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Thema: Muss ich wirklich nichts aus der Wiese ausselektieren?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    ally
    Gast

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    Das ist schon ein seltsamer Tipp, zumal er doch weiß, dass der Anteil der gefressenen Kräuter je nach Jahreszeit und Vegetation zwischen 50 und 80% liegt. Wenn ich dann 75% Gräser sammle, dann zwinge ich die Kaninchen ja regelrecht, alle gesammelten Kräuter zu fressen. Wie sollen sie da selektieren können?

    Ich sammle so, dass etwa ein Drittel aus Gräsern besteht. Wichtig ist, dass die Gesamtmenge so hoch ist, dass man am Ende 20-30% Reste hat, die man verwirft. In meinem Resteberg findet sich dann auch beides wieder, sowohl verschiedene Gräser als auch viele Kräuter bleiben liegen. Oft sind auch noch ausgesprochene Lieblingskräuter im Resteberg. So kann ich sicher gehen, dass sie nichts futtern mussten, weil nichts besseres mehr da war.

  2. #2
    immer müd... Avatar von 3D
    Registriert seit: 25.02.2013
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    Standard

    Hatte gestern einen Hahnenfuss dabei und auch gleich aussortiert, weil er giftig sein soll....

    Kann ich mir das sparen?
    Ihr macht sowas sicher nicht, oder?

    Bin so unsicher, ob sie wirklich selektieren
    Will ihnen gutes tun, aber nicht, dass sie Bauchweh bekommen....

    Würde ihnen gerne einfach Mengen reingeben,
    habe ich hier echt 1000 Stellen zum sammeln...
    Liebe Grüße, Triple

    Bilderchens von Peanut und Lakritz: http://www.kaninchenschutzforum.de/s...ad.php?t=96568
    Für immer im Herzen, mein kleines, besonderes Perwollhäschen

  3. #3
    Erfahrener Benutzer
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    Standard

    Zitat Zitat von Peanut Beitrag anzeigen
    Hatte gestern einen Hahnenfuss dabei und auch gleich aussortiert, weil er giftig sein soll....

    Kann ich mir das sparen?
    Ihr macht sowas sicher nicht, oder?

    Bin so unsicher, ob sie wirklich selektieren
    Will ihnen gutes tun, aber nicht, dass sie Bauchweh bekommen....

    Würde ihnen gerne einfach Mengen reingeben,
    habe ich hier echt 1000 Stellen zum sammeln...
    Kannst Du Dir sparen, Hahnenfuss ist für Kaninchen kein Problem. Je nach Hahnenfuss-Typ, Knainchentyp, Laune und Jahreszeit fressen sie ihn viel und gerne.
    Ich selektiere gar nichts, ich überlasse das alles meinen Kaninchen. Wenn ich mal eine Pflanze habe, die ich wirklich nicht einschätzen kann (z.B. weil sie nicht nach Wiese aussieht), dann halte ich sie meinen zwei Trüffelkaninchen vor. Sie haben ein untrügliches Gespür, was fressbar ist und was nicht.

    Sammle Vielfalt - die Vielfalt schützt Dich. Und die Tatsache, dass es keine wirklich giftigen Wiesenpflanzen für Kaninchen gibt.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  4. #4
    ally
    Gast

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    Zu dieser Frage kannst du hier 100 Leute finden, die dir etwas anderes sagen. Jeder macht das eben so, wie er es vernünftig und sinnvoll findet. Diejenigen, die Wiese ad libitum und mit großem Artenreichtum anbieten können, sortieren gar nichts aus, pflücken aber natürlich auch nicht bewusst Schierling, Taumel Kälberkropf oder Tollkirsche. Dann gibt es viele, die nur zwei Kaninchen haben und die ad libitum Menge recht überschaubar ist. Die machen sich trotzdem die Mühe, einzelne Pflänzchen auszusortieren, obwohl das unnötig wäre, aber sie können dann halt nachts besser schlafen

    Grade Hahnenfuß wird von Wildkaninchen gern gefressen. Meine mögen die jungen Pflänzchen vor der Blüte auch gern, danach bleibt er meist liegen. Wenn ich versuchen würde, aus 7-9kg Wiese täglich einzelne Pflanzen auszusortieren, müsste ich meinen Job kündigen Ich hab es in über 20 Jahren nicht geschafft, ein Kaninchen mit unselektierter Wiese zu vergiften. Außerdem wissen wir gar nicht, welche für Mensch oder Weidetiere evtl. unverträglichen Pflanzen die Kaninchen evtl. zur Gesunderhaltung sogar brauchen. Sortieren wir das alles aus, bleibt nur noch eine recht überschaubare Anzahl an Wiesenpflanzen übrig und der positive Effekt der Wiesenfütterung gegenüber blättrigem Gemüse plus Kräutern wäre dann schon wieder fragwürdig. Sekundäre Pflanzenstoffe sind oft gleichzusetzen mit (für Mensch und Weidetiere) giftigen oder zumindest bedenklichen Stoffen. Für Kaninchen sind sie jedoch im mindestens unbedenklich, oft sogar förderlich, evtl. sogar wichtig. Lass deine Kaninchen entscheiden, was sie brauchen und was sie lieber meiden wollen, die können das besser als du!

  5. #5
    immer müd... Avatar von 3D
    Registriert seit: 25.02.2013
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    Zitat Zitat von ally Beitrag anzeigen
    Lass deine Kaninchen entscheiden, was sie brauchen und was sie lieber meiden wollen, die können das besser als du!
    Das hört sich gut an

    Gehe heute wieder los und diesmal bin ich dann entspannter
    Liebe Grüße, Triple

    Bilderchens von Peanut und Lakritz: http://www.kaninchenschutzforum.de/s...ad.php?t=96568
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  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Öhrchenfan
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    Hahnenfuß habe ich gestern das erste Mal bewusst mitgepflückt, da die Pflanzen nun in voller Blüte stehen.

    Auch vorher, so wird mir nun bewusst, habe ich diesen mit verfüttert, da ich die junge Pflanze nicht erkannt habe.

    Die Tiere mögen es.

  7. #7
    Astrid Avatar von asty
    Registriert seit: 05.12.2011
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    Da ich hier ständig Ahornstabgewächse zwischen den völlig unbedenklichen Sachen, wie Gras, Löwenzahn, Brennnesseln und Co finde, werde ich einen Teufel tun, denen einfach irgendwas pflücken ohne zu gucken was es ist. Das ist meiner Meinung nach fahrlässig. Punkt...






    Zitat Zitat von Simone H. Beitrag anzeigen
    Na das passt ja...Treffer :

    Diagramm: Beispielhafte Zusammensetzung der Nahrung von Kaninchen in verschiedenen Monaten und im Jahresmittel, nach Homolka (1985)

    Aus: http://www.kaninchen-wuerden-wiese-k...de/nahrung.htm
    Dicotyledonae sind dann Kräuter :hä:

  8. #8
    ally
    Gast

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    Oh je, ich weiß leider nicht mehr, woher ich das hab. In einer Untersuchung wurde erklärt, dass Gräser nur dort den Hauptteil der Nahrung ausmachen, wo die Vegetation kräuterarm ist. In solchen Gegenden haben Kaninchen dann aber sogar Schierling und Tollkirsche gefressen, weil wohl das Bedürfnis, Kräuter zu fressen so stark ist, dass sie dann sogar auf solche Pflanzen ausweichen, die weniger gut bekömmlich sind. Deshalb halte ich es für eher kritisch, ein unselektiertes ad lib Angebot mit so großem Gräserüberschuss anzubieten. Ich kann es nicht belegen, aber ich würde wetten, dass dann alle Kräuter gefressen werden und hauptsächlich Gräser liegenbleiben. Aber gerade bei den Kräutern sollten sie wegen der so unterschiedlichen Inhaltsstoffe doch besser selektieren können und nicht gezwungen sein, alles zu fressen, was ihnen vorgelegt wird. Das sehe ich erst wieder als unkritisch wenn die absolute Menge des Sammelguts mindestens doppelt, besser dreimal so hoch ist, wie der tatsächliche Verzehr. Wobei man sich die Mühe wohl sparen kann, derartige Massen anzuschleppen, wenn man dann schlicht x kg mehr als Gräsern im Resteberg hat. Weniger Kräuter werden bestimmt trotzdem nicht gefressen.

    Meine fressen Gräser immer erst zum Schluss, wenn ihr Bedarf an Kräutern gedeckt ist. Wenn die Gesamtmenge an Kräutern zugunsten der Gräser kleiner ausfiele, würden sie vermutlich nicht vorzeitig auf Gräser umschwenken, um Kräuter, die sie bei größerer Auswahl liegen gelassen hätten, zu meiden. Das geht dann eher nach dem Motto "egal, Hauptsache ein Kraut", also lieber ein "schlechtes" Kraut, als ein "unnützes" oder langweiliges Gras. Aber ich kann mich natürlich irren.

    Meine "Faustregel" ist deshalb eher "So lange nicht auch gern gefressene Kräuter liegenbleiben, ist es nicht ad libitum".
    Geändert von ally (29.05.2013 um 16:00 Uhr)

  9. #9
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
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    Falls du die Untersuchung wiederfinden solltest, würde sie mich sehr interessieren. Denn die Infos, die ich bisher gefunden habe, geben europaweit ein ähnliches Bild ab, wie die Statistik nach Homolka. Im Schnitt überwiegen da die Süßgräser.

    Darauf, dass Wildies auch Mal Tollkirsche & Co. futtern, bin ich auch gestoßen. Interessant fand ich, dass ihnen das wohl auch bekommt. Gegen die Tollkirsche sind sie z.B. praktisch resistent, da das Gift beim Kauen mit Hilfe des Speichels zu einem guten Teil neutralisiert wird.

    Bei meinen eigenen Tieren würde ich schätzen, dass Gräser und Kräuter ungefähr in gleichen Mengen gefuttert werden. So pflücke ich dann auch – in der Menge, dass von beiden Komponenten genügend über bleibt.

  10. #10
    Erfahrener Benutzer
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    Standard

    Zitat Zitat von asty Beitrag anzeigen
    Da ich hier ständig Ahornstabgewächse zwischen den völlig unbedenklichen Sachen, wie Gras, Löwenzahn, Brennnesseln und Co finde, werde ich einen Teufel tun, denen einfach irgendwas pflücken ohne zu gucken was es ist. Das ist meiner Meinung nach fahrlässig. Punkt...
    Und bis zu einem gewissen Grad ist es Unkenntnis, da der im Aronstab (ich denke, der ist gemeint?) vorhandene Wirkstoff Colchicin ist, das bei Kaninchen im Tierversuch Folgeerkrankungen von Entzündungen verhindert.

    Wohlgemerkt: Ich plädiere nicht für die grosszügige Verfütterung des Gewächses, aber erstens wird der auf bewirtschafteten Wiesen nicht sehr häufig sein, zweitens kann das Kaninchen sehr gut selektieren und drittens stirbt es im Tierversuch auch bei 2mg nicht, sondern zieht Nutzen aus der Pflanze.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  11. #11
    Erfahrener Benutzer Avatar von Eva B.
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    Ich pflücke schon seit je her (über 10 Jahre) alles, was mir vor die Nase kommt. Habe noch nie etwas aussortiert und bis jetzt leben alle noch.

  12. #12
    Erfahrener Benutzer Avatar von hasis2011
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    Meine Kaninchen laufen frei im Garten auf einer artenreichen Wildwiese und da kann ich beobachten, das sie bevorzugt die Gräser fressen, Kräuter fressen sie nur wenig. Ich pflücke auch täglich Wiese, davon etwa 40% Gräser, die meist komplett gefressen werden.

  13. #13
    Erfahrener Benutzer Avatar von Sunneblummm
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    Huhu,

    bei Neuankömmlingen schaue ich schon, was im Grünzeug drin ist. Würde da jetzt z. B. nicht unbedingt Efeu mich rein werfen. Ansonsten mache ich es wie die meisten hier: Alles, was mir vor die Nase kommt wird mitgenommen und verfüttert. Und das mache ich nicht aus Bequemlichkeit

    Alle Kaninchen sind damit sehr gut klar gekommen. Es bleibt auch unterschiedlich viel übrig. Manchmal lassen sie ein paar Gräser liegen, manchmal ein paar Kräuter. Je, nachdem was sie gerade brauchen. Würde es nicht mehr anders machen.

    Wenn du dir aber unsicher bist und gar keine Ruhe hast bringt das ja alles nichts. Natürlich musst DU auch damit zurecht kommen. Wenn dir das also zu "gefährlich" ist bzw. du das deinen Kaninchen nicht zutrauen kannst, dann füttere lieber nur ungiftiges Grünzeug
    Liebe Grüße von Johanna mit Fibi, Findus, Bluna, Lilly und Elvis

  14. #14
    Benutzer
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    Hallo,

    Zitat Zitat von ally
    Das ist schon ein seltsamer Tipp, zumal er doch weiß, dass der Anteil der gefressenen Kräuter je nach Jahreszeit und Vegetation zwischen 50 und 80% liegt. Wenn ich dann 75% Gräser sammle, dann zwinge ich die Kaninchen ja regelrecht, alle gesammelten Kräuter zu fressen. Wie sollen sie da selektieren können?
    Die 75% liegen doch aber innerhalb der 50-80%?

    Zitat Zitat von april
    Ist nur eben eine weitere einschränkende Vorgabe.
    Worin besteht denn diese Einschränkung?


    Mal ein aktuelles Beispiel, was ganz gut in diese Diskussion passt: Ich habe gestern einer Familie zwei Kaninchen gebracht: In der Familie leben 5 Kinder, zwei Mädels wünschten sich schon ewig Kaninchen (12 und 14 Jahre alt). Ich habe ein Gehege aufgebaut und die beiden gebeten, sich inzwischen eine Schere zu nehmen und schon mal Wiese zu sammeln (die haben einen eigenen Garten). Nach 5 Minuten kam das zwölfjährige Mädel zu mir und zeigte stolz eine Handvoll Gras (die meisten werden wissen, wie groß die Hand einer Zwölfjährigen ist). Sie fragte mich, ob das reicht. Okay, sagte ich, das reicht - für ungefähr 5 Minuten. Darauf sah sie mich mit großen Augen an. Sie konnte sich eben nicht vorstellen, was junge Kaninchen für Mengen verdrücken und was genau sie sammeln soll. Also habe ich ihr die Pflanzen im Garten gezeigt und erklärt dass sie alles fressen können, was da wächst. Sie soll nur Gras sammeln und ihre Schwester nur Kräuter. Dann mischen wir alles und fertig ist die Mahlzeit. Das haben beide auf Anhieb verstanden.
    Ich hätte natürlich auch wichtig mit der 80/20-Regel kommen können oder mit zig Gemüsesorten, zu der bei jeder noch erklärt werden muss:"aber nur in Maßen" und was eigentlich prozentual das Maß bedeutet und was alles bläht und nicht bläht und warum man wegen Calcium das Kraut xyz nicht so viel geben darf...

    Ob die Mädels jetzt 50/50, 45/55 oder 75/25 Gräser/Kräuter sammeln, ist weitgehend unerheblich - es ist die arttypische Nahrung und tausend Mal besser als jede Alternative dazu. Man kann sich mit Regeln, die keiner versteht und die nicht nachvollziehbar sind wichtig tun, oder eben auf recht einfache Weise versuchen, den Tieren zu geben, was sie tatsächlich brauchen.

    Zu der Empfehlung der Zusammensetzung des Futters: im Sommer würde ich den Anteil Gräser/Kräuter = 50/50 nehmen. Das hat verschiedene Gründe:
    1. dieser Anteil entspricht weitgehend dem, was ich über Jahre der Wiesenfütterung als Verzehr bei unseren Tieren festgestellt habe,
    2. die Zusammensetzung entspricht weitgehend der Nahrung der Wildkaninchen (von Extremfällen wie Dünen-, Küsten- oder Trockengebieten abgesehen),
    3. wenn sich jemand nicht gut auskennt und relativ wertlose/unbeliebte Kräuter sammelt, bleibt immer noch ein großer Anteil Gräser, auf den ein Tier ausweichen kann,
    4. auf normalen Wiesen gibt es in unseren Breiten so gut wie keine giftigen Gräser - d. h., mind. die Hälfte der Nahrung ist sehr sicher,
    5. Kaninchen sind Blattfresser (Folivore) - der Blattanteil bei manchen Kräutern ist aber relativ gering. Der Blattanteil der Luzerne in der Blüte beträgt ca. noch 10 - 15%, der Rest sind Stängel. Mancher denkt vielleicht, wenn er einen Armvoll Luzerne anschleppt, ist das richtig viel zu fressen für das Kaninchen. Tatsächlich ist aber der größte Teil nicht verwertbar bzw. wird üblicherweise verschmäht. Auch in diesem Fall wären noch genügend Gräser vorhanden, auf die ein Tier ausweichen könnte,
    6. es ist einfach zu verstehen.

    Natürlich soll dieses 50/50-Verhältnis kein Dogma sein. Es gibt Kaninchen, die bevorzugen Kräuter und von diesen wiederum ganz bestimmte. Andere fressen mehr Gras, welches üblicherweise ganzjährig wächst bzw. zur Verfügung steht. Der Kräuteranteil variiert ja schon allein aus der Verfügbarkeit (Saison, Gegend, Wetter, gemähte Wiesen etc.). Außerdem muss die gesamte Futtermenge groß sein genug sein, damit ein Tier auch wirklich die Wahl hat, aus dieser satt wird und seine Bedürfnisse und Vorlieben befriedigen konnte. Man sollte aus dem Ganzen keine Wissenschaft machen.

    Wenn man das Futter in großen Mengen und großer Vielfalt unsortiert von ganz normalen Wiesen holt, ist es aus meiner Sicht unmöglich, ein Kaninchen zu vergiften. Auf Feuchtwiesen oder an Uferrändern gibt es zwar schon eher mal Pflanzen, die als giftig gelten, aber die lässt jedes Tier liegen. Die sekundären Pflanzenstoffe, die die Giftwirkung hervorrufen, sollen ja u. a. Fressfeinde vom Verzehr der Pflanzen abhalten - durch Geruch und/oder Geschmack. So mancher ist der Meinung, dass ein Tier trotz deutlicher Warnsignale wie z. B. eines sehr bitteren Geschmacks trotzdem im Übermaß diese Pflanze frisst. Das ist aber nur dann der Fall, wenn es sonst nichts weiter oder besseres zur Verfügung hat.

    Die Sinne des Kaninchen sind deutlich besser ausgeprägt als beim Menschen, trotzdem meint dieser, er sei dem Tier überlegen und sortiert Pflanzen, die seiner Meinung nach schädlich sein könnten. Tatsächlich wird es wohl aber eher der Fall sein, dass er dem Tier ausgerechnet solche vorenthält, die dieses gern hätte oder gar braucht. Über die sekundären Pflanzenstoffe ("Gifte") schützen sich ja Pflanzenfresser z. B. auch vor Parasiten.

    Sicher hat jeder seine eigenen Erfahrungen und auch bessere Ideen für Empfehlungen, die verständlich und vor allem nachvollziehbar sind. Die Hauptsache ist doch aber, die Tiere bleiben mit der jeweiligen gesund.

    Wenn man die verschiedenen Beiträge von jenen liest, die relativ freizügig Wiese füttern, unterscheiden sich die Vorstellungen eigentlich nur marginal bzw. um Nuancen.

    Um mal nicht nur Hauskaninchen beim Fressen zu zeigen, sollen die folgenden Bilder einen Eindruck vom Habitat verschiedener Gruppen von Wildkaninchen vermitteln. Sie zeigen das, was ich meine - denn das, was man da als Grünes sieht und was die Tiere fressen, geben wir auch unseren Tieren als Auswahl.







    freundliche Grüße,
    Andreas

  15. #15
    Erfahrener Benutzer Avatar von Cerena
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    Zitat Zitat von asty Beitrag anzeigen
    Da ich hier ständig Ahornstabgewächse zwischen den völlig unbedenklichen Sachen, wie Gras, Löwenzahn, Brennnesseln und Co finde, werde ich einen Teufel tun, denen einfach irgendwas pflücken ohne zu gucken was es ist. Das ist meiner Meinung nach fahrlässig. Punkt...

    Niemand soll irgendein Kraut in dominanter Menge anbieten, wenn er es für bedenklich hält. Aber Fakt ist nunmal dass du deine Kaninchen nicht damit gefährdest, wenn mal das ein oder andere
    Ahornstabgewächs im üppigen Gemisch mit drin ist.
    Man muss sich auch mal von den Horrorstories des tödlichen Probebisses lossagen, denn einen solchen gibt es nicht.
    Geändert von Cerena (29.05.2013 um 18:14 Uhr)

  16. #16
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
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    Zitat Zitat von asty Beitrag anzeigen
    Da ich hier ständig Ahornstabgewächse zwischen den völlig unbedenklichen Sachen, wie Gras, Löwenzahn, Brennnesseln und Co finde, werde ich einen Teufel tun, denen einfach irgendwas pflücken ohne zu gucken was es ist. Das ist meiner Meinung nach fahrlässig. Punkt...
    Hier wachsen am neuen Wohnort auch Aronstabgewächse. Bei meinen Kaninchen weiss ich, dass ich ihnen in Sachen Futter vertrauen kann, wir betreiben nämlich schon jahrelang Arbeitsteilung, dass ich fürs Futterschleppen zuständig bin und sie das Sortieren übernehmen. ich mach mich da nicht verrückt und es klappt gut. Über Grasanteil und Kräuteranteil mache ich mir keine Gedanken, was in welchen Mengen gefressen wird, ist eh unterschiedlich. Und mit der Sense/Sichel kann ich den Anteil ohnehin schlecht beeinflussen. Je nach Zeit und Lust pflücke ich den Kaninchen zusätzlich Pflanzen, die nicht auf den Wiesen wachsen (wie z.B. Giersch), an den Tagen ist der Kräuteranteil grösser.

    Bei Neuzugängen und nicht an Wiesenfutter gewohnten Kaninchen würd ich das aber auch nicht machen. Erfahrungsgemäss brauchen manche Kaninchen ein Zeitchen, bis sie merken, dass nicht alles gefuttert werden sollte, was Frauchen bringt.
    Und dann gibt es auch Kaninchen, die diese Fähigkeit nicht erlernen, ich könnte mir z.B. gut vorstellen, dass Kaninchen mit Schnupfen oder Riechbehinderung beim Erkennen von ungeeignetem Futter eingeschränkt sind.

    Liebe Grüsse
    Lina
    Geändert von Getorix (01.06.2013 um 17:59 Uhr)

  17. #17
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    Als Ergänzung zu meinem Beitrag vom 31.5. und weil Bilder mehr sagen als tausend Worte:

    Das Bild ist etwas älter und zeigt das Grünzeug, welches ich zusätzlich zu dem, was auf unserer Wiese wächst, sammle. Gelagert wird es auf Rahmen, die mit Drahtgeflecht bespannt sind und zum Boden einen Abstand von c. 5cm haben. Das hat zum einen den Zweck, das Sammelgut zu belüften, damit es sich nicht aufwärmt und bei Regen kann die Nässe nach unten ablaufen. Das Grünzeug wird unsortiert auf verschiedenen Wiesen gesammelt und dann vorgelegt. Wie groß genau jetzt welcher Anteil an Gräsern, Kräutern, "Giftpflanzen" etc. ist, kann ich nicht sagen - das können die die Kaninchen beantworten. Übrig bleibt immer von allem etwas.


    Sieht cool aus - die Häsin raucht aber nicht, sondern zieht sich den Samenstand von Breitwegerich rein... Samen von Gräsern und Kräutern haben in der Regel einen hohen Anteil an Nährstoffen und Energie. Die verdauliche Energie von Wiese/Weide liegt bei 8 - 10 MJ/kg TS, die von Kräutern im Bereich von 10 - 14 MJ/kg TS - das entspricht der empfohlenen Energie für Pellets für säugende Häsinnen...


    Das Bild zeigt, wie Kaninchen eigentlich Gras fressen: sie beißen das Blatt über dem Stengel ab, drehen es im Maul und kauen es dann vom Grund der Blattspreite bis zur Spitze.


    Das Bild zeigt das, was ich mit dem Blattanteil von Kräutern meinte: die Häsin frisst Luzerne, aber nur die Blätter. Die Stengel sind in der Blüte schon sehr dick und verholzt (lignifiziert), weshalb die komplett liegen gelassen werden - es sei denn, es ist zu wenig Blattmasse vorhanden, so dass sie gezwungen wären, auch die Stängel noch zu fressen.


    Noch ein paar Bilder von Wildkaninchen aus zwei verschiedenen Gruppen ...




    Das Bild ist etwas verwackelt, weil die Häsin mit dem Nestmaterial urplötzlich auftauchte und auch gleich wieder verschwand.






    Ein Jungtier vor dem Eingang zum Bau.


    freundliche Grüße,
    Andreas

  18. #18
    ally
    Gast

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    Vielen Dank, das sind ganz tolle Bilder

  19. #19
    Erfahrener Benutzer Avatar von Cerena
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    Zitat Zitat von ally Beitrag anzeigen
    Das ist schon ein seltsamer Tipp, zumal er doch weiß, dass der Anteil der gefressenen Kräuter je nach Jahreszeit und Vegetation zwischen 50 und 80% liegt. Wenn ich dann 75% Gräser sammle, dann zwinge ich die Kaninchen ja regelrecht, alle gesammelten Kräuter zu fressen. Wie sollen sie da selektieren können?

    Ich sammle so, dass etwa ein Drittel aus Gräsern besteht. Wichtig ist, dass die Gesamtmenge so hoch ist, dass man am Ende 20-30% Reste hat, die man verwirft. In meinem Resteberg findet sich dann auch beides wieder, sowohl verschiedene Gräser als auch viele Kräuter bleiben liegen. Oft sind auch noch ausgesprochene Lieblingskräuter im Resteberg. So kann ich sicher gehen, dass sie nichts futtern mussten, weil nichts besseres mehr da war.

    So in etwas dachte ich auch eben beim Lesen. Würde ich 75% Gräser anbieten, müsste ich wohl die Wiesenmenge auf 15-20kg erweitern, damit die 6 noch genügend Kräuter drin lassen können Wenn ich mal aus Zeitgründen zu meiner kleinen "Wiese" gehe, wo überwiegend Gräser stehen, dann bleiben auch nur diese übrig. Das ist für mich 1-2 x im Monat in Ordnung, aber dauerhaft halte ich es nicht für artnahe Fütterung.

    Ich persönlich bin der Meinung dass all diejenigen die akribisch nur "das Beste" und unbedenkliche für ihre Tiere raussuchen, ihren Kaninchen damit keinen Gefallen tun... warum hast du in deinem letzten Beitrag wunderbar erklärt.

  20. #20
    Erfahrener Benutzer Avatar von Lisa H.
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    Standard

    Hm, ich weiß nicht. Er meinte, dass ist für Leute die sich unsicher fühlen ein Tipp

    Mittlerweile reiß ich einfach ab, was vor mir wächst. Ich achte da jetzt nicht mehr so auf den Gräseranteil - keine Ahnung.
    Aber meine lieben halt auch Gräser.

    Ich weiß nicht, ich füttere meinen Beiden halt echt riesen Mengen an Wiese und jeden Tag frisch.

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