Hallo Ihr Lieben,
da bin ich noch gar nicht lange registriert und muss euch schon dafür missbrauchen, dass Ihr Euch mein Leid anhören müsst. Da mir schreiben besser hilft als reden, um so etwas besser zu verkraften, fange ich mal an.
Es geht um meine kleine Cuddles. Sie ist fünf Jahre alt. Vor drei Jahren holte ich sie aus dem Tierheim mit ihrem Bruder. Beide waren so verkorkst. Sie stammten aus einer Sicherstellung eines Animal-Hoarting-Falls, als sie wenige Wochen alt waren. Dann wurden sie vermittelt und kamen wenige Monate verstört und verwahrlost zurück. Die beiden Kinder hätten kein Interesse mehr...
1 1/2 Jahre saßen die zwei im Tierheim. Waren beide arg aggressiv, bissig und ständig unter Strom. Ich nahm sie zu mir...zwei Tage später war Cuddles Bruder tot. Er starb an Aufgasung, die ein Tierarzt fälschlicherweise als Infektion ansah und mit Antibiotika behandelte (da fasse ich mich heute noch an den Kopf!!! Aber damals hatte ich noch nicht so viel Ahnung von Hasen, bzw. war gerade dabei die Bücher zu verschlingen).
Also neuer Partner her. 3 ganze Jahre, ohne dass dieses zähe Biest irgendeine Krankheit hatte! Ein gnarziges, fauchendes Etwas, was Menschen hasste, das war sie! Nahm man sie auf den Arm, verlor sie büschelweise Fell! Trotzdem immer weiter gemacht, aus der Hand gefüttert, stundenlang im Gehege gesessen, ohne mich zu rühren, damit sie sich an meine Anwesenheit gewöhnt.
Diesen Sommer dann der Durchbruch! Ich durfte sie streicheln. Nur ab und an, wenn es ihr passte. Bei der Fütterung umklammerte sie immer meine Hand und sah dabei aus wie ein kleines Äffchen. Sie legte sich auch das allererste Mal ausgestreckt auf den Boden, sonst saß sie immer in halb-acht-Stellung. Ich war so stolz!!
Dann ging es vor etwa einem Monat los. Der Hase saß pumpend in der Ecke: Tierarzt! Der entdeckte nichts außergewöhnliches. Eine Woche später erneut dieses Pumpen. Mir wurde klar, dass sie Aufgasungen hatte, kaufte Sab Simplex, zwei Stunden später Problem gelöst.
Dann kam der große Umzug! Eine neue Stadt, ein neues Gehege! Ich habe diesen Hasen noch nie so viel laufen gesehen, sie hat sich förmlich auf dem Boden gewälzt vor Freude.
Die letzten zwei Wochen gab es immer wieder Aufgasungen, die sich jedoch schnell mit Medikamenten lösten! Ein Schema konnte ich nicht erkennen. Vereinbarte für kommenden Mittwoch einen Termin beim Tierarzt. Gestern Abend die nächste Aufgasung. Bewegung, Spritze ins Maul, so langsam bekam ich Routine darin. Es ging ihr deutlich besser, ich ging schlafen...
Heute Morgen wachte ich auf, der Hase presste die Augen zusammen vor Schmerz. Notdienst angerufen, die können erst in einer Stunde. Bis dahin würde auch meine Tierärztin öffnen. Ich war mir zu 90% sicher, dass Haarballen, die die letzten Male vermehrt ausgeschieden wurde, die Ursache waren.
Dann ging alles ganz schnell innerhalb von 10min. Sie konnte sich nicht mehr halten, sackte zusammen, "robbte" noch zum Wassernapf und wurde dort bewusstlos. Ich bin losgerast wie eine Irre, zur Tierärtzin rein, die Sprechstundenhilfe kümmerte sich um sie, die Tierärtzin war nicht im Haus. Da heute mein erster Arbeitstag überhaupt ist, musste ich widerwillig los...
Nach der Untersuchung rief ich völlig fertig die Tierärtzin an... DER SCHOCK FÜR MICH: Gebärmutterkrebs.
Er hatte die Gebärmutter so anschwellen lassen, dass Magen und Darm (prall gefüllt) nicht mehr arbeiten konnten. Ich vertreufelte mich innerlich, dass ich meinen früheren Tierarzt nicht noch mehr gedrängt habe! Wieder und wieder wollte ich eine Kastration, da sie dauerscheinschwanger war!!! Doch da dieser meinte, dass es ihr doch gut ginge, lies ich mir das wieder ausreden...
Für eine OP ist sie derzeit eigentlich zu schwach. Momentan ist sie bei der Tierärztin zu Hause, damit sie weiter gepäppelt werden kann. Sie hat ihr noch wenige Stunden gegeben und dann will sie sie notoperieren, weil sie keinen anderen Ausweg sieht (ich auch nicht...)...
Ich bin völlig runter mit den Nerven... Ich liebe dieses zähe Biest so sehr! Ich hab so sehr und lange um ihr Vertrauen gekämpft... Ich weiß nicht mehr ein noch aus und mein Optimismus zu Beginn ist fast vollkommen weg.
Jetzt bin grade dabei ihren Partner zu bespaßen und zu füttern, da er jetzt schon depressiv wirdEr frisst nur noch aus der Hand...
Ich hatte immer gedacht, dass mein kleines Miststück mindestens zehn wird, 1000 Partner überlebt, um uns alle weiter zu tyrannisieren![]()
So etwas war das letzte, womit ich bei ihr gerechnet habe... Ich hab dich so lieb meine kleine Maus...
Das ist jetzt ein kleiner Roman geworden. Tut mir Leid für alle, die denken es wäre zu viel Text und danke an alle, die es bis hierher zu lesen geschafft haben!
Hat einer etwas ähnliches erlebt und kann mir sagen, ob es noch eine Chance auf ein kleines Wunder gibt?
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