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Die Nekrose war wahrscheinlich schon zwei Wochen vor seinem Tod vorhanden. Aber eventuell wären die Nierenwerte nicht so schlecht gewesen, wenn ich es früher erkannt hätte, er hätte die Operation besser überstanden und wäre noch am Leben. Dies beschäftigt mich sehr und deshalb habe ich schlaflose Nächte. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn im Stich gelasen habe, da ich die Anzeichen nicht richtig erkannt habe. Hat jemand diesbezüglich Erfahrungen? Hätte es etwas geändert, wenn ich es zwei Wochen früher richtig gedeutet hätte? Wären dann die Nierenwerte nicht so schlecht gewesen und hätte er die Operation überlebt? Dies beschäftigt mich eben sehr.
Nein, das hätte ziemlich sicher nichts geändert. Es ist ja gar nicht klar, ob die Nierenwerte überhaupt etwas mit dem Tod zu tun haben. Kaninchen haben erwiesenermassen ein höheres Risiko im Anschluss an Operationen, durch Kreislaufversagen zu sterben. Die grösste Gefahr sind die ersten 1-2 Tage. Da haben Hunde und Katzen ein Risiko von um die 1% und Kaninchen von 7%, also doch eine Hausnummer, und zwar egal wie das Alter ist. Vor zwei Wochen hätten wahrscheinlich alle angenommen, dass man noch Zeit hat; dieser Meinung war man ja sogar jetzt noch.

Das Gefühl, kläglich versagt zu haben und Dinge nicht zu erkennen, ist bei Kaninchenhaltung absolut unvermeidlich. Das ist zumindest meine Erfahrung. Es sind schon erfahrene Kaninchen-Leute mit einem anscheinend irgendwie unwohlen Kaninchen zum Tierarzt gefahren, da hat man nichts gefunden, und erst beim Zurücksetzen in die Transportbox fiel durch Zufall irgendwo eine Made heraus (!!), die auch der Tierarzt nicht gefunden hatte.

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Im Januar habe ich das Gehege nicht gemistet, da es so kalt war. Erst später habe ich gesehen, dass die Kaninchen sich genau auf den Kot gesetzt haben. Kann es vielleicht damit zusammenhängen?
Die haben da vielleicht gesessen, weil die Stellen gegärt haben und warm geworden sind. Wenn man das richtig macht, kann man den Effekt gut nutzen.

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Ich frage mich, was ich falsch mache, da meine Kanichen immer so jung sterben. Mein erstes Kaninchen (ich hielt es aus Unwissenheit leider alleine) wurde zwar acht Jahre und acht Monate, jedoch starb eine Häsin im Oktober 2015 mit zwei Jahren an einer Aufgasung. Zwei Wochen zuvor war ich mit ihr bei der Tierärztin und sie klärte mich falsch auf. Sie meinte, dass es nicht so schlimm sei, da die Aufgasung erst am Anfang sei und ich verstand es so, dass eine Aufgasung generell nicht schlimm sei. Auch die Familie von der ich die Häsin gekauft habe, meinte, dass es nicht schlimm sei, wenn sie eine Aufgasung bekommen würde (wahrscheinlich war schon beim Kauf ihr Magen sowie ihr Darm nicht in bester Ordnung gewesen, wenn sie zuvor schon Aufgasungen hatte). Daher achtete ich gar nicht groß als sie zwei Wochen später wieder eine Aufgasung bekam. Schon damals habe ich mir große Vorwürfe gemacht, dass ich es nicht richtig erkannt habe und nun ist wieder ein Kaninchen so jung gestorben.
Eine Aufgasung ist eine ganz andere Geschichte. Die können sehr schnell und sehr tödlich sein, aber sie können genausogut immer mal wieder auftreten und man bekommt überhaupt nichts davon mit. Aufgasungen sind folglich immer ernst zu nehmen, aber nicht immer tödlich. Bei solchen Leuten kaufst Du am besten nicht, wenn sie so einen Blödsinn erzählen.

Kaninchen sind einerseits ganz robuste Tiere, die mit dem miesesten Futter und der schlimmsten Haltung beliebig alt werden können, und sie sind andererseits hochspezialisierte Evolutionswunder, die sich ultraleicht die Knochen brechen, sehr stressanfällig sind und gewissen Krankheiten, Aufgasungen, Verschlüsse im Verdauungstrakt, bakteriellen Infektionen und E. Cuniculi beinahe schutzlos gegenüberstehen. Bakterielle Infektionen sind für Kaninchen grundsätzlich lebensgefährlich, weil ihr Immunsystem dem nicht viel zu entgegnen hat, also ganz anders ausgerichtet ist als das Immunsystem des Menschen beispielsweise. Es ist eine genetische Lotterie, was man im Einzelfall vor sich hat. Ich kenne jedenfalls kein Patentrezept. Sie tarnen all das als Plüschtüten mit niedlichem Aussehen und liebenswürdigem Wesen (zumindest meint man das bis zur ersten Vergesellschaftung).