Ich hatte es tatsächlich einmal, dass ich das perfekte Tier gefunden habe. Aber das war Glück und Zufall und gesucht hatte ich auch nicht. Lore war nach dem Tod ihrer Schwester sehr anhänglich geworden und einsam. Lino war schon lieb zu ihr, sie mochten sich auch, aber er war ein Eigenbrödler, hatte panisch Angst vor glatten Böden und nicht genügend Futter zu bekommen. Also musste Lore darauf Rücksicht nehmen, ging alleine auf Streiftour und war einfach viel zu ruhig und brav. Während wir ein Auslandsjahr machten, waren Lore und Lino bei meinen Eltern.
Noch in der ersten Woche lernte ich Lillebror im Freilichtmuseum kennen. In seiner gewohnten Umgebung. Von August bis Dezember besuchte ich ihn mindestens einmal die Woche, manchmal täglich, saß bei ihm am Gitter, streichelte ihn dadurch so gut es ging. Er hatte so viele Flausen im Kopf und ähnelte Lores Schwester sooo sehr. Ich hatte immer mehr das Gefühl, dass er perfekt zu Lore passen würde. Als ich hörte, dass der Kaninchenbestand umstrukturiert werden sollte, konnte ich den Gedanken, dass mein Lillebror in einem Kinderzimmer versauert, für immer alleine und unkastriert bleibt, nicht ertragen. Mein Mann kam ihn sich anschauen und sah ihn sich ganz lange ganz still einfach nur an. Und dann sagte er, ich finds ziemlich scheiße, aber du hast recht. Der Rest war dann eine lange nicht ganz unkomplizierte Geschichte, aber Lore und Lillebror sind wie Arsch auf Eimer, wie vermutet, hat es sofort gefunkt. Ich glaube, dass man solch ein Glück allerdings nicht erzwingen kann. Man muss schon ein bisschen drüberstolpern.
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