen los (immer nachdem es Wiese gab) aber nach ein paar Medigaben (Colosan und Dimeticon Albrecht) war nach ein paar Stunden aber „alles wieder gut“.
Ich ließ das mit der Wiese wieder sein, da diese - egal wo ich pflückte - immer wieder Durchfälle überwiegend bei Leonie und Melissa auslösten. Robert, Mats und Tobi vertrugen die Wiese recht gut. Die Durchfälle hörten sofort wieder auf, als ich die "gepflückte Wiese" wegließ.
Frisches Gras (Rasen) mit etwas "Unkraut" hatten sie ja von morgens bis abends sowieso immer zur Verfügung.
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Hier geht es jetzt erst wirklich los .....
Am 21.12.2017 starb Böckchen Mats im Alter von nur 5 Jahren an einer heftigen Aufgasung, er hatte massive Untertemperatur; er starb um 07:00 Uhr morgens in der Tierklinik - ich hatte abends den Ernst der Lage verkannt - gab ihm abends die üblichen Bauchmedis und dachte, morgens früh ist - wie immer - alles gut ... .
Melissa - damals 8 - war seitdem immer wieder mal bauchkrank, plötzlich auch immer mit Untertemperatur aber sie war ja auch älter und herzkrank und wir haben es immer wieder geschafft - ein Bezoar wurde nie diagnostiziert (Kontrastmittelröntgen usw.).
Am 28.12.2017 zog Finn (1 Jahr) für Mats ein. Finn war sehr schlank und er wurde Anfang Februar bauchkrank und sofort mit lebensgefährlicher Untertemperatur und Aufgasung. Melissa war zeitgleich auch bauchkrank; die Behandlungen waren immer gleich und erstreckten sich über ca. 7 Tage plus ausschleichen der letzten Medis. Auch Bella schwächelte und wurde mitbehandelt.
Es gab immer Rotlicht, Snuggle Safes, und immer die selben medis: Anfangs jede Stunde Sab Simplex, Baby-Bauchwohltee, Rodicare-Instant-Päppelbrei, 3 x tgl. Lactulose Albrecht, Emeprid (3 Tage lang), alle 6 Std. Novalminsulfon (die ersten beiden Tage) und manchmal auch noch 7 Tage lang Enrobactin (Baytril).
Schon am nächsten Morgen wurde wieder Heu gefressen und eine Woche später waren sie wieder gesund.
Ich las immer weiter über Ernährung, gab dann die Cunis nur noch in Wasser eingeweicht und ein paar Leinkuchen ….. die Köttelchen blieben hart und klein.
Am 02.05. starb mein geliebtes Herzenskaninchen und Sorgenkind Melissa (sie war fast 9) zu Hause nach dem Tierarztbesuch an einer Aufgasung mit Untertemperatur – (am Abend vorher war sie noch völlig fit!) wir hatten zu Hause gerade mit der Behandlung und Rotlicht begonnen ...
Mitte Mai wurden Finn (1) und Bella (2) wieder innerhalb weniger Stunden bauchkrank, übrigens immer abends, wieder Lebensgefahr, wieder massive Untertemperatur, wieder Aufgasung, kein Bezoar - wieder dieselbe Behandlung, dieselben Medis .... 7 Tage später waren sie wieder ganz gesund. Ich dachte ich werde verrückt, bekam Panik - sollte das jetzt so weiter gehen???
Blue, Bellas Zwillingsschwester, war bei exakt derselben Fütterung immer kerngesund - ein absolutes Rätsel.
Am 09.08. Finn und Bella wieder mit Aufgasung und Untertemperatur, wieder nachts in die Tierklinik, wieder Lebensgefahr, wieder dieselbe Behandlung aber ohne AB, ansonsten dieselben Medis + Zwangsernährung, 7 Tage lang, 3 Tage war alles gut, dann bekamen beide einen Rückfall, wieder dieselbe Behandlung aber mit AB und alles wurde gut.
Ich konnte einfach nicht mehr, war nach 22 glücklichen „normalen“ Kaninchenjahren (mit den üblichen Höhen und Tiefen) nun kräftemäßig und mit meinen Nerven völlig am Ende (und auch finanziell überstieg es langsam massiv unser „Budget“ - über 2.000,-- Euro Tierarztkosten seit Januar 2018 ….. ).
Immer diese Sorgen, die permanente Angst, immer und immer wieder nachts aufstehen … Das Alles - neben meinem Beruf - hatte mich so mitgenommen, ich hatte ständig Streit mit meinem Mann, wir konnten nichts mehr unternehmen, ich konnte von nichts anderem mehr reden, es gab nur noch ein Thema „dauerkranke Kaninchen“ - an Urlaub war nicht mehr zu denken ... Leben vorbei ......
Ja, unser Nnchen sind Draußies, haben immer leichten Kokzidienbefall und der Kot sah in den letzten 12 Monaten wo die Bauchgeschichten dominierten nie wirklich gut aus - die Köttelchen waren zu klein, zu hart und manchmal gab es Köttelketten (klar, Haare). Es gab auch Malzpaste und Rodicare hairball und die Kaninchen konnten wegen der ständigen akuten Bauchgeschichten nie gegen die Kokzidien (mit Baycox/ Kokzidiol – alles da aber fast unbenutzt) behandelt werden.
Einmal habe ich die Kokzidienbehandlung angefangen weil die Tierärztin meinte, dass die Kokzidien die Ursache für die Bauchprobleme sind aber Finn wäre mir bald daran gestorben (Bella mochte es gerne) – ich musste die Kokie-Behandlung abbrechen und flehte die Tierklinik nach AB für Finn an – Bella war schon wieder gesund - Finn wurde es nach einsatz des AB auch. Schon einen Tag nach der ersten Enrobactin-Gabe (zu den sonstigen Medis und dem Päppelbrei) ging es ihm deutlich besser, zwei tage später machter er wieder Bocksprünge auf dem Rasen.
Es gab keinen anderen Gedanken mehr - ich konnte nicht mehr schlafen und habe beschlossen die Kaninchenhaltung schnellstmöglich aufzugeben, sobald Finn und Bella wieder fit sind, dachte unser Grundstück sei verseucht, oder der Taubenkot im Kaninchengehege sei schuld an der Dauerbauchschraube …… Ich beschloss, sie als Gruppe zu vermitteln.
Ich habe dann den Eingang des Gartenhauses in den weitgehend taubenkotfreien Bereich versetzt, den taubenkotbeschmutzten Teil des Kaninchengeheges abgesperrt, aber die kleinen Mauserfederchen aus dem Taubennest flogen leider immer wieder im ganzen Garten also auch im Kaninchengehege herum …...
Am 27.09.2018 wurde Finn trotzdem wieder krank; Bella blieb diesmal gesund. Wieder dieselben Symptome, wieder dieselbe Behandlung, wieder nach einer Woche alles wieder gut.
Ich setzte die Drei Anfang Oktober kurzerhand in die Vermittlung und wie durch ein Wunder konnten sie schon am 19.10. in ihr neues zu Kaninchenparadies nach Bergisch Neukirchen (in meiner Nähe) in ein TraumzuHause mit noch mehr Platz ziehen. Die Fütterung wurde massiv umgestellt.
Sie bekamen fortan viel weniger Frischfutter; nur noch ein Kohlrabiblatt oder ein halbes Wirsingblatt, ein ca. daumengroßes Stückchen Möhre und das Grün von ein/ zwei Karotten und zwei Blätter Endiviensalat pro Tag und Tier und das nachmittags gegen 17:00 Uhr in der Voliere, da sie in dieser Gegend nicht im Dunkeln im Freigehege sein durften.
Ansonsten bekamen sie Morgens und abends ganz viel gutes (Merz-) Heu und der Cuninapf wird 2 x tgl. aufgefüllt. Hin und wieder gibt es frische Obstbaumzweige, viel frisches Wasser – fertig.
Ich kann es selbst kaum glauben - die Kaninchen sind gesund, die Köttel sind viel größer, kugelrund und wohlgeformt.
Ich habe "meine Drei" und Böckchen Grey als Urlaubskaninchen hier und gebe morgen Grey und Blue wieder ab weil sich die Böcke (Finn und Grey) nicht vertragen (VG gescheitert) und sich die Mädels Bella und Blue durch die wochenlange Trennung der Böckchen nun auch nicht mehr hold sind.
Bella und Finn, meine Beiden Sorgenkinder bleiben nun doch wieder dauerhaft bei mir. ich will es nochmal versuchen, kann ja doch nicht ohne meine geliebten Ninchen leben .....
Kann es sein, dass ich die ganze Zeit zumindest für Bella und Finns Bedürfnisse "falsch" gefüttert habe????? Zu spät, zu viel Frischfutter auf einmal?
Ihnen scheint die viel "trockenere Fütterung" erheblich besser zu bekommen .....
Bitte entschuldigt den Roman , ich wollte es so verständlich wie möglich ausdrücken ..... und glaubt mir, ich habe hier längst nicht alle futtertechnischen Bemühungen erwähnt .....
Ganz liebe Grüße
Birgit
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