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Thema: Trauerbewältigung...?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 24.07.2016
    Ort: Herzogenrath
    Beiträge: 213

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    Die Zeit vergeht und vergeht...Ich hasse diese Zeit. Sie bringt mir nichts Gutes. Ich habe oft das Gefühl, dass die Zeit einem nur so durch die Finger rinnt. Und sie ist nicht zu stoppen. Ich habe das Gefühl, ich müsste jetzt schon viel weiter sein im Leben, als dort, wo ich gerade stehe....In meinem Umkreis heiraten alle und kriegen ihr erstes Kind und ich bin tagein tagaus damit beschäftigt meine Kaninchen und mich selbst über Wasser zu halten. Ich fühle mich auch von meinem Umfeld unter Druck gesetzt. Auch hat mein Umfeld keinerlei Verständnis für meine "Kaninchensorgen".

    Alle werden immer älter, meine Tiere werden immer älter und es kommen immer mehr Erkrankungen hinzu. Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, was richtig und falsch ist für sie. Es ist jetzt nichts Akutes zur Zeit, aber ich stelle mir immer öfter die Frage, was für ein Leben/ein Zustand für Mensch und Tier noch tragbar oder lebenswert ist. Wenn ich darüber nachdenke, wie freudig und beweglich mein Widdermädchen in jungen Jahren war und sie heute ansehe, könnte ich heulen. Auch die täglichen Medikamentengaben machen uns mittlerweile zu schaffen. Eine neue VG hat sie auch hinter sich, weil ihr Partner, den ich vor knapp 1,5 Jahren aufgenommen habe, bei einer Magen-OP verstorben ist. Darüber kann ich aber momentan gar nicht nachdenken, sonst schnappe ich über. Alles zu viel...

    Was ich aber eigentlich ansprechen wollte, ist folgendes Problem: Ich habe im August 2016 mein absolutes Herzenskaninchen verloren und seitdem ist die Kaninchenhaltung nicht mehr das Gleiche für mich. Dieses Kaninchen war einfach unbeschreiblich und ich werde niemals wieder solch ein verständnisvolles und liebes Tier finden. Ich weiß das. Und selbst wenn....Er ist durch nichts zu ersetzen und sein Tod hat bei mir eine riesige Leere hinterlassen.
    Ich kann mich nicht mehr an meinen Kaninchen erfreuen. Ich tue alles für sie, aber nie mit der Liebe, mit der ich es früher getan habe. Das ist ein schlimmes Gefühl und man fühlt sich irgendwie schuldig. Ich habe mir geschworen, dass ich mein 9-jähriges Widdermädchen bis zum bitteren Ende begleiten werde und alles tun werde, was nötig ist. Aber danach ist Schluss mit der Haltung.

    Ich frage mich halt, ob das ein spezielles Problem meinerseits ist? Wie sieht das bei euch aus? Hatte jemand ein Kaninchen, dass ihm/ihr so viel bedeutet hat, dass die Kaninchenhaltung nach dessen Tod "sinnlos" schien?

    Ist wohl heute mal wieder nicht mein Tag, wenn ich so lese, was ich mir wieder zusammengeschrieben habe

  2. #2
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
    Ort: Nordlicht
    Beiträge: 10.124

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    Ich denke, Du solltest Dir wirklich fachliche Hilfe holen, damit Du nicht irgendwann in ein Loch fällst aus dem Du alleine nicht mehr hinauskommst...

    Deine Trauer und Deine Gedanken scheinen mir sehr tief zu gehen und Dein Leben zu lähmen... dabei soll Tierhaltung im Grunde doch eigentlich das Leben verschönern und erweitern...

    Ich habe ein Herzenskaninchen vor zwei Wochen verloren, aber mir sind solche extrem düsteren Gedanken wie Dir fremd. Trauer und Tränen ja, aber nicht dieses schwarze Loch das Dich im Moment so „ranzieht“...

    Deswegen wirklich.... suche Dir professionelle Hilfe, ein erster Anlaufpunkt kann Dein Hausarzt sein.
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Asti
    Registriert seit: 04.06.2018
    Ort: Leipzig
    Beiträge: 2.014

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    Wenn du dich häufig so fühlst, kann ich feiveline nur zustimmen. Such dir ärztliche Hilfe. Das ist keine Schande und kann wirklich jeden treffen.
    LG von Astrid mit den Ninis Fritzl und Fleur Flöckchen, Nana und Brownie im Herzen
    Patin von

  4. #4
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 24.07.2016
    Ort: Herzogenrath
    Beiträge: 213

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    Mhhh...also niemand hier, der so starke Probleme hat mit dem Verlust umzugehen...?

    Glaubt mir, ich habe mir Rat geholt und das tut mir auch gut, aber nur insofern, dass ich sozusagen "Verhaltensmaßnahmen" mit auf den Weg bekomme. Das ist auch alles gut und hilft mir auch, aber am Ende des Tages bleibt man halt trotzdem mit seinen Gedanken alleine. Und schlussendlich kann einem niemand dabei helfen. Ist zumindest meine Erfahrung, die ich mit einer Art Therapie nun gemacht habe.

  5. #5
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
    Ort: Nordlicht
    Beiträge: 10.124

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    Die Gedanken sind frei, und wenn es Dir „hilft“ diesen Gedanken freien Lauf zu lassen, ist es auch erstmal ok...

    Nicht „ok“ ist es, wenn es Dich in Deinem Leben so beeinträchtigt oder runterzieht wie es sich bei Dir liest. Dann brauchstD wirklich fachliche Hilfe...

    Weißt Du, mein kleiner Terence der vor gut zwei Wochen starb, wurde nur gut drei Jahre alt.... drei Jahre, der Hölle entkommen, ein paar schöne Wochen gehabt, dann durch einen Unglücksfall länger ein richtiger „Pflegefall“, aber dann die große Liebe gefunden...

    Die körperlichen und organischen Probleme wurden die letzten Wochen größer und immer mehr... und als er am 13.09. anfing seine Köfferchen zu packen, tat mir alles weh...

    Leider „schaffte“ er es nicht, seinen letzten Weg, von Stups umsorgt, selber zu gehen, so dass ich ihn mit ihm gegangen bin...

    Ja, es tat weh, es sind unendliche Tränen geflossen und auf seinem Grab steht jetzt bewusst eine weiße Rose...

    Aber die Tränen sind versiegt und ich erinnere mich gerne an unseren kleinen „Merktnix“... mit einem traurigen Lächeln im Gesicht.

    Und seit letztem Sonntag wohnt wieder ein kleines (Not)fellchen bei uns in der Hoffnung, dass es Stupsis Tränen trocknet...
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  6. #6
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
    Registriert seit: 06.05.2012
    Ort: Wolfsburg
    Beiträge: 3.170

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    Mein Teddy war auch so einer. Ein absolutes Herzkaninchen. Er war mein inneres Zuhause, mein Punkt, um den die Welt sich drehte. Aber er war nicht der einzige. Ich hatte schon mehrere davon. Es waren Tiere, die mich ganz fest in ihr Herz geschlossen hatten, denen ich ganz viel bedeutete und sie mir genauso. Danach kamen immer wieder Tiere in mein Leben, die meine Hilfe brauchten, aber nicht unbedingt Herzkaninchen wurden. Im Moment habe ich keines. Ich habe ein Herzenspferd. Sehr alt, sehr krank, sehr viele Sorgen... Und doch bringen sie alle bei allen Sorgen auch immer wieder Sonne und Freude in mein Leben. Und dann auch zu sehen, wie sie sich wohl fühlen, wie sie Freude am Leben haben, auch wenn es mal nicht rund läuft, dass gibt mir sehr viel. Und es motiviert weiterzumachen, diesen Tieren, die sonst niemanden hätten, ein Zuhause und ein lebenswertes Leben zu schenken, in Würde alt werden zu dürfen. Ein Leben ohne Tiere kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, da ich schon immer Tiere um mich hatte.
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von Jennifer E.
    Registriert seit: 09.02.2011
    Ort: Hessen
    Beiträge: 1.245

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    Mich hat der Tod von einem Tier auch noch nie so runter gezogen, wie du schreibst, Marilyn.

    Ich habe mit der Haltung von den Mäusen aufgehört, nicht weil mich die häufigen Beerdigungen so runter gezogen haben, sondern weil ich bei den letzten nicht mehr trauern konnte. Es floss nicht mal eine Träne und zu den letzten Rennmäusen (die letzte ist ausgezogen) konnte ich auch keine Bindung aufbauen.

    So ein absolutes Herzenstier habe ich im Moment nicht. Ich liebe sie alle, keine Frage.
    Grüße von Jenny mit Bella, 4 Meerschweinchen & 1 Hund
    Patin von Nora

    Immer im Herzen: Finie 2002 - 21.10.2008 ~~ Amy 2005 - 06.05.2015 ~~ Sunny 02.02.2005 - 16.05.2015 ~~ Emma 08.2012 - 08.11.2018 ~~ Tommy 2012 - 22.04.2023

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