Das sind jetzt aber relativ abenteuerliche Aussagen zum Vitamin D. Ein Vitamin D Mangel wird eine Blasenproblematik NICHT verschärfen; vielmehr wird ein Vitamin D Überschuss das tun.
Bei einem chronischen VitD Mangel wird die Calciumaufnahme aus dem Futter konstant gehalten, aber die Calcium-Ausscheidung über den Urin signifkant verringert. D.h. das in der Niere gefilterte Calcium wird in der Niere auch wieder aufgenommen und gelangt nicht in den Urin. Wie soll das die Blasenschlamm-Problematik verschärfen? Das müsste ja eher schlammverhindernd wirken. Chronisch heisst: Mangel über 2-3 Monate.
Hingegen ein Vitamin D Überschuss wird selbst das Risiko von Verkalkung erhöhen, wodurch dann die Aufnahme- und Filterfähigkeit der Niere eingeschränkt werden kann, was eine Blasenproblematik verschlimmern kann.
Dass Kaninchen in Innenhaltung einen Vitamin D Mangel haben oder häufiger haben als die in Aussenhaltung ist meines Wissens mit nichts bewiesen. Es scheitert schon daran, dass man den "richtigen" Vitamin D Status von Kaninchen nicht kennt. Es gibt eine Studie aus 1999 von Harcourt-Brown, die aber nicht robust genug ist, um wirklich aussagekräftig zu sein.
Hinzu kommt, dass ich ehrlich nicht weiss, wie man bei einem Kaninchen zu einem Vitamin D Mangel kommen möchte, wenn man es nicht unbedingt darauf anlegt. Ein Kaninchen braucht sehr wenig Vitamin D, lebt nacht- oder dämmerungsaktiv, wo es dann mangels Sonnenlicht so oder so kein Vitamin D gibt. In beinahe allen Industriefuttern ist mehr als genug Vitamin D enthalten, so dass 1-2 Handvoll pro Monat ausreichend wären, sonnengetrocknetes Heu liefert Vitamin D, und ein effektiver Abbau von einem Vitamin D Speicher im Kaninchen dauert 5 Monate. D.h. wenn mit Beginn des Vitamin D Winters ca. im Oktober in unseren Breitengraden bis zu seinem Ende im April man überhaupt kein Vitamin D im Futter hätte, also reine Gemüsefütterung von Gemüsen, die garantiert kein Vitamin D enthalten, null Kohl, keinerlei Kräuter, null Heu, dann und nur dann hätte man ca. Ende Februar/Anfang März in der Aussenhaltung mit Zugang zu Sonnenlicht ein Kaninchen im beginnenden Mangel, aber eben immer noch nicht im chronischen Mangel, den es für Knochenveränderung braucht. D.h. wenn man in Innenhaltung nicht eine komplett beknackte Fütterung hat, dann hat man meines Erachtens keine Chance, einen chronischen Vitamin D Mangel herbeizuführen. Der ja zudem, siehe oben, für den Blasengries in der Theorie nicht mal schlecht wäre.



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