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Thema: Bin ich innerlich kalt geworden, sollte ich komplett aufhören mit Tiere?

  1. #1
    Amber.
    Gast

    Standard Bin ich innerlich kalt geworden, sollte ich komplett aufhören mit Tiere?

    Hallo,

    gestern mussten wir den Hund meiner Eltern einschläfern lassen...
    Er wurde 11 Jahre. Sie haben ihn mit 12 Wochen geholt und da ich eine Wohnung im Haus meiner Eltern habe... den Hund sah ich nun mal jeden Tag und er war ein fester Familienmitglied durch und durch.

    Hab zurzeit Urlaub und gestern kam meine Mutter zu mir. Völlig aufgelöst, weil es ihm richtig schlecht ging und sie jetzt nochmal in die Klinik fahren wollte.
    Ich hasse mich dafür... ich ahnte aber schon, dass er nicht mehr lebendig wieder zurück kommt. Kennt ihr das auch?
    Ich fuhr mit in die Tierklink. Hauptsächlich nur wegen diesem Gefühl, zweitrangig war, dass meine Mutter so aufgelöst war, dass ich sie gar nicht fahren lassen wollte und sie deswegen fuhr und mich ganz dicht am Klinikeingang stellte, um sie dort raus zu lassen, ehe ich parkte. Denn der Hund konnte nicht mehr, klappte am Empfang dann auch zusammen...

    Was Tiere betrifft, so sind meine Kaninchen seit 2 Jahren ständig krank. Eines musste ich letztes Jahr einschläfern lassen, das andere bleibt krank und auch bei ihm hab ich das total blöde Gefühl, innerlich irgendwie in einer Art Stillstand zu sein.

    Ich weiß, dass sie totkrank sind und die Vergangenheit hat mir innerhalb kürzester Abstände gezeigt, dass das Leben läuft und man so einiges nicht in der Hand hat und schlechtes passiert und man da durch muss ohne zu wissen, ob es ein glückliches Ende nimmt...

    Ich weine um unseren Familienmitglied, doch es ist nicht mehr so wie es früher war, wenn geliebte Tiere verstarben....
    Das Gefühl ist, dass wir das Leben nicht in unsere Hand haben, das Tier totkrank war und gestern einfach nichts mehr ging und er erlöst ist. Er leidet nun nicht mehr und damit ist es völlig okay und gerade das verunsichert mich extremst.

    Wie geht es euch denn in solchen Momenten?
    Bin ich innerlich „tot“ und sollte ich die Tierhaltung lieber aufgeben, weil es kein gutes ist so zu fühlen und man evtl. unbewusst nicht mehr mit vollem Herzen dabei ist?

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Jeanette K.
    Registriert seit: 20.10.2008
    Ort: Uff dr Alb
    Beiträge: 772

    Standard

    Tut mir sehr leid mit eurem Hund!

    Schwierige Frage... Kann es sein, dass du zB über die Jahre gelernt hast, anders mit dem Tod umzugehen? Das ist bei mir der Fall. Seit ich keine Angst mehr habe vor dem Tod und an Wiedergeburt glaube, ist es nicht mehr ganz so schrecklich für mich wenn ein Tier stirbt. Klar, man ist traurig und manchmal fragt man sich auch nach dem Sinn (gerade bei jungen Tieren zB), aber ich falle nicht mehr in dieses tiefe Loch.
    Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich meine Tiere weniger liebe, sondern nur mit meiner eigenen Einstellung zum Thema.

    Was ich mir auch vorstellen könnte, dass du mit der Zeit gelernt hast, dich vor den ja doch sehr heftigen Gefühlen zu schützen und einfach nicht mehr alles so nah an dich ran lässt. Aber das muss ja nichts negatives sein und als innerlich tot würde ich das auch nicht bezeichnen. Die Tierhaltung deshalb aufzugeben fände ich nicht gut, außer natürlich du spürst, dass du momentan ohne Tiere glücklicher wärst.

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Blume
    Registriert seit: 09.09.2011
    Ort: Bayreuth
    Beiträge: 2.340

    Standard

    Jeder geht doch mit dem Tod und Verlusten anders um und das ist vollkommen ok. Deswegen ist jemand, der es besser verkraftet doch nicht innerlich tot

    Und ich wüsste nicht, wieso du deswegen mit der Tierhaltung aufhören sollst? Du tust den Tieren doch nichts? Ich persönlich (!) finde so eine Einstellung zum Tod übrigens eher gesund. Meine ist eine ähnliche. Ich bin traurig - klar. Ich vermisse. Aber ich falle in kein Loch. Ich bin nicht total aufgelöst. Der Tod gehört zum Leben und so hab ich ihn auch akzeptiert.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mikado
    Registriert seit: 24.04.2012
    Ort: Kleines Kaff
    Beiträge: 2.185

    Standard

    Ist bei mir ganz genauso. Gerade wenn ein Tier todkrank war, bin ich letztlich auch froh und dankbar, dass man es erlösen lassen kann, wenn das Verhältnis Behandlung:Lebensqualität nicht mehr stimmt. Würde ich mir für mich auch wünschen, wenn es mal soweit ist, aber da stehen die Karten deutlich schlechter.

    Das hat nichts mit Kälte zu tun. Ganz im Gegenteil finde ich es wichtig für die seelische Gesundheit, Dinge, die man nicht ändern kann, zu akzeptieren. Der Tod gehört nunmal dazu und trifft uns und unsere Lieben alle, ausnahmslos. Trauer gehört dazu, aber in ein Loch falle ich auch nicht. Es würde an den Tatsachen auch nichts ändern. Sollte auch nicht der Gradmesser für Tierliebe sein. Also wenn deine Frage ist: hat nur jemand ein Tier verdient, der mit dessen Tod nicht klar kommt, so ist die Antwort: nein.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 13.07.2016
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 4.211

    Standard

    Ich denke, es macht einen Unterschied, ob es für das Tier eine Erlösung ist, oder , ob der Tod, egal, ob bei Mensch, oder Tier "UNNÖTIG" war. Hat ein Lebewesen ein gutes Leben gehabt und einen friedlichen Tod kann man besser damit leben, als wenn ein Tier, z.B. durch einen, oder gleich mehrere Arztfehler zu Tode gekommen ist. Das ist aber bei jedem Menschen anders und auch der Mensch selbst ändert sich. Aber warte ein wenig ab. Die Trauer und der Schmerz können noch kommen, sobald du es zuläßt. Das kommt auf dich selbst an.

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Julia M.
    Registriert seit: 18.04.2018
    Ort: Wolfenbüttel
    Beiträge: 275

    Standard

    Also ich glaube du solltest dir nicht zu viele Gedanken machen.
    Das ist einfach von so vielen Faktoren abhängig!

    Ich würde sagen, dass wenn du die Zeit mit den Tieren genießt, es dir Spaß bereitet und du gerne mit ihnen zusammen bist, dann solltest du die Haltung nicht aufgeben.
    Meist merkt man ja auch nach einer Zeit (wenn das Tier mal nicht mehr da ist), dass man wirklich etwas vermisst. Solltest du es nicht vermissen, dann ist es auch in Ordnung

    Bei mir ist es beispielsweise auch so, dass ich ein Kaninchen habe, an dem ich wirklich sehr hänge. Das zweite ist aus dem Tierheim und ich konnte aufgrund ihrer Art nie so richtig die Bindung aufbauen.
    Klar werde ich alles dafür tun, dass sie ein langes und glückliches Leben hat, aber der Verlust wird nie so schlimm wie bei meinem Rammler

  7. #7
    Gast
    Gast

    Standard

    Ein jeder geht mit Trauer anders um und auch die Art/Intensität des Trauerns ändert sich mit der Zeit.

    Ich weine um jedes meiner Tiere und mir schmerzt das Herz, wenn sie sterben. Ob sie nun einfach einschlafen oder nach (langer) Krankheit erlöst werden, spielt da keine Rolle. Allerding trauere ich nicht - wie es hier von manchen lese - wochenlang, monatelang. Ich bin wehmütig, ja. Ich erinnere mich an jedes meiner Tiere mit einem... wie soll ich sagen... Stein auf dem Herz. Es fühlt sich schwer an in dem Moment. Aber ich breche nicht in Tränen aus. Deswegen trauere ich nicht weniger, nur anders. Manchmal fühle ich mich damit, als ob ich etwas realistischer trauere. Ich hänge auch an meinen Tieren, aber sie können ja nicht ewig leben. Ich versuche, es ihnen bei mir so schön wir irgendmöglich zu machen. Und wenn diese Zeit vorbei ist, dann ist das so.

    Vielleicht wäre schlichtweg eine Haltungspause etwas für dich?

  8. #8
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mööp85
    Registriert seit: 27.11.2016
    Ort: Braunschweig
    Beiträge: 1.043

    Standard

    Für mich macht es auch einen unterschied ob ein Tier/Mensch plötzlich geht oder ob man es "erwartet" nach langer Krankheit oder im hohen Alter. Wenn es für das Tier eine Erlösung ist, bin ich klar auch traurig, aber irgendwie anders. Mh irgendwie schwer zu beschreiben.
    Generell kann ich mittlerweile ganz gut damit umgehen. Ich finde nicht, dass man dann Gefühlskalt ist.

  9. #9
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 13.07.2016
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 4.211

    Standard

    Schade, dass du nicht so eine Art Kur machen kannst. Du schreibst nicht nur über den Hund, sondern auch über deine kranken Kaninchen. Es würde dir sicher gut tun, mal aus dem alten Trott für ein paar Wochen raus zu kommen. Eine Kur z.B. auf Sylt, mal alles hinter sich lassen und Kraft tanken... Ich soll z.B. seit Monaten ins Krankenhaus zu einer wichtigen Untersuchung, ca eine Woche. Aber das geht nicht, weil ich die Tiere versorgen muss, während eine Ärztin die selbst Tiere hat, das versteht, ist der andere Arzt böse geworden.
    Hättest du denn die Möglichkeit, dass sich deine Mutter um die Kaninchen kümmert und du mal ein paar Tage wegfährst. Das würde dir sicher gut tun. Du könntest "deine Batterien dadurch wieder aufladen".

  10. #10
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
    Ort: Nordlicht
    Beiträge: 9.473

    Standard

    Ich sehe es wie Blume...der Tod gehört dazu und das akzeptiere ich.

    Bei dem einen Tier tut es etwas mehr weh als bei einem anderen, Tränen fließen bei jedem, aber dann ist es für mich ok und ich denke mit Dankbarkeit an die schönen Momente und nicht mit Traurigkeit an den Abschied.

    Wichtig für mich ist auch immer, dass das Tier nicht lange leiden muss(te), das könnte ich nicht vor mir verantworten.
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  11. #11
    Erfahrener Benutzer Avatar von Terrahamster
    Registriert seit: 10.12.2016
    Ort: Itzehoe
    Beiträge: 593

    Standard

    Ich habe auch schon einige Tiere auf ihrem letzten Weg begleitet. Man lernt mit der Zeit, den Tod als unabwendbaren, natürlichen Prozess zu sehen, manchmal gar als guten Freund, der ein Leiden beendet.
    Vor zwei Jahren musste ich meine geschätzt 16 Jahre alte Katze gehen lassen, weil sie von einer auf die nächste Stunde an den Hinterbeinen gelähmt war und die Lähmung sich ausbreitete. Das kam völlig unerwartet, und so etwas trifft mich härter, als wenn es ein schleichender Prozess ist, von dem ich absehen kann, dass ich an einem bestimmten Punkt den Schlussstrich ziehen muss. Ein Blick in die Augen meiner Katze zeigte aber die Wahrheit, vor der ich mich nicht verschließen konnte.

    @Amber: Deine Einstellung finde ich eher gesund. Man bekommt irgendwann ein Gefühl dafür, wenn ein Lebewesen mit der "Aura des Todes" belastet ist. Viel zu oft verdrängen Tierhalter klare Signale, weil sie nur mit dem Herzen denken und den worst case verdrängen. Fakt ist aber, dass wir alle nicht für die Ewigkeit gemacht, sondern vergänglich sind.

    Edit: Ungesund finde ich es, wenn man das Leben nicht mehr zu schätzen weiß. Wenn man sich nicht mehr an seinen Tieren oder auch dem Anblick einer schönen Blume erfreuen kann. Das Leben ist zu kurz und fragil, um sich der Traurigkeit hinzugeben.
    Geändert von Terrahamster (09.05.2018 um 12:42 Uhr)

  12. #12
    Gast
    Gast

    Standard

    Ich muss zudem sagen, wenn ich manche hier lese, wie intensiv sie trauern... manchmal denke ich, das ist nicht gesund. Dann sollte man vielleicht tatsächlich keine Tiere haben, denn die meisten Tiere (erst Recht Kaninchen) sind nicht dazu gemacht, uns ein Leben lang zu begleiten. Sie werden nunmal keine 80 Jahre... und es sind filigrane Organismen und selbst mit einem fachlich versierten Tierarzt kann man nicht alles heilen.

    Ein gesundes Maß an emotionalem Abstand ist aus meiner Sicht bei der Tierhaltung wichtig und auch erforderlich.

  13. #13
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
    Ort: Nordlicht
    Beiträge: 9.473

    Standard

    Dem kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen...
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  14. #14
    Monsterbändigerin Avatar von Conny
    Registriert seit: 26.07.2010
    Ort: :-)
    Beiträge: 4.968

    Standard

    Natürlich ist es wahrscheinlich nicht gesund, bei mir ist es so, dass ich, als zwei von unseren Monsterchen starben die ich frisch auf die Welt gekommen aufgenommen und großgezogen habe, anders und viel intensiver getrauert habe als bei unseren anderen Fellnasen. Den Tod von den beiden hab ich noch immer nicht ganz überwunden, weil er so plötzlich und unerwartet kam. Ich hab wirklich Angst davor wenn unsere drei anderen Monsterchen irgendwann mal gehen müssen, ich hoffe nur, dass sie dann sehr alt sind und ruhig einschlafen, damit könnte ich dann besser umgehen.

    Ich liebe alle unsere Fellnäschen, ich weine und bin traurig bei jedem nur, bei manchen fällt es einfach schwerer.

    Deswegen keine Tiere zu haben finde ich allerdings nicht richtig, denn sie geben einem so viel, dass es irgendwann den Verlust verblassen lässt.

    Ich weiß für mich selbst, dass ich nach unseren 5 Fellnasen mit der Kaninchenhaltung aufhören werde, ich habe Kaninchen seit ich ein Kind bin, ich brauche dann einfach mal eine Pause, ob die dann für immer ist weiß ich jetzt noch nicht.
    Im Herzen *Snoopy 05. 2008 - 24. 04. 2013* *Schneeferkelchen 08.01.2010 - 04.07.2016* *Luna 08.01.2010 - 25.11.2016* *Balu 08.01.2010 - 18.10.2018* *Lumpi 01.11.2012 - 23.02.2019* *Bounty 08.01.2010 - 26.07.2020* *Fee 08.01.201 - 31.03.2021* und unsere anderen Regenbogennäschen
    "Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen" *Platon*

  15. #15
    addicted to pole Avatar von Mona K.
    Registriert seit: 23.07.2011
    Ort: Ruhrgebiet
    Beiträge: 3.390

    Standard

    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Ich sehe es wie Blume...der Tod gehört dazu und das akzeptiere ich.

    Bei dem einen Tier tut es etwas mehr weh als bei einem anderen, Tränen fließen bei jedem, aber dann ist es für mich ok und ich denke mit Dankbarkeit an die schönen Momente und nicht mit Traurigkeit an den Abschied.

    Wichtig für mich ist auch immer, dass das Tier nicht lange leiden muss(te), das könnte ich nicht vor mir verantworten.
    So ist es bei mir auch. Bei Fuzzel fiel es mir schwerer, sie im März gehen zu lassen. Mit ihr begann alles und mit ihr hört es auch auf. Aber sie hatte 10 tolle Jahre bei uns, darüber freue ich mich und sehe den Tod eher als einen Teil vom Leben an, der halt am Ende kommt. Henry gestern einschlafen zu lassen war auch schwer, aber auch bei ihm war es so, dass er eine gute Zeit bei uns hatte und seine Krankheiten bzw. Lebensqualität sich jetzt derart verschlechtert haben, dass es keinen Sinn mehr gemacht hat. Wir behalten alle in guter Erinnerung, auch mit einem Stein auf dem Herzen, wie Claudia so schön sagte, aber gleichzeitig mit einem Lachen im Herzen.

    Zitat Zitat von Claudia Mü. Beitrag anzeigen
    Ich muss zudem sagen, wenn ich manche hier lese, wie intensiv sie trauern... manchmal denke ich, das ist nicht gesund.
    Ich möchte niemandem zu Nahe treten, aber wenn man wirklich monatelang in ein tiefes Loch fällt, hat das möglicherweise andere Ursachen als den Tod des Tieres, sondern das ist vielleicht nur der Auslöser. Dass man trauert (jeder auf seine Weise) ist ok und völlig natürlich, aber monatelang an nichts anderes denken zu können und das Leben davon völlig überschattet zu haben, kommt mir auch ein wenig extrem vor.
    be a flamingo in a flock of pidgeons.

  16. #16
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
    Registriert seit: 25.01.2012
    Ort: Sauerland
    Beiträge: 5.663

    Standard

    Ich kann mich nur anschließen. Ich glaube auch, dass eine nüchterne Einstellung zum Tod die Tierhaltung einfach leichter macht, weil man eben nicht das Gefühl hat, irgendwann deshalb eine Pause zu brauchen. Das heißt nicht, dass eine Variante besser oder schlechter ist, aber leichter und schwerer trifft es ganz gut.

    Jeder geht mit dem Tod eben anders um und man ist ja nicht dazu verpflichtet, zu trauern. Auch finde ich es nicht verwerflich, an einem Tier mehr oder weniger stark zu hängen, solange man gut für sie sorgt. Das Tier selber hat ja keinen Vorteil davon, ob du nach seinem Tod monatelang trauerst oder eben nicht, solange du vorher eben geschaut hast, dass es ihm gut geht.

    Ich habe zum Beispiel nach dem Tod eines Tieres nie das Bedürfnis nach einer Haltungspause gehabt, weil ich darin immer auch die Chance sehe, einem anderen einen guten Platz zu geben, und das tröstet mich sehr schnell. Klar kann man dieses "Ersetzen" moralisch verwerflich finden, aber den Tieren tut es doch nicht weh, also warum nicht.


  17. #17
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
    Ort: Nordlicht
    Beiträge: 9.473

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    Zitat Zitat von Keks3006 Beitrag anzeigen
    Ich habe zum Beispiel nach dem Tod eines Tieres nie das Bedürfnis nach einer Haltungspause gehabt, weil ich darin immer auch die Chance sehe, einem anderen einen guten Platz zu geben, und das tröstet mich sehr schnell.
    So sieht es bei mir auch aus..
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  18. #18
    Monsterbändigerin Avatar von Conny
    Registriert seit: 26.07.2010
    Ort: :-)
    Beiträge: 4.968

    Standard

    Ich hab einfach z.B. den Wunsch eine Pause zu machen weil ich auch mal länger als 4 oder 5 Tage in den Urlaub möchte. Mein Traum ist es mindestens 4 Wochen nach Schottland zu gehen, meine Freundin ist die beste Tiersitterin der Welt aber, 4 Wochen möchte ich ihr einfach nicht aufhalsen. Ich bin jetzt 45 irgendwann kommt die Zeit da ist es einfach zu spät, sich bestimmte Träume zu erfüllen.

    Das nächste ist, dass ich, wenn es um unsere Tiere geht, sehr empfindlich und eigen bin, ich brauche sozusagen eine Pause von mir selbst, hört sich vielleicht komisch an ist aber so. Ich werde sicher nie ohne Fellnasen sein, bei unseren Hamstern und Mäuschen bin ich nicht so drauf, keine Ahnung warum, vielleicht weil sie einfach nicht so empfindlich sind, es keine Myxo, RHD und sonst irgendwelche schlimmen Dinge gibt, die von jetzt auf nachher ein Kaninchenleben auslöschen können. Es gibt keine Aufgasung, kein Bauchweh und und und ich möchte einfach mal eine Zeit ohne Sorgen und Ängste leben können.

    Ich finde jeder sollte so mit Krankheiten/Tod umgehen wie er/sie es kann, deswegen ist man nicht gleich kalt und auch nicht gleich "psychisch" angeknackst wenn man länger oder intensiver trauert wie andere.
    Im Herzen *Snoopy 05. 2008 - 24. 04. 2013* *Schneeferkelchen 08.01.2010 - 04.07.2016* *Luna 08.01.2010 - 25.11.2016* *Balu 08.01.2010 - 18.10.2018* *Lumpi 01.11.2012 - 23.02.2019* *Bounty 08.01.2010 - 26.07.2020* *Fee 08.01.201 - 31.03.2021* und unsere anderen Regenbogennäschen
    "Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen" *Platon*

  19. #19
    Trauert um Herzkaninchen :'( Avatar von Katharina F.
    Registriert seit: 14.09.2012
    Ort: Solingen
    Beiträge: 6.888

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    So ist es mir mit meinem wirklich über alles geliebten Kiwhy ergangen.
    Wir bekamen die Diagnose Nierenversagen und ich hab noch mit Infusionen alles gegeben und dennoch wurde sein Zustand innerhalb 2 Tagen sowas von rasant schlecht, dass wir ihn erlöst haben. Björn wollte das zu dem Zeitpunkt nicht wahrhaben, ich ahnte aber schon, welchen Lauf es nehmen wird. Wir sind in die Klinik gefahren und als er endlich eingeschlafen war, habe ich zwar auch Rotz und Wasser geheult und ich war ohne Ende traurig, aber ich verspürte leider auch eine Erleichterung. Für ihn, aber auch für mich, weil meine Angst viel größer war, dass ich den Zeitpunkt nicht erkennen würde. Und deutlicher hätte er es einfach nicht zeigen können, daher war ich absolut zufrieden mit der Entscheidung und habe zwar getrauert, aber es ging.

    Merkwürdigerweise habe ich gedacht, dass ich daran zerbreche, weil ich ihn so sehr geliebt habe bis zum letzten Atemzug und darüber hinaus. Er war für mich wirklich der allergrößte Schatz und trotzdem ist es mir gar nicht so schwer gefallen ihn gehen zu lassen. Es gab andere Todesfälle, wo es anders war... Es war bei jedem Todesfall irgendwie anders.

    Wie dem auch sei.. Als wir jetzt die Diagnose von Elaine bekamen ging es mir so dermaßen schlecht. Einfach, weil ich viele schwere Entscheidungen treffen musste und auch noch treffen muss. Ich bekam eine Magenschleimhautentzündung, weil mir alles zu viel wurde und ich eigentlich nur noch weg wollte.
    Nun hab ich mich langsam an den Gedanken gewöhnt. Aber ich weiß jetzt auch, dass es absolut die richtige Entscheidung war, nach Kiwhy ein Leihkaninchen aufzunehmen und mit der Kaninchenhaltung aufzuhören. Zu viele tragische Verluste habe ich mitgemacht, getrauert und geweint. Die Wellihaltung habe ich nach den ganzen Verlusten auch nach 8 Jahren aufgegeben. Ob wir nochmal Tiere haben werden, weiß ich nicht. Da ich mit Hunden und Katzen aufgewachsen bin und auch im Tierheim aktiv bin war mein großer Wunsch immer ein Hund und Björns auch.. aber nach alldem frage ich mich, ob ich das alles noch will, so schön Tierhaltung auch ist.

    Aber erstmal ist Lainy fit, augenscheinlich gesund und ist sicher noch lang bei uns.
    Liebe Grüße von Kathy und ihren Puschelpoos
    Lily, Jinny, Barney, Sammy, Kuddel, Kiwhy, Elaine
    Ich liebe und vermisse euch! Verzeiht mir!

  20. #20
    PS-Versager
    Registriert seit: 10.08.2009
    Ort: nördlich Hamburg
    Beiträge: 16.269

    Standard

    Du machst ja nun auch seit Jahren sehr sehr viel im Tierschutz, man bekommt da viel mit.
    Das ist was anderes als wenn man über 20 Jahre immer nur 2 Kaninchen hält.

    Wenn mal aktiv ist und viel erlebt lernt man einfach mit dem Tod besser umzugehen, das heißt nicht das man weniger traurig ist oder die Tiere weniger liebt, ganz im Gegenteil.
    Es heißt nur das man lernt nicht gleich völlig "auszuflippen" und seine Kraft an die Lebenden richtet anstatt in "Selbstmitleid" zu ertrinken.
    Ein gewisser Realismus ist Tierliebe, hingegen passiert da viel Tierquälerei weil Menschen nicht einsehen das ihr Tier infaust krank ist und sie es anstatt es zu erlösen von Arzt zu Arzt schleppen.
    Geändert von Alexandra K. (09.05.2018 um 15:58 Uhr)

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