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Thema: Blasensteine mit 9 Monaten- Erfahrungen bei so jungen Tieren?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer
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    Standard Blasensteine mit 9 Monaten- Erfahrungen bei so jungen Tieren?

    Mein kleiner Pflegi-Bub hat gestern recht spontan ein Blasen-Op überstehen müssen. Nachdem er völlig überraschend extrem aggressiv wurde und pures Blut gepinkelt hat, wurden im RöBi 2 Steine in Blase und Harnröhre entdeckt.

    Den Harnröhrenstein mit 0, 7 cm Durchmesser hat er tatsächlich über Nacht unter hochdosiertem Novalgin noch ausgepinkelt
    Der noch deutlich größere in der Blase wurde operativ entfernt und zur Steinanalyse eingeschickt.

    Nun stelle ich mir natürlich die Frage, wie es weitergeht mit dem Kleinen.
    Weitere OPs möchte ich ihm (und meinem Konto) nach Möglichkeit ersparen.

    Hatte das von euch schon mal jemand bei einem so jungen Tier mit vernünftiger Ernährung fast von klein auf (er kam mit 9 Wochen zu mir)?

    Es gibt nicht sehr viel, was ich an meiner Fütterung noch verbessern kann, ausser Cunis und Trockenkräutern auch als Leckerlis komplett zu streichen und Calciumarmes Mineralwasser zum Trinken anzubieten. Der Kleine ist trotz reichlich Frischfutter (im Frühjahr+Sommer viel Wiese) ein fleißiger Heufresser (Heu ist die ganze Zeit schon kräuterarmer erster Schnitt).
    Möhrengrün gibt es bei mir schon immer nur nach längerem Einlegen in Wasser, also ganz vollgesogen. Das ist wohl für ihn nun auch gestrichen.
    Trinkwasser wird bereits mit Saft gestreckt.
    Über eine Dauergabe von Eurologist oder Urologist denke ich nach. Lysium gibt man aber dann nur bei nachgewiesenen Kristallen/Steinen, oder?
    Lässt man am besten regelmäßig röntgen, um eingreifen zu können, wenn mögliche Steine noch klein sind?
    Würde mich interessieren, ob jemand einen ähnlichen Fall hat.

    LG
    Entscheidend ist nicht, ob man zusammen Pferde stehlen kann, sondern ob man deren Scheiße auch nachher zusammen vom Hof schaufelt...

  2. #2
    Auf den Hund gekommen Avatar von Mottchen
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    Standard

    Ich hab Eurologist und Lysium bereits bei Gries gegeben, immer als Kuren also jetzt nicht dauerhaft, sondern immer mal wieder. Thema Fütterung Ich hab zum Beispiel bei mir beobachten können, dass es bei Möhrengrün, recht schnell schlechter wurde mit Pinkeln. Trockenkräuzter hab ich ebenfalls komplett gestrichen
    Regelmässiges Röntgen würde ich in Deinem Fall auch. Und gucken ob es irgendwas gibt, was er gerne trinkt, hier wars Biomöhrensaft, der gut weggeschlabbert wurde. Selbst trinken wäre da nämlich in jedem Fall besser als Infusionen zu geben, da diese auch eine Belastung darstellen.
    Es ist immer besser wenn das Tier von selbst Flüssigkeit aufnimmt, natürlich gibts aber auch Fälle wo man um Infusionen nicht drum rumkommt
    Geändert von Mottchen (18.03.2015 um 08:57 Uhr)
    Für immer im Herzen Mo April 2005-29.12.2013Mottchen Nov 2008-14.01.2015 Herr Lehmann Okt 2011-20.05.2022

  3. #3
    Auf den Hund gekommen Avatar von Mottchen
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    Standard

    P.s. Sämereien aller Art gabs hier auch nicht mehr.
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  4. #4
    Erfahrener Benutzer
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    Standard

    Danke für deine Erfahrungen.
    Sämereien bekommen die Kleinen eh nicht. Leider hatte der Kleine nie auch nur ein bißchen Grieß (Urin wurde mehrfach untersucht), die Steine kamen quasi aus dem "Nichts".
    Da macht es ja so schwer, die Situation einzuschätzen.
    Dauerhaft infundieren wäre sehr stressig für ihn
    Entscheidend ist nicht, ob man zusammen Pferde stehlen kann, sondern ob man deren Scheiße auch nachher zusammen vom Hof schaufelt...

  5. #5
    Trauert um Herzkaninchen :'( Avatar von Katharina F.
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    Standard

    Ohje ohje... Das ist aber gar nicht gut. Wichtig ist auch, dass die Flüssigkeitsaufnahme erhöht wird. Am besten tut man einfach einen kleinen Schluck ungesüßten Apfelsaft mit ins Trinkwasser. Das fördert die Wasseraufnahme.
    Und was natürlich auch oft Thema ist bei diesem Problem ist Bewegung. Ist er faul, übergewichtig? Es liegt nicht immer nur an der Ernährung. Ich würde jetzt schauen, dass ich die kalziumreichen Futtersorten reduziere, er mehr trinkt und sich definitiv mehr bewegt (Futterkette, Snackball, Futterbaum,...).

    Alles Gute für den Kleinen
    Liebe Grüße von Kathy und ihren Puschelpoos
    Lily, Jinny, Barney, Sammy, Kuddel, Kiwhy, Elaine
    Ich liebe und vermisse euch! Verzeiht mir!

  6. #6
    Erfahrener Benutzer
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    Beiträge: 4.166

    Standard

    Die Bewegung hat mit Blasensteinen eigentlich nichts zu tun.
    In Frage kommen drei Quellen für Nierensteine:

    a) Fehlendes Enzym aus der Leber: Es gibt in der Leber ein Enzym, das verhindert die Bildung von Kristallen, und ich habe von der Vermutung gelesen, dass das in einem Zusammenhang mit Nierensteinen stehen könnte. Mehr weiss ich dazu aber leider nicht, und es war schon etwas vage, was ich so an Informationen hatte.

    b) Nanobakterien, die zur Kristallbildung dienen: Das sind keine echten Bakterien, man ist nicht einmal ganz sicher, ob es sich um Lebewesen handelt, aber es sind sehr kleine Partikel, die eine Kristallbildung positiv ermöglichen. Wie die in die Niere kommen, weiss ich nicht. Ich weiss insgesamt nicht sehr viel drüber.

    c) Experimentell ist die Bildung von Nierensteinen "aus dem Nichts" eigentlich nur (!) durch Schädigung der Niere und anschliessender Blockade der oberen Harnwege oder von Gefässen in der Niere gelungen. Das wiederum kann ich mir sehr gut erklären, ist eh meine Lieblingstheorie gewesen, denn alles Calcium, das mal im Blut war, ist durch die Niere gegangen. Wenn dort etwas blockiert, kommt es zu einem Stau, und das wäre eine ideale Ansammlung, um Kristalle zu bilden. Kaninchen haben sehr früh und sehr oft Nierenschädigungen - etwa 25% der Kaninchen im Alter von bis zu einem Jahr, und noch erheblich mehr in höherem Alter und sie nutzen die Niere intensiv für die Calciumausscheidung. Somit haben sie top Voraussetzungen für kalk- oder schadensbedingte, auch temporäre, Blockaden in Nierengefässen oder oberen Harnwegen. Nierenschäden erkennt man beim Kaninchen lange Zeit so gut wie nicht. Selbst chronisch kranke Tiere schaffen es, alle möglichen Blutwerte häufig sehr lange im akzeptablen Bereich zu halten. Kaninchen können die Filterkapazität regulieren - im Gegensatz z.B. zur Katze, die sofort aufgeschmissen ist, wenn es ein Problemchen gibt.

    Ich glaube nicht, dass es Dir gelingen wird, mit der Fütterung den Calciumgehalt im Blut wirklich zu regulieren, vor allem nicht nach unten. Es gibt tonnenweise Literatur, wie beim Kaninchen der Calciumgehalt im Blut mit steigendem Calcium in der Nahrung steigt - und es gibt keine Literatur, wie mit sinkendem Calcium in der Nahrung sinkende Calciumwerte erreicht werden, jedenfalls nicht unter ein "normales" Mass. Bei echtem Calciummangel in der Nahrung, also irgendwo unter 0.2-0.4%, reagiert das Kaninchen innert weniger Stunden (!) sofort mit einer Reduktion der Ausscheidung an Calcium. Während Du also oben die Zufuhr reduzierst, macht das Kaninchen unten dicht und lässt nichts mehr 'raus.

    Was Du daher machen kannst, ist eine gemässigte Calciumfütterung. Alle vitaminisierten und mineralisierten Futter haben zu viel Calcium - das gilt allgemein für alle Kaninchen und ganz speziell für Kaninchen mit Nierenproblemen, die musst Du also meiden. Versuche nach Möglichkeit, unter 0.4% und nicht über 0.6% zu kommen, aber vermeide wirklich alles, in dem Vitamine zugesetzt sind und vor allem Vitamin D. In allen vitaminisierten Kaninchenfutter ist eine Dosis Vitamin D enthalten, die unweigerlich zu Verkalkungen führt. Man findet selten etwas unter 700 IU/kg Futter, aber 700 IU ist meines Erachtens bereits zu hoch.

    Achte darauf, dass du möglichst wenig Phosphor hast. Und auch dafür gilt: alle mineralisierten Futter haben zu viel, massiv zu viel. 0.1% wäre super, 0.2% wäre gut, alles drüber ist schädlich. Nicht Kalashnikow-schädlich, aber schleichend und auf Dauer. Deshalb ist ein Verhältnis Ca:P von 1:1 auch nur dann tolerabel und problemlos, wenn wir von Konzentrationen kleiner oder gleich 0.2% sprechen.

    Bei Frischfutter ist die Rechnerei kompliziert und unerträglich, weil der Calciumgehalt der Pflanze mit dem Calciumgehalt im Bodens chwankt, weshalb viele Quellen unterschiedliche Angaben liefern. Das ist der Grund, warum ich zu einer Vereinfachung rate. Bei Kaninchen mit Nierenproblemen, -steinen oder Blasenschlamm würde ich auf manches verzichten, aber nicht auf alles und schon gar nicht auf Dill oder ähnliche Kräuter. Mach es Dir überschaubar: Getreide, Sämereien und vitaminisiertes/mineralisiertes Trockenfutter brauchen sie nicht, ebenso nichts mit mehr Phosphor als Calcium, aber der Rest ist vernachlässigbar und hin und wieder ein frisches Kraut, das schadet nicht. Auch das Möhrengrün, Löwenzahn und Petersilie liegen drin - nur eben nicht büschelweise jeden Tag als Hauptmahlzeit.

    Vermeide die Granaten, also verzichte auf Tomaten, Paprikaschoten, und vor allem auf Trockenkräuter.

    Fütterst Du Wiese? Dann bist Du im Frühjahr, Sommer und Herbst aus dem Schneider: Hol einfach nicht büschelweise Kräuter, sondern überwiegend Gras (als Anhaltspunkt würde ich 3/4 sagen), dann passt das. Löwenzahn ist wie Möhrengrün. Äste und Rinde sind immer super, und von den Blättern her weiss ich, dass Weide, Schlehe und Himbeere unproblematisch sind, während Buche und die meisten Blätter der Obstbäume und Sträucher sehr calciumhaltig sind. Die würde ich dann vorwiegend ganz jung im Frühjahr geben und nicht mehr, wenn sie schon etwas verhärtet aussieht im Sommer.

    Kurz: Versuche, bezüglich Calcium am unteren Ende zu sein, und da erreichst Du wirklich schon viel, wenn Du kein mineralisiertes Futter hast, keine Trockenkräuter fütterst und in der Wiesensaison auf überwiegend Gras setzt. Mach Dich nicht verrückt - übermässig viel kannst Du nicht durch die Fütterung beeinflussen. Das Problem ist in der Niere.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  7. #7
    Erfahrener Benutzer
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    Ort: Esslingen
    Beiträge: 683

    Standard

    Danke
    Wie gesagt, das Wasser wird bereits mit Saft versetzt.

    Sichtbare Risikofaktoren bringt er nicht mit, der Kleine ein zartes 1, 3 kg Kerlchen, weder übergewichtig noch träge und seine Freundin sorgt durchaus für ein regelmäßiges Sportprogramm
    Entscheidend ist nicht, ob man zusammen Pferde stehlen kann, sondern ob man deren Scheiße auch nachher zusammen vom Hof schaufelt...

  8. #8
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 01.12.2008
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    Beiträge: 683

    Standard

    @april
    Danke für die ausführliche Antwort.
    Ja, im Frühjahr/Sommer ist der Löwenanteil Wiese. Äste gibt es meist von Hasel und Weide.
    Sowas wie Tomate oder Paprika füttere ich eh nicht. Meine Winterfütterung besteht aus Karotten, Wirsing, Staudensellerie, Chinakohl, Radiccio, Chicoree,Zuckerhut, Küchenkräutern (Dill, Melisse, Petersilie), Kohlrabiblättern, wenig anderen Salat (Endivie und Eisberg), wenig Äpfel, ab und an mal Broccoli. Anderes Wurzelgemüse (Petersielienwurzel, Pastinake, Knollensellerie) eher selten.

    Für die Nieren kann man wohl nicht viel tun ausser genug Flüssigkeit zufuhren. Mich überrascht einfach das Auftreten in dem jugendlichen Alter. Bei meinen Rentnern hätte ich eher damit gerechnet.
    Entscheidend ist nicht, ob man zusammen Pferde stehlen kann, sondern ob man deren Scheiße auch nachher zusammen vom Hof schaufelt...

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