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Thema: Bin ich innerlich kalt geworden, sollte ich komplett aufhören mit Tiere?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Amber.
    Gast

    Standard Bin ich innerlich kalt geworden, sollte ich komplett aufhören mit Tiere?

    Hallo,

    gestern mussten wir den Hund meiner Eltern einschläfern lassen...
    Er wurde 11 Jahre. Sie haben ihn mit 12 Wochen geholt und da ich eine Wohnung im Haus meiner Eltern habe... den Hund sah ich nun mal jeden Tag und er war ein fester Familienmitglied durch und durch.

    Hab zurzeit Urlaub und gestern kam meine Mutter zu mir. Völlig aufgelöst, weil es ihm richtig schlecht ging und sie jetzt nochmal in die Klinik fahren wollte.
    Ich hasse mich dafür... ich ahnte aber schon, dass er nicht mehr lebendig wieder zurück kommt. Kennt ihr das auch?
    Ich fuhr mit in die Tierklink. Hauptsächlich nur wegen diesem Gefühl, zweitrangig war, dass meine Mutter so aufgelöst war, dass ich sie gar nicht fahren lassen wollte und sie deswegen fuhr und mich ganz dicht am Klinikeingang stellte, um sie dort raus zu lassen, ehe ich parkte. Denn der Hund konnte nicht mehr, klappte am Empfang dann auch zusammen...

    Was Tiere betrifft, so sind meine Kaninchen seit 2 Jahren ständig krank. Eines musste ich letztes Jahr einschläfern lassen, das andere bleibt krank und auch bei ihm hab ich das total blöde Gefühl, innerlich irgendwie in einer Art Stillstand zu sein.

    Ich weiß, dass sie totkrank sind und die Vergangenheit hat mir innerhalb kürzester Abstände gezeigt, dass das Leben läuft und man so einiges nicht in der Hand hat und schlechtes passiert und man da durch muss ohne zu wissen, ob es ein glückliches Ende nimmt...

    Ich weine um unseren Familienmitglied, doch es ist nicht mehr so wie es früher war, wenn geliebte Tiere verstarben....
    Das Gefühl ist, dass wir das Leben nicht in unsere Hand haben, das Tier totkrank war und gestern einfach nichts mehr ging und er erlöst ist. Er leidet nun nicht mehr und damit ist es völlig okay und gerade das verunsichert mich extremst.

    Wie geht es euch denn in solchen Momenten?
    Bin ich innerlich „tot“ und sollte ich die Tierhaltung lieber aufgeben, weil es kein gutes ist so zu fühlen und man evtl. unbewusst nicht mehr mit vollem Herzen dabei ist?

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Jeanette K.
    Registriert seit: 20.10.2008
    Ort: Uff dr Alb
    Beiträge: 764

    Standard

    Tut mir sehr leid mit eurem Hund!

    Schwierige Frage... Kann es sein, dass du zB über die Jahre gelernt hast, anders mit dem Tod umzugehen? Das ist bei mir der Fall. Seit ich keine Angst mehr habe vor dem Tod und an Wiedergeburt glaube, ist es nicht mehr ganz so schrecklich für mich wenn ein Tier stirbt. Klar, man ist traurig und manchmal fragt man sich auch nach dem Sinn (gerade bei jungen Tieren zB), aber ich falle nicht mehr in dieses tiefe Loch.
    Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich meine Tiere weniger liebe, sondern nur mit meiner eigenen Einstellung zum Thema.

    Was ich mir auch vorstellen könnte, dass du mit der Zeit gelernt hast, dich vor den ja doch sehr heftigen Gefühlen zu schützen und einfach nicht mehr alles so nah an dich ran lässt. Aber das muss ja nichts negatives sein und als innerlich tot würde ich das auch nicht bezeichnen. Die Tierhaltung deshalb aufzugeben fände ich nicht gut, außer natürlich du spürst, dass du momentan ohne Tiere glücklicher wärst.

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Blume
    Registriert seit: 09.09.2011
    Ort: Bayreuth
    Beiträge: 2.365

    Standard

    Jeder geht doch mit dem Tod und Verlusten anders um und das ist vollkommen ok. Deswegen ist jemand, der es besser verkraftet doch nicht innerlich tot

    Und ich wüsste nicht, wieso du deswegen mit der Tierhaltung aufhören sollst? Du tust den Tieren doch nichts? Ich persönlich (!) finde so eine Einstellung zum Tod übrigens eher gesund. Meine ist eine ähnliche. Ich bin traurig - klar. Ich vermisse. Aber ich falle in kein Loch. Ich bin nicht total aufgelöst. Der Tod gehört zum Leben und so hab ich ihn auch akzeptiert.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mikado
    Registriert seit: 24.04.2012
    Ort: Kleines Kaff
    Beiträge: 2.302

    Standard

    Ist bei mir ganz genauso. Gerade wenn ein Tier todkrank war, bin ich letztlich auch froh und dankbar, dass man es erlösen lassen kann, wenn das Verhältnis Behandlung:Lebensqualität nicht mehr stimmt. Würde ich mir für mich auch wünschen, wenn es mal soweit ist, aber da stehen die Karten deutlich schlechter.

    Das hat nichts mit Kälte zu tun. Ganz im Gegenteil finde ich es wichtig für die seelische Gesundheit, Dinge, die man nicht ändern kann, zu akzeptieren. Der Tod gehört nunmal dazu und trifft uns und unsere Lieben alle, ausnahmslos. Trauer gehört dazu, aber in ein Loch falle ich auch nicht. Es würde an den Tatsachen auch nichts ändern. Sollte auch nicht der Gradmesser für Tierliebe sein. Also wenn deine Frage ist: hat nur jemand ein Tier verdient, der mit dessen Tod nicht klar kommt, so ist die Antwort: nein.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 13.07.2016
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 4.411

    Standard

    Ich denke, es macht einen Unterschied, ob es für das Tier eine Erlösung ist, oder , ob der Tod, egal, ob bei Mensch, oder Tier "UNNÖTIG" war. Hat ein Lebewesen ein gutes Leben gehabt und einen friedlichen Tod kann man besser damit leben, als wenn ein Tier, z.B. durch einen, oder gleich mehrere Arztfehler zu Tode gekommen ist. Das ist aber bei jedem Menschen anders und auch der Mensch selbst ändert sich. Aber warte ein wenig ab. Die Trauer und der Schmerz können noch kommen, sobald du es zuläßt. Das kommt auf dich selbst an.

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Julia M.
    Registriert seit: 18.04.2018
    Ort: Wolfenbüttel
    Beiträge: 267

    Standard

    Also ich glaube du solltest dir nicht zu viele Gedanken machen.
    Das ist einfach von so vielen Faktoren abhängig!

    Ich würde sagen, dass wenn du die Zeit mit den Tieren genießt, es dir Spaß bereitet und du gerne mit ihnen zusammen bist, dann solltest du die Haltung nicht aufgeben.
    Meist merkt man ja auch nach einer Zeit (wenn das Tier mal nicht mehr da ist), dass man wirklich etwas vermisst. Solltest du es nicht vermissen, dann ist es auch in Ordnung

    Bei mir ist es beispielsweise auch so, dass ich ein Kaninchen habe, an dem ich wirklich sehr hänge. Das zweite ist aus dem Tierheim und ich konnte aufgrund ihrer Art nie so richtig die Bindung aufbauen.
    Klar werde ich alles dafür tun, dass sie ein langes und glückliches Leben hat, aber der Verlust wird nie so schlimm wie bei meinem Rammler

  7. #7
    Gast
    Gast

    Standard

    Ein jeder geht mit Trauer anders um und auch die Art/Intensität des Trauerns ändert sich mit der Zeit.

    Ich weine um jedes meiner Tiere und mir schmerzt das Herz, wenn sie sterben. Ob sie nun einfach einschlafen oder nach (langer) Krankheit erlöst werden, spielt da keine Rolle. Allerding trauere ich nicht - wie es hier von manchen lese - wochenlang, monatelang. Ich bin wehmütig, ja. Ich erinnere mich an jedes meiner Tiere mit einem... wie soll ich sagen... Stein auf dem Herz. Es fühlt sich schwer an in dem Moment. Aber ich breche nicht in Tränen aus. Deswegen trauere ich nicht weniger, nur anders. Manchmal fühle ich mich damit, als ob ich etwas realistischer trauere. Ich hänge auch an meinen Tieren, aber sie können ja nicht ewig leben. Ich versuche, es ihnen bei mir so schön wir irgendmöglich zu machen. Und wenn diese Zeit vorbei ist, dann ist das so.

    Vielleicht wäre schlichtweg eine Haltungspause etwas für dich?

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