Schwierig. Ich muss ganz klar sagen, ich sehe hier eher das Problem in der Gruppenkonstellation, als in der Außenhaltung.
Es gibt viele Kaninchen, die in einer Gruppe nicht klar kommen, vor allem, wenn sie es vorher nicht kannten. Ich habe der Kandidaten auch zwei und kann daher als Beispiel meinen Thorin nehmen. Er kam mit 3 Jahren zu mir, bis dato Einzelhaft im Käfigknast in Innenhaltung. Hier gab er sich während seiner Kastra-Quarantäne in Innenhaltung sehr menschenbezogen, neugierig, witzig, bewegungsfreudig.
Nach der Quarantäne kam er zu einem Pärchen im Wintergarten. Weibchen super, wurde auch gekuschelt, aber vor dem Kastrat hatte er Angst. Es wurde einfach nicht harmonisch. 2 Monate später dann eine Gruppen-VG im Außengehege. Insgesamt 6 Tiere.
Thorin verbrachte die meiste Zeit auf einem der Häuschen und starrte vor sich hin. Keine Lebensfreude, keine Sprünge. Die Anderen waren "nett" zu ihm, fand ich eigentlich. Ich hab mich dann auch gefragt, ob es an der Außenhaltung liegt oder an einem bestimmten anderen Kaninchen oder, oder, oder. Wenn ich das Gehege geöffnet habe, sind alle in den Garten, außer Thorin. Der blieb im Gehege. Es gab nie Beißereien, kein übermäßiges Gejage, keine Verletzungen.
Ich habe mir das ein halbes Jahr angeschaut, weil ich ihm auch die Zeit geben wollte, in die Gruppe zu finden. Er fraß auch mit den Anderen am Teller-jedoch mäkelig, zog sich aber danach immer wieder zurück.
Dann habe ich mich entschieden ihn aus der Gruppe zu nehmen und ihm eine Häsin zu suchen.
Er lebt nun seit einigen Monaten mit seiner Dame, ebenfalls in Außenhaltung zusammen und ist ein komplett anderes Tier geworden.
Sobald ich das Gehege öffne, sprintet er heraus und schlägt riesen Haken im Garten. Die beiden kuscheln, putzen sich, er frisst wieder richtig schön mit Elan und ich sehe, dass er glücklich ist. Es war die beste Entscheidung die ich treffen konnte.
Man darf Tiere nicht vermenschlichen, das ist richtig, aber manchmal verwechseln wir auch Vermenschlichung mit Empathie. Und Empathie ist etwas sehr wichtiges.
Wenn du das Gefühl hast, der Kleine fühlt sich nicht wohl, dann ist da ganz sicher auch was dran. Mir reicht bei Vorkontrollen oder Nachkontrollen meist mein Bauchgefühl, um etwas zu beurteilen.
Ich würde an deiner Stelle auch auf den Bauch hören und weniger denken. Das bringt dich eh nicht weiter, schon gar nicht, wenn du es nicht regelmäßig beobachten kannst.
Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung treffen kannst, es ist bestimmt nicht leicht![]()
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