Hallo zusammen,

wir haben länger nichts von uns hören lassen, das analoge Leben hat mich sehr eingenommen. Wir haben den Winter gut überstanden und hatten einen tollen Frühling. Dank Corona und Home Office konnten die Kaninchen jeden Tag von morgens bis abends auf der Wiese chillen und toben. Merlin und Pumpkin sind nach wie vor ein Traumpaar und sehr harmonisch miteinander. Snowy und Balou haben sich über den Winter leider etwas voneinander entfernt. Snowy hatte viel Respekt vor ihm (kein Wunder bei dem mehr als doppelt so großem Gewicht) und hat bei seinen Annäherungsversuchen meistens reißaus genommen, nur selten hab ich beobachtet, wie sie sich gegenseitig die Augen geschleckt haben. In den letzten Monaten haben sie sich dann wieder angenähert und gerade in den letzten Wochen haben sie viel gekuschelt.

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Das war auch die Zeit, in der es Snowy immer mal wieder nicht gut ging. Innerhalb von 3 Wochen hatte sie zwei Episoden, in denen sie kaum fressen mochte. Mit Infusionen und dem regelmäßigen Vorhalten ihrer Lieblingskräuter haben wir sie zweimal wieder auf die Beine gekriegt. Zwischendurch ging es ihr wieder sehr gut, sie fraß als ob sie alles wieder aufholen wollte, war aktiv und kuschelte mit Balou. Dann bekam sie Fliegenmaden, die ich zum Glück sehr früh entdeckt habe, so dass die Stelle nur noch ein paar Tage mit antibiotischem Spray behandelt werden musste (vielen lieben Dank an dieser Stelle an Marit für die Hilfe zur Dosierung von Capstar! ).

Nach der zweiten Episode von Appetitlosigkeit hab ich das Blutbild checken lassen, wo alles ok war. Ich hatte schon fest mit einem Nierenversagen gerechnet, da Snowy auch extrem viel getrunken hat - dem war aber nicht so. Im Kot fand man nur Hefen. So richtig darüber freuen konnte ich mich allerdings nicht, da irgendwas ja eindeutig nicht stimmte. Einige Tage ging es Snowy wieder ganz gut, sie war nur noch ruhiger als sonst und aß nur ausgewählte Sachen (immerhin selbstständig). Sie ging aber tagsüber auf die Wiese und lag in der Sonne. Nachts bekam sie ein Wärmepad, was sie teilweise auch annahm.

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Jetzt im Nachhinein scheint es so, dass ihr Durst und die Appetitlosigkeit bereits schon Zeichen des angefangenen Sterbeprozesses waren. Vier Tage nachdem sie ihren Appetit wiedergefunden hatte, gab es ein Unwetter. Ich hatte ein mehrstündiges digitales Meeting gehabt und daher ein paar Stunden nicht richtig nach Snowy geschaut. Ich fand sie patschnass mitten im Regen sitzend. Sie schien mir etwas verwirrt zu sein, ließ sich auch so hochnehmen.

Ich hab sie dann mit Snuggle Safe und Handtüchern aufgewärmt und sie schien sich ganz wohl zu fühlen, knusperte mit den Zähnchen und fraß ein ganzes großes Kohlrabiblatt im Liegen (mit Stiel!), schien dabei allerdings nur halbwach zu sein. Als sie soweit getrocknet war, brachte ich sie wieder ins Gehege, wo sie auf ihrem Lieblingsplatz mit Wärmepad lag und mit Balou kuschelte. Was ich ihr an Futter anbot, aß sie mit Appetit, allerdings kaute sie langsam und schien immer wieder währenddessen einzunicken. Da hatte ich schon den Gedanken, dass es zu Ende ging. Da sie aber sehr entspannt wirkte und sich nicht zu quälen schien, ließ ich sie dort.

Etwas später wurde sie unruhig und wollte nach draußen, war aber zu wackelig auf den Beinen, um auf die Rampe springen zu können, die auf die Wiese führt. Sie ist hingefallen und lag dann hilflos da und ich habe mit meiner Tierärztin telefoniert, weil ich unsicher war, was ich tun sollte. Sie bestätigte mir, dass es wohl zu Ende ginge und bot mir an, auf mich zu warten, falls ich sie zum Einschläfern bringen möchte. Ich hatte Snowy aber versprochen, dass sie möglichst in ihren Zuhause sterben durfte, also einigten wir uns nur darauf, dass ich ihr vorsichtshalber Schmerzmittel geben würde, was ich zum Glück noch zu Hause hatte (Novalgin hatte ich zum Glück zum Spritzen da, das Metacam mochte/konnte sie nämlich nicht mehr richtig schlucken). (Mit einer anderen Tierärztin, die eine mobile Praxis hatte, hab ich auch noch telefoniert, die konnte allerdings leider mehr an dem Abend kommen.)

Ich gab ihr also das Schmerzmittel und brachte sie dann auf die Wiese, wo sie, wie mir klargeworden war, wohl hinwollte. Dort wurde sie auch sofort ruhiger und mümmelte im Liegen noch etwas Gras. Balou besuchte sie ab und zu und versuchte sie zum Hoppeln zu animieren, was aber nicht mehr ging. Als es abends kühl wurde, legte ich sie mit einem Handtuch aufs Snuggle und ließ sie so lange auf der Wiese bis es zu dunkel war. Snowy lag angelehnt mit dem Köpfchen an das Zaungitter und es sah so aus, als würde sie zum Beet mit den beiden Gräbern schauen, in denen ihre beiden vorangegangenen Partner (Brownie und Cookie) lagen.

Leider musste ich sie dann spätabends umbetten und legte sie in ihrem Häuschen ins Heu. Da war sie schon sehr schwach, konnte kaum noch das Köpfchen halten. Da Snowy die Nähe von Menschen zwar geduldet hatte und sich in den letzten Jahren auch mal am Kopf kraulen ließ, jedoch nie ein Kuschelkaninchen war, ließ ich sie lieber alleine mit ihrem Balou und verabschiedete mich mit dem tröstenden Gedanken, dass sie keine Schmerzen zu haben schien und ich alles getan hatte.

Am nächsten Morgen lag sie friedlich auf der Seite und schien einfach eingeschlafen zu sein.
Wir haben sie dann später neben Brownie im Garten begraben.

Snowy wurde ca. 11 Jahre alt. Da sie ein Fundkaninchen war, wissen wir es nicht genau, aber sie wurde damals, als sie zu uns kam, auf ca. 1 Jahr geschätzt (das war 2010). Auch wenn sie ein paar unschöne Sachen durchmachen musste (aufgebissene Kastra-Naht und dadurch mehrere Wochen Halskrause, Abszess am Kinn und jetzt am Ende noch die Fliegenmaden, war sie ein sehr vitales Kaninchen. Sie war sehr lieb und sozial zu anderen und hatte ihren eigenen Kopf. Damals im Tierheim ist mir gleich ihr frecher Blick aufgefallen, mit dem sie vor einer ganzen Meute anderer Kaninchen davonlief (da war gerade VG). Sie war unternehmungslustig und buddelte gerne, am liebsten tollte sie im Schnee herum. Menschen gegenüber war sie eher scheu und schob immer bestimmt die Hand weg. Im Alter ließ sie sich dann aber ab und zu gerne das Köpfchen kraulen. Sie stand auf Widderchen. Leider wurde sie zwischenzeitlich von zwei Stehohr-Kastraten terrorisiert und war daraufhin im Alter eher ängstlich - auch wenn sie bei ihrem letzten Partner Balou (doppelt so schwer wie sie) tatsächlich noch versucht hat, die Hosen anzuziehen.

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Meine Snowy-Maus, wir hatten eine lange Zeit zusammen. In den zehn Jahren warst du oft im Hintergrund, weil deine Partner immer die Sorgenkinder waren, dafür waren die letzten Jahre umso intensiver. Tapfer hast du Tierarztbesuche, Augensalbe, Popo-Waschen und so einige Jagereien von Machos ertragen. Im letzten Jahr wolltest du eigentlich am liebsten nur noch in Ruhe in der Sonne liegen, wie gut, dass das in deinem letzten Frühling so oft möglich war. Auch gegessen hast du meist noch gerne und hast immer aufgeregt am Napf gewartet. Ich bin froh, dass du in deinen letzten Wochen und Tagen deinen Balou an der Seite hattest und in Frieden zu Hause für immer einschlafen durftest. Wir vermissen dich sehr, Sonnenschein!