Hallo zusammen,
nach längerer Zeit melde ich mich mal wieder aus der Versenkung- mit einem dicken Packen Sorgen.
Ihr erinnert euch doch sicher an Lea? Wenn nicht, hier kurz die Eckdaten: 8 Jahre lang dunkler, einsamer Winzstall, vor Umzug der Exbesitzerin seltener Gartenauslauf mit einer weiteren Häsin (bis diese verstorben ist), keine Reize außer Nahrungshabe und gelegentliches Reinigen. Als ich sie vor fast einem Jahr kennenlernte, war sie schlimm scheinschwanger und hatte ein dickes Nest gebaut, war sehr dünn und hatte verkrümmte Zehen.
Ich ließ sie kastrieren, ausheilen, sich an Licht und Reize gewöhnen und vergesellschaftete sie Anfang Juni mit den meinen beiden, da sie ihre letzten Jahre hier verbringen sollte. Sie zogen ins Schlafzimmer mit Buddelkiste und allem Inventar.
Mit den anderen beiden kuschelte sie zwar nicht, legte sich aber in einigen CM Abstand zu schlafen und ließ sich auch immer mal abschlecken. Alles schien erstmal vielversprechend, ich hoffte, dass nun eine schöne Zeit für sie anbricht.
Leider kam es anders wie geplant.![]()
Ende September stellte ich eine Umfangsvermehrung in der Wamme fest, erst war es nur ein winziger Knoten und Unmengen Blut. Blut wurde mittels Kanüle von der TÄ abgelassen, Wamme füllte sich aber wieder.
Der Knoten saß ungünstig, fest an der Halsschlagader.
Seit der Diagnose geht es in regelmäßigen Abständen zur TÄ, das Blut wird abgelassen, um den Umfang der Vermehrung zu lindern und die Haut zu entlasten. Der Tumor ist inzwischen so groß, das punktuell kleine Wunden auftreten und Halsschlagader und Lymphknoten links fest verwachsen sind.
Bis auf reichlich Schmerzmittel (auch wegen Arthrose im Hüft- und Schwanzbereich) bekommt sie keinerlei Medikamente, der Tumor ist bösartig und rasant gewachsen, da wollte ich ihr die Nebenwirkungen und das Elend durch Tarantula und Heel ersparen, es geht nur darum, den Tagen mehr Leben zu geben und nicht dem Leben mehr Tage.
So langsam ist Lea arg dünn. Ausgezehrt, auch wenn die Waage nicht viel weniger anzeigt, kann man aus 1m Entfernung die Rippen zählen. Der Tumor wächst und wächst, das Blut fließt nach, wir lassen es ab, trotzdem ist nun eine neue Wunde da, unter der Wamme auch noch. Entweder wieder der Tumor oder wundgelegen. TA- Termin steht.
Trotzdem ist Lea munter, rennt ein wenig herum, frisst sehr gut, kommt für Leckerlies an und lässt sich so 1-2x am Tag von Amy etwas abschlecken. Also eigentlich noch kein Grund zu sagen: Ich schicke dich auf die Reise, kleine Maus.
Das Problem ist, dass Paul sie jagt. Mehrfach. Wenn Leckerlie oder Futter gegeben werden und besonders nachts. Es lag jetzt auch zwei Tage in Folge viel Fell von Lea herum. Obwohl Lea heute früh entspannt im Klo lag.
Jetzt muss ich wegen der Wunde auch noch die Buddelkiste (Da sind Holzpellets drin und an der Wunde klebt immer wieder Holzstaub- leider pinkeln die Nasen auch in die Kiste) rausnehmen. Da war bisher Leas Rückzugsort, wo sie stundenlang drin lag, einige Tage kam sie nur zum Fressen und kurz Abschleckenlassen raus und ward sonst nicht gesehen- es ist ihr einziger Rückzugsort, wo Paul nicht hingeht und sie ihre komplette Ruhe hat.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Damit die Wunde nicht dauernd mit schmutzigen Holzstaub voll ist, muss ich die Kiste rausnehmen und im Klo Tücher auslegen, anders geht es nicht, sonst eitert die Wunde am Ende noch.
Aber was mache ich wegen der Jagerei?
Soll ich Lea rausnehmen? Dann wäre sie bis zu ihrem Tod alleine. Und das war sie doch schon so lange. Ist die Jagerei wirklich genug Rechtfertigung, ihr die Chance zu nehmen, von Amy 1-2x am Tag ein wenig abgeschleckt zu werden? Ich wollte ihr doch unbedingt noch lange zeigen, wie toll ein Leben als Kaninchen sein kann...
Paulchen rausnehmen und bis zu Leas Tod in eher wenigen Wochen in Einzelhaft stecken? Paulchen ist ECler und der Stress könnte einen Anfall auslösen. Da ich Gandalf (Meerschweinchen) mit viel Mühe grade von dem Tod durch EC und Niereninsuffizienz bewahrt habe und immer noch infundiere und alles, habe ich ehrlich gesagt panische Angst. Ich will nicht auch mit Paulchen durch diese Hölle gehen müssen. Und fair wäre es auch nicht grade.
Lea jetzt schon erlösen lassen? Ich zweifele, dass die TÄ da zustimmt, munter wie sie ja trotz allem ist, um Leckerlie bittet, stubst, frisst wie ein Scheunendrescher... aber so wie es ist, kann es ja auch nicht weiter gehen.
Mir wurde vorgeschlagen, Amy und Lea in der einen Hälfte des Zimmer durch ein Gitter von Paulchen zu trennen- das ist aber doch auch wieder Stress, der einen EC- Anfall auslösen kann und am Ende verstehen sich dann Amy und Paulchen nicht mehr. Oder wäre das tatsächlich gangbar?
Ich kann in der Küche oder dem Wohnzimmer ein Gehege aufbauen, das ist nicht das Thema. Leider wäre es nicht rauchfrei, aber ich lüfte auch winters eigentlich permanent. Und in Leas Fall wäre es... nunja, nicht mehr das Schlimmste. Und nein, ich kriege meinen Verlobten niemals dazu, zum Rauchen die Wohnung zu verlassen.
Ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll, jeder Schritt fühlt sich falsch an, es so zu lassen, wie es ist, aber auch. Besonders weil ich die Kiste wegen dieser (2€-Stück-großen) Wunde wirklich rausnehmen muss. Da Amy sehr gerne Stoff frisst, mag ich da nicht auch noch Tücher reintun, ich habe wegen der Laken auf dem Boden (wegen Leas Arthrose) immer schon Angst, dass sie sich ne Magenüberladung holt.
Ich will einfach nix falsch machen. Lea soll es schön haben. Paulchen soll nicht gestresst werden. Die Wunde soll nicht eitern.![]()
Ein weiteres Kaninchen darf hier keinesfalls einziehen, wir sind finanziell eh am Limit, da wir seit August jeden Monat über 200€ TA- Kosten hatten. Das wäre gemein gegenüber dem Näschen, vor allem, da er zurück müsste, wenn Lea verstorben ist, da ich hier auf Dauer nur 2 Kaninchen halten kann und will. Das mit Lea war schon eine riesige Ausnahme, die ich nicht nochmal durchgesetzt bekommen werde bei meinem Verlobten.
Ratlose Grüße,
Steffi
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