Ich schreibe nochmal etwas dazu, ich wollte eigentlich nicht mehr schreiben, weil ich die Vergleiche mit dem Pullover sehr daneben fand, aber jetzt gab es ja doch auch noch ein paar andere Meinungen.
Meine Häsin habe ich Anfang 2018 von privat übernommen.
Sie wurde der Tochter der Familie von der Oma aus einer Zoohandlung gekauft, sie lebte in einem Käfig auf dem Balkon und durfte dann immer mal in der Wohnung umherlaufen. Die Famiie hatte einen Mops und eine Katze, die Häsin ist mit denen dort zusammen herumgelaufen, auch auf dem Kratzbaum und der Couch (wenn sie nicht im Käfig auf dem Balkon war).
Die Vorbesitzerin hat mir dann demonstriert, dass sie es liebt, wenn sie auf die Schulter gelegt und geküsst wird...
Sie hat das dort auch mit sich machen lassen, ist wohl der Besitzerin auch in die Küche und in der Wohnung nachgelaufen, sie war dort auch extrem stubenrein, hat nur in eine Hälfte des Käfigs gemacht. Und sie liebte Cornflakes... Im Käfig lag ein kompletter Apfel und ein halber Eisbergsalat.
Mich hat sie dagegen sofort in die Hose gebissen, als die Besitzerin sie mir gegeben hat..
Der Mops hat gewinselt und ganz traurig geschaut, als sie in die Transportbox gehoppelt ist und ich sie mitgenommen habe.
Sie ist also überhaupt nicht sozialisiert und vernünftig aufgewachsen.
Mein früherer Kastrat ist erst mit 7 Jahren im Tierheim kastriert worden und war zwar ein ganz entspannter Geselle, typisch Widder, aber doch noch recht männlich. Er ist auch immer brummend hinter den Häsinnen hergelaufen.
Meine aktuelle Häsin hat ihn gehasst bei der Zusammenführung, sie haben sich sehr wild im Kreis gedreht und gebissen, er hat sie gerammelt und sie fand ihn so richtig blöd.
Sie ist dann immer weggelaufen, wenn er kam (sie können ja im ganzen Wohnzimmer herumlaufen), hat ins Regal und auf die Couch gepinkelt und deutlich gezeigt, wie unglaublich doof sie das bei uns findet. Die Zusammenführung war natürlich auch auf neutralem Raum, sie sind aber nach wenigen Stunden schon ins Wohnzimmer gezogen.
Natürlich hat sie sich von uns weder nehmen noch streicheln lassen.
Nach ein paar Tagen hat sie sich aber mit Kiwi angefreundet und sie waren ein Herz und eine Seele, haben oft beieinander gelegen und sich geputzt, auch als er krank war, hat sie sich gut um ihn gekümmert, obwohl er ja neun Jahre älter war als sie.
Sie ist schon eine typische willensstarke Häsin, wenn die Balkontür nicht schnell genug aufgeht, dann wird gemotzt und auch mal in die Hose gebissen, sie kämpft mit dem Besen und der Schaufel und hasst es genommen zu werden und in die Transportbox zu gehen, dann wühlt sie wie wild, beim Hochnehmen beisst sie dann auch und ärgert sich, wenn sie wieder frei ist.
Ich hatte davor eine kastrierte Häsin, der sie vom Typ her sehr ähnlich ist, die war aber deutlich älter.
Nun ist also im April 2019 mein Kastrat eingeschläfert worden und ich habe den neuen aufgenommen.
Wie ich schon schrieb ist es ein ganz lieber, der sich niemals wehrt, egal was passiert.
Er lebte in der Pflegestelle mit sehr vielen Kaninchen in einem großen Gehege, und wurde dort auch von allen gejagt, nur eine sehr dominante Häsin und ihr Partner haben ihn akzeptiert, lt. der Pflegestelle, weil er alles mit sich hat machen lassen. Diese Häsin konnte sonst kein Kaninchen leiden dort.
Da ich davor eine Häsin hatte, die dunkle Partner bevorzugte, hatte ich gehofft, dass das bei meiner aktuellen Häsin auch funktioniert und daher nach einem dunklen Tier geschaut, und außerdem wollte ich kein Kaninchen, dass extrem schreckhaft ist, weil sie ja mit uns im Wohnzimmer leben und ich auch ein zehnjähriges Kind habe, es ist also auch mal etwas lauter bei uns.
Ich hatte meine Häsin als dominant beschrieben, sollte mir aber einfach selbst ein Kaninchen aus der Gruppe aussuchen, im Nachhinein denke ich, dass ich falsch entschieden habe, aber ich konnte mein Häsin auch nicht so richtig einschätzen, da sie ja erst einen Partner vorher hatte. Und ich hatte gehofft, dass sie froh ist, nicht mehr allein zu sein, das fand sie nämlich ziemlich blöd seit Kiwis Tod, sie war ziemlich unglücklich.
Ich habe sie auf neutralem Raum tagelang vergesellschaftet, es war eine ziemliche Katastrophe, sie wollte nur raus aus dem Raum und der Kastrat hat sich nur versteckt, sie hat ihn gejagt, sobald sie ihn gesehen hat.
Irgendwann habe ich sie dann ins Wohnzimmer gesetzt, alles mit Essig gereinigt und umgestellt, Häuser hatte ich nicht, sie haben nur Kloschalen und liegen unter einer Couch und Tischen. Da war es dann genauso wie vorher.
Die Pflegestelle meinte, dass es bis zu einem halben Jahr dauern könnte, bis sie sich verstehen, also habe ich abgewartet. Sie fand meine Schilderungen auch ganz normal. Ich bekam dann den Rat mit der Transportbox, in meiner Verzweiflung habe ich das auch probiert, nur nicht ganz so lange....
Darin ging es immer, meine Häsin musste mit ihrem vorigen Partner ständig zum Tierarzt als Begleitung, auch bei den Zahn-OPs war sie als Begleitung dabei, daher hat sie ziemliche Angst beim Transport. Beim Tierarzt ist sie auch immer brav, deshalb lasse ich ihr dort auch die Krallen schneiden.
Ich hatte es ja schon geschrieben, meine Urlaubsstelle, ebenfalls Kaninchenpflegestelle für eine Kaninchenhilfe weiter weg, meinte, dass sie das Kaninchen dann zurückgenommen hätten, wenn es so lange schlecht läuft, weil das dann nur eine Zwangsvergesellschaftung wäre, weil den Tieren dann nichts anders übrig bleibt als sich miteinander abzufinden.
In der Betreuung war es auch so, dass sie nicht so viel zusammengelegen haben, sie meinte auch, dass es kein Traumpaar wäre, aber sie sich ja halbwegs verstehen würden. Beim zweiten Mal in der Betreuung hat sie ihn dann wie hier daheim gejagt, wenn jemand zum Füttern kam.
Sie jagt ihn aber auch einfach so, nur sieht man das natürlich nur wenn man sich länger in dem Raum aufhält.
Die Kaninchen leben jetzt also schon 1 Jahr und drei Monate zusammen, beim Lesen der letzten Beiträge hatte ich den Eindruck, dass einige denken, dass es viel kürzer wäre.
Meine Tierarztpraxis ist spezialisiert auf Zähne, zwei Tierärztinnen dort haben eine entsprechende Zusatzausbildung, ich hatte vorher zwei Zahnkaninchen, die beide in Narkose korrigiert wurden inkl. regelmässiger Röntgenbilder.
Die Zähne meiner Häsin stehen leicht schräg, so dass sie minimale Spitzen entwickelt. Sie hat keine massive Fehlstellung o.ä., es ist nur eine ganz kleine Korrektur notwendig und auch nicht oft. Sie hat leider einen recht schmalen Kopf, so typisch Löwenköpfchen aus der Zoohandlung.
Der Grund, warum ich eher sie weggeben würde, ist, dass ich ja nicht weiß, ob der Kastrat beim nächsten Mal sorgfältig vermittelt wird oder es dann auch nicht besser hat.
Und meine Häsin wäre sicher sehr glücklich in Außenhaltung, weil sie den Balkon liebt und am liebsten immer nach draußen könnte. Und sie buddelt leidenschaftlich und klettert auf Möbel und auf dem Balkon in Blumentöpfe, auf Pflanzsteine....
Sie bewacht auch die Balkontür, damit wir sie möglichst nicht schließen.
Sie frisst weniger als der Kastrat, heißt nicht, dass sie schlecht frisst. Sie hat mittlerweile Idealgewicht, im ersten Jahr war sie etwas rundlich, Kiwi hatte ja auf einer Seite keine Zähne und bekam daher rund um die Uhr eingeweichte Cunis, die sie dann auch mal mitgefressen hat.
Sie ist generell sehr wählerlisch.
Und mein aktueller Kastrat ist sehr gemütlich und bewegt sich wenig und frisst alles, was so rumliegt, und daher auch deutlich länger. Er ist etwas pummelig, das wurde auch das letzte Mal beim Impfen gesagt.
Danach habe ich erstmal darauf geachtet, der Kastrat liebt auch Karotten, die Häsin frisst eher Blättriges, und wenn nichts Passendes dabei ist, frisst sie lieber nur Heu und Zweige. Abgesehen von Erbsenflocken, das ist ihre Leidenschaft.
Ich denke, mein Kastrat wäre der perfekte Partner für eine Häsin, die sich nicht wehrt und sonst von allen gemobbt wird.
Und meine Häsin käme wahrscheinlich mit einem normalen Partner gut zurecht, der sich nicht alles gefallen lässt.
Daher würde ich auch kein drittes Tier dazunehmen wollen, für zwei Pärchen fehlt mir der Platz, wir haben eine kleine Wohnung und die Kaninchen haben schon das halbe Wohnzimmer im Beschlag. Bei einem dritten Tier hätte ich Bedenken, dass der Kastrat dann komplett ausgeschlossen wird. Ich wüsste keines, was vom Charakter zu beiden passen würde.
Ich habe auch noch nie ein Kaninchen zurückgegeben, ich habe jetzt seit bald zwanzig Jahren Kaninchenpaare.
Allerdings hatte ich bei den Meerschweinchen schon einen Kastraten, der nur mit ganz wenigen Partnerinnen zurechtkam. Da musste ich sogar zwei Weibchen zurückgeben, weil sie ihn so gejagt haben, dass er nur noch in der Ecke saß und sich nicht mehr rausgetraut haben, er war dann schon ganz wund am Bauch.
Der wurde komplett auf den Kopf gestellt, weil er so schlecht gefressen hat, Zahnkontrolle und Röntgenbild in Narkose, Blutbild, so richtig konnte man nichts finden. Er hat einfach Brei zusätzlich bekommen und einen Partnerin, die ganz lieb zu ihm war. Obwohl die vorher in der Haltung ganz schwierig war und das andere Weibchen dominiert hat.
Die beiden Weibchen, die mit ihm nicht zurechtkamen, sind ganz unproblematisch gewesen in der neuen Gruppe, die waren gut sozialisiert und ganz normal.
Das war auch alles in Absprache mit dem Verein, von dem ich die Tiere vermittelt bekommen habe, und nie hat jemand gedacht, dass mir nur die Farbe nicht gefällt.
Bei Meerschweinchen kommt das auch immer mal wieder vor, dass eine Konstellation nicht passt.
Da die beiden Kaninchen vom Charakter her nicht so wirklich kompatibel sind, wie ich finde, halte ich auch eine Kastration für nicht so hilfreich.
Und ich tue mich eben schwer damit, weil die Häsin generell Menschen so blöd findet, und ich ja auch die Naht kontrollieren müsste.
Ich weiß, dass das bei Kaninchen oft empfohlen wird, meine Tierarztpraxis empfiehlt das auch, ich denke aber, dass es ein Abwägen ist, eine Kastration hat ja durchaus auch Einfluss auf viele Bereiche des Körpers. Meine kastrierte Häsin, die ich vorher hatte, hatte im Alter massive Zahnprobleme entwickelt, die Zähne wurden vorher regelmässig kontrolliert, da sie ein Zahnkaninchen als Partner hatte. Ihr ist eine Zahnleiste komplett gekippt mit zehn Jahren.
Es gibt ja auch einen Einfluss der Hormone auf die Knochendichte, das ist auch bei Menschen so, bei vorzeitiger Menopause steigt u.a. das Osteoporoserisiko. Ich würde das aktuell nicht machen wollen bei ihr.
Und ich glaube auch nicht, dass es ursächlich ist für die Schwierigkeiten zwischen den beiden.
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