Lina


26.12.2010 -11.07.2013



Meine liebe Lina,
lange habe ich nach den passenden Worten für Dich gesucht. Es ist unfassbar, dass Du nicht mehr bei uns bist. Du warst noch so jung, immer gesund und hast dann ganz plötzlich Dein Köfferchen gepackt.
Ich möchte Dir auf diesem Wege von ganzem Herzen für die wunderschöne und aufregende Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, danken. Keine Minute werde ich vergessen. Leider war die Zeit mit Dir viel zu kurz.

Alles begann am 29.05.2011 im TH.
Eine Pflegerin setzte Dich gerade in eine Box, als ich das Kleintierhaus betrat.
Sie erzählte mir, dass Du ein Fundtier bist und gerade abgegeben wurdest. Da musste ich weinen, weil uns am 26.05.2011 unsere Naomi verlassen hatte und Udo nicht länger alleine bleiben sollte.
Du hast Dich die ganze Zeit hübsch gemacht und etwas Heu aus meiner Hand gegessen.
Eine Stunde später waren die Papiere unterschrieben und ein kleiner weißer Frosch zog bei uns ein, wie sich schon zwei Tage später herausstellte.
Nach diesem doch recht anstrengenden Tag, durftest Du Dich erst einmal ausruhen und es Dir schmecken lassen.
Ich spürte gleich nach unserer Ankunft, dass Du es faustdicke hinter Deinen kleinen Öhrchen hast … und ich habe mich nicht getäuscht.
Am nächsten Tag hast Du Udo kennengelernt. Er ist der absolute Traumkaninchenmann, so sanft, wie er mit Dir umgegangen ist. Nur anfänglich warst Du noch etwas schüchtern ihm gegenüber. Er zeigte Dir sein Reich und bei freier Wohnungshaltung, gab es für Dich einiges zu entdecken. Die Kaninchentoilette hast Du vom ersten Tag an benutzt. Du hast Udo ganz schnell um Deine weißen Pfötchen gewickelt und sein Herz im Sturm erobert.


Du warst so ein lebensfrohes und unternehmungslustiges Kaninchenmädchen und der zuverlässigste kleine „Wecker“ der Welt.
Die Pubertät war wahrscheinlich der Grund, weshalb man Dich ausgesetzt hat. Für mich war es Lebensfreude pur, die Du ausstrahltest.
Als Du zu uns kamst, kanntest Du vieles nicht, was bei uns auf dem Speiseplan stand. Also hast Du erst gewartet bis Udo sich etwas genommen hat und dann hast Du mit ihm gemeinsam an einem Blatt gegessen, oder Du hast ihm das Stück Gemüse vor der Nase weggenommen. Hauptsache er hatte schon davon abgebissen.
Udo hat Dir auch gezeigt, dass es sich in Mama´s Bett prima schlafen lässt.


Du bist mit einer Leichtigkeit auf mein Bett gehüpft und ab dem Tag warst Du mein kleiner weißer Frosch.
Mein Bett hatte es Dir wirklich angetan, denn drei Wochen nach Deinem Einzug, hast Du an einem Abend angefangen Heu und Stroh unter meine Bettdecke zu tragen. Dich hat es nicht gestört, dass ich auch im Bett lag.
Da war die Aufregung groß, denn wir wussten ja nichts von Dir, außer dass Du ausgesetzt wurdest. So bereitete ich Dir Deine Höhle in meinem Bett vor, denn einen anderen Ort hast Du nicht angenommen. Udo hat alles ganz genau beobachtet und ist am nächsten Tag in Dein Nest gehoppelt und hat es sich dort gemütlich gemacht. Nun hast Du ihn mit Deinem gezupften Fell, Heu und Stroh eingekuschelt.


Einerseits war ich erleichtert, dass es nur eine Scheinschwangerschaft war und es bei dem einen „Riesenbaby“ geblieben ist.


Andererseits wärst Du sicherlich eine liebe Mama geworden und Udo bestimmt ein ganz lieber Adoptivpapa.
Nach drei Tagen hatte ich mein Bett wieder für mich. Dein Nest habe ich Dir aber noch ein paar Tage am Boden stehen lassen.


Wir hatten soviel Freude und Spaß und oft hat mich mein kleiner Schelm zum Lachen gebracht. Du warst einfach überall. Sogar bei Hannes´ 1. Geburtstag durftest Du nicht fehlen.


Manchmal hatte ich die Kamera gerade griffbereit, wenn Du wieder einen neuen Platz für Dich entdeckt hattest.




Am 20.04.2012 habe ich Dich kastrieren lassen, weil Du Udo ständig berammelt hast. Er war schon ganz kahl auf dem Rücken, weil Du ihm sein Fell ausgezupft hast und für Dich war es auch sehr stressig, andauernd Nester zu bauen.
Die OP verlief ganz toll und als wir wieder zu Hause waren, wurdest Du schon sehnsüchtig von Udo erwartet. Er hat sich ganz rührend um Dich gekümmert und viel mit Dir gekuschelt.
Nachts kamst Du wie gewohnt mit Udo auf mein Bett. Erstaunlich, nach so einem großen Eingriff. Du warst so tapfer meine Süße und alles heilte sehr gut und schnell.
Als Du nach zwei Tagen wieder richtig fit warst, hast Du es ihm täglich mit Deiner Liebe gedankt.

Am 05.06.2012 bekamen wir dann die traurige Diagnose, dass Udo krank ist. Er hat eine chronische Niereninsuffizienz und musste die erste Zeit täglich infundiert werden. Nachdem die Blutwerte besser wurden, brauchen wir nun nur noch jeden zweiten Tag infundieren.
Jetzt warst Du es, die Udo pflegte, wenn es ihm nicht gut ging. Meine kleine Schneeflocke umsorgte ihren Schatz, wo sie nur konnte.
Du bist losgehoppelt und hast Heu in Deinem Mäulchen gesammelt, wie ein scheinschwangeres Kaninchen und hast es dann zu Udo in eines Eurer Kuschelhäuser gebracht. Dort habt ihr dann gemeinsam das Heu gegessen. Bei dem Gedanken laufen mir wieder die Tränen.


Noch vor Kurzem bekamst Du ein neues Spielzeug von mir geschenkt, als Du zwei Jahre bei uns warst.


Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass Du mich nur wenige Wochen später, nicht mehr mit Deinem schelmischen Blick anschaust, meine kleine Schlumpfine.


Deinen letzten Atemzug hast Du am 11.07.2013 um 3:25 Uhr auf meinem Arm gemacht. Seitdem ist es sehr still bei uns. Du fehlst uns so sehr.

Wir werden Dich nie vergessen. In unseren Herzen lebst Du immer weiter.
Ich versuche mich täglich damit zu trösten, dass Du ein glückliches und entspanntes Kaninchenleben mit Deinem Udo bei mir hattest.


Liebe Lina, pass gut auf Dich auf und auch auf uns. Danke, dass ich Dich kennenlernen durfte.

Traurige Grüße von Deinem geliebten Udo, den quiekenden Futterdieben Bahati, Maja und Hannes
und Deiner Carmen, die Dich ganz doll lieb hat.