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Thema: Schlechtes Gewissen- Habe ich unser Herzenstier umbringen lassen?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
    Registriert seit: 06.05.2012
    Ort: Wolfsburg
    Beiträge: 3.147

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    Damit beantwortest du doch schon deine Fragen und zeichnest klar ein Bild. Letztlich geht es ja darum, für das Tier zu entscheiden. Und nicht dafür, dass du ihn unbedingt behalten willst, egal wie schlecht es ihm geht. Du hast ihm damit geholfen, dass du ihm das Leiden verkürzt und beeendet hast. Und das wissen sie. So schlecht wie es ihm ging, war es wahrscheinlich eh nur noch eine Frage der Zeit. Und das muss man ihnen nicht antun.
    Ich denke eher nicht, dass das Geschehen bei dem Ausmaß noch in den Griff zu bekommen war. Eiter ist schwer zu beherrschen. Ich habe auch ein Tier (dass ansonsten jung und gesund war. Und es hat mir in der Seele weh getan, aber er konnte und wollte nicht mehr) an den Eiter verloren, obwohl ich auch alles dafür gegeben habe. Aber man muss sehen, wann es genug ist.
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

  2. #2
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
    Registriert seit: 25.01.2012
    Ort: Sauerland
    Beiträge: 5.508

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    Anders als wir Menschen leben Kaninchen im Hier und Jetzt. Sie machen keine Pläne und haben keine "Bucket List", für die es wertvoll wäre, noch ein paar Tage oder Wochen zu leben. Sie wissen nur, dass sie jetzt Schmerzen haben und sich nicht gut fühlen. Sie wissen auch nicht, dass es ihnen irgendwann wieder besser gehen könnte. Wo Menschen eine monatelange Behandlung in Kauf nehmen, weil sie die Hoffnung haben, dass es danach besser wird, wissen Kaninchen nur, dass es ihnen jetzt schlecht geht. Du kannst also nicht nach menschlichen Maßstäben beurteilen, ob es zu früh war oder man dem Tier noch irgendwas schuldig gewesen wäre. Es hat darauf eine ganz andere Sicht und kein Jeder-Tag-ist-wertvoll-Denken. Für ein Kaninchen wird es keinen Unterschied machen, ob es vielleicht noch ein oder zwei Wochen länger am Leben gehalten wird.

    Und so, wie du seinen Zustand schilderst, denke ich auch nicht, dass er einige Tage später eine schwere OP überstanden hätte.


  3. #3
    - Out of Order -
    Registriert seit: 31.05.2017
    Ort: Brandenburg/bald Umzug
    Beiträge: 731

    Standard

    Ich möchte euch herzlich danken und ich bin irgendwie trotzdem ganz froh, dass niemand geschrieben hat: Hättest du die O.P noch versucht.
    Gerade weil die Tierklinik das noch auf dem Plan hatte und ich mich dagegen entschieden habe und die 2. Meinung eingeholt habe, ist dieses schlechte Gewissen stark geworden.

    Wie meine Vorrednerin schon geschrieben hat, habt ihr wohl Recht. Kaninchen denken nicht in unseren Dimensionen. Sie haben jetzt Schmerzen und selbst wenn es irgendwann wieder geworden wäre, ist eben fraglich, ob das für das Tier noch eine Lebensqualität gewesen wäre. Zumindest für lange Zeit.

    Ich hätte mir gewünscht, dass die TK da mehr Transparenz zeigt und mir nicht falsche Hoffnungen weckt.
    Sie erzählten von einem Meerschwein, dessen Wunde erst nach 2 Jahren zu war oder auch von Kaninchen, die 3 Mal zusätzlich operiert werden mussten.
    Sicher gibt es das, aber ich habe mir die Frage gestellt, für welchen Preis? Muss man einem Tier solche Qualen zumuten?
    Für mich hat das wie gesagt etwas von Laborexperimenten. Wir schauen, wie lange es geht oder auch nicht.
    Das ist für mich nicht mehr Tierliebe gewesen. Besonders, weil er ja noch andere Baustellen hatte, von denen sie wussten.

    Diese Schilderungen von 2 Jahren oder auch von 3 Operationen hat für mich etwas von einem egoistischen Wunsch, das Tier auf Teufel komm raus am Leben zu erhalten, weil ich es besitzen will, wie eine Ware.
    Und das hat unser Kaninchen nicht verdient, diese langen Schmerzen auf sich zu nehmen.

    Es ist ein schwieriges Thema.
    Und so mies ich mich auch von der TK behandelt fühle, ich bewundere unseren Tierarzt im Nachbardorft dafür. Vermutlich haben sie deshalb auch mit die höchsten Suizidraten (Tierärzte allgemein).
    Denn jeden Tag trauernde Menschen zu sehen und zu solchen Entscheidungen zu gelangen in Absprache halte ich nicht für einfach.

    Mir persönlich ist ein Tierarzt, der mit mir Tacheles redet im nachhinein lieber als jemand, der die rosa Brille auf hat und ständig weiter macht, dabei aber nicht mehr das Tier vor sich sieht.
    Geändert von kaninchenmamas (07.03.2020 um 11:13 Uhr)

  4. #4
    - Out of Order -
    Registriert seit: 31.05.2017
    Ort: Brandenburg/bald Umzug
    Beiträge: 731

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    Mein schlechtes Gewissen ruht eben daher, dass die TK noch die O.P machen wollte und eben auch Kommentare kamen wie: Lassen Sie ihn auf halber Strecke nicht hängen.
    Diese Worte passten aber nicht zu dem Tier, das ich vor mir sah und das in kurzer Zeit so stark abgenommen hatte und stark eiterte.
    Man sah jeden Knochen durchs Fell, das auch ausgegangen war.
    Der Tierarzt mit der Zweitmeinung sagte dann: Frau sowieso, das ist nicht mehr Ihr Tier, so wie ich es kenne.
    Bedenken Sie, was Sie mit ihm durchhaben. Das wird nicht wieder.

    Hab ich mich dadurch zu stark verleiten lassen ihn einzuschläfern? Ich werde es nie erfahren.
    Ich weiß nur, dass er Schmerzen hatte und das trotz Schmerzmittel und das das nicht das Einzige war und wir gemeinsam schon einen langen Leidensweg hatten.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 17.07.2019
    Ort: Südbaden
    Beiträge: 704

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    Für mich war es ganz klar Zeit, ihn gehen zu lassen.

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
    Registriert seit: 22.04.2011
    Ort: Stralsund
    Beiträge: 3.286

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    Das wurde doch auch schon hier: https://www.kaninchenschutzforum.de/...d.php?t=145730 besprochen. Da hast du doch auch schon Unterstützung für deine Entscheidung bekommen. Man kann Threadtitel übrigens auch editieren, dann muss man keinen zweiten aufmachen für im Grunde dasselbe Thema.

  7. #7
    - Out of Order -
    Registriert seit: 31.05.2017
    Ort: Brandenburg/bald Umzug
    Beiträge: 731

    Standard

    Danke, ich musste mir das einfach nochmal im ganzen von der Seele schreiben.
    Hab auch überlegt, ob ich quasi einen Brief schreibe (an ihn) und den dann im Garten vergrabe.
    Klingt zwar etwas Psycho an ein Kaninchen zu schreiben, aber vielleicht wäre das ein Weg zu verarbeiten.

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