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Thema: Der ToniMann - es ist vorbei

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Jamie... danke, daß Du bei mir warst Avatar von Ulla
    Registriert seit: 30.06.2007
    Ort: HundertMorgenWald
    Beiträge: 758

    Standard Der ToniMann - es ist vorbei

    Hallo zusammen,
    ich hätte nie gedacht, daß ich mal bei der letzten, schweren Entscheidung Hilfe brauche, aber ich bin einfach am Ende.

    Unser ToniMann ist schwer krank, seit Juli wird er auf Lebererkrankung behandelt.
    Wir gehen zu einem guten Homöopathen, die Behandlung bzw. die Medikamente schlugen auch schnell an.
    Anfang August mußte Toni dann ein vereiterter Backenzahn entfernt werden, äußerlich wurden 2 walnußgroße Abszesse geöffnet.
    Die OP hat er gut verkraftet, fing sofort an zu fressen und war richtig fit.

    Leider ist Toni's Immunsystem derart angegriffen, daß es keine Wundheilung gibt bzw. es kann sich kein Heilungsgewebe bilden.
    Die Abszesse müssen immer noch gespült werden, es kommt mittlerweile nur noch minimal Eiter, aber in der unteren Wunde hatte sich nekrotisches Gewebe gebildet, das vom TA entfernt wurde und ich selbst mache die Wundränder täglich sauber und entferne die Verkrustungen.
    Die Wunde in der Mundhöhle heilt auch nicht, es ist also so, daß Toni dadurch auch Eiter schluckt, was sich wieder auf Magen/Darm auswirkt.

    Toni bekommt hochpotenzierte Konstitutionsmittel, um das Immunsystem wieder aufzubauen, er bekommt etwas gegen die Eiterbildung und gegen die Schmerzen.
    Medikamentös ist er abgedeckt.

    Seit vorgestern Abend will Toni nicht mehr fressen, ich fütter 2 x täglich ges. 40 ml RodiCare mit Dickmachern (Haferflocken, SBK, Leinsamen, Naschwerkmischung von Kellis etc.) zu.
    Gestern Abend hat er noch etwas Blättriges vom Gemüseteller genommen, seitdem frißt er nichts mehr von selbst.
    Ich war heut früh auf dem Markt, hab frischen Dill und Löwenzahn besorgt - er sitzt vor diesem Häufchen und zeigt kein Interesse daran.
    Seine Zähne werden regelmäßig kontrolliert (erst gestern waren wir beim TA), Toni hat im Zuge seiner Osteoporose auch sehr bröselige Zähnchen, ein Backenzahn ist kürzlich erst wieder ausgefallen.
    Auch hierfür bekommt er ein Medikament.

    Seit gestern ist Toni völlig teilnahmslos.
    Er sitzt nur in der Toilette oder liegt unter seiner Weidenbrücke.
    Zufüttern läßt er sich auch nur noch widerwillig.

    Der TA hat es gestern in mein Ermessen gestellt zu sagen, wann es nicht mehr geht, wann Toni keine Lebensqualität mehr hat.

    Und jetzt weiß ich nicht mehr weiter.
    Toni hat sich in den letzten Monaten völlig verändert.
    Vom pöbelnden Kaninchen hat er sich zu einem anhänglichen, verschmusten Tier entwickelt.
    Wenn ich ihn auf dem Schoß habe beim füttern, kuschelt er sich an mich, er dreht das Köpfchen, sodaß er mir direkt in die Augen sehen kann (er hat nur noch ein Auge).

    Ich habe bisher bei fast allen Tieren gemerkt, wann sie am Ende ihrer Kräfte waren.
    Bei Toni tu ich mich sehr schwer, ich will es wahrscheinlich nicht sehen, ich versuche alles, wir kämpfen so sehr seit Monaten.
    Ich habe Angst, daß ich zu früh aufgebe.

    Eins ist sicher, wenn ich nicht zufüttern würde, dann würde Toni verhungern.
    Er hat seit der OP Anfang August jetzt insgesamt 250 gr abgenommen und es kommt einfach nichts drauf.
    Er ist nur noch Haut und Knochen, klein wie ein Babykaninchen.

    Er hat kein Interesse mehr an seiner Amélie, sie läßt ihn mittlerweile auch in Ordnung, will nicht mehr kuscheln, putzen - nichts mehr.
    Amélie leidet unter dieser Situation inzwischen auch.

    Ich möchte jetzt bitte keine Diskussion homöopathische Medikamente vs. Chemie!

    Ich brauche einfach etwas moralischen Beistand und Unterstützung bezüglich meiner Entscheidung, wie lange ich Toni noch Zeit geben soll.
    Am liebsten wäre mir natürlich, wenn Toni einfach einschlafen würde.
    Aber der kleine Knirps hat einen unglaublichen Kampfgeist.

    Der TA selbst sagte, es steht auf Messer's Schneide, aber große Hoffnung hat er auch nicht mehr.
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  2. #2
    Gast
    Gast

    Standard



    Ulla, beim Lesen deines Beitrages und deiner Worte hast du dir die Frage, wie es mit dem ToniMann weitergehen sollst, eigentlich schon selbst beantwortet .

    Ist das Leben für den Süßen noch lebenswert? Besteht eine reelle Chance auf nachhaltige Besserung?

    Letztlich kannst aber nur du die richtige Entscheidung treffen. Ich denke, du hast sie schon erkannt .
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  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Katja A.
    Registriert seit: 28.08.2010
    Ort: Zuhause
    Beiträge: 5.024

    Standard

    Ich habe ja auch dieses Problem gehabt,wenn auch mit einer anderen Krankheit und wusste auch nicht was ich machen soll.
    Aber sobald ein Tier teilnahmslos wird,finde ich zeigt er dir das es Zeit ist.

    Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

    Ich wünsche dir viel Kraft.
    Liebe Grüße, Katja
    Live Life
    Laugh Lots
    Love Forever💜
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  4. #4
    Gast**
    Gast

    Standard

    Auch wenn es sehr schmerzlich ist, kann die Erlösung sowohl für die Tiere als auch für uns eine Erleichterung darstellen.

    Ich habe selber einen ähnlichen Fall hier sitzen und habe vor diesem Moment, wie er bei dir jetzt ist auch sehr viel Angst.

    Ich würde aber in meinem Fall nicht lange fackeln und dem ganzen ein Ende setzen
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  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 09.04.2012
    Ort: Zürich
    Beiträge: 4.166

    Standard

    Was für eine traurige Entwicklung. Meine Daisy ist auch vor ihrem Ende extrem kuschelig, zutraulich und verschmust geworden. Ich hab ihr deshalb das Zepter übergeben, war die ganze Zeit dabei und hab mich ihrem Nähe/Distanzbedürfnis völlig angepasst, als es an's Sterben ging.

    Aufgrund dieser Erfahrung möchte ich Dir raten: Schalte den Kopf ab, der ToniMann hier behalten möchte, folge ganz Deinem Herzen und bleib entsprechend Eurer Freundschaft einfach bei ihm.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
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  6. #6
    roterlockenengel
    Gast

    Standard

    also ich stand dieses jahr auch vor dieser entschiedung... wir haben monate gekämpft, dann abszess usw...aber ich wusste wenn er nicht mehr fressen mag dann ist es soweit.
    er wurde auch immer ruhiger.
    ich habe einige mal zugefüttert... aber er hatte damals auch noch an manchem wir ebsenflocken etc interesse gezeigt.
    aber über längere zeit kpl zufüttern geht nur wenn man weiss das es besser wird.
    wenn organe anfangen zu versagen, vergiftet der körper....daraus übelkeit usw. dann noch der eiter.... ich denke irgendwann schafft das immunsystem das nicht mehr.für mich war auch ein gedanke, was ereiche ich damit, wenn ich ihn weiter zufüttere usw.... nur in die länge ziehen, besserung...
    eines tages habe ich dann die entscheidung getroffen...
    drücke dich, es ist nicht leicht
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  7. #7
    Jamie... danke, daß Du bei mir warst Avatar von Ulla
    Registriert seit: 30.06.2007
    Ort: HundertMorgenWald
    Beiträge: 758

    Standard

    Ich danke Euch, es tut mir einfach gut, nicht allein mit meinen Gedanken zu sein.

    April, ich kann den Kopf nicht abschalten.
    Der Kopf sagt, daß ich ihn gehen lassen soll - das Herz will ihn behalten.
    Ich bin bei ihm, er wird auch nicht allein gehen müssen.
    Wenn ich auf mein Herz höre weiß ich, daß er sich irgendwann quälen wird.

    Ich habe seit Wochen das Gefühl, daß ich ihm beim sterben zuschaue.
    Irgendwann wird auch das zufüttern nicht reichen, dann kommt es zum kompletten Organversagen und spätestens dann quält er sich.
    Genau das will ich vermeiden, das sagt mir mein Kopf.

    Aber das Herz hat immer noch ein Fünkchen Hoffnung, daß er sich doch wieder berappelt, der Kopf glaubt nicht dran.

    Ich habe Angst vor diesem schlimmen Gefühl, wenn ich sage: Jetzt kann ich es nicht mehr mit ansehen, jetzt machen wir ein Ende.
    Ich habe Angst vor dieser "Macht", die ein Mensch ja nun einmal hat.
    Es ist die Angst vor dem "danach".
    Ich weiß, daß ich mir Vorwürfe mache, es nicht länger versucht zu haben, nicht alles versucht zu haben.

    Toni ist 10 Jahre alt und zumindest die letzten 4 Jahre hatte er ein schönes Leben hier. 3 Partnerinnen hat er überlebt, als Amélie letztes Jahr kam, ist er richtig aufgeblüht.

    Er hatte in den Wochen nach der OP immer wieder Phasen, in denen er völlig fit war und rumgekaspert ist.
    Daran klammer ich mich jetzt und daher kommt auch das Fünkchen Hoffnung.

    Ich bin einfach schrecklich hin- und hergerissen.

    Ich kuschel sehr viel mit Toni, ich hab ihm schon gesagt, daß es ein trauriger Grund ist, daß er mich jetzt so lieb hat.
    Dann schaut er mich an, ich bin sicher, er versteht alles, was ich ihm erzähle.
    Er hat einen ganz intensiven Blick, mit dem er mich anschaut.
    Vielleicht will er mir etwas sagen und ich will es nicht hören.
    Es ist so verdammt schwer ...

    Danke, daß Ihr da seid
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  8. #8
    Jamie... danke, daß Du bei mir warst Avatar von Ulla
    Registriert seit: 30.06.2007
    Ort: HundertMorgenWald
    Beiträge: 758

    Standard

    Danke Sabine, genauso läuft es hier seit Wochen.
    Ein Rauf und Runter, Erbsenflocken, Bananenchips, mal SBK, mal dies - mal das.
    Immer die Angst: Nimmt er das jetzt? Soll ich etwas anderes versuchen? Was kann ich noch tun?
    Es macht mich fertig
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  9. #9
    Corinna K.
    Gast

    Standard

    Ach Ulla, ich umarme Dich ganz fest aus der Ferne

    Auch ich kenne dieses Gefühl, den Schmerz, die Gedanken und die Entwicklung bis man eine Entscheidung getroffen hat.

    Es ist einfach schwer, unglaublich schwer.

    Ich musste dieses Entscheidung bislang nur einmal treffen, mein Tier hat es mir deutlich gezeigt, somit fiel es mir schwer, aber ich wusste genau es war das richtige für sie...

    Leider bleiben uns diese Situationen manches Mal nicht erspart.

    All meine Gedanken an Euch
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  10. #10

    Registriert seit: 30.08.2013
    Beiträge: 2.010

    Standard

    Wenn es mein Kaninchen wäre, würde ich heute noch den schweren Schritt mit ihm gemeinsam gehen.
    Ich würde aber keinesfalls warten, bis es von alleine stirbt.
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  11. #11
    Erfahrener Benutzer Avatar von Svenni
    Registriert seit: 30.08.2012
    Ort: Lehrte (bei Hannover)
    Beiträge: 892

    Standard

    Ich stand letzten Monat auch gerade vor der Entscheidung. Hab gemacht und getan, um Cuddles am Leben zu halten.

    Ich hab es mir dann auch eingestehen müssen, dass ich die einzige bin, die noch um sie kämpft. Sie wollte nicht mehr.
    Ich hab echt gehadert. Immer, wenn ich nen Termin machen wollte, ging es ihr auf einmal besser. 5 Minuten später stundenlang wieder schlechter. Vielleicht wars auch nur Wunschdenken.

    Aber sieh es positiv, solltest du dich fürs Gehenlassen entscheiden! Ihm kannst du immerhin einen würdevollen Abgang von der Bühne ermöglichen! Er hatte 4 Jahre mit viel Liebe und ein langes Kaninchenleben. Ohne dich wäre er schon viel früher qualvoll verendet. An welcher Krankheit auch immer!

    Und wenn du weißt, dass er jetzt gehen muss, kannst du ihm ja nochmal den letzten schönen Tag ermöglichen. Ich hab meine Cuddi mit in den Wald genommen. Es gab noch einen Haufen verbotene Leckerlies und dann wurde sie wenig später erlöst.
    Menno, jetzt muss ich wieder heulen...

    Du wirst aber wissen, wann es so weit ist! Vertrau auf dein Bauchgefühl!
    Ich drück dich!
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