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Thema: Die Notdienst-GOT kommt

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Vertrauensperson Avatar von Margit
    Registriert seit: 31.03.2010
    Ort: Ratingen
    Beiträge: 7.882

    Standard Die Notdienst-GOT kommt

    Hallo ihr Lieben,

    ich mache mir gerade wirklich Sorgen. Sorgen darum, dass ich mir künftig keine Kaninchen mehr leisten kann.

    Sicher, ich verstehe auch die Sorgen der Tierkliniken und Ärzte.

    Aber man muss nur ein Stück weiter denken. Wie viele werden ihre kranken Tiere zu Notdienstzeiten, die im übrigen schon Freitag um 18:00 Uhr beginnt, in einer Tierklinik vorstellen?
    Wie vielen Tieren wird das das Leben kosten?

    Lest selbst... https://www.wir-sind-tierarzt.de/201...CkhCAJ3WDSXBLA

    Liebe Grüße
    Margit

  2. #2
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 13.07.2016
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 4.237

    Standard

    Man kann die Ärzte und insbesondere die Klinikbesitzer/INNen verstehen; und so mancher Kaninchenhalter unter uns würde jeden Preis zahlen, wenn sein Tier nur richtig behandelt wird.
    Problem, man muss es auch können. Gefühlt, ist immer ausgerechnet irgendwas am Wochenende, oder wenn die Haustierarztpraxis gerade geschlossen hat.
    Vlt. wäre angesichts dieser Situation eine Tierkrankenversicherung eine Hilfe.

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
    Registriert seit: 21.12.2010
    Ort: 26954 Nordenham
    Beiträge: 5.926

    Standard

    Da ich ja direkt im "Problembereich" sitze, kann ichs total verstehen, dass die GOT dahingehend angepasst wird

    Du glaubst nicht, was für "Notfälle" bei uns teilweise in die Praxis kommen, wenn wir eben Notdienst haben.
    Und in Kliniken ist das sehr ähnlich. Da kommt dann - weil Kliniken ja so praktisch rund um die Uhr geöffnet sind - ein Katzenbesitzer rein, dessen Katze seit einer Woche Flohbefall hat und "eigentlich wollte ich nur schnell ein Mittel haben". Genau für solche Leute ist das Gesetz wichtig. Dann überlegen sich diese "Pappenheimer" das vielleicht nochmal, ob es wirklich nötig ist.

    Es ist doch wie immer:
    - diejenigen, die umsichtig mit ihren Tieren sind, können auch einschätzen, wann sie wirklich einen Notfall haben und wann nicht und sind dann auch bereit, den Sondereinsatz entsprechend zu vergüten
    - diejenigen, die nicht umsichtig mit ihren Tieren sind, können meist schlecht einschätzen, wann sie einen Notfall haben und gehen tendenziell zu spät oder zu "früh" zum Tierarzt (so Sachen, die auch bis Montag warten können - mein Hund lahmt seit zwei Wochen z.B.)
    - diejenigen, die umsichtig mit ihren Tieren sind, aber Angst haben, dass sie in die Situation kommen, nicht genügend Geld für die erhöhte GOT aufbringen zu können, werden ihre Tiere vermutlich entweder versichern oder - was bei Kaninchen meist sinnvoller ist - sich entsprechend etwas zur Seite legen.

    Und ja ich weiß, das ist jetzt eher theoretisch, dass man sich immer genügend Geld zur Seite schaffen kann, um den Tierarzt zu jeder Zeit und mit jeder Summe immer total problemlos bezahlen zu können. Grade wenn man so chronische "Wochenendkränkler" hat.

    Dennoch ist die Erhöhung der GOT bzw. die Änderung der Notdienstabrechnungsmöglichkeiten wichtig und richtig für die Tierärzte, ansonsten darf man sich künftig nicht mehr beschweren, wenn man in der Tierklinik nur an den unmotivierten, übermüdeten und nur das Nötigste tuenden Assistenzarzt gerät, der mies bezahlt und gezielt für solche Notdienste "ausgenutzt" wird. Das mal als Betrachtung von der anderen Seite.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 17.07.2011
    Ort: Frankfurt/Main
    Beiträge: 6.491

    Standard

    Ich kann die Entscheidung für die Tierkliniken nachvollziehen - dennoch ist Margits Argument durchaus sehr berechtigt.

    Ich habe die Situation, dass meine TK sich nun mit einer 35 km entfernten TK die Notdienste teilt - abwechselnd wochenweise. Anders ist die finanzielle Situaiton für beide TK's nicht mehr umsetzbar. Für mich heißt das jetzt schon, dass in einem Notfall die TK nicht mehr 5 Minuten entfernt - sondern in der "falschen Woche" 35 km Fahrzeit hat. Wir haben jedoch im Verhältnis zu vielen Usern hier eine "Luxus-Situation", dass ich im Umkreis von 50 km mindestens 6 Tierkliniken habe, insofern ist die Versorgung ja weiterhin gut. War aber vorher eben bequemer als jetzt.

    Eine Aufgasung hat bereits jetzt im Notdienst ca. 150 Euro gekostet (Röntgenbild, Untersuchung, Medikamente). Nach der neuen Tabelle wären das ca. 300 Euro - und das sehe ich schon bei einem Kaninchen als äußerst bedenklich an. Aktuell zahle ich im Notdienst für ein Röntgenbild 54 Euro, was auch schon extrem ist für einen Hobby-Kaninchenhalter. Viele lassen das nicht mehr machen - und zukünftig wird es ja noch teurer.

    Es konnte also auf der einen Seite nicht so weitergehen, dass immer mehr Tierkliniken schließen, da sie die Notdienste finanziell in der Klinik nicht mehr sicherstellen können - aber auf der anderen Seite darf es nun für den umsichtigen Tierhalter auch nicht unbezahlbar werden, und insofern sehe ich Margits Argumente in Bezug auf Kaninchen durchaus berechtigt.


    Liebe Grüße, Anja

  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.03.2010
    Ort: Frankfurt
    Beiträge: 9.037

    Standard

    Zitat Zitat von Anja S. Beitrag anzeigen
    Ich kann die Entscheidung für die Tierkliniken nachvollziehen - dennoch ist Margits Argument durchaus sehr berechtigt.

    Ich habe die Situation, dass meine TK sich nun mit einer 35 km entfernten TK die Notdienste teilt - abwechselnd wochenweise. Anders ist die finanzielle Situaiton für beide TK's nicht mehr umsetzbar. Für mich heißt das jetzt schon, dass in einem Notfall die TK nicht mehr 5 Minuten entfernt - sondern in der "falschen Woche" 35 km Fahrzeit hat. Wir haben jedoch im Verhältnis zu vielen Usern hier eine "Luxus-Situation", dass ich im Umkreis von 50 km mindestens 6 Tierkliniken habe, insofern ist die Versorgung ja weiterhin gut. War aber vorher eben bequemer als jetzt.

    Eine Aufgasung hat bereits jetzt im Notdienst ca. 150 Euro gekostet (Röntgenbild, Untersuchung, Medikamente). Nach der neuen Tabelle wären das ca. 300 Euro - und das sehe ich schon bei einem Kaninchen als äußerst bedenklich an. Aktuell zahle ich im Notdienst für ein Röntgenbild 54 Euro, was auch schon extrem ist für einen Hobby-Kaninchenhalter. Viele lassen das nicht mehr machen - und zukünftig wird es ja noch teurer.

    Es konnte also auf der einen Seite nicht so weitergehen, dass immer mehr Tierkliniken schließen, da sie die Notdienste finanziell in der Klinik nicht mehr sicherstellen können - aber auf der anderen Seite darf es nun für den umsichtigen Tierhalter auch nicht unbezahlbar werden, und insofern sehe ich Margits Argumente in Bezug auf Kaninchen durchaus berechtigt.

    So sehe ich das auch.

    Es kann jetzt ja durchaus vorkommen, dass wegen des doppelten Satzes sich viele überlegen, auch im Ernstfall, überhaupt in den Notdienst zu fahren. Und nein, ich kenne auch Tierhalter, die sich nicht mal eben ein dickes finanzielles Polster zulegen können.

    Ich kann über die wirtschaftliche Seite der Kliniken nichts sagen, mir kam es eher so vor, dass es ihnen gut geht bei den ohnehin schon hohen TA-Kosten. Aber da kann ich mich täuschen.
    Den TÄen jedenfalls, die ich kenne, geht es eher sehr gut (außer sie berechnen nicht alles haargenau nach GOT ab). Und ja, falls jemand jetzt fragt, ich bezahle schon unterschiedliche Summen bei meiner TÄ und der TK z. B. (die eher günstiger war bis jetzt).


    Anja, 6 Kliniken in unserem Umkreis ?

    Kommt ja aber auch darauf an, wie gut sie über Kaninchen Bescheid wissen, da habe ich schon sehr viel Negatives gehört.


    Anja, in Hanau hat immer ein TA Notdienst, wenn sie an dem Ringverfahren (oder wie sich das nennt) beteiligt sind.
    Geändert von hasili (14.08.2019 um 11:37 Uhr)

  6. #6
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 17.07.2011
    Ort: Frankfurt/Main
    Beiträge: 6.491

    Standard

    Ich Hanau, 2x Obertshausen, Egelsbach und mehrmals Franfurt haben alle 24-Stunden Notdienst. Es ging mir ja nicht um eine Kliniksuche, die gibt's ja. Im Notdienst sind natürlich nicht immer Kaninchenspezialisten da - die braucht es aber auch nicht, denn ein Röntgenbild kann jeder TA anfertigen und eine Aufgasung lesen. Durch die ständigen und sehr guten Weiterbildungen behandeln sie dies auch alle richtig.

    Der Notdienst deckt ja diese lebensgefährlichen Zustände ab. Da muss es nicht der Kaninchenspezialist sein.

    Die Versorgung durch die Kliniken ist hier ja sehr gut - aber das Problem sind die ohnehin auch ohne Notdienst teuren Preise der Kliniken durch das besondere Equipment, die sich dann potenzieren.


    Liebe Grüße, Anja

  7. #7
    Gast
    Gast

    Standard

    Aber was ist die Alternative? Ich lese so häufig, das Praxen und Kliniken den Notdienst einstellen (!). Das kann doch nicht die Alternative sein? Dass man niemanden mehr hat, zu dem man im Notfall kann bzw. dass ich 2h fahren muss, um Hilfe zu bekommen?

    Ein Notdienst muss entsprechend vergütet werden und muss ein solcher sein: NOT-Dienst.

  8. #8
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
    Ort: Nordlicht
    Beiträge: 9.588

    Standard

    Ist doch nichts anderen als die „Not“aufnahmen in Krankenhäusern.... jedes Wochenende und nachts sitzen dort Leute mit Hals- oder Kopfschmerzen und binden Ärzte und Pflegekräfte die dann für wirkliche Notfälle weniger Zeit haben...
    Auch da wird mittlerweile überlegt dieses zum Teil den („unwichtigen“) Patienten anteilig in Rechnung zu stellen.

    Ich würde mir wünschen, dass auch in der neuen GOT eine Unterscheidung möglich wäre zwischen „wirklichen“ Notfall (Unfall, Beißerei, Giftaufnahme, Aufgasung o.ä.) und deen die tagsüber keine „Lust“ zum TA-Besuch hatten...

    Letztere sollten einen heftigen Zuschlag bezahlen, erstere nicht.
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  9. #9
    Kuschelfell Avatar von Mecki-Maya
    Registriert seit: 18.11.2010
    Ort: am langen Fluss
    Beiträge: 343

    Standard

    Unser Tierarzt hat am Samstag Vormittag normale Sprechstunde. Geht dann das, wenn die Gebührenordnung so kommt, nicht mehr? Dann wäre es ja Notdienst Zeit
    Liebe Grüsse
    Mecki-Maya

  10. #10
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mikado
    Registriert seit: 24.04.2012
    Ort: Kleines Kaff
    Beiträge: 2.206

    Standard

    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Ist doch nichts anderen als die „Not“aufnahmen in Krankenhäusern.... jedes Wochenende und nachts sitzen dort Leute mit Hals- oder Kopfschmerzen und binden Ärzte und Pflegekräfte die dann für wirkliche Notfälle weniger Zeit haben...
    Auch da wird mittlerweile überlegt dieses zum Teil den („unwichtigen“) Patienten anteilig in Rechnung zu stellen.

    Ich würde mir wünschen, dass auch in der neuen GOT eine Unterscheidung möglich wäre zwischen „wirklichen“ Notfall (Unfall, Beißerei, Giftaufnahme, Aufgasung o.ä.) und deen die tagsüber keine „Lust“ zum TA-Besuch hatten...

    Letztere sollten einen heftigen Zuschlag bezahlen, erstere nicht.
    Genau das kam mir beim Lesen auch in den Sinn: ist bei den Tierärzten nicht anders als bei den Humanmedizinern. Ich glaube allerdings nicht, dass da nur Leute sitzen, die keine Lust haben, tagsüber beim Arzt zu sitzen, denn in einer überfüllten Notaufnahme sitzt man auch ewig. Die Ärzte beklagen ja, dass ganz viele Menschen einfach nicht mehr einschätzen können, was nun wirklich ein Notfall ist und was nicht.

    Eine Unterscheidung zwischen Notfall und eingebildetem Notfall fände ich sehr sinnvoll und fair. Grundsätzlich zahle ich bei einem echten Notfall gerne alles, Hauptsache meinem Tier (oder wer eben der Patient ist) wird geholfen. In der Vergangenheit war ich schon sehr dankbar, dass ich am So mit Hund, der Gift aufgenommen hatte, eine TK in 10 Fahrminuten zur Verfügung hatte, und auch sofort vorgezogen wurde. Allerdings, an meinem neuen Wohnort sieht es hier zappenduster aus. Am WE darf nichts mehr passieren ...

  11. #11
    KS-Patenschaftsbetreuung Avatar von Hope R.
    Registriert seit: 16.10.2006
    Ort: ...
    Beiträge: 3.095

    Standard

    Zitat Zitat von Claudia Mü. Beitrag anzeigen
    Aber was ist die Alternative? Ich lese so häufig, das Praxen und Kliniken den Notdienst einstellen (!). Das kann doch nicht die Alternative sein? Dass man niemanden mehr hat, zu dem man im Notfall kann bzw. dass ich 2h fahren muss, um Hilfe zu bekommen?

    Ein Notdienst muss entsprechend vergütet werden und muss ein solcher sein: NOT-Dienst.
    Hier in dieser großen Stadt gibt es schon seit einigen Jahren gar keinen tä-Notdienst mehr, was einige Probleme mit sich bringt.
    Die Eskalation aller Spannungen beginnt mit der Verweigerung des Dialoges.
    (Julius Kardinal Döpfner)

  12. #12
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 21.07.2010
    Ort: Dormagen
    Beiträge: 644

    Standard

    Unser Tierarzt hat am Samstag Vormittag normale Sprechstunde. Geht dann das, wenn die Gebührenordnung so kommt, nicht mehr? Dann wäre es ja Notdienst Zeit
    Das frage ich mich auch gerade.

  13. #13
    Amber.
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Tanja B. Beitrag anzeigen
    Da ich ja direkt im "Problembereich" sitze, kann ichs total verstehen, dass die GOT dahingehend angepasst wird

    Du glaubst nicht, was für "Notfälle" bei uns teilweise in die Praxis kommen, wenn wir eben Notdienst haben.
    Und in Kliniken ist das sehr ähnlich. Da kommt dann - weil Kliniken ja so praktisch rund um die Uhr geöffnet sind - ein Katzenbesitzer rein, dessen Katze seit einer Woche Flohbefall hat und "eigentlich wollte ich nur schnell ein Mittel haben". Genau für solche Leute ist das Gesetz wichtig. Dann überlegen sich diese "Pappenheimer" das vielleicht nochmal, ob es wirklich nötig ist.

    Es ist doch wie immer:
    - diejenigen, die umsichtig mit ihren Tieren sind, können auch einschätzen, wann sie wirklich einen Notfall haben und wann nicht und sind dann auch bereit, den Sondereinsatz entsprechend zu vergüten
    - diejenigen, die nicht umsichtig mit ihren Tieren sind, können meist schlecht einschätzen, wann sie einen Notfall haben und gehen tendenziell zu spät oder zu "früh" zum Tierarzt (so Sachen, die auch bis Montag warten können - mein Hund lahmt seit zwei Wochen z.B.)
    - diejenigen, die umsichtig mit ihren Tieren sind, aber Angst haben, dass sie in die Situation kommen, nicht genügend Geld für die erhöhte GOT aufbringen zu können, werden ihre Tiere vermutlich entweder versichern oder - was bei Kaninchen meist sinnvoller ist - sich entsprechend etwas zur Seite legen.

    Und ja ich weiß, das ist jetzt eher theoretisch, dass man sich immer genügend Geld zur Seite schaffen kann, um den Tierarzt zu jeder Zeit und mit jeder Summe immer total problemlos bezahlen zu können. Grade wenn man so chronische "Wochenendkränkler" hat.

    Dennoch ist die Erhöhung der GOT bzw. die Änderung der Notdienstabrechnungsmöglichkeiten wichtig und richtig für die Tierärzte, ansonsten darf man sich künftig nicht mehr beschweren, wenn man in der Tierklinik nur an den unmotivierten, übermüdeten und nur das Nötigste tuenden Assistenzarzt gerät, der mies bezahlt und gezielt für solche Notdienste "ausgenutzt" wird. Das mal als Betrachtung von der anderen Seite.
    Ich kann deine Sichtweise durchaus verstehen, empfinde sie aber dennoch als ungerecht gegenüber den verantwortungsvollen Tierhaltern, denn durch die Erhöhung werden diese so gesehen mit gestraft und letztlich wette ich, dass es diese Pappanheimer trotzdem geben wird, trotz der Erhöhung.
    Ich persönlich empfinde den Weg aber auch nicht richtig, dass jetzt hohe Kosten eingesetzt wird, um die Leute dazu zu zwingen, nur in aller schlimmsten Fall zum Notdienst zu gehen, sei es bei Menschen oder bei Tieren.

    Für euch Fachleute ist es einfach zu entscheiden, ob das jetzt ein Notfall ist oder nicht, doch auch Kaninchen erfahrene Leute fällt es manchmal schwer zu entscheiden ob das jetzt dringend ist oder nicht. Geht mir zumindest oft so.
    Man nehme doch nur das Wochenende. Wenn man selbst arbeiten musste den ganzen Tag und man spät Nachts Heim kommt und das Tier anders ist als sonst... man weiß doch gar nicht, wie lange das Tier schon so ist. Ich warte dann nicht lang, sondern fahre und manchmal stand es dann auch doch gar nicht so schlimm um das Tier...

    Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig, das rate ich immer wieder, weil man sich sonst unendliche Vorwürfe macht, wenn es dann doch schlimm war, aber wie viele werden jetzt nicht mehr zum Notdienst fahren, weil die Preise nun noch höher werden?
    Margits sorge kann ich sehr gut nachempfinden, denn die Teile ich nach dem Bericht nun auch sehr....

    Und mit dem zurück legen von Geld, denke, dass das wir größtenteils sowieso schon machen, aber wenn ich schon lese, dass es zukünftig an die 300€ sein wird, nur um eine Aufgasung zu untersuchen und zu behandeln, dann mal ehrlich, wie viel soll man denn da zurück legen? Das ist doch kaum zu schaffen...

    Wenn die Tierärzte kein Nerv haben solche Pappenheimer anzunehmen, sollten sie diese weg schicken mit dem Hinweis, dass das kein Notfall ist. Daraus würden sie sicher mehr lernen, als mehr Geld zu zahlen und aber trotzdem das zu bekommen, was sie wollten.

    Ich fände es aber allgemein auch schon besser, wenn man Telefonisch nachfragen könnte im Notdienst. Wie das hier in Köln ist, weiß ich nicht, aber die Tierklinik in Duisburg macht z.B. nur das Tonband an, dass man im Notfall kommen soll.
    Da ist dann aber auch wieder die Frage, was ist denn ein Notfall und was nicht?

  14. #14
    Erfahrener Benutzer
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    Ort: Frankfurt/Main
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    Standard

    Genau, das im Notfall nachfragen können ist super - machen die Tierkliniken hier auch genau so . Die klären schon am Telefon ab, ob das überhaupt ein Notfall ist (beim Kaninchen z.B., wie lange es nicht mehr frisst, wie der Allgemeinzustand ist usw.). Zweimal wollten sie mich eher nicht da haben, aber ich wollte (gerade weil ich erfahren bin, ich kann das ja einschätzen, aber das wissen sie ja am Telefon nicht). Ich hab beide Male drauf bestanden, zu Recht.

    Und positiv: Durchweg auch alle jungen Tierärzte, die dort erst in Weiterbildung nach dem Studium sind, haben mit Kaninchen richtig reagiert. In unseren Tierkliniken ist dann eher das Problem, dass sie auf die Chirurgie sehr spezialisiert sind und schnell alle möglichen Katastrophen sehen (ist ja kliniktypisch, da kommen oft die schwersten Fälle hin) - aber das kann ich dann wieder gut einschätzen und ja auch Röntgenbilder selbst lesen (es war also schon einige Male so, dass ich dann gemeint hab, kriegen wir hin, ist nicht so tragisch - wenn sie schon am liebsten operiert hätten).


    Zum Aspekt, ein Tier über Nacht dazulassen: Das würde ich nie so pauschal sagen und ich würde es vor allem immer von der häuslichen Situation und Erfahrung der Besitzer abhängig machen. Ich selbst (als THP mit Klinik 5 Minuten weg) würde auch nie mein Tier dort lassen - aber ich bin ausgebildet und kann im Notfall zum einen auch mit Medikamenten/Infusion u.ä. reagieren, zum anderen ist die Klinik eben sofort erreichbar.

    Wer das nicht hat - wer unerfahren ist, vielleicht auch ängstlich und überlastet mit der ganzen Notfallsituation, sich das vielleicht auch selbst nicht zutraut oder arbeiten muss, kein Auto für eine Notfallfahrt hat oder sonst etwas - da ist dann häufig die Klinik die bessere Wahl für das Tier! In der TK ist eben durchgängig eine Versorgung gewährleistet - und ein kreislaufinstabiles Tier wird dort wesentlich besser überwacht und ist einfach in der TK sicherer aufgehoben, als bei einem in medizinischen Themen nicht erfahrenen Halter. Das finde ich dann sehr verantwortungsbewusst, und leicht macht es sich sicher niemand, sein Tier dort zu lassen. Die TFA unserer Klinik bleiben durchgängig auf den beiden Stationen, haben also alle Tiere immer im Blick und päppeln alle 2 Stunden oder was eben notwendig ist. Wir sind aber auch eine große Klinik, da ist das optimal.

    Man muss das immer im Einzelfall individuell sehen.


    Liebe Grüße, Anja

  15. #15
    Erfahrener Benutzer
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    Standard

    Zitat Zitat von Anja S. Beitrag anzeigen


    Zum Aspekt, ein Tier über Nacht dazulassen: Das würde ich nie so pauschal sagen und ich würde es vor allem immer von der häuslichen Situation und Erfahrung der Besitzer abhängig machen. Ich selbst (als THP mit Klinik 5 Minuten weg) würde auch nie mein Tier dort lassen - aber ich bin ausgebildet und kann im Notfall zum einen auch mit Medikamenten/Infusion u.ä. reagieren, zum anderen ist die Klinik eben sofort erreichbar.

    Wer das nicht hat - wer unerfahren ist, vielleicht auch ängstlich und überlastet mit der ganzen Notfallsituation, sich das vielleicht auch selbst nicht zutraut oder arbeiten muss, kein Auto für eine Notfallfahrt hat oder sonst etwas - da ist dann häufig die Klinik die bessere Wahl für das Tier! In der TK ist eben durchgängig eine Versorgung gewährleistet - und ein kreislaufinstabiles Tier wird dort wesentlich besser überwacht und ist einfach in der TK sicherer aufgehoben, als bei einem in medizinischen Themen nicht erfahrenen Halter. Das finde ich dann sehr verantwortungsbewusst, und leicht macht es sich sicher niemand, sein Tier dort zu lassen. Die TFA unserer Klinik bleiben durchgängig auf den beiden Stationen, haben also alle Tiere immer im Blick und päppeln alle 2 Stunden oder was eben notwendig ist. Wir sind aber auch eine große Klinik, da ist das optimal.

    Man muss das immer im Einzelfall individuell sehen.

    Das sehe ich für solche Fälle durchaus auch so.
    Jedoch habe ich es auch schon so erlebt, dass nicht regelmäßig gepäppelt wurde (auch bei meiner TÄ nicht) und keine intensive Behandlung vorgenommen wurde.
    Es kommt sehr auf den behandelnden Arzt im Notdienst an. Und da ist der eine auch engagierter plus kundiger/erfahrener als der andere. Und ich weiß, dass ich gerade bei Bauchproblemen oft besser Bescheid weiß als der eine oder andere TA.

  16. #16
    Vertrauensperson Avatar von Margit
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    Standard

    Zitat Zitat von Amber. Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Tanja B. Beitrag anzeigen
    Da ich ja direkt im "Problembereich" sitze, kann ichs total verstehen, dass die GOT dahingehend angepasst wird

    Du glaubst nicht, was für "Notfälle" bei uns teilweise in die Praxis kommen, wenn wir eben Notdienst haben.
    Und in Kliniken ist das sehr ähnlich. Da kommt dann - weil Kliniken ja so praktisch rund um die Uhr geöffnet sind - ein Katzenbesitzer rein, dessen Katze seit einer Woche Flohbefall hat und "eigentlich wollte ich nur schnell ein Mittel haben". Genau für solche Leute ist das Gesetz wichtig. Dann überlegen sich diese "Pappenheimer" das vielleicht nochmal, ob es wirklich nötig ist.

    Es ist doch wie immer:
    - diejenigen, die umsichtig mit ihren Tieren sind, können auch einschätzen, wann sie wirklich einen Notfall haben und wann nicht und sind dann auch bereit, den Sondereinsatz entsprechend zu vergüten
    - diejenigen, die nicht umsichtig mit ihren Tieren sind, können meist schlecht einschätzen, wann sie einen Notfall haben und gehen tendenziell zu spät oder zu "früh" zum Tierarzt (so Sachen, die auch bis Montag warten können - mein Hund lahmt seit zwei Wochen z.B.)
    - diejenigen, die umsichtig mit ihren Tieren sind, aber Angst haben, dass sie in die Situation kommen, nicht genügend Geld für die erhöhte GOT aufbringen zu können, werden ihre Tiere vermutlich entweder versichern oder - was bei Kaninchen meist sinnvoller ist - sich entsprechend etwas zur Seite legen.

    Und ja ich weiß, das ist jetzt eher theoretisch, dass man sich immer genügend Geld zur Seite schaffen kann, um den Tierarzt zu jeder Zeit und mit jeder Summe immer total problemlos bezahlen zu können. Grade wenn man so chronische "Wochenendkränkler" hat.

    Dennoch ist die Erhöhung der GOT bzw. die Änderung der Notdienstabrechnungsmöglichkeiten wichtig und richtig für die Tierärzte, ansonsten darf man sich künftig nicht mehr beschweren, wenn man in der Tierklinik nur an den unmotivierten, übermüdeten und nur das Nötigste tuenden Assistenzarzt gerät, der mies bezahlt und gezielt für solche Notdienste "ausgenutzt" wird. Das mal als Betrachtung von der anderen Seite.
    Ich kann deine Sichtweise durchaus verstehen, empfinde sie aber dennoch als ungerecht gegenüber den verantwortungsvollen Tierhaltern, denn durch die Erhöhung werden diese so gesehen mit gestraft und letztlich wette ich, dass es diese Pappanheimer trotzdem geben wird, trotz der Erhöhung.
    Ich persönlich empfinde den Weg aber auch nicht richtig, dass jetzt hohe Kosten eingesetzt wird, um die Leute dazu zu zwingen, nur in aller schlimmsten Fall zum Notdienst zu gehen, sei es bei Menschen oder bei Tieren.

    Für euch Fachleute ist es einfach zu entscheiden, ob das jetzt ein Notfall ist oder nicht, doch auch Kaninchen erfahrene Leute fällt es manchmal schwer zu entscheiden ob das jetzt dringend ist oder nicht. Geht mir zumindest oft so.
    Man nehme doch nur das Wochenende. Wenn man selbst arbeiten musste den ganzen Tag und man spät Nachts Heim kommt und das Tier anders ist als sonst... man weiß doch gar nicht, wie lange das Tier schon so ist. Ich warte dann nicht lang, sondern fahre und manchmal stand es dann auch doch gar nicht so schlimm um das Tier...

    Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig, das rate ich immer wieder, weil man sich sonst unendliche Vorwürfe macht, wenn es dann doch schlimm war, aber wie viele werden jetzt nicht mehr zum Notdienst fahren, weil die Preise nun noch höher werden?
    Margits sorge kann ich sehr gut nachempfinden, denn die Teile ich nach dem Bericht nun auch sehr....

    Und mit dem zurück legen von Geld, denke, dass das wir größtenteils sowieso schon machen, aber wenn ich schon lese, dass es zukünftig an die 300€ sein wird, nur um eine Aufgasung zu untersuchen und zu behandeln, dann mal ehrlich, wie viel soll man denn da zurück legen? Das ist doch kaum zu schaffen...

    Wenn die Tierärzte kein Nerv haben solche Pappenheimer anzunehmen, sollten sie diese weg schicken mit dem Hinweis, dass das kein Notfall ist. Daraus würden sie sicher mehr lernen, als mehr Geld zu zahlen und aber trotzdem das zu bekommen, was sie wollten.

    Ich fände es aber allgemein auch schon besser, wenn man Telefonisch nachfragen könnte im Notdienst. Wie das hier in Köln ist, weiß ich nicht, aber die Tierklinik in Duisburg macht z.B. nur das Tonband an, dass man im Notfall kommen soll.
    Da ist dann aber auch wieder die Frage, was ist denn ein Notfall und was nicht?
    Ich war vor ein paar Wochen mit Merlin, einem Pflegling, in Duisburg. Er wurde mir an dem Abend todkrank gebracht und hatte eine lebensgefährliche Aufgasung im Blinddarm. Das wusste ich schon vorher und wusste auch, ich brauche sofort einen Arzt.

    In Duisburg, es war nachts, tummelten sich genügend Tierhalter mit augenscheinlich fitten Tieren. Als ich nochmal auf die Lebensgefahr von Merlin hinwies, hieß es seitens der TK, die anderen wären auch alle Notfälle, man könnte uns nicht vorziehen.

  17. #17
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 17.07.2011
    Ort: Frankfurt/Main
    Beiträge: 6.491

    Standard

    Ja, das ist für die Tierkliniken/Tierärzte auch echt schwierig zu unterscheiden, weil sie sich ja schon am Telefon auf die Aussagen der Besitzer verlassen müssen. Da können sie auch nicht einschätzen, dass meine oder deine Aussage, Margit, eben bereits eine Diagnose ist und keine aus Angst vielleicht übertriebene Darstellung eines überforderten Besitzers - denn der empfindet eben oft genug die "Bagatelle" ebenso als Notfall.

    Beispiel: Ein Tierbesitzer ruft mich spätabends an, sein Tier verblutet, es blutet überall ... - ich will ihn schon in unsere TK schicken, erbitte mir ein Handyfoto - und die Blutung entpuppt sich als 3 Blutstropfen . Die Panik und der Schreck des Tierbesitzers waren größer - er hat das wirklich lebensbedrohlich empfunden. Wie soll man das am Telefon wirklich einschätzen können - das ist echt schwer, die TK will da sicher auch nichts übersehen.


    Liebe Grüße, Anja

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