Liebe Forenmitglieder,
ich habe in den letzten Tagen schon sehr viel über die Hefen-, Kokzidien- und Durchfallthematik gelesen, doch leider fühle ich mich noch genauso ratlos wie zuvor. Deshalb hoffe ich, dass ihr mir vielleicht ein wenig weiterhelfen könnt.
Erst einmal zur Vorgeschichte:
Mein kleiner Patient Purzel ist ein Zwergkaninchen, das von seiner Mutter verstoßen worden ist. Er durfte maximal ein oder zweimal bei ihr trinken, bevor sie ihren Mutterpflichten nicht mehr nachgekommen ist. Wir haben Purzel dann mit der Flasche groß gezogen und aus ihm ist ein großes, munteres Kaninchen geworden. Jedoch hat er schon als Jungtier sehr lange gebraucht, bis er angefangen hat Heu und feste Nahrung zu fressen. Er wurde auch schon einmal wegen Hefen behandelt.
Das alles ist nun ungefähr sechs Jahre her und dieses Jahr hat er irgendwie eine Erkrankung nach der anderen. Im März hatte er Probleme mit Blasengries und hat deswegen sehr schlecht gefressen. Seine Blase wurde gespült und auf dem Kontrollröntgenbild war alles wieder in Ordnung.
Ein, vielleicht zwei Monate später wurden Zahnspitzen an seinen Backenzähnen entdeckt. Er wurde in Narkose gelegt und die Zahnspitzen wurden entfernt. Ein weiteres Röntgenbild des Kopfes hat keine Auffälligkeiten gezeigt.
Fast genau einen Monat später hat er wieder schlecht gefressen und obwohl die Tierärztin vermutet hat, dass er wieder Zahnspitzen hat und operiert werden sollte, habe ich auf eine Kotprobe gedrängt und es wurden Kokzidien und Hefen entdeckt. Die Kokzidien wurden nach dem 2-5-2 Schema behandelt und für die Hefen hat mir die Tierärztin Nystatin Albrecht mitgegeben. Dies habe ich ihm zwei oder drei Tage lang gegeben und habe dann bemerkt, dass er starke Kreislaufprobleme bekommen hat und das Medikament aus Angst um meinen Liebling abgesetzt. Er hat daraufhin auch wieder normal angefangen zu fressen und wirkte so wie immer.
Vor einem Monat ging der "Spaß" wieder los. Er hat wieder schlechter gefressen, doch da er am Tag zuvor einen deutlichen Klecks Blasengries gemacht hat, ging der Tierarzt davon aus, dass er Schmerzen an der Blase oder den Harnwegen hat. Er wurde mit Novalgin behandelt und hat nach kürzester Zeit wieder normal gefressen. Eine Kotprobe, auf die ich an diesem Tag auch bestanden habe, hat erneut Hefen aber keine Kokzidien ergeben. Die Hefen wurden damals nicht behandelt und ich befürchte inzwischen fast, dass das ein Fehler war.
Vorgestern hat mein kleiner Schatz bei der Morgenfütterung schon schlecht gefressen, aber im Verlauf des Tages hat sich sein Zustand verbessert. Gestern bekam er jedoch auch noch Durchfall, hat angefangen zu knirschen und ich bin sofort mit einer Kotprobe im Gepäck zum Tierarzt. Das Ergebnis war auch hier wieder Kokzidien und Hefen. Gestern Mittag hat er zum ersten Mal das Baycox bekommen und abends hat er dann auch wieder einigermaßen angefangen zu fressen. Sein Kot war immer noch matschig, roch sehr streng, fast ein wenig faulig, doch mitten in der Nacht kamen auch normale Kugeln. In seinem Bauch konnte ich immer wieder ein Kluckern hören, das ich auf Gärprozesse geschoben habe, daher hat er gestern Abend zusätzlich zu dem Baycox zweimal Dimeticon Albrecht bekommen.
Heute Morgen hat er wieder relativ gut gefressen, doch der Matschkot ist immer noch da. Außerdem knirscht er hin und wieder und sein Bauch gluckert auch ab und zu. Ansonsten wirkt er fast normal. Er hoppelt herum, frisst ein wenig und macht hin und wieder auch Wohlfühlgeknusper.
Nun frage ich mich, wie ich meinem Kleinen am besten helfen kann wieder gesund zu werden. Heute habe ich ihm bisher nur das Baycox gegeben, da ich mir unsicher war, ob ich das Nystatin gleichzeitig geben kann oder ob es ihm dann wieder schlechter geht. Ist das Nystatin Albrecht aufgrund des Zuckers wirklich so schlecht oder kann ich es bedenkenlos geben? Ich würde dann wahrscheinlich morgen mit der Behandlung gegen die Hefen anfangen. Ebenso bin ich am Überlegen, ob ich ihm heute weiterhin das Dimeticon geben oder es vielleicht sogar noch mit dem Rodicare Akut ergänzen soll, da ich gelesen habe, dass es die Darmflora unterstützt. Was würdet ihr empfehlen? Ich will ja nur das beste für den Kleinen, dadurch dass meine Mutter und ich ihn mit der Flasche groß gezogen haben, hängen wir sehr an ihm.
Außerdem frage ich mich, was die Ursachen sein könnten und wie ich verhindern kann, dass er wieder Probleme bekommt. Er lebt zusammen mit seiner Partnerin in freier Wohnungshaltung und geht nur nachts für fünf oder sechs Stunden in ein ca. 2 m² großes Gehege. Heu, getrocknete Kräuter (meist Breit- und Spitzwegerich) und Wasser hat er selbstverständlich immer zur Verfügung. Darüber hinaus bekommt er täglich frische Radieschenblätter, Karottengrünes, Dill, Petersilie, Basilikum, Seleriestiele, Fenchel, Fenchelgrünes, Karotte, Petersilienwurzel, Pastinake, ein kleines Stückchen angebräunten Apfel, eine Brise Leinsamen und Leinkuchen, ca. 10 Cunis und ebenfalls ca. 10 Erbsenflocken am Tag. Da er sehr wenig trinkt und schon früher hin und wieder Probleme mit Verstopfungen hatte und nun auch noch das Problem mit dem Blasengries hinzugekommen ist, bekommt er über den Tag verteilt knapp 20 ml Wasser aus einer Spritze gefüttert. Damit er das Wasser besser nimmt habe ich in letzter Zeit das Wasser ein wenig mit Karottenbabygläschen geschmacklich ansprechender gemacht. Ich frage mich nun, ob ich irgendetwas bei seiner Ernährung falsch mache und verbessern kann. Ich habe die Artikel von Diebrain und der Kaninchenwiese gefühlt schon hundertmal gelesen und war eigentlich der Meinung, dass dafür, dass ich keine geeignete Wiese in der Nähe habe, die Fütterung ganz in Ordnung ist. Gibt es irgendetwas, was ich verbessern kann? Ich habe ehrlich gesagt nun schon überlegt die Möhre und auch den Apfel komplett wegzulassen, in der Hoffnung, dass die Hefen dann nie wieder zurückkommen.
Ich hoffe sehr, dass ich euch mit dem langen Text nicht erschlagen habe und dass ihr vielleicht ein paar Ratschläge für mich habt.
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