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Thema: Unsere Winterfütterung neu gedacht

  1. #1
    Neuer Benutzer
    Registriert seit: 13.09.2017
    Ort: München
    Beiträge: 19

    Standard Unsere Winterfütterung neu gedacht

    Guten Abend liebe KS-Community,

    ich bin gerade dabei, meine Fütterung, v.a. eben die bald auf mich und meine Hasen zukommende Winterfütterung, zu überdenken.
    2011/12 habe ich mich zunehmend aus der Online-Kaninchen-Community entfernt, entsprechend waren meine Informationen zur idealen Winterfütterung auch auf selbigem Stand - also habt Gnade mit mir, wenn sich hier einiges wiederholt . Nun lese ich seit einiger Zeit fleißig, was sich so getan hat über die Jahre. Dabei fällt mir ein ausgesprochenes JA zu Strukturtrockenfutter auf und vereinzelte Stimmen, die sich gegen eine Gemüsefütterung ad libitum im Winter aussprechen. Ich hatte ganz ehrlich immer im Sinn, ad libitum Gemüse sei DAS non plus ultra, wenn Wiese nicht geht, ergänzt durch Trockenkräuter und Saaten - so habe ich das im Winter auch immer gehandhabt. Allerdings ergeben die neueren Ausführung Sinn und ich möchte meine Fütterung dahingehend optimieren.


    Ich weiß, jeder kann selbst denken und ein jedes Tier ist individuell, finde aber die neueren Meinungen bspw. zur rationierten Gemüsefütterung recht spannend .. Z.Zt. füttere ich ad libitum Wiese mit 5-20 Arten, je nach meiner Tagesform Zusätzlich, aber nicht täglich, Zweige und Blätter verschiedener Bäume und alle paar Tage mal einen halben Teelöffel Schwarzkümmel für beide oder 3 SBK/Tier ... Oh, und Heu.


    So viel zum Vorgeplänkel, hier meine Fragen an die Community:

    1. Ich möchte nun auch ein vitaminisiertes Strukturfutter im Winter anbieten und bin auf das Grainless Herbs von JR Farm gestoßen. Meine beiden stehen nur recht gut im Futter (zu gut), zudem wurden bei der letzten Kotprobe mäßig Hefen festgestellt (war eine Kontroll-KP, weil zuvor bei meinem neuen Kastraten Kokis festgestellt wurden, welche nach Baycox verschwunden sind - gehe davon aus, dass die Hefen von ihm kamen). Eignet sich dieses Trockenfutter denn in unserem (zu dicken, hefevorbelasteten) Fall? Die Erbsenflocken etc. würde ich rausfischen.
    Der Kastrat ist ein ehemaliges Kunti-Bunti-Kaninchen und auch schon um die 5, kam wohl aus nicht allzu guter Haltung. Dass sein Darm nicht der Beste war/ist, ist nicht verwunderlich ... TA sagt, ich soll über die Ernährung rangehen, er würde nicht behandeln, und genau das tu ich jetzt auch.

    2. Wie oben angesprochen, lese ich öfters von rationierter Gemüsefütterung im Winter und davon, dass dadurch evtl. Verdauungswehwehchen weniger wuerden. Ist dies eine bestätigte Tatsache? Dann würde ich umdenken ... Habe Gott sei Dank keine Bauchkandidaten, allerdings zumindest ein paar Mal in den vergangenen Jahren Fressunlust miterlebt, einmal eine stärkere Aufgasung (das war tatsächlich im Winter, wenn ich mich recht entsinne ...)

    3. Ich fütterte bisher im Winter einiges an Kohl, dann Salat, Gemüsegrün und Knolliges - ad libitum.
    Salat möchte ich nun auf regionale Auswahl umstellen, mehr Kohl füttern und viele, viele Küchenkräuter (die ich erst jetzt immer günstig beim Türken ergattern kann), dafür nichts Knolliges, da mopsige Karnickels. Zusätzlich gäbe es eben Grainless Herbs (stark rationiert) und getrocknete Wiesenkräuter und Zweige (toi toi toi, wenn mein Vorhaben da was wird).
    Könnte man damit zwei Hasis a ca. 2 kg (Idealgewicht ) durch den Winter bringen, ohne Blasenschlamm oder mehr Übergewicht zu riskieren? Ob ad libitum oder rationiert, große oder kleine Auswahl (Stichwort Calcium-Phosphor-Verhältnis ?), darüber sinniere ich noch .... und lese, lese, lese

    Vielen, vielen Dank an alle Antwortschreiber und liebe, hasige Grüße



    Edit: Hasis leben in Außenhaltung, allerdings sind sie der Witterung nicht ausgesetzt, wie kalt es dort wird, kann ich gar nicht so genau sagen ... geheizt wird nicht.
    Geändert von Knuti (16.10.2018 um 00:13 Uhr)

  2. #2
    ...wartet auf den Frühling Avatar von Irina
    Registriert seit: 20.04.2008
    Ort: Saarland (im Kuhkaff)
    Beiträge: 3.374

    Standard

    Wenn Deine Kaninchen eh schon zu dick sind, würde ich kein Trofu füttern, egal welche Marke. Gesunde Tiere brauchen das nicht, auch nicht im Winter.
    Mit dem Gemüse hört sich doch gut an, wenn Du so günstig an Kräuter kommst, ist das doch klasse. Dazu Kohl (kleiner Tipp, Grünkohl ist bei den meisten Kaninchen SEHR beliebt) und noch ein paar andere Gemüsesorten. Obst würde ich eher weglassen, da sie ja eh mopsig sind.
    Ich fühl mich, als könnt' ich Bäume ausreißen. Also kleine Bäume. Oder Bambus. Blumen. OK, Gras. Gras geht.

  3. #3
    Trauert um Herzkaninchen :'( Avatar von Katharina F.
    Registriert seit: 14.09.2012
    Ort: Solingen
    Beiträge: 6.884

    Standard

    Ich sehe es immer so:
    Wenn die Tiere mit der Ernährung klar kommen und nur höchst selten mal Probleme auftreten (woher dann auch immer), sonst aber alles im Lot ist.. wieso dann was ändern?

    Klar, im Laufe der Zeit lernt man vielleicht mehr über die Tiere und TroFu wie damals ist nicht mehr zeitgemäß. Aber im Grunde hast du eine einwandfreie artgerechte Ernährung und die würde ich auch einfach so lassen. Never change a running system...
    Solange es funktioniert und alle gesund damit sind, lass es wie bisher. Änderungen können da auch durchaus Schlechtes hervorrufen, auch wenn es bei anderen Haltern und Kaninchen Besserung verschafft.

    Das Thema Ernährung beim Kaninchen ist sehr komplex und man kann es nicht vereinheitlichen. Das haben wir im Laufe der Jahre gelernt.
    Liebe Grüße von Kathy und ihren Puschelpoos
    Lily, Jinny, Barney, Sammy, Kuddel, Kiwhy, Elaine
    Ich liebe und vermisse euch! Verzeiht mir!

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
    Registriert seit: 21.12.2010
    Ort: 26954 Nordenham
    Beiträge: 5.756

    Standard

    Ich sehe das etwas differenzierter und finde es super, wenn man sich Gedanken darüber macht, die Ernährung (oder allgemein die Haltung) der eigenen Kaninchen immer weiter zu verbessern. Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten eben.
    Denn Gemüse ad libitum im Winter ist eben keine "einwandfreie artgerechte Ernährung", es ist sogar eher weit davon entfernt. Vor allem dann, wenn auch noch ein hoher Anteil an Knollengemüse oder ausländischen, mit Pflanzenschutzmitteln behandelten Salaten, verfüttert wird.
    Wenn man sich mal Gedanken darüber macht, was Kaninchen in der Natur (in unseren Breiten) im Winter fressen, wird man erkennen, dass das von Gemüse ad libitum sehr weit weg ist. Daher plädiere ich immer dafür, eine kleine Auswahl an Kohl anzubieten (hier würden die Wildkaninchen sich nämlich im Winter durchaus auch mal bedienen), aber dennoch vorwiegend all das zu füttern, was man draußen noch findet und auch das Wildkaninchen finden würde: Immergrüne Sträucher wie Brombeere, Himbeere, Bambus,... relativ winterharte Kräuter wie Vogelmiere, Giersch, Goldrute, Wiesenkerbel, Lavendel, Malven, Goldnessel, Löwenzahn, usw.
    Einige Kräuter (Löwenzahn, Knoblauchsrauke, Brennnessel...) sterben zwar beim ersten Frost oberirdisch ab, häufig kann man aber, sobald die Temperauren wieder über 0 Grad gehen, unter der Laubschicht neu austreibende Pflanzen finden. Auch Äste und Zweige ohne Blätter können verfüttert werden. Oder man schneidet sich einige Zweige und stellt sie im Warmen ins Wasser. Die Kaninchen mögen auch die sprießenden Knospen gerne. Auch Nadelbäume (außer Eibe) können verfüttert werden.
    Ich finde, dass die Natur auch im Winter noch reichlich Frisches bereit hält, wenn man sich darauf einlässt und wirklich mal danach sucht. Irgendwann kennt man gute Pflückstellen für den Winter
    Daher kommt für mich Gemüse ad libitum im Winter nicht in Frage.

    Ein Srukturmüsli füttere ich ebenfalls nicht - v.a. weil meine Tiere derzeit in Kalthaltung, aber nicht in Außenhaltung sind. Um den Fellwechsel und die Verdauung zu unterstützen gibt es sowieso hin und wieder Leinsaat oder Sonnenblumenkerne. Oder eben auch mal ein paar Haferflocken. Aber alles nicht im Übermaß (eben wegen des zugunsten des Phosphors unausgeglichenen Calcium:Phosphor-Verhältnisses).
    Für mich kann ein Strukturfutter, welches vitaminisiert ist, Sinn machen, wenn eben nichts aus der Natur gefüttert wird/werden kann. Oder wenn die Tiere einen erhöhten Energie-/Nährstoffbedarf haben. Aber bei gesunden Kaninchen, die auch im Winter so nah wie möglich an der Natur orientiert ernährt werden, halte ich es für verzichtbar.
    Geändert von Tanja B. (16.10.2018 um 09:02 Uhr)

  5. #5
    Trauert um Herzkaninchen :'( Avatar von Katharina F.
    Registriert seit: 14.09.2012
    Ort: Solingen
    Beiträge: 6.884

    Standard

    Ich gebe dir absolut recht damit, dass Gemüsefütterung an sich absolut nicht ausreichend ist für den Nährstoffbedarf von Kaninchen. Das ist ganz klar. Und ich bin mittlerweile auch der Meinung, dass die gepflückte Wiese nicht ausreichend ist, einfach weil man in der Vielfalt, wie die Kaninchen es derzeit vielleicht bräuchten, gar nicht pflücken kann. Daher sind wir irgendwann auch dazu übergegangen Cunis zu dazu zu füttern. Das machen mittlerweile ja wirklich viele hier.
    Aber das haben wir halt vorwiegend gemacht, weil es unsere Kaninchen, speziell Kiwhy, immer und immer wieder stark mit seinem Bauch kränkelte. Als das mit den zusätzlichen Cunis aufhörte, hat mir das bewiesen, dass Kaninchen viel mehr brauchen als ich ihnen mit Wiese und Gemüse geben kann. Trotzdem hat es bei uns immer Gemüse ad lib im Winter gegeben und Cunis halt als Ration 1x täglich. Wenn man pflücken kann im Winter ist das natürlich immer besser.

    In diesem Fall hier wird aber Wiese gepflückt und im Winter Gemüse ad lib zusätzlich mit Trockenkräutern und Saaten. Das ist schon eine umfangreiche Ernährung finde ich. Klar sollte man da auf saisonales Gemüse achten und ergänzen kann man um winterliche Wiese etc. auch immer und jederzeit. Aber wenn es funktionert mit der Verdauung etc. finde ich es auch okay, wenn alles so bleibt, was sie kennen.

    Aber darüber kann man halt streiten.. es ist zu komplex dieses Thema.
    Liebe Grüße von Kathy und ihren Puschelpoos
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  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
    Registriert seit: 21.12.2010
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    Beiträge: 5.756

    Standard

    Klar kann man darüber streiten und jeder macht auch andere Erfahrungen.

    Aber nur, weil Magen-Darm-technisch erkrankte Kaninchen mit Cunis als Fütterungsbeigabe besser fahren, bzw. die Verdauungsproblematik damit aufhört, bedeutet das halt immer noch nicht, dass das eine artgerechte Ernährung ist. Genauso verhält es sich eben mit Strukturmüsli. Völlig artgerecht werden wir in der Heimtierhaltung sowieso nie schaffen, aber für mich ist es selbstverständlich, dass ich nach dem "Optimum" strebe. Und das beinhaltet für mich keine trockene industriell hergestellte Nahrung.
    Auch Trockenkräuter gebe ich inzwischen sehr viel bewusster und nicht mehr als "Dauerbeigabe" zum Futter. Deswegen habe ich da wahrscheinlich eine etwas andere Auffassung von "artgerecht", als manch andere.

    Auch berücksichtigen einige nicht, dass die viel gefütterten Küchenkräuter ebenfalls (fast immer im Winter) aus dem Ausland kommen, behandelt sind und zudem einen sehr hohen Energiegehalt besitzen. Da muss man also bei zu Übergewicht neigenden Tieren auch aufpassen.

  7. #7
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
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    Beiträge: 10.124

    Standard

    Zitat Zitat von Tanja B. Beitrag anzeigen
    Und das beinhaltet für mich keine trockene industriell hergestellte Nahrung.
    Ein gutes Strukturmüsli ist nicht industriell hergestellt, sondern beinhaltet zum Großteil das, was Du als Winterfütterung bezeichnest, nämlich trockene "Wiese", Blätter, Blüten etc.
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  8. #8
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
    Registriert seit: 21.12.2010
    Ort: 26954 Nordenham
    Beiträge: 5.756

    Standard

    Wir sprachen aber oben von vitaminisierten Strukturmüslis/futtern, die sind sehr wohl industriell hergestellt/gemischt (JR Grainless Herbs, Nösenberger Struktur Müsli, usw.)
    Und das "trocken" ist eben ein für mich mit entscheidender Aspekt.
    Geändert von Tanja B. (16.10.2018 um 09:48 Uhr)

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mareen
    Registriert seit: 05.03.2018
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    Beiträge: 674

    Standard

    Ich möchte mich Tanjas Ausführungen anschließen,ganz toll beschrieben!

    Auch ich bin mittlerweile zur winterlichen Wiesenfütterung übergegangen. Es ist machbar,wenn auch manchmal wirklich nervenzehrend!

    Allerdings denke ich,dass auch die Wildkaninchen im Winter nur ein sehr begrenztes Angebot haben und der Organismus vielleicht auch darauf eingestellt ist?

  10. #10
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
    Registriert seit: 21.12.2010
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    Standard

    @Mirabelle: Ich denke auch, dass zumindest Kaninchen, die auch mal in Kontakt mit der Witterung kommen bzw. alleine die Tageslichtlängen mitbekommen, schon auch den Jahreszeitenwechsel mitbekommen und sich der Organismus entsprechend darauf einstellt.
    Daher muss es für mich eben im Winter nicht ad libitum sein

  11. #11
    Trauert um Herzkaninchen :'( Avatar von Katharina F.
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    Beiträge: 6.884

    Standard

    Artgerecht ernähren werden wir sie sicherlich nicht können. Ich habe ja auch immer nach dem Optimum bei der Ernährung meiner Tiere gestrebt, daher habe ich das TroFu sein lassen und bin zur Gemüse- und später zur Wiesenfütterung umgestiegen. Aber es wurden zahlreiche Gemüsesorten bei uns überhaupt nicht vertragen. Die Wiese ist bei uns in der Stadt auch immer relativ rar, aber im Sommer geht es. Aber sobald gemäht wird, bin ich auch wieder aufgeschmissen, weil wir die Möglichkeit bei uns einfach so gut wie gar nicht haben, viele vielfältige Wiesen zu haben. Trotz reiner Wiesenfütterung im Frühjahr und Sommer hatten wir starke Verdauungsprobleme. Also haben wir weiter nach dem Optimum gestrebt, weil es die reine Wiesenfütterung bei unseren Kaninchen einfach nicht war. Erst als wir industriell hergestelltes Futter (woran ja sicher auch lange und intensiv gearbeitet wurde bzw. wo sich lange Gedanken um die richtige Zusammensetzung gemacht wurde) zugefüttert haben, hatten wir mit unserem Sorgenfellchen gar keine Probleme mehr. Das zeigt mir, dass auch die reine Wiesenfütterung leider nicht das Optimum darstellt, wenn die Vielfalt nicht gegeben ist (oder was auch immer sonst die Gründe bei uns waren). Für mich ist das Optimum der Ernährung erreicht worden, wenn es meinen Kaninchen verdauungs- und zahntechnisch gut ging und das war so. Durch die Cunibeigabe wurde sogar Kiwhy´s Zähneschleifen um eine Woche verlängert, statt alle 5 Wochen reichten alle 6 Wochen. In der Hinsicht gesunde Kaninchen waren immer unser Ziel und unser Optimum und das haben wir aus verschiedenen Komponenten lange geschafft.
    Geändert von Katharina F. (17.10.2018 um 07:36 Uhr)
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  12. #12
    Erfahrener Benutzer
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    Beiträge: 2.392

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    Bis aufs "Vogelfutter" = Samen haben wir die letzten 10 Jahren die Fütterungsarten durch.
    Seit ca. 5 Jahren fütter ich den Winter über ( Nov.-März) rationiert FriFU/Kohl, Bio-Kräuterheu 2.Schnitt und vitam.Strukturmüsli > was mir in dieser Zeit wichtig ist.

    Der Großteil meiner Tiere lebt in AH, aber auch die Drinnis bekommen etwas Müsli ab.

    Ad.libt.Fütterung Wiese/Zweige/Äste geht GsD recht lange im Jahr, sodass ich mit 10 Tieren mit dieser rationierten Winterfütterung die letzten 5 Jahre sehr gut gefahren bin.

  13. #13
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
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    Beiträge: 5.731

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    Ich habe auch verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, weil ich in den ersten Jahren mit der Winterfütterung nicht wirklich zufrieden war und mich deshalb ein bisschen durchgetestet habe. Inzwischen bin ich zufrieden und werde daran vorläufig nichts mehr ändern.

    Was ich festgestellt habe: Die große Gemüsevielfalt ad libitum funktioniert insofern nicht, als immer sehr viel liegenbleibt, das meiste nicht so gern gemocht wird und am Ende musste ich meistens mit dem einen oder anderen Kaninchen zum Zähneschleifen, offenbar war das Futter nicht strukturreich genug. Mit weniger Gemüse und dafür Strukturmüsli oder Strukturfutter oder Saaten oder Cunis oder ... wurden die Kaninchen tendenziell fett und neigten zu Blasengries. Rationierte Gemüsefütterung zeigte sich auch in großen Heukötteln (habe ich sonst noch nie bei meinen Kaninchen gehabt). Schleifen im Frühjahr mit den üblichen Verdächtigen musste ich auch.

    Gut fahre ich jetzt mit ein paar Grundprinzipien. Ganz wichtig: Es muss immer Frischfutter im Angebot sein - das zu rationieren, geht bei meinen immer nach hinten los. Allerdings gibt es ad libitum dann wirklich nur Kohl, davon meistens drei Sorten immer (Weißkohl, Wirsing, Spitzkohl), weil die immer zu bekommen und selten überteuert sind und auch immer gerne gefressen werden. Da werfe ich einfach ganze oder halbe Kohlköpfe rein und fülle auf, sobald was weg ist. Andere Sorten Kohl gibt es wechselnd dazu (oder eben nicht), Gemüsegrün wie es zu bekommen ist, außerdem ab und an mal etwas Bittersalat, gelegentlich Möhre oder anderes Knollengemüse, gelegentlich etwas Apfel. Dazu gibt es Heu und im Idealfall Selbstgetrocknetes aus dem Sommer (dieses Jahr leider nicht), was die Natur und der Garten noch so hergeben und Schwarzkümmel- und Leinkuchen (weil manche hier zu Verstopfung durch Haare neigen), Letzteres aber auch nicht ad libitum. Cunis, Saaten o.ä. allenfalls mal als Leckerlie, sonst nichts. Tagsüber suchen sie sich im Garten selbst noch alles Mögliche zusammen (altes Laub, Gras und was weiß ich).

    Damit fahre ich super, es ist dabei noch echt preiswert, dazu regional. Zweige gibt es nahezu immer. Selberpflücken ist zeitlich im Winter nicht immer drin, denn da muss man schon viel Zeit für sehr kleine Mengen einplanen - kann man mal machen, bei vielen oder großen Kaninchen in Kombination mit einem Vollzeitjob ist das aber sicherlich nicht realistisch als Hauptnahrungsquelle, auch wenn ich es möglichst oft versuche. Verrückt machen will ich mich deswegen aber nicht.


  14. #14
    Trauert um Herzkaninchen :'( Avatar von Katharina F.
    Registriert seit: 14.09.2012
    Ort: Solingen
    Beiträge: 6.884

    Standard

    Also wir sind da auch ähnlich gut mit gefahren:
    - Frühjahr und Sommer: Wiese mit frischen Ästen und eine tgl. Ration Cunis (ca. eine Handvoll für damals 3) sowie tgl Leinpellets
    - Herbst und Winter: Gemüse ad lib, allerdings ebenfalls reduziert auf höchstens 3 - 4 Gemüsesorten tgl, die vertragen wurden. Das waren bei uns Wirsing, Chinakohl, Grünkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Fenchel, Chicoree, Staudensellerie, Kohlrabiblätter und Küchenkräuter.. da hörte es dann auch schon auf. Wir haben meistens 2 Kohlsorten und eine Gemüsesorte tgl. gefüttert. Dazu dann auch immer Leinpellets tgl.

    Das war bei uns das Optimum
    Liebe Grüße von Kathy und ihren Puschelpoos
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  15. #15
    Neuer Benutzer
    Registriert seit: 13.09.2017
    Ort: München
    Beiträge: 19

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    Hallo zusammen!

    Erstmal herzlichen Dank für die zahlreichen Antworten, ich hab sie alle mit sehr viel Interesse gelesen!
    Ich sehe schon, das Thema Ernährung beschäftigt immer noch den ein oder anderen Kaninchenhalter - was ich toll finde, weil es ja auch ziemlich interessant ist und mir persönlich auch Spaß bereitet.

    Wenn Deine Kaninchen eh schon zu dick sind, würde ich kein Trofu füttern, egal welche Marke. Gesunde Tiere brauchen das nicht, auch nicht im Winter.
    Gilt das auch, wenn ich alle potentiellen Dickmacher rausfische? (Flocken und Trockengemüse, alles Blättrige und Stängelige bleibt übrig)
    Ich habe es gestern doch mal gewagt, weil ich im Fressnapf war, und mir einen Pack Grainless Herbs mitgenommen. Habe den Nasen max. 2 Esslöffel davon gegeben und alle Dickmacher ausselektiert. Das Ganze steht jetzt, einen Tag später, noch fast unberührt im Gehege, nur der Kastrat hat sich mal erbarmt, zwei Hälmchen davon zu probieren. Was mir das jetzt in Bezug auf die Vitaminversorgung meiner Kaninchen sagen soll, weiß ich nicht. Undankbares Volk Ich werde es jetzt trotzdem einmal weiter anbieten ...
    Mir geht es hierbei eben auch darum, dass ich Bedenken habe, dass die Tiere v.a. im Winter nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind. Auch im Sommer sind knappe 20 Arten Wiesenkräuter ja eine seltene Spitzenleistung, der momentane Durchschnitt liegt bei 10-12 Kräuter pro Mahlzeit. Ob das langt, ich weiß es nicht.


    Solange es funktioniert und alle gesund damit sind, lass es wie bisher. Änderungen können da auch durchaus Schlechtes hervorrufen, auch wenn es bei anderen Haltern und Kaninchen Besserung verschafft.
    Genau davor habe ich tatsächlich auch Angst. Ja, es läuft eigentlich seit Jahren eher rund, diese Fressunlustmomente möchte man dennoch vermeiden ... Tatsächlich habe ich bei einer Rationierung aber Bedenken, dass es da zu Magenüberladungen kommt, weil der neue Kastrat doch immer recht hungrig zu sein scheint.

    Immergrüne Sträucher wie Brombeere, Himbeere, Bambus,... relativ winterharte Kräuter wie Vogelmiere, Giersch, Goldrute, Wiesenkerbel, Lavendel, Malven, Goldnessel, Löwenzahn, usw.
    Ja, an Brombeer komme ich relativ gut ran. Täglich kann ich so eine Fütterung aber nicht garantieren. Ich wate gerne alle paar Tage durch den Schnee, um Essbares zu finden, aber täglich wird es mir nicht möglich sein. Und da frage ich mich: ist es nicht besser, einheitlich nur Gemüse zu füttern (und Äste, Zweige, Brombeere etc.), als alle paar Tage dann noch zusätzlich nasse, teils gefrorene Wiese dazuzugeben? Kaninchen sind ja so verdauungsempfindlich, da mache ich mir immer Gedanken ... An sich möchte ich da zumindest zu Teilen schon durchziehen. Ob das die Hasis dann fressen, ist die andere Frage

    uch berücksichtigen einige nicht, dass die viel gefütterten Küchenkräuter ebenfalls (fast immer im Winter) aus dem Ausland kommen, behandelt sind und zudem einen sehr hohen Energiegehalt besitzen. Da muss man also bei zu Übergewicht neigenden Tieren auch aufpassen.
    Hmm .. d.h. bei übergewichtigen Tieren eher mehr Kohl als Küchenkräuter? Der erste Kohl (Weißkohl) des Jahres wird gerade schon begeistert verspeist

    In diesem Fall hier wird aber Wiese gepflückt und im Winter Gemüse ad lib zusätzlich mit Trockenkräutern und Saaten.
    Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass die Auswahl an Saaten und Trockenkräutern nicht groß war. Es gab immer hin und wieder eine Trockenkräutermischung, wenn ich im Zooladen einkaufen war, die dann mehr oder weniger gefressen wurde. Saaten auch nur noch die, die sicher gefressen wurden, z.B. verschiedene Hirse und SBKs, zusätzlich Haferflocken.

    Allerdings denke ich,dass auch die Wildkaninchen im Winter nur ein sehr begrenztes Angebot haben und der Organismus vielleicht auch darauf eingestellt ist?
    Diesen Gedanken hatte ich auch schon öfter. Vielleicht sind kurz anhaltende Mangelzustände nicht immer schlecht, sondern durchaus so gewollt.

    Seit ca. 5 Jahren fütter ich den Winter über ( Nov.-März) rationiert FriFU/Kohl, Bio-Kräuterheu 2.Schnitt und vitam.Strukturmüsli > was mir in dieser Zeit wichtig ist.
    @animal Kommt es dann bei der Rationierung nicht dazu, dass die Tiere schlingen?

    Ganz wichtig: Es muss immer Frischfutter im Angebot sein - das zu rationieren, geht bei meinen immer nach hinten los. Allerdings gibt es ad libitum dann wirklich nur Kohl, davon meistens drei Sorten immer (Weißkohl, Wirsing, Spitzkohl), weil die immer zu bekommen und selten überteuert sind und auch immer gerne gefressen werden. Da werfe ich einfach ganze oder halbe Kohlköpfe rein und fülle auf, sobald was weg ist.
    Das, finde ich, klingt alles sehr spannend. Die Balance zwischen totalem Überangebot und Es-ist-immer-was-da ist hier ja gegeben, da sagt mir sehr zu. Damit könnte sicherlich vermieden werden, dass mein Kastrat da jedes Mal alles runterschlingt, gute Idee.



    Letzten Endes frage ich mich am Ende des Tages immer, wieviel Verständnis 'für die Sache' ich meinen Hoppels zutrauen kann. Wissen sie wirklich, was sie brauchen? Mein eigentlich wiesenerfahrenes Weibchen hat neulich, als ganz kurz beim Saubermachen im Gehege Styropor freilag, daran geknabbert und ein Stückchen gegessen. Habe es GsD gleich gesehen. Seitdem frage ich mich, wie viel man den Tieren da doch zutrauen kann an Nahrungsselektion. Der Vorfall hat mich jedenfalls nachdenklich gemacht. Dafür bleibt das Strukturfutter liegen

    Ich hoffe, niemanden vergessen zu haben.
    Danke euch für die interessanten Antworten und einen schönen Abend noch!
    Liebe Grüße

  16. #16
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
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    Nur kurz weil ich noch ein waches Kleinkind hier rumspringen habe: Selektieren können Kaninchen nur verlässlich mit natürlicher/natürlich im Lebensraum vorkommender Nahrung.
    Das heißt, dass es Kaninchen gibt, die teilweise Fremdkörper aufnehmen, hat nichts mit natürlichem Selekrionsverhalten zu tun, bzw. man kann deshalb nicht daraus schließen, dass das Kaninchen nicht fähig ist natürliche Nahrung zu selektieren.

  17. #17
    Trauert um Herzkaninchen :'( Avatar von Katharina F.
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    Standard

    Leider habe ich die Erfahrung machen müssen, dass das natürliche Selektieren nicht mehr bei allen Hauskaninchen funktioniert. Keine Ahnung, ob sowas rausgezüchtet werden kann oder so.. so erkläre ich es mir jedenfalls.
    Unsere kleine Lily ist an Eibe gestorben Ich werde es mir nie verzeihen, aber ich habe Tanne mit Eibe verwechselt. Und obwohl sie noch andere Äste und frische Wiese hatten, hat sie von der Eibe gefressen.
    Daher traue ich denen überhaupt nicht mehr über den Weg, was das angeht und bin echt übervorsichtig geworden bei Pflanzen, die ich nicht kenne. Da es 7 Jahre her ist, hat es sich langsam ausgeschlichen, sodass ich mittlerweile auch großzügig von der Wiese pflücke, die ich kenne und da nicht immer so hinschaue. Aber Nadelbäume hat es bei uns nie wieder gegeben.
    Liebe Grüße von Kathy und ihren Puschelpoos
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  18. #18
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
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    Bei expliziten Giftpflanzen verlasse ich mich da auch nicht drauf.
    So gesehen ist das Selektionsvermögen nicht „rausgezüchtet“, aber es verliert sich natürlich über Generationen, v.a. wenn die Tiere evtl Zeit ihres Lebens nicht mit ihrer natürlichen Nahrung in Kontakt kommen.
    Das ist alles immer begrenzt und mit Einschränkungen zu sehen. Aber im Großen und Ganzen sind auch Hauskaninchen zum Selektieren fähig - das eine mehr, das andere weniger. Was weder ein Freifahrtschein ist „hochgiftige“ Pflanzen ins Gehege zu legen, noch anderes Unbekömmliches rumliegen zu lassen. Aber passieren kann leider immer was, auch mit Gemüsefütterung.
    Und es ist auch nochmal was anderes, ob Kaninchen draußen leben, Gartenfreilauf haben und dort vielfältige Vegetation vorfinden oder ob sie in Innenhaltung leben und ausschließlich das nehmen müssen, was der Mensch ihnen vorsetzt.

  19. #19
    Trauert um Herzkaninchen :'( Avatar von Katharina F.
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    Ja absolut. Das ist auf jeden Fall ein Unterschied und unsere haben ja leider nur komplette Innenhaltung zzgl. Balkon kennengelernt. Meine Familie war auch total platt, als wir trotz des Vorfalls weiter draußen gepflückt haben. Aber ich fand es halt wichtig und bin nur mit mehr Vorsicht dran gegangen.
    Liebe Grüße von Kathy und ihren Puschelpoos
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  20. #20
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
    Registriert seit: 21.12.2010
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    Das ist nach so einem Vorfall auch total verständlich

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    Von Moderatorenteam im Forum Vermittlung Senioren & stark gehandicapte Tiere *
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    Letzter Beitrag: 04.12.2015, 10:01

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