Dein Herbert erinnert mich sehr an mein Helmutchen. Da du Meldungen von ebenfalls Betroffenen möchtest, antworte ich dir hier. Aber es gibt kein Happy End, evtl. magst du also auch nicht weiterlesen.
Er war auch ein extremer Zahnpatient, die Zahnwurzeln sind durch den Unterkiefer gebrochen, der Kiefer hat sich aufgelöst, war ständig unter Eiter.
Helmut liebte Cunis und bis zum Schluss hat er fast ausschliesslich davon gelebt. Ihm mussten alle paar Wochen die Backenzähne gezogen werden, weil sie immer wieder unter Eiter standen. Zahnextraktionen bei Kaninchen sind ja keine einmaligen Geschichten, da sie sich immer wieder neu bilden, wenn auch nur ein bisschen Zahnmaterial im Kiefer verbleibt. Bei sich zersetzendem Kiefer war also bei jeder OP klar, alles erwischt man nicht, die kommen in jedem Fall wieder. Dann wieder OP, Nachsorge, Schmerzmittel, Aufbau, paar gute Wochen, und das gleiche Spiel geht von vorne los.
Ich habe es bei Helmut so lange mitgemacht, solange diverse TÄ es für vertretbar hielten. Als dann im Sommer der ganze Kiefer begonnen hat sich aufzulösen, unter Eiter stand, sich Abszesse gebildet haben, er plötzlich deutlich gelitten hat, und auch meine Haupt-TÄ mir aufgezählt hat, was sie zwar noch versuchen kann, aber was die Prognose ist und was ihm damit bevorstünde, habe ich mich entschieden, ihn gehen zu lassen.
Es war eine schreckliche Entscheidung und eine furchtbare Zeit danach. Bis heute habe ich darüber hier nichts geschrieben. Aber es war die Richtige (für mich - und sicher vor allem für Helmut).
Diese extremen Zahngeschichten sind halt leider nichts, wo man mal Zeit, Geld, Energie, Pflege etc investiert, aber dann hat man zumindest eine Chance auf Heilung, sondern man hat es mit einer unheilbaren Situation zu tun, die dem Tierchen (und auch einem selbst) permanent Schmerzen bereitet und Kraft kostet. Ich würde immer wieder so entscheiden: Solange die Lebensqualität augenscheinlich gut ist, bekommt ein Tier von mir jede nur erdenkliche Hilfe. Aber ist die Lebensqualität nicht mehr gut, ist für mich die Entscheidung getroffen- egal, wie sehr ich selbst danach leiden werde.
Ich wünsche dir und vor allem dem süssen Herbertchen viel Kraft, und dass es noch lange nicht soweit ist!
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