Liebe Dolly, mein Mädchen, kleine Panikmaus, das Kaninchen, dass nie "sprach" wie ein Kaninchen...
....du bist immer anders gewesen, ganz besonders, vielleicht genau deshalb habe ich dich so lieb.
Keiner weiß was mit dir geschehen ist, du wurdest einfach eines Tages in einem Karton vor der Tür eines Schlagenhalters abgestellt.
Dir hat alles Angst gemacht, du bist die Panik in Person gewesen, nicht einmal ohne Angst konntest du fressen.
Menschen, andere Kaninchen, alles ist furchtbar gefährlich gewesen und du hast auf die einzige Art reagiert, die du kanntest: fauchender Angriff!
Wie oft dachte ich, du bekommst gleich einen Herzinfarkt? Wie oft hast du mich gebissen und gekratzt?
Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis ich dich füttern konnte ohne Angriff.
Klopfer, er war deine große Liebe und das einzige Kaninchen, das du je geliebt hast.
Er hat einiges mitgemacht, wurde immer wieder gebissen und dabei wolltest du nur seine Liebe und Fürsorge. Seine direkte, selbstbewusste und verständnisvolle Art gab dir Sicherheit, er hat deine Sprache gelernt zu verstehen.
Doch leider musste dir schon kurz danach ein Gesäugetumor entfernt werden.
Nur dieser winzige Eingriff warf dich psychisch so zurück, das wir wieder ganz von vorne anfangen mussten.
Ich bereue die Entscheidung nicht, das Risiko eingegangen zu sein, das der Krebs wieder kommt und dich dafür psychisch auf die richtige Bahn zu bringen.
Es wäre nötig gewesen Gesäuge und Gebärmutter zu entfernen...
Was wäre die vielleicht etwas längere Lebenszeit wert gewesen, wenn sie dadurch keine Qualität gehabt hätte?
Es dauerte ein Jahr, dann war der Krebs zurück. Dafür bist du glücklich gewesen und hattest gelernt an Klopfers Seite unbeschwert zu sein, schöne Jahre in deiner kleinen Welt, die für dich aber nicht hätte großer sein dürfen, überfordert warst du nach wie vor mit allem neuen.
Ich danke dir für all das Vertrauen, das ich dich, wenn auch nicht gerne anfassen und behandeln durfte.
Deine täglichen Mittel und Medikamente hast du mit etwas leckerem fast immer genommen.
Wir hatten mit dem Krebs noch 3 schöne Jahre mit Glück, Krisen, mit Tränen, Trauer, Sonnenschein und Zufriedenheit.
Es war mit dir immer wie auf einer Achterbahn, niemand konnte so große und verrückte Nester bauen wie du, niemand konnte so sensibel auf jede meiner Gefühle reagieren, bei dir musste ich immer zur Ruhe kommen.
Ich danke dir dafür♥!
Du hast mich ständig auf den Arm genommen, es war immer wieder, als wäre dein Leben zu Ende, wochenlange starke Blutungen durch einen ulzerierenden Tumor an der Blase, Krämpfe, Schwäche, einnässen, ja sogar ein kaum noch vorhandener Muskeltonus, Nahrungsverweigerung, Atempausen und schnarchen im Schlaf, wir haben alles durch gemacht.
Das alles hat so viel Kraft gekostet und doch bist du immer wieder aufgestanden und hast dein Leben noch einmal genossen.
In den letzten Wochen wollte deine Leber nicht mehr richtig arbeiten, du hast dich etwas zurück gezogen, brauchtest viel Ruhe... wie oft habe ich dir in den letzten Jahren gesagt, es ist okay, wenn du gehen willst?
Letzte Woche dann konnten deine Beine dich kaum noch halten, du wolltest nicht mehr richtig fressen und deine Atmung wurde sehr schwer( wir vermuten eine Metastase im Gehirn und/ oder Lunge). Die Inhalationen hast du noch so tapfer mit gemacht, ich durfte dich plötzlich streicheln....du wusstest es und wolltest dich verabschieden.
Am Donnerstag war es dann soweit, als ich nach Hause kam saß Klopfer an deiner Seite und deine Atmung wurde wieder schwer, du hattest dich jetzt zwei Tage nicht von der Stelle bewegt, deine Kraft war zu Ende, es war klar was passieren musste und es war so unendlich schwer!
Mein Mädchen, wir vermissen dich, es ist so leer ohne dich.
Ich danke dir, das ich an deiner Seite sein durfte! Sein glücklich und gesund kleine Maus...
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