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Thema: Pro&Contra Notimpfung bei RHD2

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Standard Pro&Contra Notimpfung bei RHD2

    Mir tut es auch sehr leid, dass ihr das jetzt durchmachen müsst durch die Imkompetenz eines Tierarztes, dem ihr vertraut habt Ich würde hier auch dazu raten, den Tierarzt zu wechseln. Auch wenn man Kaninchen überall behandeln lassen kann, kennt sich nicht jeder Tierarzt damit aus. Kleine Heimtiere sind eine Zusatzausbildung nach dem Studium- eine Spezialisierung sozusagen-, die (mit Kosten und erheblichem Zeitaufwand verbunden) durch Schulungen und Seminare erworben werden muss.

    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    da ja dann noch einmal zusätzlich - wenn auch abgeschwächte - RHD2-Viren in den Körper gebracht werden und somit eher noch etwas "obendrauf" kommt, als dass es hilft. Die Impfung ist ja kein "Gegenmittel" sondern eben weitere Viren.
    Hier möchte ich noch einmal kurz einhaken, weil es sachlich nicht richig ist, so wie ich es verstanden habe. Filavac und Eravac sind inaktivierte Impfstoffe- auch Totimpfstoffe genannt. Man verimpft also keineswegs "abgeschwächte" Viren mit Restaktivität, sondern abgetötete. Das ist wie ein Auto ohne Motor. Da bewegt sich nichts mehr, das kann man in aller Ruhe ausschlachten und abwracken. Insofern ist es natürlich richtig, dass noch etwas "oben drauf" kommt, dass der Körper entsorgen muss, aber es besteht hier keine Vermehrungsgefahr. Aber das nur der Vollständigkeit halber.
    "Abgeschwächte Erreger", also Lebendimpfstoffe, verimpft man bei manchen Myxoimpfungen.

    P.S.: Die Inkubationszeit beträgt 1-3 Tage. Ab Tag 4 oder 5 solltet ihr auf der sicheren Seite sein. Es kann aber sein, dass Pouncy als RHD2-Überlebender nun RHD2-Ausscheider ist (etwa 12 Wochen), danach kann das Virus bei 25 Grad Celcius etwa 3,5 Monate überleben, bei kühleren Temperaturen länger (4 Grad etwa 7,5 Monate, aber so kalt ist ja keine Wohnung)
    Geändert von Fellfie (24.10.2019 um 22:22 Uhr)

  2. #2
    Hoppywood und Fonds für alle Felle Avatar von Katharina
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    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen

    P.S.: Die Inkubationszeit beträgt 1-3 Tage. Ab Tag 4 oder 5 solltet ihr auf der sicheren Seite sein. Es kann aber sein, dass Pouncy als RHD2-Überlebender nun RHD2-Ausscheider ist (etwa 12 Wochen), danach kann das Virus bei 25 Grad Celcius etwa 3,5 Monate überleben, bei kühleren Temperaturen länger (4 Grad etwa 7,5 Monate, aber so kalt ist ja keine Wohnung)
    Ja, aber wenn sich bis heute nicht infiziert wurde, so ist die Krux leider bei kontaminiertem Lebensraum, dass die Infektion auch noch morgen stattfinden kann. Dennoch würde ich persönlich dann (nach-)impfen. 7 Tage nach der Impfung ist man dann auf der sicheren Seite, sofern das Tier am Impftag gesund ist (negative Kotprobe, keine unentdeckten Krankheiten). Und ich rate hier zu Filavac, weil gut verträglich.
    Liebe Grüße von Kathi und ihren Kaninchenfellen, erreichbar unter kathis-kaninchenfelle@posteo.de


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  3. #3
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Mir tut es auch sehr leid, dass ihr das jetzt durchmachen müsst durch die Imkompetenz eines Tierarztes, dem ihr vertraut habt Ich würde hier auch dazu raten, den Tierarzt zu wechseln. Auch wenn man Kaninchen überall behandeln lassen kann, kennt sich nicht jeder Tierarzt damit aus. Kleine Heimtiere sind eine Zusatzausbildung nach dem Studium- eine Spezialisierung sozusagen-, die (mit Kosten und erheblichem Zeitaufwand verbunden) durch Schulungen und Seminare erworben werden muss.

    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    da ja dann noch einmal zusätzlich - wenn auch abgeschwächte - RHD2-Viren in den Körper gebracht werden und somit eher noch etwas "obendrauf" kommt, als dass es hilft. Die Impfung ist ja kein "Gegenmittel" sondern eben weitere Viren.
    Hier möchte ich noch einmal kurz einhaken, weil es sachlich nicht richig ist, so wie ich es verstanden habe. Filavac und Eravac sind inaktivierte Impfstoffe- auch Totimpfstoffe genannt. Man verimpft also keineswegs "abgeschwächte" Viren mit Restaktivität, sondern abgetötete. Das ist wie ein Auto ohne Motor. Da bewegt sich nichts mehr, das kann man in aller Ruhe ausschlachten und abwracken. Insofern ist es natürlich richtig, dass noch etwas "oben drauf" kommt, dass der Körper entsorgen muss, aber es besteht hier keine Vermehrungsgefahr. Aber das nur der Vollständigkeit halber.
    "Abgeschwächte Erreger", also Lebendimpfstoffe, verimpft man bei manchen Myxoimpfungen.

    P.S.: Die Inkubationszeit beträgt 1-3 Tage. Ab Tag 4 oder 5 solltet ihr auf der sicheren Seite sein. Es kann aber sein, dass Pouncy als RHD2-Überlebender nun RHD2-Ausscheider ist (etwa 12 Wochen), danach kann das Virus bei 25 Grad Celcius etwa 3,5 Monate überleben, bei kühleren Temperaturen länger (4 Grad etwa 7,5 Monate, aber so kalt ist ja keine Wohnung)
    Dann sind es also keine abgeschwächten, sondern tote Viren, die "oben drauf" kommen? Sag bitte: Was bedeutet das für das Immunsystem, Fellfie und wie ist die Wirkung einzuschätzen? - Also bringt es etwas, wenn es sich ohnehin bereits mit dem lebenden Virus auseinander setzt? Für mich scheint da der Sinn verloren zu sein... oder?

    Und sag bitte noch, wo/wie das mit den 12 Wochen der Ausscheidung belegt ist? Gibt es dazu irgendwo Erfahrungsberichte oder Studien, die über 12 Wochen hinaus gehen? Ich frage das, weil ich ja selbst RHD2-Überlebende habe und mich mit deren Vermittlung beschäftige. Nach allem, was ich bisher recherchiert habe, gibt es keine belastbaren Aussagen dazu. Wäre schön, wenn es anders wäre.
    Geändert von Heike O. (24.10.2019 um 22:36 Uhr)



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  4. #4
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von Katharina Beitrag anzeigen
    [Ja, aber wenn sich bis heute nicht infiziert wurde, so ist die Krux leider bei kontaminiertem Lebensraum, dass die Infektion auch noch morgen stattfinden kann. weil gut verträglich.
    Deswegen ja mein Hinweis Pouncy unbedingt aus seiner jetzigen (kontaminierten) Umgebung rauszuholen...
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  5. #5
    Hoppywood und Fonds für alle Felle Avatar von Katharina
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Katharina Beitrag anzeigen
    [Ja, aber wenn sich bis heute nicht infiziert wurde, so ist die Krux leider bei kontaminiertem Lebensraum, dass die Infektion auch noch morgen stattfinden kann. weil gut verträglich.
    Deswegen ja mein Hinweis Pouncy unbedingt aus seiner jetzigen (kontaminierten) Umgebung rauszuholen...
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  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    Dann sind es also keine abgeschwächten, sondern tote Viren, die "oben drauf" kommen? Sag bitte: Was bedeutet das für das Immunsystem, Fellfie und wie ist die Wirkung einzuschätzen? - Also bringt es etwas, wenn es sich ohnehin bereits mit dem lebenden Virus auseinander setzt? Für mich scheint da der Sinn verloren zu sein... oder?
    Tote Viren würde ich keinesfalls als schlimmer einschätzen, als lebende. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es viel schadet, wenn sich das Immunsystem ohnehin schon mit dem Virus auseinander setzt, noch abgetötete oben drauf zu impfen. Natürlich wird es eine Immunreaktion geben, aber das Immunsystem ist ja ohnehin schon aktiviert, viel schlimmer wird es kaum kommen. Es erscheint erst mal sinnlos, aber im Grunde hat Katharina die Frage schon beantwortet:
    Zitat Zitat von Katharina Beitrag anzeigen
    so ist die Krux leider bei kontaminiertem Lebensraum, dass die Infektion auch noch morgen stattfinden kann. Dennoch würde ich persönlich dann (nach-)impfen. 7 Tage nach der Impfung ist man dann auf der sicheren Seite, sofern das Tier am Impftag gesund ist (negative Kotprobe, keine unentdeckten Krankheiten). Und ich rate hier zu Filavac, weil gut verträglich.
    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    Und sag bitte noch, wo/wie das mit den 12 Wochen der Ausscheidung belegt ist? Gibt es dazu irgendwo Erfahrungsberichte oder Studien, die über 12 Wochen hinaus gehen? Ich frage das, weil ich ja selbst RHD2-Überlebende habe und mich mit deren Vermittlung beschäftige. Nach allem, was ich bisher recherchiert habe, gibt es keine belastbaren Aussagen dazu. Wäre schön, wenn es anders wäre.
    Tatsächlich waren 12 Wochen die längste Zeit, die ich im Internet (bisher) dazu gefunden habe. Eine richtige Quelle war leider nicht angegeben. In diesem Experiment hier haben subklinisch infizierte Tiere sogar nur 7 Tage ausgeschieden: https://www.sciencedirect.com/scienc...682?via%3Dihub, infizierte Tiere interessanterweise gar nicht: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8783160 Leider sind viele Artikel dazu hinter einer Bezahlschranke und die Abstracts sind nicht immer super informativ...
    Geändert von Fellfie (24.10.2019 um 23:10 Uhr)

  7. #7
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen

    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    Und sag bitte noch, wo/wie das mit den 12 Wochen der Ausscheidung belegt ist? Gibt es dazu irgendwo Erfahrungsberichte oder Studien, die über 12 Wochen hinaus gehen? Ich frage das, weil ich ja selbst RHD2-Überlebende habe und mich mit deren Vermittlung beschäftige. Nach allem, was ich bisher recherchiert habe, gibt es keine belastbaren Aussagen dazu. Wäre schön, wenn es anders wäre.
    Tatsächlich waren 12 Wochen die längste Zeit, die ich im Internet (bisher) dazu gefunden habe. Eine richtige Quelle war leider nicht angegeben. In diesem Experiment hier haben subklinisch infizierte Tiere sogar nur 7 Tage ausgeschieden: https://www.sciencedirect.com/scienc...682?via%3Dihub, infizierte Tiere interessanterweise gar nicht: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8783160 Leider sind viele Artikel dazu hinter einer Bezahlschranke und die Abstracts sind nicht immer super informativ...


    Das ist tatsächlich sehr interressant, danke dafür!
    Ich habe nun nur kurz reingeschaut und gesehen, dass es in dem Artikel von 1996 um RHD (nicht die V2-Variante, aber RHD) geht und die Test offenbar auf Urinanalysen beruhen. Mein Kenntnisstand war/ist, dass die RHD-Infektion am lebenden Tier nicht zuverlässig nachgewiesen kann. - Weder durch Blut- noch durch Urintests nachgewiesen werden kann und selbst der PCR-Test bei geimpften Tieren unzuverlässige - allerdings falsch positive - Ergebnisse liefert. Ich muss nochmal schauen, woher dieses - also mein - Wissen stammt.

    Und dann habe ich noch überlegt, ob das Virus denn ggf. tatsächlich immer nachgewiesen werden kann oder ob ein erneutes Aufflammen der Infektion auftreten kann. Also so'ne Art Intervall-Ausscheider (sorry, ich weiß nicht, wie das richtig heißt), hoffe, du verstehst, was ich meine...
    Geändert von Heike O. (25.10.2019 um 06:19 Uhr)



    Der Regenwurm... Ein Gehirn und zehn Herzen

  8. #8
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Weil es mich so sehr interessiert und es vielleicht auch für den eigentlichen Thread hier relevant ist, habe ich auch in den anderen Artikel, aus 2018, in dem es ebenfalls um RHD N11 geht (vermutlich V II ,also 2, oder?), reingeschaut. Darin steht "at least up to seven days..." also für mindestens sieben Tage, falls ich es nicht falsch übersetze. Das bedeutet ja nicht, dass danach Schluss ist mit der Ausscheidung... Ich werde schauen, dass ich mir den Artikel bestelle, das bringt sicherlich mehr Klarheit (auch bzgl. Versuchsdesign und so).

    @AsharaSo: Bitte entschuldige, wenn ich hier etwas abgeschweift bin... Es hat mich gerade so mitgerissen, wg. der Virenträger. Ich drücke euch weiterhin ganz fest die Daumen, dass mit Pouncy alles gut bleibt!
    Geändert von Heike O. (25.10.2019 um 07:03 Uhr)



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  9. #9
    2. Vorsitzender und Administrator Avatar von Burkhard
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    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Hier möchte ich noch einmal kurz einhaken, weil es sachlich nicht richig ist, so wie ich es verstanden habe. Filavac und Eravac sind inaktivierte Impfstoffe- auch Totimpfstoffe genannt. Man verimpft also keineswegs "abgeschwächte" Viren mit Restaktivität, sondern abgetötete.
    Wenn Du Dich gegen Grippe impfen läßt, dann sind das auch inaktivierte Viren in den Impfstoffen.
    Ich würde Dir nicht raten, Dich impfen zu lassen, wenn Du bereits einen Infekt hast.
    Die Impfung belastet das Imunsystem, und wenn es eh schon mit was anderem kämpft, dann kann dieser Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen.
    Also ganz so harmlos ist das nicht.
    Konservative sind Menschen, die mit 2 Beinen geboren wurde, aber nie gelernt haben, vorwärts zu gehen.
    Und sie versuchen, die Probleme von morgen mit den Lösungen von vorgestern in den Griff zu bekommen.

    "Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie." - Aldous Huxley




  10. #10
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mareen
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    Zitat Zitat von Alexandra S. Beitrag anzeigen
    Ich würde da eine andere Praxis konsultieren um jetzt zu impfen.
    Ich kann mir vorstellen,dass das in Halle nicht so einfach ist. Da ticken die Uhren leider noch etwas anders.

  11. #11
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Katharina Beitrag anzeigen
    Bei dem Foto kommen mir die Tränen. Ich hoffe und wünsche so sehr, dass es Pouncy schafft. Und bitte, suche dir einen anderen TA.

    Fellfie, ein Mitarbeiter des FLI hatte an meine FB-RHD-Gruppe geschrieben, dass man Ausscheider nicht sicher benennen kann, da es viele negative Ausscheidungen geben kann, aber dann doch wieder eine positive. Es hilft nur ein guter Impfschutz.
    Das ist in der Tat interessant Ich habe jetzt nämlich über die einschlägigen wissenschaftlichen Seiten keine Publikation zu Langzeitstudien gefunden. Aber Studienergebnisse brauchen manchmal leider auch Jahre, bis sie endlich veröffentlicht werden können. In jeden Fall stimme ich dir zu: Schutz bietet am Ende nur die Impfung. Und ich persönlich würde hier kein Tier mehr ohne vollständigen Schutz dazu setzen (also bevorzugt nie mehr, weil die Datenlage eben eher dünn ist).

    Zitat Zitat von Burkhard Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Hier möchte ich noch einmal kurz einhaken, weil es sachlich nicht richig ist, so wie ich es verstanden habe. Filavac und Eravac sind inaktivierte Impfstoffe- auch Totimpfstoffe genannt. Man verimpft also keineswegs "abgeschwächte" Viren mit Restaktivität, sondern abgetötete.
    Wenn Du Dich gegen Grippe impfen läßt, dann sind das auch inaktivierte Viren in den Impfstoffen.
    Ich würde Dir nicht raten, Dich impfen zu lassen, wenn Du bereits einen Infekt hast.
    Die Impfung belastet das Imunsystem, und wenn es eh schon mit was anderem kämpft, dann kann dieser Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen.
    Also ganz so harmlos ist das nicht.
    Ich glaube, hier muss man ganz klar unterscheiden, ob man noch mal etwas "Fremdes" impft oder noch mal das, mit dem der Körper ohnehin kämpft und gegen das die Immunreaktion ohnehin schon angeschoben ist. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Und ob es jetzt um eine "schnöde" Immunisierung geht für einen Krankheitserreger, der in Zukunft vielleicht mal relevant werden könnte oder um einen (tödlichen) Erreger, bei dem jetzt ganz akut ein Infektionsrisiko besteht.

    Mich stört außerdem, dass Leute immer sagen, das Immunsystem würde durch Impfungen "belastet", als wäre das etwas Schlechtes. Tatsächlich wird es aktiviert (und trainiert). Natürlich sind die Ressourcen letztlich schon begrenzt, aber nun doch nicht so arg. Das Immunsystem händelt zu jedem Zeitpunkt mehrere Errger gleichzeitig und dazu noch körpereigene Zellen (z.B. entartete, also Krebszellen). Das ist auf Multitasking ausgelegt. Die einzige Gefahr, die ich sehe, ist eine sehr starke Aktivierung des Immunsystem, weil das durchaus erhebliche Schäden im Körper anrichten kann (um mal die Sepsis als Beispiel zu nennen, die man auch aus der Humanmedizin kennt, da geht es einem ja vor allem durch die "scharfen Waffen", mit denen das Immunsystem schießt, so schlecht und gar nicht direkt durch die Erreger). Da würde ich aber denken, dass das eher passiert, wenn man mit Sache X infiziert ist und dann Sache Y noch drüberimpft. Beispiel: Wenn man sich trotz HPV-Infektion (die ja in der Regel persitiert, die man also nie wieder los wird) noch HPV impfen lässt, ist das ja auch nicht schlimm, sondern sogar empfohlen (um vielleicht doch noch vor anderen HPV-Typen zu schützen, mit denen man noch nicht infiziert ist).

    Zumal es hier im Fall von RHD halt wirklich um den Schutz vor einer Erkrankung geht, die in 90% der Fälle zum Tode führt.
    Es geht bei der Notimpfung nicht um die Unterstützung des Immunsystems, falls das Tier infiziert ist- falls das der Fall ist oder der Fall eintritt, bevor der Impfschutz aufgebaut ist, stirbt das Tier sehr wahrscheinlich sowieso (tut mir leid für die harten Worte). Falls es sich aber (noch) nicht infiziert hat, rettet man damit wahrscheinlich sein Leben. Im schlimmsten Fall hilft es also einfach nur nicht rechtzeitig.
    Die Notimpfung ist meiner Meinung nach auch nicht wegen möglicher Nebenwirkungen umstritten (korrigiert mich gerne), sondern wegen der Unsicherheit, ob es tatsächlich was nützt. Ich persönlich würde es aber immer versuchen. Es ist besser als nichts zu tun.

    Am Ende ist es natürlich eine Risikoabwägung, die jeder für sich selbst machen muss.
    Geändert von Fellfie (25.10.2019 um 10:40 Uhr)

  12. #12
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    Gab es denn überhaupt schon mal irgendwo ein ungeimpftes bzw. nur mit Nobivac oder Cunivak Combo geimpftes Kaninchen, das, nachdem andere Kaninchen aus dem Bestand an RHD2 verstarben, ohne sofortige Notimpfung mit Filavac oder Eravac überlebt hat?

    Für mich würde sich nämlich gar nicht erst die Frage stellen, ob das Immunsystem durch eine zusätzliche Impfung noch belastet wird, sondern es wäre für mich die einzige, wenn auch nur hauchdünne Chance, dass das Kaninchen nicht verstirbt - wenn es sich schon mit RHD2 infiziert hat, stirbt es vielleicht durch die zusätzliche Belastung des Immunsystems schneller, aber ohne Impfung besteht doch gar keine Hoffnung mehr, weil man mit aller Desinfiziererei sicherlich nicht alle Viren beseitigen kann, und es sich doch dann in jeder Minute, die man abwartet, bevor man impft, den Erreger einfangen kann?

    Wenn ich es aber sofort impfe, und es dank meiner guten Desinfektion erst in einigen Tagen mit RHD2 in Kontakt kommt, dann besteht doch zumindest die Möglichkeit, dass sich dann schon genügend Impfschutz aufgebaut hat, damit es sich gegen RHD2 zur Wehr setzen kann.

    Diese Praxen stehen übrigens im KF in der Liste der Tierärzte, die gegen RHD2 impfen:
    06108 Halle/Saale, TA-Praxis Schätzke, Tel.: 0345/6802745,
    06128 Halle/Saale, www.kleintierpraxis.suedstadt.de

    Und in Leipzig gibt es lt. Liste auch einige Tierärzte, die mit Filavac impfen:
    04157 Leipzig-Gohlis www.tierarzt-leipzig.de, (Praxis Landsberger Str.32)
    04159 Leipzig-Wahren, www.tierarzt-leipzig.de
    04159 Leipzig, www.tierarztpraxis-leipzig-luetzschena.de
    04288 Leipzig, www.tierarzt-holzhausen.de

  13. #13
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Diabi Beitrag anzeigen
    wenn es sich schon mit RHD2 infiziert hat, stirbt es vielleicht durch die zusätzliche Belastung des Immunsystems schneller
    Das glaube ich nicht. Wie gesagt, das Immunsystem wird durch Impfungen nicht "belastet" und damit schwächer, allerhöchstens zu stark und die Schäden zu erheblich, um mit dem Leben vereinbar zu sein. Aber das lässt sich bei einem so hochvirulenten Erreger wie RHD schlecht von den massiven Schäden trennen, die allein durch den Erreger verursacht werden, denke ich. Die Zeit von der Infektion bis zum Tod ist einfach so unglaublich kurz. Ansonsten bin ich ganz bei dir. Ich persönlich würde auch die minimale Chance nutzen, denn ohne Impfung sieht es deutlich schlechter aus.

  14. #14
    2. Vorsitzender und Administrator Avatar von Burkhard
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    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Ich glaube, hier muss man ganz klar unterscheiden, ob man noch mal etwas "Fremdes" impft oder noch mal das, mit dem der Körper ohnehin kämpft und gegen das die Immunreaktion ohnehin schon angeschoben ist. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Und ob es jetzt um eine "schnöde" Immunisierung geht für einen Krankheitserreger, der in Zukunft vielleicht mal relevant werden könnte oder um einen (tödlichen) Erreger, bei dem jetzt ganz akut ein Infektionsrisiko besteht.

    Mich stört außerdem, dass Leute immer sagen, das Immunsystem würde durch Impfungen "belastet", als wäre das etwas Schlechtes. Tatsächlich wird es aktiviert (und trainiert). Natürlich sind die Ressourcen letztlich schon begrenzt, aber nun doch nicht so arg. Das Immunsystem händelt zu jedem Zeitpunkt mehrere Errger gleichzeitig und dazu noch körpereigene Zellen (z.B. entartete, also Krebszellen). Das ist auf Multitasking ausgelegt. Die einzige Gefahr, die ich sehe, ist eine sehr starke Aktivierung des Immunsystem, weil das durchaus erhebliche Schäden im Körper anrichten kann (um mal die Sepsis als Beispiel zu nennen, die man auch aus der Humanmedizin kennt, da geht es einem ja vor allem durch die "scharfen Waffen", mit denen das Immunsystem schießt, so schlecht und gar nicht direkt durch die Erreger). Da würde ich aber denken, dass das eher passiert, wenn man mit Sache X infiziert ist und dann Sache Y noch drüberimpft. Beispiel: Wenn man sich trotz HPV-Infektion (die ja in der Regel persitiert, die man also nie wieder los wird) noch HPV impfen lässt, ist das ja auch nicht schlimm, sondern sogar empfohlen (um vielleicht doch noch vor anderen HPV-Typen zu schützen, mit denen man noch nicht infiziert ist).

    Zumal es hier im Fall von RHD halt wirklich um den Schutz vor einer Erkrankung geht, die in 90% der Fälle zum Tode führt.
    Es geht bei der Notimpfung nicht um die Unterstützung des Immunsystems, falls das Tier infiziert ist- falls das der Fall ist oder der Fall eintritt, bevor der Impfschutz aufgebaut ist, stirbt das Tier sehr wahrscheinlich sowieso (tut mir leid für die harten Worte). Falls es sich aber (noch) nicht infiziert hat, rettet man damit wahrscheinlich sein Leben. Im schlimmsten Fall hilft es also einfach nur nicht rechtzeitig.
    Die Notimpfung ist meiner Meinung nach auch nicht wegen möglicher Nebenwirkungen umstritten (korrigiert mich gerne), sondern wegen der Unsicherheit, ob es tatsächlich was nützt. Ich persönlich würde es aber immer versuchen. Es ist besser als nichts zu tun.

    Am Ende ist es natürlich eine Risikoabwägung, die jeder für sich selbst machen muss.
    Zum einen kommen neue Viren hinzu durch die Impfung, nämlich die von RHD V1, zum anderen wird das Immunsystem, das eh schon gegen die Vermehrung der Viren kämpft, zusätzlich geflutet mit den Viren - wenn auch deaktiviert.
    Aber ich schrieb ja auch schon: nicht impfen ist auch keine Lösung, nur würde ich das persönlich nicht sofort machen, da die Wahrscheinlichkeit nachzu bei 100% liegen dürfte, dass sich das Tier ebenfalls schon infiziert hat.
    Was anderes wäre es, wenn es getrennt gelebt hätte.
    Der Tod der anderen Tiere ist jetzt 5 Tage her. Sollte es am Montag noch leben, dann macht m.E. eine Impfung Sinn, weil es sich dann enweder doch noch nicht infiziert hatte oder aber eine Infektion überlebt hat.
    Aber wie Du auch schon schriebst: es ist eine Risikoabwägung, die jeder selbst machen muss.
    Konservative sind Menschen, die mit 2 Beinen geboren wurde, aber nie gelernt haben, vorwärts zu gehen.
    Und sie versuchen, die Probleme von morgen mit den Lösungen von vorgestern in den Griff zu bekommen.

    "Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie." - Aldous Huxley




  15. #15
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    Zitat Zitat von Diabi Beitrag anzeigen
    Gab es denn überhaupt schon mal irgendwo ein ungeimpftes bzw. nur mit Nobivac oder Cunivak Combo geimpftes Kaninchen, das, nachdem andere Kaninchen aus dem Bestand an RHD2 verstarben, ohne sofortige Notimpfung mit Filavac oder Eravac überlebt hat?
    Bei mir haben im September 2015, als es noch nicht die entsprechenden Impfstoffe gab, 23 Nobivac-Kaninchen überlebt, die alle schon mehrere Impfungen hatten. Es sind 6 Tiere nachgewiesen an RHD2 verstorben, eventuell waren es aber 8 Todesfälle. Verstorben sind Tiere nach Narkose, ein schwer krankes Tier und alle, die erst eine Impfung hatten. Im Januar 2016 ist ein ungeimpfter Überlebender, mein Teddy, hier eingezogen. Bis Juli 2016 haben wir dann Cunivak-Einzelimpfstoff geimpft, ab Juli hat mein TA Filavac importiert und es wird in sechsmonatigem Abstand geimpft. Es gab keine weiteren RHD-Toten bei uns.
    Liebe Grüße von Kathi und ihren Kaninchenfellen, erreichbar unter kathis-kaninchenfelle@posteo.de


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  16. #16
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    @Katharina: Sorry, wenn ich nochmals frage, Du hattest es sicherlich schon mal irgendwo geschrieben, und ich es nur nicht mitgekriegt, aber was hattest Du damals gemacht, um die anderen zu schützen? Gab es irgendwelche immunstärkenden Mittel, die halfen, oder sonst irgend etwas, mit dem man die Überlebenschancen erhöhen konnte?

    Man liest ja leider immer nur, dass bei unzureichendem Impfschutz eines nach dem anderen der Seuche zum Opfer fällt, und es ist so frustrierend, wenn man immer nur hilflos daneben stehen kann...

    @Burkhard und Fellfie:
    Wenn ich die Herangehensweise bei RHD2, das ja auch eine hämorrhagische Erkrankung ist, mit der Vorgehensweise bei Ebola vergleiche, macht es nicht wirklich Sinn, zu warten. Bei Personen, die mit Ebola-Patienten Kontakt hatten, wird ja durchgehend sofort geimpft, und alle bisherigen Studien zeigen, dass sich hierdurch die Überlebenschancen der Kontaktpersonen deutlich erhöhen. Das würde man wohl kaum so machen, wenn durch die Impfung irgend welche zusätzliche Risiken für die Menschen bestehen würden.

    Und Fellfie hat natürlich recht, dass man ein Immunsystem nicht durch Impfungen belastet, unser Immunsystem entsteht letztlich ja nur dadurch, dass es mit Erregern in Kontakt kommt, einerlei, ob durch Infektion oder Impfung, und wird durch Erregerkontakte nur besser (leider mit der "kleinen" Einschränkung, sofern Mensch/Tier die Erkrankung überlebt...).

  17. #17
    Hoppywood und Fonds für alle Felle Avatar von Katharina
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    Diabi, meine TÄ und mich hat das völlig überraschend getroffen. Da ich seinerzeit 3 Außengehege und vier Innengehege hatte, gab es auch keine Möglichkeit der Umsiedlung. Ich habe auf Anraten meiner TÄ sehr viel desinfiziert, damals mit Meliseptol rapid, wo man heute weiß, dass es nur bedingt hilft. Aber es sollte den Seuchendruck verringern. Ebenso gab es für jedes Gehege eigene Kleidung, Schuhe usw. Gartenauslauf wurde für mehrere Monate gesperrt.

    Laboklin konnte nur RHD feststellen, die Typenunterscheidung konnten sie damals noch nicht, daher gingen alle weiteren Proben direkt ans FLI, die den Typ 2 bestätigten.

    Alle Überlebenden wurden zeitnah, in der Folgewoche nach der Sterbewoche, hier vor Ort mit Cunivak-RHD geimpft, das wurde 3 Wochen später wiederholt. Meine TÄ war ehrlich gesagt überrascht, dass zwischen den beiden Impfungen nur noch ein Tier verstorben ist.

    Sowohl meine TÄ als auch ich haben sich danach über RHD kundig gemacht und so waren sie die erste Praxis in Köln, die Sammelimpftermine mit Filavac durchgeführt haben. Meine viele Recherche seinerzeit hat dazu geführt bei Facebbok eine RHD-Beratungsgruppe zu gründen.

    Der Supergau ist nun schon über 4 Jahre her, aber ich leide noch heute darunter.
    Liebe Grüße von Kathi und ihren Kaninchenfellen, erreichbar unter kathis-kaninchenfelle@posteo.de


    Hoppywood Teil 1: https://www.kaninchenschutzforum.de/...ad.php?t=48411

  18. #18
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Diabi Beitrag anzeigen
    Wenn ich die Herangehensweise bei RHD2, das ja auch eine hämorrhagische Erkrankung ist, mit der Vorgehensweise bei Ebola vergleiche, macht es nicht wirklich Sinn, zu warten. Bei Personen, die mit Ebola-Patienten Kontakt hatten, wird ja durchgehend sofort geimpft, und alle bisherigen Studien zeigen, dass sich hierdurch die Überlebenschancen der Kontaktpersonen deutlich erhöhen. Das würde man wohl kaum so machen, wenn durch die Impfung irgend welche zusätzliche Risiken für die Menschen bestehen würden.
    Das finde ich spannend. Das wusste ich noch nicht

  19. #19
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    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen

    Was denkt ihr, welche Rolle die Inkubationszeit dabei spielt? (Soweit ich googeln konnte liegt die bei Ebola bei bis zu 21 Tagen.)
    Die Inkubationszeit differiert aber stark, offenbar ist von zwei Tagen bis zu drei Wochen schon alles vorgekommen.

    Dafür braucht nach Einschätzung der Ärzte der Ebola-Impfstoff auch länger, als z.B. die RHD2 Impfstoffe, bis sich ein vollständiger Impfschutz einbaut.

    Und selbst bei Patienten, die schon kurz nach der Impfung erste Symptome zeigten, man also vermutete, dass sie schon vor der Impfung infiziert waren, sank die Mortalitätsrate.

    Natürlich sind die Erreger völlig verschieden, aber bei derart tödlichen Erkrankungen kann man mit einer schnellstmöglichen Impfung offenbar wenigstens die Überlebenschancen erhöhen, und das ist in der Situation wohl noch das beste, was man erreichen kann.

  20. #20
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Ich denke schon, dass das eine Rolle spielt. Längere Inkubationszeiten bedeuten, dass sich das Virus langsamer vermehrt. Und eine geringere Viruslast bedeutet am Ende auch weniger Schäden beim "Aufräumen". Der Körper bekommt außerdem mehr Zeit, die eigene Immunantwort anzukurbeln.

    Ich weiß nicht genau, wie tief ihr im Thema steckt... letztlich ist es so, dass es eine angeborene und eine erworbene Immunantwort gibt. Die angeborene ist die erste Verteidungslinie sozusagen (Makrophagen,Granulozyten z.B.), die ist recht unspezifisch, erkennt vieles, aber eben nicht alles. Gerade neuere Sache werden manchmal nicht gut erkannt, weil z.B. die Oberflächenmarker, die dafür genutzt werden durch Mutation verschwunden oder verändert sind. Die Zellen des angeboren Immunsystems und bestimmte Moleküle auf der Zelloberfläche, die Teile von Erregern präsentieren, sorgen dann dafür, dass die erworbene Immunantwort angeschoben wird (T-Zellen, B-Zellen usw.). Das sind dann Zellen, die hochspezische Antikörper (Immunglobuline, Ig) bilden, die im Verlauf der Immunantwort immer weiter verfeinert werden (Zellen, deren Antikörper nicht so effizient sind, erhalten kein Überlebenssignal mehr und gehen unter). Antikörper gibt es auch in verschiedenen "Klassen" (so der Fachausdruck). Die sehen anders aus und haben unterschiedliche Funktionen. Als erstes kommen die IgM-Antikörper, die sind auch noch relativ unspezifisch und werden daher flott ersetzt durch die spezifischeren IgG-Antikörper (das sind dann auch die, die nach einer Infektion lange nachweisbar bleiben). Das braucht aber alles Zeit. IgM kann man etwa nach 7 Tagen nachweisen, IgG etwa nach 14 Tagen. Man muss also schon 2-3 Wochen rechnen, bis das spezifische (erworbene) Immunsystem angemessen auf eine Infektion reagieren kann, wenn es den Erreger noch nicht kennt.
    Hinterher werden aus manchen B-Zellen, dann sog. Gedächtniszellen, die erhalten bleiben und bei erneuter Infektion sofort hochspezifisch reagieren können ohne diese Zeitverzögerung.
    Von daher bin ich wieder beim Satz oben: Ich denke schon, dass Inkubationszeiten eine Rolle spielen.

    Edit: Hat sich mit Diabi überschnitten. Nur, damit es keine Missverständnisse gibt: Ich denke zwar, dass Inkubationszeiten eine Rolle spielen bei dem ERfolg von Notimpfungen, finde eine schnellstmögliche Impfung aber dennoch in jedem Fall wichtig, weil ich denke, dass hier jede verstrichene Stunde verlorene Zeit sein kann.
    Geändert von Fellfie (25.10.2019 um 18:21 Uhr)

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