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Thema: Nekrose sowie Nierenversagen

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  1. #1
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Wal Beitrag anzeigen
    Die Nekrose war wahrscheinlich schon zwei Wochen vor seinem Tod vorhanden. Aber eventuell wären die Nierenwerte nicht so schlecht gewesen, wenn ich es früher erkannt hätte, er hätte die Operation besser überstanden und wäre noch am Leben. Dies beschäftigt mich sehr und deshalb habe ich schlaflose Nächte. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn im Stich gelasen habe, da ich die Anzeichen nicht richtig erkannt habe. Hat jemand diesbezüglich Erfahrungen? Hätte es etwas geändert, wenn ich es zwei Wochen früher richtig gedeutet hätte? Wären dann die Nierenwerte nicht so schlecht gewesen und hätte er die Operation überlebt? Dies beschäftigt mich eben sehr.
    Nein, das hätte ziemlich sicher nichts geändert. Es ist ja gar nicht klar, ob die Nierenwerte überhaupt etwas mit dem Tod zu tun haben. Kaninchen haben erwiesenermassen ein höheres Risiko im Anschluss an Operationen, durch Kreislaufversagen zu sterben. Die grösste Gefahr sind die ersten 1-2 Tage. Da haben Hunde und Katzen ein Risiko von um die 1% und Kaninchen von 7%, also doch eine Hausnummer, und zwar egal wie das Alter ist. Vor zwei Wochen hätten wahrscheinlich alle angenommen, dass man noch Zeit hat; dieser Meinung war man ja sogar jetzt noch.

    Das Gefühl, kläglich versagt zu haben und Dinge nicht zu erkennen, ist bei Kaninchenhaltung absolut unvermeidlich. Das ist zumindest meine Erfahrung. Es sind schon erfahrene Kaninchen-Leute mit einem anscheinend irgendwie unwohlen Kaninchen zum Tierarzt gefahren, da hat man nichts gefunden, und erst beim Zurücksetzen in die Transportbox fiel durch Zufall irgendwo eine Made heraus (!!), die auch der Tierarzt nicht gefunden hatte.

    Zitat Zitat von Wal Beitrag anzeigen
    Im Januar habe ich das Gehege nicht gemistet, da es so kalt war. Erst später habe ich gesehen, dass die Kaninchen sich genau auf den Kot gesetzt haben. Kann es vielleicht damit zusammenhängen?
    Die haben da vielleicht gesessen, weil die Stellen gegärt haben und warm geworden sind. Wenn man das richtig macht, kann man den Effekt gut nutzen.

    Zitat Zitat von Wal Beitrag anzeigen
    Ich frage mich, was ich falsch mache, da meine Kanichen immer so jung sterben. Mein erstes Kaninchen (ich hielt es aus Unwissenheit leider alleine) wurde zwar acht Jahre und acht Monate, jedoch starb eine Häsin im Oktober 2015 mit zwei Jahren an einer Aufgasung. Zwei Wochen zuvor war ich mit ihr bei der Tierärztin und sie klärte mich falsch auf. Sie meinte, dass es nicht so schlimm sei, da die Aufgasung erst am Anfang sei und ich verstand es so, dass eine Aufgasung generell nicht schlimm sei. Auch die Familie von der ich die Häsin gekauft habe, meinte, dass es nicht schlimm sei, wenn sie eine Aufgasung bekommen würde (wahrscheinlich war schon beim Kauf ihr Magen sowie ihr Darm nicht in bester Ordnung gewesen, wenn sie zuvor schon Aufgasungen hatte). Daher achtete ich gar nicht groß als sie zwei Wochen später wieder eine Aufgasung bekam. Schon damals habe ich mir große Vorwürfe gemacht, dass ich es nicht richtig erkannt habe und nun ist wieder ein Kaninchen so jung gestorben.
    Eine Aufgasung ist eine ganz andere Geschichte. Die können sehr schnell und sehr tödlich sein, aber sie können genausogut immer mal wieder auftreten und man bekommt überhaupt nichts davon mit. Aufgasungen sind folglich immer ernst zu nehmen, aber nicht immer tödlich. Bei solchen Leuten kaufst Du am besten nicht, wenn sie so einen Blödsinn erzählen.

    Kaninchen sind einerseits ganz robuste Tiere, die mit dem miesesten Futter und der schlimmsten Haltung beliebig alt werden können, und sie sind andererseits hochspezialisierte Evolutionswunder, die sich ultraleicht die Knochen brechen, sehr stressanfällig sind und gewissen Krankheiten, Aufgasungen, Verschlüsse im Verdauungstrakt, bakteriellen Infektionen und E. Cuniculi beinahe schutzlos gegenüberstehen. Bakterielle Infektionen sind für Kaninchen grundsätzlich lebensgefährlich, weil ihr Immunsystem dem nicht viel zu entgegnen hat, also ganz anders ausgerichtet ist als das Immunsystem des Menschen beispielsweise. Es ist eine genetische Lotterie, was man im Einzelfall vor sich hat. Ich kenne jedenfalls kein Patentrezept. Sie tarnen all das als Plüschtüten mit niedlichem Aussehen und liebenswürdigem Wesen (zumindest meint man das bis zur ersten Vergesellschaftung).
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  2. #2
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    Hallo april,

    vielen Dank für die Antwort. Dies war nett. Danke!

    Als ich mein Kaninchen in die Tierarztpraxis brachte, sah es schon sehr schlecht aus. Auf dem Weg dorthin streckte es alle Viere von sich, ich war dem Nervenzusammenbruch nahe und dachte, dass er stirbt. Die Ärztin schätzte die Lage auch etwas kritisch ein. Es lag nur daran, dass ihre Kollegin die nächsten zwei Wochen Urlaub nahm und daran, dass sie von Kaninchen nicht viel hält, dass sie mir erst für zwei Wochen später einen Operationstermin gegeben hat. Das Kaninchen aß nichts mehr und daher entschloss ich mich mit ihm in die Tierklinik zu gehen.

    In der Tierklinik bekam er Infussionen, wodurch es ihm deutlich besser ging. Er aß dann wieder selbständig, putze sich und so weiter. Zuvor ging es ihm deutlich schlechter.

    Ich mache mir eben schwere Vorwürfe, dass ich es nicht zwei Wochen früher gesehen habe, als er von der jungen Häsin gejagt wurde. Damals war sein Allgemeinzustand noch in Ordnung (jedenfalls würde ich es so als absoluter Laie einschätzen). Ich dachte jedoch, dass es an der jungen Häsin liegt, dass er gejagt wird beziehungsweise am kalten Wetter liegt, dass er so kuscheln möchte. Als ich ihn zwei Wochen später in die Tierarztpraxis brachte ging es ihm schon deutlich schlechter. Eventuell hätte er die Operation besser überstanden, wenn man es zwei Wochen früher richtig erkannte hätte, da es ihm da noch besser ging. Jedoch bin ich ein Laie und kenne mich nicht in der Materie aus.

    Ich habe eben schlaflose Nächte, da ich mich frage, was passierte wäre, wenn ich es früher richtig erkannt hätte. Ich weis eben nicht, wie schnell das Nierenleiden gekommen ist und wie schlimm die Nekrose war (sie war eben kirschgroß). Auch weiß ich nicht, woran er letztendlich gestorben ist.

    Ich weiß nicht, ob Kaninchen die richtigen Tiere für mich sind. Am 14. Oktober 2015 starb die Häsin an einer Aufgasung, da ich nicht wusste, dass diese so schnell tödlich enden können. Auch damals machte ich mir schwere Vorwürfe und rannte dann alle fünf Minuten zum Gehege um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Bekannte meinten, dass es total übertrieben ist, was ich mache und nach einem Jahr sah ich es auch ein. Und nun ist wieder ein Kaninchen so früh gestorben. Ich bräuchte Tiere, die frühzeitig anzeigen, dass es ihnen nicht gut geht und sie Hilfe benötigen. So bin ich jetzt über Monate am Boden zerstört, mache mir Vorwürfe und frage mich, was wäre wenn.

    Meine anderen beiden Kaninchen behalte ich auf alle Fälle. Wenn ich sie hergeben würde, würde ich mich auch ständig fragen, wie es ihnen jetzt geht und ob dies überhaupt in Ordnung war. Jedoch kaufe ich mir kein weiteres Kaninchen mehr. Die gemachten Erfahrungen waren zu schmerzhaft und man grübelt nur noch.

    Ich bedanke mich nochmals für die Mühe und wünsche eine gute Zeit. Bei Fragen oder Wünschen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.

    Mit besten Grüßen,

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