Selbst bei ad lib Fütterung gibt es einige wenige Situationen, wo selbst Kaninchen schlichtweg überfordert sind ... ganz böses Beispiel wäre jetzt beispielsweise eine durch Schneelast eingestürzte Voliere, wo die Kaninchen nicht rauskönnen, jedoch auch nicht genügend Futter reingebracht werden kann - hier steigt mit jedem Tag die Wahrscheinlichkeit, daß eben auch für Kaninchen hochgiftige Pflanzen, wie Eibe, irgendwann als Futterpflanzen gefressen werden, um dem Hungertod zu entgehen.
In der Natur gibts immer wieder die Fälle, wo sich Kaninchen im Frühjahr mit geflecktem Schierling vergiften - es kann sein, daß es sich hier einfach um Hunger handelt, es ist aber auch möglich, daß die Kaninchen versuchen, sich von Darmparasiten zu befreien und geschwächt, wie sie sind, mit den Schierlingsgiften nicht mehr klarkommen.
Noch ne Giftpflanze, die unter den Top10 der Giftpflanzen rangiert, wäre Bilsenkraut (Hyoscyamus niger).
Trotzdem es sehr schwer ist, Kaninchen mit Pflanzen zu vergiften, möglich ist es halt dennoch ...
Fliegenpilz ist für Kaninchen einer der ungiftigsten Pilze - erstens wird er eh nicht gefressen, zweitens können sogar wir Menschen relativ große Mengen davon futtern, gibt nur böse Bauchschmerzen und Kopfschmerzen.
Kaninchen sind jedoch keine Pilzfresser, es ist eher ungewöhnlich, daß sie Pilze fressen (mal in Gefangenschaft abgesehen, da fressen sie durchaus Champignon und Co)
Der Riesenbärenklau wird zumindest von Rehen benutzt, damit sie Ektoparasiten loswerden. Es ist zumindest wahrscheinlich, daß das Kaninchen auch tun, damit wäre er raus aus den Top10. Hab aber hier keine weiteren Informationen bisher.
Bleiben also bei den Top10:
Eisenhut
Rittersporn
Bilsenkraut
gefleckter und Wasserschierling
Eibe
Herbstzeitlose
Fingerhut
Aronstab
Engelstrompete
schwarzer und bittersüßer Nachtschatten
Unter Wildkaninchen gibt es die häufigsten Vergiftungen mit dem gefleckten Schierling, aber auch der Wasserschierling steht ganz oben, ansonsten gibt es selten nachgewiesene Vergiftungen von Eisenhut meine Liste runter bis Fingerhut. Schon der Aronstab wird zuverlässig nicht mehr gefressen, wobei es bei dem nicht einmal sicher ist, ob er wirklich für Kaninchen giftig ist.
Engelstrompete hatte bei mir die mehr oder weniger halbwild lebende Bommelchen probiert und hatte sich dann vor meiner Haustür ihren Rausch ausgeschlafen und der bittersüßer Nachtschatten wurde bei mir gegen Darmwürmer gefressen, was bei mind. einem Kaninchen Herzrasen verursachte. Also auch zumindest nicht ungefährlich würd ich mal sagen.
Gegen Goldregen, Greiskräuter, Maiglöckchen und Tollkirsche sind Kaninchen erstaunlich resistent, ob sie jedoch bei falscher Haltung wirklich auch große Mengen davon vertragen, sei mal dahingestellt, vermutlich eher nicht. Allerdings wird ja auch Kohl bei Heukaninchen zu einer lebensgefährlichen Pflanze ... ist da halt verdammt schwer, irgendeine Grenze zu ziehen, zumal überhaupt nicht bekannt ist, bei welcher Pflanze sich Kaninchen bei Winterfütterung im Stall übernehmen und bei welchen nicht ...
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