Nepi - 2006-25.06.2012
Der Tod kann auch freundlich kommen zu jenen,
die alt sind, deren Hand nicht mehr festhalten will,
deren Augen müde werden, deren Stimme nur sagt:
Es ist genug. Das Leben war schön.


Lieber Nepi,

Gestern abend kam ich nach Hause und du hast mich freudig begrüßt, Männchen gemacht und deine Erbsenflocke eingeklagt. Bist umhergesprungen und machtest einen völlig zufriedenen, glücklichen Eindruck, was mir das Herz aufgehen lies.
Heute morgen wurde ich wach, weil Picasso und Kjell sich gejagt haben. Der Blick ins Gehege sagte mir sofort, dass etwas nicht stimmte. Du lagst ausgestreckt en Kopf auf dem Plüschnasenspielzeug abgelegt, im Gehege. Schatzi, du hast nie auf dem Boden gelegen. Wenn du entspannt hast, dann immer auf erhöhten Ebenen, zum Beispiel in deinem heiß geliebten Heuwagen von Claudia.
Ich bin sofort zu Dir rein, du warst schon ganz kalt und nicht mehr ganz unter uns. Du hast mich angeschaut und das Strahlen in deinen Augen, was mir immer zeigte, dass mein kleiner Clown noch genug Lebenswillen hat, war erloschen. Ich streichelte Dich und ein letztes mal hast du mir über die Hand geleckt, dann schlossen sich deine Augen und du bist gegangen.

Nepi, du bist wirklich ein ganz besonderes Kaninchen gewesen, das alle Herzen im Sturm erobert hat. Ich kenne kaum einen Menschen, der deinem Charme hat wiederstehen können. Und du hattest so einen argen Lebenswillen.
Hergekommen als ein kleines Häufchen Elend, hast du dich, trotz deiner ganzen Baustellen, zu einem wundervollen, verspielten Kaninchen entwickelt, das keine Angst vor irgendetwas hatte und immer auf jeden freudig zugetappst ist.

Mit Picasso an deiner Seite hast Du vor Lebensenergie geradzu gestrahlt.


Doch eine Kuscheleinheit musst zwischendrin auch einmal sein.


Nepi, du warst das verspieltest, kindischte Kaninchen, dass ich bisher kennenlernen durfte.




Du warst etwas ganz besonderes und wirst immer in meinem Herzen bleiben.
Komm gut drüben an, mein kleiner.